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Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

bankert, m.

Fundstelle: Band 4, Spalte 153, Zeile 60 [Grimm]
BANKERT m.,   vereinzelt n. zuerst nur bankart, im 16. jh. gebräuchl. werdendes bankert löst jenes im 18. jh. gänzlich ab. plur. bankerte, älter auch -en. mhd. banchart aus banc ‘bank’ (s. 1bank) u. dem häufig als namenselement gebrauchten adj. hart ‘stark, kühn’ für ein auf der bank, nicht im ehebett gezeugtes kind. 1 uneheliches, illegitimes kind, bastard, auch übertr.: ⟨u1350/77⟩ du hast nicht deins vattern syn. / du würdt nie sein kyndt von artt. / du muͦst sein ain banckhartt Teichner 717,14 DTM. u1444 Fridel von Dobeneck, ein panckhart (Nürnb.) chr. dt. städte 2,80. u1500 er were nicht erer (der königin) muter soen, sundern er were eyn banckhart, iress vaterss biesoen Gerstenberg chr. 28 D. ⟨1510/30⟩ der rechte erbe, .. der stundtt seinem bruder, dem banckertt, nach seinem leben Grunau preuss. chr. 2,527 P. ⟨1537/8⟩ das holzfeur, dasselbig ist ein pankart vom elementischen feur und ein bastart Paracelsus I 12,252 S. ⟨1579⟩ dann so alle messen inn der schrifft gefundiert sein, in massen wir bewisen haben, so wirdt warlich die meß vom requiem oder die seelmeß kein bastart noch banckart sein Fischart binenkorb (1588)118b. 1581 hab ich mir in sonderheit fuͤrgenommen die vermainten, selb gewachßnen poeten, oder vil mehr poetische banckhartten Fickler tractat 12b. ⟨v1638⟩ der banckart gilt eben so viel als das ehekind, dann sie kommen von einem vatter hero Lehmann florilegium (1662)3,316. ⟨1776⟩ lieber ein bankert von’m edelmann, als ein lausichter amtmannssohn Miller Siegwart (1777) 1,222. 1806 ein bankert kann nicht England regieren! Kind Wilhelm 177. 1849 die oktroyirte verfassung ist und bleibt ein bankert, und kann die rechte eines gesetzlichen kindes nicht erlangen K. A. Varnhagen tgb. (1861)6,51. ⟨1919⟩ „ich wills weggeben, das bankert,“ sagte sie trotzig. „ich kanns nicht ansehen. ..“ Wassermann Wahnschaffe (1921)2,60. 1997 für manche experten ist der rock’n’roll das, was man zu omas zeiten einen bankert genannt hat: das lebende produkt einer illegitimen vereinigung frankf. allg. ztg., DWDS-arch. 1999 ihre ehre .. stand auf dem spiel, wenn sie einen bankert zur welt brachte frankf. rundschau (10.9.), DWDS-arch. — aus verschiedenartigem zusammengesetztes, kreuzung: 1958 das möbel (alter schrank) ... dem stil nach kaum unterzubringen; ein bastard allenfalls, bankert zwischen zwei, wenn nicht noch etlichen epochen mehr Nelissen-H. häuser 335. ⟨1964⟩ während draußen der wildgefärbte bankert aus pkw & wohn-wagen vorbeihoppelte A. Schmidt Orpheus (1990)17. 2 als schimpfwort gebraucht aufgrund des minderen gesellschaftl. standes von außerehelichen kindern: u1480 ich mag mich nit alweg an himel heben, es ist aber werlichen nit, wy der schnöd banckart, der Stainlin, von mir ußgibt des diernlin halb privatbr. d. ma. 2,60 S. 1596 so seindt doch nachgeschriebene scheltwort dem centgericht niemalß zu straffen angewiesen worden: .. banckart oder bastart obrhein. stadtrechte I 668. 1724 du bist aber ein treuloser schelm, ein vermesßner panckert, derowegen werd ich dich umbringen lasßen Stranitzky haupt- u. staatsaktionen 2,243 WLV. ⟨1774⟩ denn da dieser bankart (der tod) meine wohnung ausgespührt hat Bode Schandi (1776)7,6. 1786 bankert scheltnahme ungerathner, bösartiger kinder, in: provinzialwörter 362a H. 1840 die Berlinischen schimpften die von Köln durch die bank fischweiber, und auch wohl wendische bankerte Alexis Roland 1,9. 1926 so ordinäre worte hat er gebraucht: bankert, dreckkerl Kisch hetzjagd 117. 1968 „bankert ver- fluchter!“ schimpft die stimme in: voranmeldung 161. 1985 sie wollten, daß ein jeder lernen kann, nicht bloß die depperten bankerten von den reichen Kunz Bildberg 30.

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Zitationshilfe
„bankert“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/bankert>.

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