Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

barthel, m.

Fundstelle: Band 4, Spalte 236, Zeile 48 [Schrader]
BARTHEL m.   auch Bartel. in den (jünger) umgangssprl. idiomat. wendungen wissen, jmdm. zeigen, wo Barthel (den) most holt ‘sich auskennen, bescheid wissen, jmdm. zeigen, wie man etwas richtig macht, daß man ernst zu nehmen ist, jmdm. gehörig die meinung sagenu. ä.; wahrscheinl. entstellt aus rotw. barsel ‘(brech)eisen’ (vgl. auch rotw. schaberbartel, schoberbart[h]el ‘brecheisen’, entsprechend jidd. schobar ‘er hat zerbrochenu. barsel ‘eisen’) sowie rotw. moos ‘geld’ (aus hebr. mā’oth ‘kleine münze’), also eigentl. ‘wissen usw., wo man mit dem brecheisen an geld herankommt(vgl. Wolf wb. rotwelsch [1956]45b u. 275b; zur alternativen deutung von Barthel als kurzform des vornamens Bartholomäus mit bezug auf den für die [obst]mostgewinnung wichtigen st. Bartholomäus-tag bzw. auf den zu dieser zeit oft schwer zu bekommenden wein, vgl. Röhrich lex. redensarten [1994]1,156a f.); auch in vielfältigen varianten: 1656 andre lüt, die och wüssen, wo Barthle den most hollet in: schweiz. id. 4,1626. ⟨1657⟩ mit grosser oder verdorbener kauffleute rato, welche wissen wo Barthel den most hole Schupp lehrreiche schr. (1684)137. 1793 denn aus diesem buche dürft’ er .. frappant wissen, wo Barthel most hole Jean Paul I 2,414 ak. ⟨1836⟩ und nun bitte ich, sich auf die socken zu machen, sonst werde ich die ehre haben, ihnen (anrede) zu zeigen, wo Barthel most holt Gaudy 2,74 M. ⟨1953⟩ die kleinen gefolgsleute der braven staatserhaltenden gesinnung .., aber sie wußten doch, wo Bartel den most holt, wo das quellein rieselte, wo es in den wahltopf pinkelte Koeppen treibhaus (1986)154. 1999 vielleicht wunschträumt Friedrich ja auch nur? endlich dem ministerrat mal zeigen, was eine harke ist und dem Romano Prodi, wo Barthel den most holt frankf. rundschau (27.8.)6.

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Zitationshilfe
„barthel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/barthel>.

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