Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

basz, adv.

Fundstelle: Band 4, Spalte 249, Zeile 30 [Grimm]
BASZ adv.   ahd. baz, mhd. baz, as. bet, bat, batt, afrs. bet, mnd. bet, bat, mnl. bet, bat, ae. bet, (an. betr), got. (nur adjektivisch belegt) batiza. baß ‘besser, mehrist suppletivischer komp. zum adv. wohl, zunehmend verdrängt durch die adjektivische form besser, da sich adj. u. adv. ansonsten formal nicht unterscheiden. erhalten hat sich das wort vor allem noch in verwendung 2 u. in der zuss. fürbaß (s. 2DWB 9,1305 f.). das adv. baß u. das adj. besser gehen zurück auf germ. *bat- ‘gut’ (dessen dehnstufe *bōt- nhd. buße zugrundeliegt) mit komparativsuffix *-iz. zum nebeneinander von formen mit bzw. ohne umlaut beim adv. baß s. Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,504 (ablautendes stammformans bzw. frühzeitiger wegfall der endung). die verbindung mit außergerm. formen (ai. bhadrá- ‘glückverheißend, glücklich) u. die rückführung auf eine idg. wz. *bhā̆d- ‘gut’ (Pokorny idg. et. wb. 1,106, vgl. Mayrhofer et. wb. aindoar. 2,244) sind unsicher. – da baß nicht mehr als komp. erkennbar ist, wird es gelegentlich auch als positiv verwendet (s. u.), u. es erfolgt in analogie zu besser eine zusätzliche komparativ- u. superlativbildung, die landschaftl. (wohl obd.) begrenzt ist: 1440/4 so wolt man sie die brieff aber basser horen lassen (Nürnb.) chr. dt. städte 3,371. 1557 hatt sie eine ir liebste junckfraw, deren sie am basten getrawet, zuͦ ir geruͦffen Wickram 2,312 LV. ⟨1571⟩ ain nater sach bey ainer stygel / sitzen ain scharpf dornichtē ygel. / sy kroch eylend baser hinzuͦ, / sprach zuͦ dem ygel was bist du Holtzmann spiegel (1574)72a. 1 vor allem in steigernder funktion; bei einem vb., subst., num.mehr, besser’; seltener bei einem lokaladv. ‘weiter’, ‘näher’ u. in modaler funktioneher, wahrscheinlicher’, ‘nahezu’; vor nicht gesteigertem adj. zum ausdruck seines komp., seltener zur intensivierung von komp. u. superl.; geläufig im vergleich u. in der wendung desto baß: 863/71 thaz thu iz baz wizist Otfrid II 2,15 E./S. 863/71 fuar si (die kanaanäische frau) .. baz in thereru noti, thanne ther kuning dati ebd. III 11,4. ⟨u1085⟩ sini predigi unti sin ablaz nimohti nichein duon baz annolied 35,6 M. ⟨u1160⟩ ein olbende (‘kamel’) muge baz / durch einer nâdel œre gevarn / denne der rîche chœm in Abrahâmes barn Heinrich v. Melk erinn. 830 H./K. ⟨u1160⟩ dô saz er (gott) ûf sîneme stuͦle daz ist mîn sêle, dô begunde ime mîn diemuͦt ie baz unde ie baz (‘immer mehr und mehr’) gelîchen st. trudperter hohes lied 24,10 M. ⟨1160/70⟩ si sprach: ‘meister, gând harzuo bas, / sitzent zuo mir nider’ Lamprecht Alexander B 92 K. ⟨u1200⟩ daz dicke man unde wîp / habent herzelôsen lîp / und hânt ir kraft doch deste baz Hartmann Iwein 63019 B./L. 1261 der man auer der baz geboren (von höherer abkunft) ist. den ne kan der wirs geboren ist nicht vorwerfen mit der bezzeren gebort corp. altdt. originalurk. 1,83 W. ⟨u1336⟩ und tet ir (einer nonne) och gott die gnad, so ir etwenn sunderlich we was, so sy denn in den kor kam und metty sang, so wart ir bas Stagel 46 DTM. ⟨u1400⟩ unde stunt ime (dem bischof) baß ein rockelin dan ein panzer Elhen limb. chr. 92 MGH. ⟨1426⟩ das aus der pauerschaft allenthalben im land die sterkisten und werlichsten und auch die bas geschikisten leut genomen werdent urk. dt.-öst. erblande 324 Sch./D. 1497 (eine gesichtswunde) sol alle zit subtiler vnd clüger, vnnd bas mit fliß gehefftet sin wan in allen andern gelidern Brunschwig cirurgia 104a faks. 15.jh. ir herren, ich hab es versichert gar, / zu Zeislmaur ist Englmair / mit vierzig pauren oder pas, / die alle zu ech tragen has fastnachtsp. 1,419 LV. 1515 als ich nun do mit lachen saß / vnd die item all durch laß, / gar bald ich wyter suͦchet baß, / do fandt ich manches item ston, / das ich myn buch zerlacht dar von Murner 4,57 Sch. 1521 die (6 gulden) hettest du baß angelegt, hettest du deinen kindern brot darumb gekaufft Bucer Karsthans 38 HND. ⟨1531⟩ Joannes war aͤlter, vnd in kunst der zierred baß beredter dann Hieronimus Franck zeitb. 2(1550)143b. 1535 (Tiberius) hatt derhalben seine kundtschaffter auch außgeschickt, welche als sie weitter vnd baß gegen dem feindt hinan gezogen, vnd sich erkundet, seind sie darnach widerkommen Micyllus Tacitus 38b. 1540 drumb wenn ich hab mein eigen gelt, / so kann ich dester baß die welt / durch ziehen und besehen wol Ackermann/V. dr. 86 LV. 1541 (sprichwörtl.:) wer baß mag der thuͦt baß, stoͤßt den andern in sack vnd ist der andern aller herr vnd imperator Franck sprichw. 2,12b. 1559/66 du thetst bass schlaffen zuͦ gehn Montanus schwankb. 372 LV. ⟨1597⟩ doch wil ich hierin keinem baß verstaͤndigen fuͤrschreiten Ayrer d. j. processus (1601)4. 1604 welches alles (die neuen städte der christen in Brasilien) einem andern, noch baß drin̄ (in den wäldern) wonhafften volck .. so wol gefallen, daß derselben 200. mann diß jars .. herauß kommen, die h. tauff zu empfangen J. Mayr epitome 2110b. ⟨1642⟩ wir sind priester des neuen testaments, darumb müssen wir auch gott (als der ein geist ist) geistlich lob- und danckopffern, das wird dem herrn baß gefallen, dann ein farr, der hörner und klauen hat Dannhauer catechismus milch 1(1657) 356. 1700 unterweilen .. sind die herren officier selbsten schuld, daß der krieg unterhalten werde, und sie desto baß ihre beutel füllen mögen Ettner apotecker 1134. 1823 von allen tönen in der welt / ist keiner, der mir baß gefällt, / als voller gläser klingen W. Müller ged. 83 H. 1824 daß er (Amor) allen schriftgelehrten / kann was aufzurathen geben; / und sie werden sich darüber / ihre köpfe baß zerbrechen ebd. 180. 1899 (historisierend:) nach würden wölln wir dich empfahn, / und dir bass gunst erzeigen, / dann (‘als’) deinem reisgespan fliegende bl. 110,171b. im sinne des ungesteigerten adj.gut, wohl, recht, richtig ⟨u1180/90⟩ tuot ez (die minne) wê, ez tuot ouch baz Rudolf v. Fenis 3885,30 MF. ⟨u1220⟩ er ist gar unwandelbære, / stolz, biderbe unde guot, / hövesch, tiure und wol gemuot, / wol verwizzen, baz gezogen Fleck Flore 1823 S. 1789 viele Berliner lassen sich die eingeweide .. dieser seemuscheln (austern) baß schmecken chr. Berl. 2,428. ⟨1872⟩ der trug ein kleid wie demantschein / mit perlen baß vergüldet in: Grässe bierstud. 199. ⟨1879⟩ wo sie entkleidet auf ihrem bußhabit in der sonne saß und sich baß wärmete Keller (1894)1,52. 2 eine aussage markierend, hervorhebend, verstärkend, bestätigend zunehmend historisierend, meist als partikel i. s. v.sehr, heftig’. in neuerer spr. nur noch in der wendung baß erstaunt: ⟨u1187/9⟩ nû buten sî im beide / mit triuwen und mit eide / der rede solhe sicherheit / diu im dâ was vür geleit / daz er sî geloubete baz Hartmann Gregorius 3595 N. 1287 im ist der rihter baʒ schuldig ze geltenne allen den schaden der im da geschach schwabenspiegel 43b L. ⟨v1475⟩ so du mir das (lamm) gibest, wil ich dir baß dancken Eyb dt. schr. 2,142 H. 1494 was gyfft hab jn jm, nyd vnd hasz / das spuͤrt man zwyschen bruͤdern bassz Brant narrenschiff 55a Z. 1500 jr einer hett jn der badstuben bassz geschwitzt d. geschichtsfreund 4(1847)50. ⟨1611⟩ als nun die zeit kam bass herbei, / dass würd erfüllet die prophecei, / wie im neunzehenden psalm steht / ihr schall in alle land aussgeht / und jhre red an der welt end Spangenberg anbindbr. 208 LV. ⟨v1660⟩ und was da vom stabe steht, / kan uns nunmehr baß erfreuen Czepko weltl. dicht. 30 M. ⟨1777⟩ bin fast ein wenig bös auf dich, liebe Teutiche, daß du schreibest, mein trauren und wehklagen werde sich schon bas geben Stetten br. frauenzimmer 26 faks. 1778 müßt’ sich nicht könig Salomon mit aller seiner weisheit bas wundern, wenn er wieder käm Musäus reisen 1,165. 1824 sie (anrede) werden sich baß verwundern über das befremdliche und nonchalante in der form einiger dieser gedichte Heine br. 1,153 H. 1832 (fee:) ich weiß es, ihr liebt friede und ruhe. (Simplicius:) baß! (fee:) aber wenn es meinen besitz gilt, dann zieht ihr das schwert Nestroy 1,388 B./R. 1885 man prieß ihn (den mann) seiner stahl- und federkraft halben, und er gefiel mir baß Raabe br. 217 F. ⟨1909⟩ (der dachs) stürzte .. sich wie rasend auf die hundeschüssel und fraß den baß erstaunten hunden ihren schön geschmälzten .. reis vor der nase fort Löns Mümmelmann (1921)91. 1994 die echte exzellenz in Ungarn, botschafter Otto-Raban Heinichen, der tagein, tagaus von termin zu termin hetzt und nur baß erstaunt die filmische verzerrung seiner diplomatischen schwerstarbeit zur kenntnis nehmen konnte berl. ztg. (6.6.)29c. 2004 da war die Disl bass erstaunt n. zürch. ztg. (9.12.)41c. vereinzelt adjektivisch gebraucht: ⟨1947⟩ ganz in basse verwunderung aber fielen die leute, als der Ludwig eines tages beim bäcker Rotter mit einem funkelnagelneuen „Benz-Mercedes“-tourenwagen vorfuhr Graf unruhe (1948) 354.

basz, m.

Fundstelle: Band 4, Spalte 251, Zeile 18 [Grimm]
BASZ m.   aus it. basso ‘niedrig, tief(liegend)von mlat. bassus ‘dick, untersetzt, niedrig, tiefe tonlage’. vereinzelt in it. form. 1 tiefste melodiestimme, baßpartie in einem mehrstimmigen gesang- oder instrumentalstück: ⟨v1510⟩ es würdt ain gesang sein mit vil stym̄en, da würt sein der tenor, der discant vnd der baß Geiler schiff (1514)121a. 1580 (satan:) wie kompts das der gesang nicht klingt? / ich halt das jr nicht alle singt. (mordteufel:) wie sols denn klingen also blos? / ist keiner hie der singt den bass Krüger richter 127 B. 1654 vom mißbrauch der sing-kunst. .. man wiegert den discant; man brüllet den tenor; / man billt den contrapunct; man heult den alt hervor; / man brummt den tieffen bass Logau sinnged. 318 LV. 1708 indem der discant und bass, als die beyden extremae voces, vor andern gehöret werden, so muß auch nothwendig eine von diesen beyden zuerst gesetzet werden Walther praecepta 104 B. 1753 diese vier hauptstimmen sind der baß, tenor, alt und diskant Marpurg fuge 1,2. 1808 der alt ergreift es (das thema) sodann in der letzten note des ersten taktes und wird vom diskante in der tertie begleitet. hierauf tritt mit der letzten note des zweiten taktes der baß mit dem umgekehrten themate ein Kittel organist 21,3 faks. ⟨1883⟩ auch hatte er ein feines ohr und merkte sich die melodien leicht, so daß er in kurzer zeit die oberstimme singen konnte, während der bruder mit seinen tieferen tönen einen baß dazu erfand Heyse [1924] I 4,237. ⟨1911⟩ zunächst erklingt nur der baß des themas, eine zweite, dritte, vierte stimme gesellt sich hinzu Bekker Beethoven (1912)158. 2008 ein donnernder polonaisenrhythmus über einem passacaglia-nahen bass süddt. ztg. (30.1.)13e. 2 instrument mit der tiefsten tonlage einer instrumentenfamilie, orgelregister in baßlage; meist für die baßgeige (kontrabaß), das am tiefsten gestimmte streichinstrument, in jazz u. popmusik auchbaßgitarre 1545 die gröste pfeiffe (blasinstrument in baßlage) gnant der baß Agricola musica 162 E. 1569 Marsias vnd Pann mit jren pfeyffen. / Herophilus den puß schlug vnd tet greyffen. / Tamirus in sein harpf tut klingen Thurneysser archidoxa T 1a. 1583 anno d. 1583 .. hat Thomas Grebisch .. ein bas und posaun mit zweiundfunfzig hülzerne pfeiffen in die orgel alhie gemacht Hüttel chr. Trautenau 273 Sch. 1627 weil man auch zu allem glück im städtlein einen bräutigam mit einer harfe, bass und kleinen geige in die kirche begleitet und vor ihm her musicirt hat Allert tgb. 82 K. 1728 schiebt den bogen wohlbedächtig, / auf dem basse hin und her! Stoppe t. ged. 1,6. ⟨1840/1⟩ ein kleines orchester, zusammengesetzt aus einem baß, zwei violinen, zwei hörnern, einer klarinette und einer flöte R. Wagner (1897)1,93. ⟨1952⟩ dann heulten die bässe, die posaunen, die waldhörner, kornetts, die fagotte auf Dürrenmatt richter (1964)78. 1998 die musik war nicht laut. die bässe machens. wenn man bei uns die hände auf den eßtisch legt, dann spürt mans I. Schulze storys 230. 2006 bei Pärts komposition würde es eigentlich um das verfolgen einer melodie gehen, die in den violinen viel schneller erklingt als in den bässen n. zürch. ztg. (25.9.)19a. 2008 ein jahr vorher hatte Pastorius (ein popstar) der das leben eines teilzeit-obdachlosen führte, im New Yorker Central Park auf mysteriöse weise seinen bass verloren süddt. ztg.(23.5.)32f. 3 tiefste männliche stimmlage; vor allemtiefste singstimme’; personifiziert ‘baßsänger bzw. -sprecher’ , ‘gruppe der baßsänger im chor 1561 der bassz, die aller niderist stim̄ die man haben mag Maaler t. spr. 50d. 1582 schnurrt, murrt vnd burrt wie dort der heyden hauff: brumpt ein baß wie ein hurnauß inn eim stiffel Fischart geschichtklitterung 360 HND. 1655 soll der cantor, .. bey dessen election vornemlich auff die stimm, daß sie gut und helle sey, acht zu haben, anfahen, und die knaben, so sonderlich beym tenor und basso stehen, ihn secundiren Schneider chr. 516. ⟨1769/73⟩ da höre ich ihn. er spricht einen ziemlichen bass! Hermes Sophie (1778)3,458. 1797 Schlegel .. singt als zweiter baß noch gut genug Goethe I 34,1,235 W. 1819 dann war die für den ersten baß bestimmte partie .. nur mit einer einzigen arie versehen E. T. A. Hoffmann 4,16 G. ⟨1878⟩ den schluß machte Schnökel. er war der baß dieses kleinen männerkonzertes, in stimme wie figur Fontane ges.-ausg. [1925] I 2,134. 1931 ein tiefer baß und ein chorknabe sangen Verkade antrieb 213. 1987 der kammerchor der Humboldt-universität sucht tiefen 2. baß berl. ztg. (10.12.)8a. 2002 er fast ein baß, sie eine reine mädchenstimme M. Walser tod 104. 4 die tiefsten töne eines instruments: ⟨1618⟩ die grosse schweitzerpfeiff gibt im pedal auch einen schönen lieblichen baß Praetorius syntagma 2,128 faks. 1755 er lacht so laut, daß man kaum noch den baß von der music hört Rabener sat. (1751)4,372. 1809 wie man von dem großen umfang eines instruments spricht, das vom tiefsten baß bis zum reinsten und höchsten diskant ieder betastung anspricht Hebel br. 391 Z. 1914 und der grollende kanonendonner ersetzte die bässe der orgel kriegsbr. gefall. studenten (München o. j.)153 W. 2001 etwas weniger bässe, dafür aber wesentlich bessere höhen und mehr präsenz, auch wenn der lautstärkeregler immer ein wenig mehr aufgedreht werden mußte frankf. allg. ztg., DWDS-arch. 2008 wir leben schließlich im zeitalter des basses. er steht im zentrum der popmusik, muss knallen, wummern, fett sein süddt. ztg. (23.5.)32d.

Im ²DWB stöbern

a b c d e f
bauschig
Zitationshilfe
„basz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/basz>.

Weitere Informationen …