Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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1backe, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 25, Zeile 23 [Schrader]
1BACKE f., m., backen m. (1) herkunft und form. ahd. backo m. ‘kinnbacke, kinnlade’, mhd. backe m. ‘wange, kinnlade’, mnd. backe f. ‘kinnbacke’. die weitere herkunft des als simplex auf den dt. sprachraum beschränkten wortes ist ungesichert. entsprechungen hat es nur westgerm. als grundwort in den zuss. anfrk. kinnebaco m., mnl. kinnebacke f. n. (vgl. aber mnl. backe Verdam mnl. hdwb. 51a), nnl. kinnebak f. u. afrs. zinbak(k)a m.die vermischung von ahd. backo u. bacho ‘rücken, schinken, speck(seite)in 12.jh. pernȩ paccho ahd. gl. 2,337,66 S./S. (vgl. 1bache) sowie das nebeneinander der verdeutlichenden komposita von ahd. kinnibacko (11. jh.) u. kinnibacho (9. jh., vgl. ahd. gl. 2,706,9 u. 1,284,61 S./S.) könnten jedoch auf eine gemeinsame wz. mit der ausgangsbed.gewölbter körperteilhinweisen (s. unter 1bache). der gegensatz von -ch- u. -ck- ließe sich daraus erklären, daß germ. *-k- westgerm. nur geminiert wurde, wenn n wie in den obliquen kasus unmittelbar auf den guttural folgte; die gemination wurde dann in analogie verallgemeinert oder unterblieb ganz, so daß ein wechsel von einfachem u. doppeltem konsonanten entstehen konnte (vgl. Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,422, Kauffmann in: PBB 12[1887]523, Braune/R. ahd. gramm. 151,100). – seit dem frnhd. erscheint neben backe bes. im süddt. raum die form backen sowie apokopiertes back, vgl. hs.u1430 syn backen Lancelot 1,282 DTM, 1561 bagk (der) Maaler t. spr. 48d, 1712 der backen Marperger natur-lex. 562, ⟨1932⟩ der backen Becher 7,51 ak. (2) genus und flexion. das ahd. nur in gl. u. im nom. sg. bezeugte substantiv (n-stamm) ist schw. flektiert; daneben zeigt es vereinzelt auch st. flexion. häufiger belegt ist das wort erst seit dem frnhd., aber überwiegend im plur. u. nur selten im nom. sg. – backe(n) hat zunächst mask. genus; das fem. backe überwiegt seit d. 19. jh., norddt. mdal. auch back, vgl. 1860/4 sine nüdliche back Reuter 7,109 B., 1985 back f., hamb. wb. 1,188. es ist ursprüngl. die nd. form von backe(n) m. (vgl. 1425 unter 1 b), das „wie viele vorzugsweise im plural gebrauchte maskulina mit der pl.endung -en“ (Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,421) im nhd. seit d. späteren 16. jh. zum fem. gewechselt ist. der gebrauch maskuliner formen geht seit d. 18. jh. entsprechend zurück u. ist noch in md. u. bes. obd. mdaa. erhalten geblieben, vgl. 1904 backen m. Fischer schwäb. wb. 1,565, 1965 backen m., pfälz. wb. 1,510, 1999 backen m., thür. wb. 1,497, 2002 backen m., bayer.-öst. wb. II 1,834. backe hat bedeutungsverwandtes wange außer in gehobenem stil, in anatom. u. übertr. techn. bed. sowie in oobd. mdaa. weitgehend verdrängt (vgl. 1DWB 13,1755). 1 kinnlade, wange: 12.jh. mala bacc,ho ahd. gl. 3,246,15 S./S. a unterer teil einer wange, kinnlade, seitlicher (unter)kiefer vor allem von tieren; insgesamt selten: ⟨u1150⟩ Samson, / der die grozen maht an ime truoch, daz er mit eines eseles backen ein tusint liutes ersluoch Lamprecht Alexander V 97,9 M. 13.jh. mandibula bacco ahd. gl. 3,362,36 S./S. 1331 sust sal er al der backen / gezoumen und betwingen / di zu im nicht enswingen Tilo v. Kulm 736 DTM. 1491 mit uff gethunen backen oder lefftzen Oesterreicher Columella 2,9 LV. 1523/4 ros vnd meuler .. (, denen man) mit zaüm vnd gebis yhre backen zeume Luther bibel 1,485 W. 1568 so will ich fressen vnd will sauffen / das mirs zum packen hrauß muß lauffen texte Böhmens 136a W. ⟨1603⟩ an die backen oder kieffen dieses thieres Rollenhagen reisen (1687)125. 1690 der medicus .. sahe, daß der eyter-wuhst nicht in dem unterm, sondern obern backen, einen ausgang hette Francisci in: dig. bibl. 111,7260. 1768 diejenigen (vogelarten) so lappen an den backen haben Eberhard thiergesch. 62. 1875 mit den fingern ist er sich über seine .. wangen gefahren bis herab zu den kohlschwarzen bartstoppeln des backens Rosegger waldschulmeister 275. noch: 1999 backe .. fleisch vom unterkiefer des geschlachteten schweines, thür. wb. 1,496. b wange, (fleischiger) teil der linken bzw. rechten unteren gesichtshälfte zwischen auge u. kinnlade; auchdurch die wangenpartie gebildeter teil der mundhöhle; gelegentl. von entsprechenden körperteilen bei tieren; nicht immer deutlich von 1 unterschieden, hauptgebrauch: ⟨u1220⟩ diͤ sleg, diͤ sluͦgen dins sunes (Jesu) backen rhein. marienlob 2533 LV. ⟨u1250⟩ di suze maget .. kerte sich zu dem munich .. und nam sine bede backen in ir heiligen hente und kust in wirdencliche hl. regel 80 DTM. ⟨u1300⟩ mîn gevater her Hadebrant / durch die backen ist gebrant! (als leibesstrafe) Hugo v. Trimberg 18380 LV. hs.1348/58 ouch heizt daz ein lemde, der durch sînen backen wirt gestochen zwickauer rechtsb. 216 U. ⟨1349⟩ das ime die trehene úber die backen herabe runnent Nicolaus v. Basel 175 Sch. 1425 gena backe in: Diefenbach gl. 259b. 1472 vnden bey der nasen zu beiden seitten erheben sich die wangen vnd packen mit einer zymlichen geschwulst Eyb dt. schr. 1,43 H. 1475 der soll man die backen verschlagen (als ehrenstrafe), in: DRW 1,1162. hs.15.jh. durch den bac Neidhart (unecht), anh. 2165 ATB. 1519 alun, das ich in dem backen behielte, biß ich es hin vn̄ har waltzet, dz es zerging Murner in: Hutten 5,411 B. 1523 Zidekia .. schlug Michaia auff den backen Luther bibel 1,307 W. 1564 welches pferd denn frosch hat. so erkennestu es darann, ime sind die backen schwartz imwendig Wolfgang II. 1. roßarzneib. 86 S. ⟨1595⟩ die zung abgerissen vom gaumen, / blieb an der back bekleben kaumen Rollenhagen froschmevseler (1621) Oo 4b. 1636 unter welchen auch capitain A. .. mit etzlichen splittern durch die backe sehr verwundet wurde Hoppe schwed.-poln. krieg 144 T. ⟨1654⟩ man ist .. dem schönen apffel gleich / die eine back’ ist roth, die andre bleibet bleich Olearius rosen-thal, in: reisebeschr. (1696)70a. 1661 niederhangende grosse backen acerra philologica 45. 1690 im backen ist ein grübgen Weise seele 263 DLE. 1760 die kleinere (frau) hatte das glück zu siegen und der größern .. durch die backe zu hauen in: Buchner liebe [1914]25. 1767 biß mich eine rauhe luft und ein dicker backen zu hause zu bleiben nöhtigten Goethe IV 1,83 W. ⟨1780⟩ wenn er mir noch einmal die hand so zärtlich küßt, werde ich ihn auf den backen klopfen Möser 4,94 A. ⟨1838/9⟩ der alte baron .. blies die backen auf und stieß einen strom luft aus denselben hervor Immermann 1,99 B. 1854 ein hamster .. hat die backen vollgefüllt für seine kinder Ludwig 3,389 S./Sch. ⟨1872/86⟩ daß sie das wasser .. in den mund nehmen, einen ordentlichen backen voll Rosegger ges. w. 3(1914)369. ⟨1879⟩ es scheinet dieses kind .. einer trefflichen gesundheit zu genießen und hat ganz muntere rothe backen bekommen Keller (1894)1,53. 1888 er schob nur bedächtig seinen tabaksknoten aus einer backe hinter die andere Storm 7,270 K. 1936 der könig .. eine schiffspfeife tragend, deren ton den hafen übergellte, wenn er mit vollen backen hineinblies Schneider inselreich 318. 1968 er drehte die zunge hinter den backen; dadurch sah sein rundes gesicht lustig aus Seghers vertrauen 16. 2004 er .. hält die backe hin, erst rechts, dann links, dreht sich so weit weg, daß ihre (der mutter) küsse wie immer im nichts landen Schroeder mutter 54. in vielfältigen übertr. u. phraseol. verwendungen; bildl. vor allem von der stärke des windes; stereotyp (nach Matth. 5,39) wenn man auf die eine backe geschlagen wird, auch die andere backe hinhalten u. ä. ‘böses nicht mit bösem vergelten; idiomat. mit aufgeblasenen, pausenden, vollen backen ‘großsprecherisch’, die backen vollnehmen ‘mit worten übertreiben, prahlen’, zu, mit beiden backen fressen ‘mit großer gier fressen, essen’, (bis) über die, über alle backen (‘sehr, in hohem maß’) rot werden, strahlen u. ä., sich selbst in die backen hauen ‘sich selbst betrügen, sich bloßstellen’, rote backen haben u. ä. ‘scham(röte) zeigen’ au backe! ursprüngl. wohl als ausruf bei zahnschmerzen, dann als ausruf der (unangenehmen) erwartung, überraschung oder (iron.) der freude: 1343/9 sleht man ûch an einen backen, sô haldet den anderen zu dt. mystiker 1,59 P. hs.u1430 der ritter ist darzu gemacht das er den beschirme der den lincken backen bútet als er an den rechten geslagen wurt Lancelot 1,121 DTM. 1524 diße betryeger .., wann sye mit uffgeblosenen backen uff der cantzel leren Bucer I 2,168 S. 1531 heisst sich das nicht fein jnn die backen gehawen und sich jnn der weisheit beschissen? Luther w. 30,3,334 W. 1575 man .. frißt wie ein klosterkatz zu beyden backen Fischart geschichtklitterung 68 HND. ⟨1636⟩ (bildl.:) der günstige nordost, der bläst aus vollen backen / die holen segel auf Fleming ged. 1,172 LV. 1669 da werde ich mit beyden backen fressen müssen wie ein drescher Grimmelshausen Simplicissimus 214 Sch. 1695 es blase das gerücht’ ihr werck und herrlichkeit / und was sie (Mars u. ars) in der welt berühmt macht .. / mit vollen backen aus Baer ornithophonia 31. 1773 diese art von unwissenheit bläht sich und spricht mit paussenden backen Hamann 3,100 N. 1780 weil .. jeder erzähler .. die backen voller nimmt, immer desto mehr von dem seinigen hinzu thut Wieland I 14,228 ak. 1797 der reichshofrath .. ist bis über die backen roth geworden Pott in: br. an Bahrdt 1, vorber. 5 P. ⟨1864⟩ nehmt die backen nicht so voll, Jerome! Halm ausgew. w. 3,151 Sch. 1878 au backe! ausruf der freude H. Meyer Berliner 4a. 1883 der mensch selber aber heisst dem erkennenden: das thier, das rothe backen hat. .. ist es nicht, weil er sich zu oft hat schämen müssen? Nietzsche stud.ausg. 34,113 C./M. ⟨1917⟩ au backe. und dann gehts los. der lebende traktat (eine frau) Tucholsky 1,249 G.-T./R. ⟨1933⟩ du hast den wagen. au backe, das wird fein Feuchtwanger Oppermann [1949]28. ⟨1938⟩ Loni .. strahlt über beide backen F. Wolf grenze (1950)373. 1989 „Max muß dem Alfred Krösch was gesteckt haben“, raunte Karla. .. „au backe“, sagte August Selber sprung 195. 2006 eigentlich müsste der .. manager .. über alle backen strahlen n. zürch. ztg. (26.9.)46a. 2 übertr. auf in gestalt oder funktion backenähnliches, bes.rundung eines apfels u. dgl.’ oder, vor allem fachsprl., ‘meist paarweise angeordneter, beweglicher teil eines gegenstandes oder gerätes, bes. aus hartem material, zum festklammern, pressen von etwas; herzuleiten von 1; zuerst vereinzelt: hs.1.h14.jh. die zange die hat zwene backin altdt. pred. 1,136 Sch. v1653 die stain (der mauer) so vornen hör stehn bloss / hatt ieder einen backhen gross / uff all vier seitt an disem thurn Fizion cr. Reüttlingen 109 B. ⟨1706⟩ denn ohne zweiffel hatte die frucht (der apfel) im paradieß auch schöne rothe backen J. G. Schmidt rocken-philos. 3/4(1707)260. 1712 alle diese gattungen (von hobeln) bekommen oben backen zur befestigung des eisens Marperger natur-lex. 1462. ⟨1763⟩ backen, nennt man .. den ausschnitt unten an dem anschlag einer flinte, oder büchse Heppe jäger (1779)68b. 1822 wie der reiter .. die backen der ansehnlichen fuchsmütze .. auseinander schlug E. T. A. Hoffmann 13,138 G. 1863 mittelst zweier gusseiserner backen, welche einen konischen keil bilden .., wird der draht .. festgekeilt Dub anwendung 158. ⟨1898⟩ in einen großen polsterstuhl mit backen Fontane (1919) I 5,403 jub. 1947 die backen eines schraubstockes orion 526b L. 2005 die backenbremse mit drehbar an den bremshebeln gelagerten backen hat den Vorteil, dass sich die bremsbacken der scheibe anpassen IdS-arch.

2backe, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 27, Zeile 55 [Schrader]
2BACKE f.,   älter u. mdal. backe(n) m. mnd. bāke m.(?) backe f. ‘gesäßhälfte, (linker bzw. rechter) teil des paarig ausgebildeten, fleischig-muskulösen unteren endes des rückens’, gelegentl. auch vom hinterteil bei tieren; idiomat. eine haftstrafe u. ä. auf einer backe absitzen ‘eine haftstrafe mit leichtigkeit verbüßen, sich nicht viel aus ihr machen’. im frnhd. (unter einfluß der mnd. form) wohl aus 1bache ‘rücken, (hinter)schinken, speckseite(s. d.) in der bed. ‘gesäßhälfte (des menschen)spezialisiert u. in der form angeglichen an 1backe (s. d.; zu einer abweichenden herleitungsmöglichkeit vgl. Kluge/S. et. wb. 2481a f.). vor allem als zweites kompositionsglied in bereits um 1400 bezeugtem arschbacke (s. d.) sowie in hinter- u. gesäßbacke; zuerst lexikal. oder mit unsicherer zuordnung: 15.jh. podex bake in: Diefenbach gl. 443c. 1545 dem affen sehr gleich, hat .. flecken .. am b(acke)n Ryff in: Sanders wb. (1860)1,65b. ⟨1550⟩ ich wil .. / ihm (dem mönch) blewen seinen feisten bachen Sachs 21,5 LV. 1558 unnd schnell mich also in die packen / und würff offt gar zu weyt die hacken, / das ich ir nit mehr holen mag ebd. 5,327. ⟨1706⟩ der schincken ist ja ein hinter-backen vom schweine, und vom rauche schwartz worden; wer nun solchen isset, der bekömmt einen schwartzen backen J. G. Schmidt rocken-philos. 3/4(1707)260. v1794 Meriones .. traf ihn (den flüchtling) / in die rechte backe des hintern Bürger s. w. 221a B. 1832 ich bitt euch um der liebwerthesten vier backen willen die euch erzeuget Regis Gargantua 1,346. 1838 welch roß vor allen stark er sah von bug und backen Rückert Rostem 13. 1931 die paar jahr (haft) han ich auf de linke backe afjesesse Zuckmayer hauptmann 61. 1999 auch die stellen, an denen die kreditkarten aufbewahrt wurden, waren ungewöhnlich: im bikini, links unten an der backe Hars nichts, DWDS-arch. 2002 backen m. .. gesäßbacke, bayer.-öst. wb. II 1,835. 2003 setzen sie (anrede) sich auf die backen, ruckizucki! berl. ztg., mag. (27./28.9.)6d.

bäcke, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 28, Zeile 10 [Schrader/Zillmer]
BÄCKE f.   mhd. becke. ‘menge an backwerk, die auf einmal gebacken wird’, selten auch von ihrem backen oder der mehlmenge älter st., jünger schw. flektierte kollektivbildung zu mhd. backen (s. backen); auch apokopiert: u1300 swelch maister danne die peck niht gar auf die penke bringet .., der ist schuldig sehtzig pfenning dem rihter nürnb. polizeiordn. 195 LV. E14.jh. da sol man geben .. dem schulth. von ie der begke, die man veil bagket, zwei brot weist. 4,138 G. 15.jh. das do hynan fürer ein yeclich brotbecker drye dage zuͦr wuchen bachen soll .. und zuͦ yeder becke wie vil er wil strassb. zunft-verordn. 101 B. 1543 ein pech brots, halb von korn halb von kern gebacken in: Fischer schwäb. wb.(1904)1,553. 1585 und die erste beck thuͦn und anheben in: frnhd. wb. 3,343. 1657 die pöck in: bayer.-öst. wb. I 2,776. 1774 die bäcke .. so viel man auf einmal in einem ofen backen kann Adelung wb. 1,607. 1901 eine b(eck) mël in: schweiz. id. 4,1107. ⟨1983⟩ zeit und feuerung zu sparen, stopfen die kossäten-weiber den backofen voll brot. eine bäcke muß drei, vier wochen reichen Strittmatter laden, DWDS-arch. 1998 zur huckst (‘hochzeit’) wurden glei e paar bäcken kuchen fertchgemacht wb. obs. mdaa. 1,149a ak.

1backe, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 25, Zeile 23 [Schrader]
1BACKE f., m., backen m. (1) herkunft und form. ahd. backo m. ‘kinnbacke, kinnlade’, mhd. backe m. ‘wange, kinnlade’, mnd. backe f. ‘kinnbacke’. die weitere herkunft des als simplex auf den dt. sprachraum beschränkten wortes ist ungesichert. entsprechungen hat es nur westgerm. als grundwort in den zuss. anfrk. kinnebaco m., mnl. kinnebacke f. n. (vgl. aber mnl. backe Verdam mnl. hdwb. 51a), nnl. kinnebak f. u. afrs. zinbak(k)a m.die vermischung von ahd. backo u. bacho ‘rücken, schinken, speck(seite)in 12.jh. pernȩ paccho ahd. gl. 2,337,66 S./S. (vgl. 1bache) sowie das nebeneinander der verdeutlichenden komposita von ahd. kinnibacko (11. jh.) u. kinnibacho (9. jh., vgl. ahd. gl. 2,706,9 u. 1,284,61 S./S.) könnten jedoch auf eine gemeinsame wz. mit der ausgangsbed.gewölbter körperteilhinweisen (s. unter 1bache). der gegensatz von -ch- u. -ck- ließe sich daraus erklären, daß germ. *-k- westgerm. nur geminiert wurde, wenn n wie in den obliquen kasus unmittelbar auf den guttural folgte; die gemination wurde dann in analogie verallgemeinert oder unterblieb ganz, so daß ein wechsel von einfachem u. doppeltem konsonanten entstehen konnte (vgl. Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,422, Kauffmann in: PBB 12[1887]523, Braune/R. ahd. gramm. 151,100). – seit dem frnhd. erscheint neben backe bes. im süddt. raum die form backen sowie apokopiertes back, vgl. hs.u1430 syn backen Lancelot 1,282 DTM, 1561 bagk (der) Maaler t. spr. 48d, 1712 der backen Marperger natur-lex. 562, ⟨1932⟩ der backen Becher 7,51 ak. (2) genus und flexion. das ahd. nur in gl. u. im nom. sg. bezeugte substantiv (n-stamm) ist schw. flektiert; daneben zeigt es vereinzelt auch st. flexion. häufiger belegt ist das wort erst seit dem frnhd., aber überwiegend im plur. u. nur selten im nom. sg. – backe(n) hat zunächst mask. genus; das fem. backe überwiegt seit d. 19. jh., norddt. mdal. auch back, vgl. 1860/4 sine nüdliche back Reuter 7,109 B., 1985 back f., hamb. wb. 1,188. es ist ursprüngl. die nd. form von backe(n) m. (vgl. 1425 unter 1 b), das „wie viele vorzugsweise im plural gebrauchte maskulina mit der pl.endung -en“ (Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,421) im nhd. seit d. späteren 16. jh. zum fem. gewechselt ist. der gebrauch maskuliner formen geht seit d. 18. jh. entsprechend zurück u. ist noch in md. u. bes. obd. mdaa. erhalten geblieben, vgl. 1904 backen m. Fischer schwäb. wb. 1,565, 1965 backen m., pfälz. wb. 1,510, 1999 backen m., thür. wb. 1,497, 2002 backen m., bayer.-öst. wb. II 1,834. backe hat bedeutungsverwandtes wange außer in gehobenem stil, in anatom. u. übertr. techn. bed. sowie in oobd. mdaa. weitgehend verdrängt (vgl. 1DWB 13,1755). 1 kinnlade, wange: 12.jh. mala bacc,ho ahd. gl. 3,246,15 S./S. a unterer teil einer wange, kinnlade, seitlicher (unter)kiefer vor allem von tieren; insgesamt selten: ⟨u1150⟩ Samson, / der die grozen maht an ime truoch, daz er mit eines eseles backen ein tusint liutes ersluoch Lamprecht Alexander V 97,9 M. 13.jh. mandibula bacco ahd. gl. 3,362,36 S./S. 1331 sust sal er al der backen / gezoumen und betwingen / di zu im nicht enswingen Tilo v. Kulm 736 DTM. 1491 mit uff gethunen backen oder lefftzen Oesterreicher Columella 2,9 LV. 1523/4 ros vnd meuler .. (, denen man) mit zaüm vnd gebis yhre backen zeume Luther bibel 1,485 W. 1568 so will ich fressen vnd will sauffen / das mirs zum packen hrauß muß lauffen texte Böhmens 136a W. ⟨1603⟩ an die backen oder kieffen dieses thieres Rollenhagen reisen (1687)125. 1690 der medicus .. sahe, daß der eyter-wuhst nicht in dem unterm, sondern obern backen, einen ausgang hette Francisci in: dig. bibl. 111,7260. 1768 diejenigen (vogelarten) so lappen an den backen haben Eberhard thiergesch. 62. 1875 mit den fingern ist er sich über seine .. wangen gefahren bis herab zu den kohlschwarzen bartstoppeln des backens Rosegger waldschulmeister 275. noch: 1999 backe .. fleisch vom unterkiefer des geschlachteten schweines, thür. wb. 1,496. b wange, (fleischiger) teil der linken bzw. rechten unteren gesichtshälfte zwischen auge u. kinnlade; auchdurch die wangenpartie gebildeter teil der mundhöhle; gelegentl. von entsprechenden körperteilen bei tieren; nicht immer deutlich von 1 unterschieden, hauptgebrauch: ⟨u1220⟩ diͤ sleg, diͤ sluͦgen dins sunes (Jesu) backen rhein. marienlob 2533 LV. ⟨u1250⟩ di suze maget .. kerte sich zu dem munich .. und nam sine bede backen in ir heiligen hente und kust in wirdencliche hl. regel 80 DTM. ⟨u1300⟩ mîn gevater her Hadebrant / durch die backen ist gebrant! (als leibesstrafe) Hugo v. Trimberg 18380 LV. hs.1348/58 ouch heizt daz ein lemde, der durch sînen backen wirt gestochen zwickauer rechtsb. 216 U. ⟨1349⟩ das ime die trehene úber die backen herabe runnent Nicolaus v. Basel 175 Sch. 1425 gena backe in: Diefenbach gl. 259b. 1472 vnden bey der nasen zu beiden seitten erheben sich die wangen vnd packen mit einer zymlichen geschwulst Eyb dt. schr. 1,43 H. 1475 der soll man die backen verschlagen (als ehrenstrafe), in: DRW 1,1162. hs.15.jh. durch den bac Neidhart (unecht), anh. 2165 ATB. 1519 alun, das ich in dem backen behielte, biß ich es hin vn̄ har waltzet, dz es zerging Murner in: Hutten 5,411 B. 1523 Zidekia .. schlug Michaia auff den backen Luther bibel 1,307 W. 1564 welches pferd denn frosch hat. so erkennestu es darann, ime sind die backen schwartz imwendig Wolfgang II. 1. roßarzneib. 86 S. ⟨1595⟩ die zung abgerissen vom gaumen, / blieb an der back bekleben kaumen Rollenhagen froschmevseler (1621) Oo 4b. 1636 unter welchen auch capitain A. .. mit etzlichen splittern durch die backe sehr verwundet wurde Hoppe schwed.-poln. krieg 144 T. ⟨1654⟩ man ist .. dem schönen apffel gleich / die eine back’ ist roth, die andre bleibet bleich Olearius rosen-thal, in: reisebeschr. (1696)70a. 1661 niederhangende grosse backen acerra philologica 45. 1690 im backen ist ein grübgen Weise seele 263 DLE. 1760 die kleinere (frau) hatte das glück zu siegen und der größern .. durch die backe zu hauen in: Buchner liebe [1914]25. 1767 biß mich eine rauhe luft und ein dicker backen zu hause zu bleiben nöhtigten Goethe IV 1,83 W. ⟨1780⟩ wenn er mir noch einmal die hand so zärtlich küßt, werde ich ihn auf den backen klopfen Möser 4,94 A. ⟨1838/9⟩ der alte baron .. blies die backen auf und stieß einen strom luft aus denselben hervor Immermann 1,99 B. 1854 ein hamster .. hat die backen vollgefüllt für seine kinder Ludwig 3,389 S./Sch. ⟨1872/86⟩ daß sie das wasser .. in den mund nehmen, einen ordentlichen backen voll Rosegger ges. w. 3(1914)369. ⟨1879⟩ es scheinet dieses kind .. einer trefflichen gesundheit zu genießen und hat ganz muntere rothe backen bekommen Keller (1894)1,53. 1888 er schob nur bedächtig seinen tabaksknoten aus einer backe hinter die andere Storm 7,270 K. 1936 der könig .. eine schiffspfeife tragend, deren ton den hafen übergellte, wenn er mit vollen backen hineinblies Schneider inselreich 318. 1968 er drehte die zunge hinter den backen; dadurch sah sein rundes gesicht lustig aus Seghers vertrauen 16. 2004 er .. hält die backe hin, erst rechts, dann links, dreht sich so weit weg, daß ihre (der mutter) küsse wie immer im nichts landen Schroeder mutter 54. in vielfältigen übertr. u. phraseol. verwendungen; bildl. vor allem von der stärke des windes; stereotyp (nach Matth. 5,39) wenn man auf die eine backe geschlagen wird, auch die andere backe hinhalten u. ä. ‘böses nicht mit bösem vergelten; idiomat. mit aufgeblasenen, pausenden, vollen backen ‘großsprecherisch’, die backen vollnehmen ‘mit worten übertreiben, prahlen’, zu, mit beiden backen fressen ‘mit großer gier fressen, essen’, (bis) über die, über alle backen (‘sehr, in hohem maß’) rot werden, strahlen u. ä., sich selbst in die backen hauen ‘sich selbst betrügen, sich bloßstellen’, rote backen haben u. ä. ‘scham(röte) zeigen’ au backe! ursprüngl. wohl als ausruf bei zahnschmerzen, dann als ausruf der (unangenehmen) erwartung, überraschung oder (iron.) der freude: 1343/9 sleht man ûch an einen backen, sô haldet den anderen zu dt. mystiker 1,59 P. hs.u1430 der ritter ist darzu gemacht das er den beschirme der den lincken backen bútet als er an den rechten geslagen wurt Lancelot 1,121 DTM. 1524 diße betryeger .., wann sye mit uffgeblosenen backen uff der cantzel leren Bucer I 2,168 S. 1531 heisst sich das nicht fein jnn die backen gehawen und sich jnn der weisheit beschissen? Luther w. 30,3,334 W. 1575 man .. frißt wie ein klosterkatz zu beyden backen Fischart geschichtklitterung 68 HND. ⟨1636⟩ (bildl.:) der günstige nordost, der bläst aus vollen backen / die holen segel auf Fleming ged. 1,172 LV. 1669 da werde ich mit beyden backen fressen müssen wie ein drescher Grimmelshausen Simplicissimus 214 Sch. 1695 es blase das gerücht’ ihr werck und herrlichkeit / und was sie (Mars u. ars) in der welt berühmt macht .. / mit vollen backen aus Baer ornithophonia 31. 1773 diese art von unwissenheit bläht sich und spricht mit paussenden backen Hamann 3,100 N. 1780 weil .. jeder erzähler .. die backen voller nimmt, immer desto mehr von dem seinigen hinzu thut Wieland I 14,228 ak. 1797 der reichshofrath .. ist bis über die backen roth geworden Pott in: br. an Bahrdt 1, vorber. 5 P. ⟨1864⟩ nehmt die backen nicht so voll, Jerome! Halm ausgew. w. 3,151 Sch. 1878 au backe! ausruf der freude H. Meyer Berliner 4a. 1883 der mensch selber aber heisst dem erkennenden: das thier, das rothe backen hat. .. ist es nicht, weil er sich zu oft hat schämen müssen? Nietzsche stud.ausg. 34,113 C./M. ⟨1917⟩ au backe. und dann gehts los. der lebende traktat (eine frau) Tucholsky 1,249 G.-T./R. ⟨1933⟩ du hast den wagen. au backe, das wird fein Feuchtwanger Oppermann [1949]28. ⟨1938⟩ Loni .. strahlt über beide backen F. Wolf grenze (1950)373. 1989 „Max muß dem Alfred Krösch was gesteckt haben“, raunte Karla. .. „au backe“, sagte August Selber sprung 195. 2006 eigentlich müsste der .. manager .. über alle backen strahlen n. zürch. ztg. (26.9.)46a. 2 übertr. auf in gestalt oder funktion backenähnliches, bes.rundung eines apfels u. dgl.’ oder, vor allem fachsprl., ‘meist paarweise angeordneter, beweglicher teil eines gegenstandes oder gerätes, bes. aus hartem material, zum festklammern, pressen von etwas; herzuleiten von 1; zuerst vereinzelt: hs.1.h14.jh. die zange die hat zwene backin altdt. pred. 1,136 Sch. v1653 die stain (der mauer) so vornen hör stehn bloss / hatt ieder einen backhen gross / uff all vier seitt an disem thurn Fizion cr. Reüttlingen 109 B. ⟨1706⟩ denn ohne zweiffel hatte die frucht (der apfel) im paradieß auch schöne rothe backen J. G. Schmidt rocken-philos. 3/4(1707)260. 1712 alle diese gattungen (von hobeln) bekommen oben backen zur befestigung des eisens Marperger natur-lex. 1462. ⟨1763⟩ backen, nennt man .. den ausschnitt unten an dem anschlag einer flinte, oder büchse Heppe jäger (1779)68b. 1822 wie der reiter .. die backen der ansehnlichen fuchsmütze .. auseinander schlug E. T. A. Hoffmann 13,138 G. 1863 mittelst zweier gusseiserner backen, welche einen konischen keil bilden .., wird der draht .. festgekeilt Dub anwendung 158. ⟨1898⟩ in einen großen polsterstuhl mit backen Fontane (1919) I 5,403 jub. 1947 die backen eines schraubstockes orion 526b L. 2005 die backenbremse mit drehbar an den bremshebeln gelagerten backen hat den Vorteil, dass sich die bremsbacken der scheibe anpassen IdS-arch.

backen, vb.

Fundstelle: Band 4, Spalte 28, Zeile 31 [Schrader]
BACKEN, älter auch bachen vb.   (1) herkunft und form. ahd. backan, bahhan, mhd. backen, bachen, as. bak(k)an(?), mnd. backen, mnl. baken, backen (st.), nnl. bakken (st. u. schw.), ae. bacan (st.), me. bāken (st. u. schw.), ne. bake (schw.), an. (ōn-abl.) baka, nisl. nschwed. nnorw. baka (schw.), ndän. bage. – ahd. bahhan (mhd. bachen), ae. bacan, mnl. baken führen auf germ. *bak-a- ‘backen’; auf einer vermutlich sekundären nbf. *bakk-a- beruhen ahd. backan (mhd. backen), mnd. backen u. mnl. backen (vgl. Seebold germ. st. verben (1970)87 f.). die gemination -kk- läßt sich entweder „auf ein assimiliertes *-kn- aus älterem *-gnˊ– mit präsentischem n-suffix“ zurückführen (Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,420, vgl. Braune/R. ahd. gramm. 15286) oder als expressive intensivform erklären (vgl. Wissmann nomina postverbalia 160 ff. u. Seebold a. a. o. 88). außergerm. verwandt ist gesichert nur gr. φώγω ‘röste, brate’ (ō-stufe) zu einem idg. präsensstamm *bhéh3g-, *bhh3g-. zugrundezulegen ist eine gemeinsame idg. wz. *bheh3g- ‘braten, rösten’ (vgl. Rix lex. idg. verben 270), wahrscheinl. mit schwundstufe in germ. *bak-a- (vgl. Lloyd/S. a. a. o.). davon zu trennen ist wohl idg. *bheh1-(?), das ahd. bâen ‘wärmen’ (s. bähen) zugrundeliegt (vgl. Rix a. a. o. 267; eine andere herleitung aus einer lautmalenden idg. wz. *bhrәg-, *bhr(ә)g- bei Kluge/S. et. wb. 2481). der lautwert von -ch- als spirans, affrikata oder explosiv bzw. geminata ist im ahd. u. mhd. oft nicht eindeutig zu bestimmen (vgl. Braune/R. a. a. o. 135 ff. u. Paul mhd. gramm. 25156 ff.). spirans ist für das ahd. zuverlässig in einer alem. hs. nachzuweisen (s. 9.jh. unter 2 a), explosiva finden sich in frk. hss. (z. b. 11.jh. coquenda zibakkanne ahd. gl. 1,713,25 S./S.) u. alem. bei Notker (s. ⟨v1022⟩ unter 1 a; vgl. ahd. wb. 1,783). mhd. u. frnhd. bis ins 16. jh. überwiegt insgesamt (u. in analogie zu den st. präterita, s. u. flexion) die form bachen, bes. im obd. raum, vgl. ⟨1060/5⟩ bachen wiener genesis 3939 ATB. etwas schwächer ausgeprägt ist ihr gebrauch im md. raum, vgl. ⟨E13./A14.jh.⟩ ich buch Frauenlob I 12,27 ak., 1551 gebachen Scheit Grobianus 20 HND. die form backen ist außer in mnd. spr. mhd. nur im md., selten im ofrk. u. vereinzelt im wobd. bezeugt, vgl. ⟨1331/5⟩ backe Daniel 2525 DTM. im frnhd.bei Luther findet sich stets -ck- – breitet sich ihr gebrauch zunächst über den wobd. u. ofrk. raum stärker nach süden aus, so daß seit d. 17. jh. schreibungen mit -ck- insgesamt vorherrschen, vgl. ⟨n1391⟩ gebacken of ghebraden bruder Hans marienlieder 5085 ATB, 1428 gebacken akten gesch. verf. Köln 2,262 S., 1448 beckt weist. 6,62 G., M15.jh. backen privatbr. d. ma. 2,26 S., u1460 gebackin Cammermeister chr. 71 R., ⟨1557⟩ bucken chr. Bamb. 2,368 Ch., 1587 gebacken volksb. Faust 259 HND. gleichzeitig wird der gebrauch von formen mit -ch- – manche autoren verwenden auch beide variantenzunehmend auf texte des obd., seit d. 19. jh. des bair.-öst. sprachraums eingeschränkt, u. im 20. jh. ist er nur noch mdal. wobd. u. oobd. bezeugt, vgl. 1573 gebachen vn̄ gebrendt Fronsperger kriegßb. (1566)2,176a, ⟨v1661⟩ allwo sie .. einen guten vorrath .. gebachen Wurffbain reise 1,82 M., 1669 gebachenen steinen Grimmelshausen Simplicissimus 10 Sch., 1685 gebachne hueffnägl Abraham a s. Clara gack 179, u1725 das brod daß ward gebachen Stranitzky reyssbeschr 12 WND, 1785 bachen und mahlen Pestalozzi 3,84 B., 1835 hendln bachen Nestroy 9,122 B./R., 1855 in viel schmalz gebachen Leoprechting Lechrain 10, 1901 n mueter .. wenn si bacht in: schweiz. id. 4,958, 1904 bachen Fischer schwäb. wb. 1,555, 1940 morn bache mr bad. wb. 1,106a, 2002 brod bochn bayer.-öst. wb. II 1,839.im anlaut zeigen obd. formen bis ins frnhd. u. jünger noch mdal. öst. (sowie bair. u. schweiz. beim part. prät.) auch stimmlosen labial p (vgl. Reichmann /W. frnhd. gramm. [1993]84 f., bayer.-öst. wb. I 2,23, bayer.-öst. wb. II 1,842 u. schweiz. id. 4,956).bereits älter als das ahd. fast nur in gl. seit d. 9. jh. bezeugte verb ist die substantivische wortbildung ahd. brôtbeckila ‘brotbäckerin’, vgl. E8.jh. panificas prootpechilun ahd. gl. 1,409,60 S./S. (2) flexion. das verb folgt im ahd. u. mhd. der st. flexion (ablautklasse VI), im mnd. (vgl. Lasch/B. mnd. hdwb. 1,135) u. seit d. 16. jh. im nhd., ausgehend vom part. prät. (s. u.), der st. u. schw. flexion. st. prät. –bis ins 16. jh. ausnahmslos mit -ch-, seit mitte d. 18. jhs. nur noch mit -k- – überwiegt schriftsprl. noch bis ins 20. jh., bes. in gehobenem stil, u. nimmt mit ausnahme des part. prät. erst in d. 2. hälfte d. 20. jhs. gegenüber den seit d. 17. jh. auftretenden schw. formen ab, vgl. ⟨1468⟩ buech (Augsb.) chr. dt. städte 5,179, ⟨v1624⟩ buch Böhme theosophia (1730) 17,441 faks., 1656 backde in: hamb. wb. 1,192, 1691 ich buk, ich büke Stieler stammbaum 75, 1705 buck gottsgel. rathschläge 135 Arnold, 1734 ich buch, (quidam regulariter dicunt, ich buck) Steinbach wb. 1,54, ⟨1769/73⟩ buk Hermes Sophie (1778)5,476, 1784 bakte Schiller 3,471 G., 1804 backten Bonaventura nachtwachen 111 DLD, ⟨1979⟩ backte Ende gesch. (2000)136, 1985 buken Teschke bäume 68.neben dem normalerweise st. part. prät. gebachen, gebacken, älter (u. obd. noch mdal.) auch in der präfixlosen form bachen, backen, ist seit d. 16. jh. norddt. u. schweiz. (sowie jünger öst. mdal.) die schw. form gebackt, (ge)bacht belegt, vgl. 1404 bachen fleisch obrhein. stadtrechte I 90, 1560 gebackt hofordn. 1,199 K., 1608 ein backnen stein Schweigger reyssbeschr. 323 faks., 1619 die kiechlin sind frisch gebacht in: schweiz. id. 4,959, 1753 die mad(ame) .. hat einen speckkuchen gebackt Hamann brw. 1,40 Z./H., ⟨1804⟩ backne pflaumen Tieck (1828)1,105. 1892 si händ .. sëlber ’bachet in: schweiz. id. 4,957, 1894 ein kirchlein .. aus ziegeln gebackt R. Huch ged. 243, 1976 zu stark (ge)pachen sein bayer.-öst. wb. I 2,28, 1976 gɒpaxt ebd. 25.der stammvokal a des präs. zeigt in der 2. 3. pers. sg. ind. vor ahd. i-haltigen flexiven primärumlaut e (vgl. Braune/R. ahd. gramm. 15286 u. Paul mhd. gramm. 25256). unumgelautete formen (oder bair. auch solche mit sekundärumlaut a, vgl. ebd. 37) kommen daneben nahezu ebenso häufig vor; seit d. späten 20. jh. sind sie schriftsprl. außer im schweiz. u. öst. raum in der mehrzahl, vgl. 13.jh. er pechet in: Lexer mhd. hdwb. 1,109, 1551 man .. bacht Herr/R. feldbaw 48b, 1669 man .. mahlt, backt Grimmelshausen Simplicissimus 137 Sch., u1700 der becker, der becket seine semmeln weiß bergliederbüchl. 127 LV, ⟨1888⟩ du .. backest Rosegger ges. w. 12(1925)36, 1985 die Eva bäckt ausgezeichnete buchteln Kunz Bildberg 16, 2000 bäckt st. galler tagbl. (23.6.), IdS-arch., 2002 da bachofa baͦcht guat bayer.-öst. wb. II 1,840. 1 im heißen backofen, in der pfanne gar u. genießbar machen, werden. a brot, gebäck, kuchen u. dgl. (aus zutaten bzw. teig bereiten u.) durch starke, trockene hitze im backofen u. ä. gar (u. fest bzw. knusprig) machen, backwerk (gewerbsmäßig) herstellen auch absolut, selten mit verschobenem subjekt vom backofen hauptgebrauch: 9.jh. coxerunt puochan ahd. gl. 1,321,39 S./S. ⟨v1022⟩ also daz testîsen liget in demo fiûre . sô man darinne prot pacchet Notker 2,65,1 P. ⟨u1147⟩ diu frowe .. / si chochete unde buoch kaiserchr. 10683 MGH. 1275 daz brot daz von siben seztern weizen gebachen wirt corp. altdt. originalurk. 1,241b W. E13.jh. diu (brotbäckerin) wolte des morgens bachen / und ir teig machen Appet ritter 325 G. ⟨M14.jh.⟩ ich .. habe uf den kolen brot gebacken und vleisch gecocht Cranc 55 Z. 1370 das die brotbecker drie tage zuͦ der wochen bachen mögent strassb. zunft-verordn. 86 B. 1433 die herren von H. .. sullen geben ainem hirten alle achttag ain brott, alss man daz becht in der burg weist. 1,404 G. ⟨1439⟩ peken, die zu clain pachent ref. Siegmunds 267 MGH. ⟨1456⟩ so sachent sü .. in dem walde grosse röuche uffgan .., öfen bachen, küchin riechen Thüring v. Ringoltingen 50 TSM. 1473 do syne broders eyn broet boken in der aschen in: Schiller/L. mnd. wb. 1,138a. z.j.1501 doch ward kain laib (brot) nie unter vierhalb pfunden schwer gepachen Deichsler in: (Nürnb.) chr. dt. städte 11,635. ⟨v1565⟩ man hat auch pretzlein gebacken Mathesius ausgew. w. 24,32 L. 1604 sein (Calvins) täglich brot .. soll von dem aller zartistem meel, zucker vnd süssem wein gepacken gewesen sein J. Mayr epitome 280b. 1669 unsere kuchen backten wir in heisser aschen auß zerstossenem welschen korn Grimmelshausen Simplicissimus 32 Sch. 1725 Andree hatte brot zu backen Messerschmidt Sibirien 4,262 W. 1762 die brodte werden .. jezo so groß nicht mehr gebacken Carsted atzendorfer chr. 48 S. ⟨1824⟩ einem frühstück .., welches .. aus kaffé, früchten .. und gebackenem besteht Schinkel nachlaß 1,214 W. 1838 er (Blasedow) .. würde nicht einmal wissen, wann sonntag wäre, büke sie (Gertrud) nicht den tag vorher Gutzkow Blasedow 1,164. ⟨1888⟩ der lockende duft von frisch gebackenem brote Storm 6,303 K. ⟨1934⟩ als wir backten, fragte ich den alten, ob wir Bertls frau .. nicht einen laib brot geben wollten Scharrer maulwürfe (1945)78. ⟨v1956⟩ bäckt sie (die frau) noch die kleinen hirsefladen? Brecht stücke 11(1969)340. 2006 am abend backt Irene P. .. die traditionellen kringel. sie brauchen nur fünf bis sieben minuten im ofen nat. geographic Dtld. 12,46b.selten intrans. ‘in trockener hitze, im backofen garen, fest werden, genießbares backwerk ergebenu1480 nym ein ziegelstein, mach inn warm vnd geuß von dem duttern vnd pulver 3 kuchlin dar auff vnd laiß backenn mal. hausb. XIV B./S. 1782 frisch gemahlen und trocken gewordnes mehl .. backe besser leipz. intelligenz-bl. 21b. 2000 backofen auf .. starke unterhitze 210 grad .. stellen, damit der mürbteigboden knusprig bäckt n. kronen ztg. (23.4.)60. übertr. in phraseol. verwendungsweisen; redensartl. verlaß dich darauf und backe nicht iron.-krit. von der falschen erwartung, etwas ohne eigenes zutun erlangen zu können; idiomat. (jmdm.) küchlein backen ‘jmdn. liebevoll, zärtlich, mit vorzug behandeln’ , in neuer spr. kleine(re) brötchen backen ‘sich einschränken bescheiden, zurückstecken ⟨u1250⟩ ein vogel .. sprach: ‘vrowe, vrowe, din acker ist gesewet, din korn ist gesniten, din jungeste brot ist gebacken’ (‘dein schicksal, dein tod ist vorherbestimmt), hl. regel 43 DTM. ⟨u1340⟩ du redest als der gebacken hat (‘selber satt, gebt ihr dem hungernden kluge ratschläge), minneburg 4406 DTM. ⟨v1475⟩ du solt fürbaß nit gelauben den worten, so man dir vil verhaisset: wann wort pachen nit küchlein Eyb dt. schr. 2,143 H. 1494 narr losz von sollcher fantesy .. / das gott on arbeit belonung gytt / verlosz dich druff, vnd bach du nytt Brant narrenschiff 58a Z. 1519 er (der dichter) kan villicht jn (den bösen frauen) kein kuͤchle bachen / vnd muͦß sy ein mal zornig machen Murner 5,13 Sch. 1525 als solt er (der teufel zu Jesus) sagen: ja verlas dich auff gott und backe nicht. ey, harre, bis dyr eyn gebraten hun yns maul fleugt Luther w. 17,2,189 W. ⟨1586⟩ ein vergessner prassr / der .. auff die letzt mit blossen hackn / mus mager arme ritter backn (‘not leiden’) Ringwaldt warheit (1609)106. ⟨v1605⟩ dann ich hab mich willig ergeben, / vnder deß ordens regel zu leben ... / drumb darff man mir kein küchlein pachen. / macht mirs, wie mans andern thut machen! Ayrer d. ä. 3,1753 LV. 1605 (redensartl.:) backen vnd brawen gereth nicht al zeit gleich wol Petri weissheit K 2b. ⟨1685⟩ wo du nach guten tagen verlangest, so halts mit dem herrn .. damit ist dir dein brod gebacken (‘für dich gesorgt’) so lange du lebest Weise dr. 174 U. 1741 es ist nichts gebackenes daran .. es ist nichts vortreffliches Frisch wb. 1,46c. ⟨1844⟩ daß ihr beide ein solches haus bewohntet, .. und ihr backtet da euer ambrosiabrot (‘lebt im zustand göttlicher seligkeit’), um es andern mitzuteilen B. v. Arnim 1,365 Oe. ⟨1924⟩ bis der amtsschimmel sich müde hinlegte .. und die bahnverwaltung in aller stille kleine brötchen backte und Bullbergen eine station präsentierte Winckler Bomberg (1956)92. 2007 auch wenn Zürich kleinere brötchen backen muss, ist die organisation der drei (fußball) spiele dennoch eine aufwendige sache n. zürch. ztg. (7.2.)39b. b mit objektwechsel ‘getreide u. dgl. zutaten zu backwerk verarbeiten, etwas einem backwerk beigeben, zusetzen, in den teig mischen’, passivisch auch(versehentlich) in ein backwerk geraten ⟨u1250/72⟩ sô becket etelîcher fûlez korn ze brôte Berthold v. Regensburg 1,151 P./S. hs.1348/58 welch beke .. slecht malmel wil bakken zwickauer rechtsb. 46 U. ⟨u1460⟩ da sy die hosty wol beschautten, da ersachen sy das ain wancz darinn gepachen was Hartlieb dialogus 264 DTM. ⟨1463⟩ so sal er doen bachen zwey malder rocken korns vnd zwey vertzelen weyssen weist. 2,285 G. 1548 etlich pflegen solchen kümmel inn brot zubachen Ryff confectb. 263b. 1561 und ist durch-auß im gantzen landt / korn, weyn, gersten so thewr, / das man becht habern, kleien und sprewr Sachs 11,233 LV. 1620 ich .. kan aber nicht wissen, worvon es (das pastetchen) möge zugerichtet seyn, oder was dasselbige ist, so drein gebacket (ist), schausp. engl. komödianten 50 DNL. 1771 wir baken nunmehr kartuffeln meel, da die theurung nicht abnimmt Haller brw. 13 LV. ⟨1875⟩ und des pfarrers haushälterin buk freudentränen in den verlobungskuchen Rosegger ges. w. 22(1913)59. 2002 dös maͦi haͦma kloan baͦcha (eine kleine menge mehl verbacken), bayer.-öst. wb. II 1,840. c speise unter einwirkung starker hitze in der pfanne, im backofen in heißem fett (schwimmend) u. ä. garen, braten, rösten; häufiger auch als substantiviertes part. prät. (ge)backenes; herzuleiten von a: 12.jh. frixam (oleo) gepachena ahd. gl. 1,417,29 S./S. M14.jh. ein guͦt gebackenz b. v. guͦter spise 29 TSM. M14.jh. legez (eine teigtasche) in siedenz smaltz vnd backez harte ebd. 24. ⟨u1460⟩ gepachen ayr Hartlieb dialogus 193 DTM. u1480 ein gebackens. recipe das weiß von eyern vnd weissen mel vnd mach ein past dar von; reib in lang, schneid clein stucklin .., back sey in buttern mal. hausb. XXVI B./S. 1561 die halb nacht sie schier krapfen buchen Sachs 10,358 LV. 1587 allerley wildbret, bachens vnd dergleichen volksb. Faust 293 HND. 1628 an gekochtem reis .., an gebackenem reis Lubenau reisen 1,291 S. 1704 bratenes und bachenes Abraham a s. Clara gemisch 455. 1750 es lässet sich .. der aal backen, braten, kochen Chomel, lex. 1,9. ⟨1832⟩ weil Alexander Mentschikoff sehr schmackhaft / pasteten buk Immermann 15,192 B. 1853 weil er sich die gebratenen und gebackenen hühner bereits übersatt gegessen hat Stöber Sabina 147. 1954 wir haben uns die letzten kartoffeln aus den leergewordenen äckern geholt und backen sie in der asche Bergengruen rittmeisterin 24. 1998 gebackene scholle mit petersilienkartoffeln I. Schulze storys 297. selten intrans.im backofen garen 1548 nim ein .. pfann .., laß es (das marzipan) also gantz sittiglichen vnnd vast gemach bachen, daß es anfahet hart zuwerden Ryff confectb. 259b. ⟨1682⟩ wer würm .. im leib hat, der schneide einen coloquinten-apffel entzwey, laß den halben theil davon mit einer ochsen-gall in einer pfannen rösten oder backen Hohberg georgica (1687) 1,397a. 2005 ein olivenölgetränkter frischer rosmarinzweig, mit dem ich den backenden truthahn regelmässig kitzle n. zürch. ztg. (24.11.)7b. d mit objektwechsel ‘etwas einer in der pfanne, im backofen zu garenden speise beigeben, in sie mengen 1722 einen guten eyerkuchen .., worein gehackter gundermann gebacken ist J. G. Schmidt rocken-philos. 5/6,363. ⟨v1797⟩ (scherzhaft:) wenn das verschen von ihnen (anrede) ist, laß ich mich in eine pastete backen Gotter nachlaß (1802)328. 2 durch hitzeeinwirkung trocknen, dauerhaft machen, herstellen herzuleiten von 1. a ziegel, töpferware, figuren u. dgl. (aus ton, lehm formen u.) durch hitzeeinwirkung (im feuer, im ofen, in der sonne) trocknen, brennen, hart u. dauerhaft machen; geläufig gebackener stein: 9.jh. conficiendos za pauuanne za pachhanne ahd. gl. 1,274,45 S./S. ⟨1130/50⟩ die mortere noch den stein / der ne lach dar ane nechein; / iz waren gebackene zielen Lamprecht Tobias (1923)2,123 M. ⟨1421⟩ do buchen sie zigelsteine Rothe düring. chr. 26 L. ⟨1488⟩ von gepachen zusamen geschmelzten stainen Meisterlin in: (Nürnb.) chr. dt. städte 3,38. ⟨1541⟩ die statt ist nit von gebachen sunder von natürlichen vnd quader steinen gebauwen Münster cosmographei (1550)64. 1564 solche gebran̄te oder gebackene stein Fronsperger bauwordn. 2b. ⟨1647⟩ da das wasser durchgebrochen, die häuser, weil sie nur von erde, leimen und in der sonnen gebackenen steinen auffgesetzet, meist eingeweichet und niedergerissen Olearius reisebeschr. (1696)244b. ⟨v1661⟩ die gebäu und häuser dieses königreichs .. sind .. insgemein von gebacken oder gehauenen steinen aufgebauet Wurffbain reise 2,23 M. ⟨v1683⟩ daß anfangs ihre (der götter) bilder aus thone gebacken .. worden Lohenstein Arminius (1689)1,1418b. 1782 die vortreffliche statue eines todten Christus von .. Michael Angelo aus gebackner erde Withof academ. ged. 1,184. ⟨1853⟩ es werden .. krüge gebacken und porcellan gebrannt Riehl land (1861)302. 1879 in jenem .. erdklotz .. ist jene untermauer aus steinen mit einem großen teil der auf ihr ruhenden mauer aus wenig gebackenen mauersteinen wohl erhalten Schliemann br. 162 M. 1927 die kannenbäcker, die .. die glasierten kaffeetöpfe buken Paquet städte 459. 1999 die ersten gewerbe entstanden nach 1872 .. und belieferten die hauptstadt: ziegeleien backten steine, und die brauerei am Weißen See stellte bier .. her berl. morgenpost (21.4.)14. vereinzelt intrans.: ⟨v1644⟩ sie nehmen kley, erde, sand, stroh und pferde-mist, arbeiten das durch einander, formiren steine daraus, lassen sie in der sonnen backen Mandelslo in: Olearius reisebeschr (1696)19a. b früchte, getreide durch wärme-, hitzeeinwirkung (in der sonne, im ofen) dörren, haltbar machen; gelegentl erweitert vom trocknen u. aufbereiten anderer dinge, zuerst in allg. sinn: 10.jh. torrere backan ahd. gl. 2,158,15 S./S. 11.jh. torrete bakket ebd. 700,55. 13.jh. passe siccate gebaccen druuen ebd. 3,91,54. ⟨2.h14.jh.⟩ ouch machstu in der svnnen backin allirleyge frucht in: MWB 1,400. 1491 vier sester gebachner (tosti) gersten Oesterreicher Columella 2,279 LV. 1524 1 thonne gebacken pyrn d. grosse ämterb. dt. orden 203 Z. 1653 es ist ein altes weib .. geruntzelt wie eine gebackne birn Harsdörffer trichter (1647)3,124. 1715 obst backen, heisset das geschälte oder ungeschälte obst in backofen schieben, und darinnen dürre werden lassen Amaranthes frauenzimmer-lex. 1348. 1740 obst backen, .. wenn man .. aepfel, birn, pflaumen .. an der sonne treuget Zedler, universallex 25,300. 1782 kleine parthien von cocons oder seide, .. wenn .. erstere sortiret und gebacken sind leipz. intelligenz-bl. 464b. 1840 pflaumen haben wir viele gebacken Droste-H. br. 1,457 Sch. K. ⟨1901⟩ in der heuernte und wenn wir torf backen, da muss ich mit ’ran Frenssen Uhl (1902)72. ⟨1924⟩ sie spielten karten. um gebackene pflaumen Winckler Bomberg (1956)327. 1999 gebackene äpfel thür. wb. 1,499. c haar für die perückenherstellung durch hitzeeinwirkung dauerhaft kräuseln: 1715 haarflechterin, heisset dasjenige weibesvolck, so denen peruquen-machern die gebackenen und aufgekreuselten haare reyhen-weise in lange tressen flicht Amaranthes frauenzimmer-lex 708. 1786 die harte kruste von dem teig .., worin das haar zu den peruquen gebacken wurde Moritz Reiser 197 DLD. 1808 denn das kochen gibt den menschenhaaren noch nicht eine hinreichende krause, und daher müssen sie noch überdem gebacken werden Krünitz encycl. 108,56. auch: 1976 hǫɒ bǫxŋ haare brennen, ondulieren, bayer.-öst. wb. I 2,29. d von techn. verfahren ‘etwas durch starke hitzeeinwirkung herstellen1793 stahl backen eisen durch cementiren in stahl verwandeln Adelung wb. 1,683. 1844 als die aus den eschweiler kohlen gebackenen coaks die eigenschaft hatten, leicht schlacken .. anzusetzen Reden eisenbahnen Dtlds. 2,2,1007. speziell intrans. von kohle ‘beim verkoken festen, stückigen, hochwertigen koks bilden 1790 kalck kohlen die geringsten die nicht backen .. die besten backen .. reine glanzkohlen im ofen abgeschwefelt zu cooks sind die besten Goethe II 13,369 W. 1873 die kohle ist von mulmiger und backender beschaffenheit, ausgezeichnet für schmiedefeuer Dechen mineralien 364. 1952 die kohle ist matt, aschereich und reich an flüchtigen bestandteilen; sie backt nicht Bubnoff Fennosarmatia 235. 3 bildl. u. übertr. von 1 a, z. t. auch von 2 a ‘jmdn., etwas (bereit-, wirklich) machen, (nach eigenen vorstellungen) schaffen; part.adj. gebacken ‘(in bestimmter weise) geartet, beschaffen’ , leise gebacken von menschen ‘weich, empfindlich, verzärtelt; jünger etwas nicht gebacken bekommen ‘etwas nicht zustande bringen ⟨M13.jh.⟩ dû himelischez brôt, .. dû dâ gebacken wurde in der aller reinisten muoter lîbe, der êwigen megede der himelischen küneginne sante Marîen dt. mystiker 1,376 P. ⟨2.h13.jh.⟩ daz wort sont ir also enphahen daz ez wone in úwrem hertzen: .. daz dir der prediger in geschnide und gemale, daz solt du bachen st. georgener prediger 240 DTM. ⟨u1370⟩ o herre Ihesus, du vil heiliges brot ... io pistu gepachen in dem ofen des heiligen crewczes Johann v. Neumarkt 4,134 K. 1530 das die sonnen unserer weisheit ferment ist und heffel, und nach dem sie uns bereit, demnach werden wir gebachen Paracelsus I 8,227. 1541 sie sind so leiß gebacken, so bald sie got mit der ruͦt anruͤrt, so werden sie noch aͤrger lestern vnnd werden vngedultig Franck sprichw. 2,140b. 1636 die pacta habt ihr selber gebacken und meinen schwiegervatern mit eingemischet Hoppe schwed.-poln. krieg 64 T. ⟨u1640⟩ an den frisch gebackenen reimem (!) Moscherosch gesichte (1646) 1,276. 1729 was werden vor licentiaten / und vor magister lobesan / des jahrs gebacken und gebrathen Henrici ged. (1727) 2,515. 1855 dann mag sie (Marie) sich irgend einen titelmann oder edelmann backen lassen Cornelius lit. w. 1,206 C. 1890 daß uns alle, wie wir gebacken sind, mal .. dieselben vier wände umspannen Holz br. 90 H./W. 1939 einem rechten kerl muß man anmerken, daß auch er einmal von erde gebacken ist Jahn Gleichen 79. 1983 damit sie (die studenten) fertig gebacken sind, sobald die museumsplätze vakant werden Gaus Dtld. 208. 1997 der ehemals legendäre fußballclub bekommt derzeit nichts so recht gebacken und hat den aufstieg in die bezirksoberliga verpatzt frankf. rundschau (8.7.)3. 4 etwas in, an etwas kleben, fest anhängen, mit etwas vermengen zusammenballen; auchdurch frost starr machen’; metonym übertr. von 1 a u. b; in älterer spr. st., in neuerer meist schw. flektiert; überwiegend im zustandspassiv, selten aktivisch: 1441 si (die bettler) kunnend in grossi bain machen / das in das hæs in die schinbain ist bachen teufels netz 6392 LV. 1497 ob die artzeny oder dz bant hert daruf (auf die blutende wunde) gebachen wer, das du ein stūd .. etwz vō füchtē dingen dar vf legest dz du lichtiglichen din bād magst wider ab getuͦn Brunschwig cirurgia 47a faks. ⟨1537⟩ wie denn unsere fuͤrsten und herrn jtzt dem bapst gar in den arss gebacken sind (nachschr.) Luther w. 46,608 W. 1631 auß grausamer geißlung gantz schmertzlich versehret, / .. war sein fleisch stark daran (an die kleider) gebackt kath. kirchenlieder 1,327 K. ⟨v1635⟩ dan weil die tropffen seind im fall / vom frost ertappet werden; / der backt, vnd härtets wie crystall Spee trutznachtigall 161 HND. 1719 eine von staub und sand, koth, und lehm oder thon, feuchte coagulirte massa oder gebackener klebichter klumpen Fleming jäger 1,1b. 1815 so war ich übern Daubensee gerannt, / der, wie mein starrend blut, zu eis gebacken Werner februar 57. 1867/8 drum zerfeilt’ ich den vorstahl (des schwertes) zu feinem staube, / buck ihn mit kleien in kleine klößchen Jordan Nibelunge 1,188. 1924 das / „neue heil“ / .. wird / in zickzackflammenden / riesenlettern, / .. an alle straßenecken / gepappt, / gebackt und geklackt Holz blechschmiede 2,828. 1969 dachziegel .., weil der kalk sie an die nachbarziegel gebacken hatte Strittmatter dienstag 67. 1985 tapeten an de wand b(acken) hamb. wb. 1,193. intrans.anhaften, kleben, verklumpen, sich zusammenballen’, auch ‘gefrieren (u. dadurch fest werden); selten refl.; mdal. auch mit objektwechsel; jünger umgangssprl. idiomat. backen bleiben ‘nicht in die nächste schulklasse versetzt werden, sitzenbleiben n1486 so lies menger (segler) mit alen segeln loffen und rurte ertrich oder stain, so bächt das schiff im tünnen wasser pilgerreisen 152 R./M. 1532 schnee, reiff und eiss .. es pflegt nach der sonnen deste herter zu backen Luther w. 31,1,450 W. ⟨1566⟩ leg die (pechringe) nicht auff einander, sie backen vnd kleben sonst auff einander Fronsperger kriegßb. 1(1571)183a. 1611 wenn aber haar vmbher sein, vnd drein (in den hautausschlag des pferdes) backen Colerus oecon. 4,159. 1734 es bäckt drausen J. A. Weber wb. 2,99a. 1831 formsand, welcher .. backender, also thonhaltiger sein muß in: Sanders wb. (1860) 1,65c. 1867/8 der (staub der insel, die vom meer abgetragen wird) backt sich am boden zu bergen wieder Jordan Nibelunge 1,343. ⟨1901⟩ da bäckt dir der arsch an a schemel fest G. Hauptmann ausgew. dr. 2,96 M. 1927 he is b(acken) blęben ist nicht versetzt worden Mensing schlesw.-holst. wb. 1,208. 1931 rotbraune erde blieb am stiefel backen A. Zweig frau 354. 1963 der schnee backt sehr gut Lenz stadtgespräch 301. 1999 die schüh backen ganz vull lehma thür. wb. 1,500. 2005 ich bin auch in der sechsten klasse backen geblieben, obwohl ich nur eine 5 in mathe hatte hamb. morgenpost (24.5.), IdS-arch.

bake, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 76, Zeile 73 [Grimm]
BAKE f.   vereinzelt baak f. n., baken m.; im 17. jh. aus mnd. bâke(n) f. ‘aufgerichtetes zeichen, stange, feuerzeichen, leuchtfeuer’, welches mit mnl. baken, beken n., nnl. baak f., baken n., an. bâkn ‘(see)zeichen’ auf afrs. bâken, bêken n. ‘signal, feuerzeichen’ zurückführt. dieses setzt germ. *baukna- voraus (vgl. auch as. bôkan, ae. bēacen, ne. beacon, ahd. bouhhan, mhd. bouchen). weitere anschlußversuche des germ. wortes sind ungesichert möglicherweise liegt eine wz. idg. *bheh2- ‘leuchten’? vor (vgl. ai. vi-bhā́van-) mit einer w-erweiterung u. folgender umsetzung von w zu k (vgl. Lloyd/S. et. wb. ahd. 2,259 ff.). (aufrecht stehendes) festes zeichen signalgeber. zunächstgerüst zur orientierung von schiffen, seezeichen an land oder im flachen wasser stehend, nachts beleuchtet’, auchfeuerzeichen, leuchtturm’; seltener ‘verankerter schwimmkörper, boje’. später übertragen auf das vermessungswesen ‘markierungs-, absteckstabu. auf andere bereiche des verkehrs; im straßenverkehr ‘längliche tafel, die auf einen bahnübergang, eine autobahnzu- bzw. -abfahrt hinweist oder eine zeitweise veränderte fahrbahn begrenzt; im eisenbahnverkehrsignal vor dem eigentlichen signal ⟨15.jh.⟩ item alse gy willen segelen in dat Vly, so sole gy den toren unde de bake over eyn brynghen seeb. 49b K. 1598 also dat van velen jaren hero .. umme sodaner gerechticheit willen, se de van Busen genodigt, de baken darsulvest allen schippen, so de strome .. inlopen, holden hebben moten in: Kluge seemannsspr. (1911)60. 1626/36 die tonnen und baaken, so im haff der fahrt halber gebraucht wurden in: Ziesemer preuß. wb. (1939)1,375b. ⟨1647⟩ eine bake von vier langen zusammen gebundenen stangen, auff welchen viel wurtzeln und gebüsche lag, damit es den seefahrenden nachricht der insel, weil sie niedrig, geben kunte Olearius reisebeschr. (1696)207b. 1712 baacken, seynd die hohen feuer-zeichen, wacht- und leucht-thürmer Marperger natur-lex. 152. 1717 wenn man aus der see kompt, laufft man so, daß man das baak nord –nordost von sich hatt in: Kluge seemannsspr. (1911)61. ⟨1834⟩ keine tonn’ und keine bake / schwimmt und flammt dort auf der see Freiligrath 1,28 Z. 1843 der pedantismus .. steckt .. am strudel (der gefährlichsten dinge) höchstens eine moralische bake aus Hebbel III 2,228 W. 1848 man .. richte die eine visierlinie a nach einer entfernt stehenden bake b .. aus Hunäus lehrb. 171. 1889 die baken sind hohe, turmartige gerüste, aus eichenen balken oder eisenstäben aufgeführt und je nach bedarf angestrichen b. d. erfindungen 87,437. 1906 bake, meßfahne, stange mit fähnchen zum abstecken von punkten beim feldmessen Brockhaus, kl. konv.-lex., DWDS-arch. 1918 in A wird eine bake, z. b. eine bohnenstange, in den boden gesteckt Schlipf hdb. landwirtschaft, DWDS-arch. ⟨1956⟩ baken talwärts am linken ufer, also backbord, waren rot-weiß; am rechten ufer, steuerbord, schwarz-weiß Krack steuermann (1957)112. ⟨1957⟩ voranzeigende baken geben die entfernung zum nächsten parkplatz an Dillenburger autob. (1965), DWDS-arch. ⟨1957⟩ die vorwarnenden baken sind die gleichen wie beim beschrankten bahnübergang ebd. 1995 mit wieviel schnee zu rechnen ist, zeigen warnende baken an, fußballgroße kugeln auf hohen stangen, bergwärts grün und talwärts rot frankf. allg. ztg., DWDS-arch. 1999 rot-weiße baken .., baustellenrequisiten frankf. rundschau, DWDS-arch. 1999 in der kurve gibt es beleuchtete baken, die auf die gesperrte geradeausfahrt hinweisen ebd. 2000 der zugführer wird durch baken schon auf das vorsignal hingewiesen und muß dort .. durch knopfdruck bestätigen, dass er das zeichen gesehen hat aktuelles lex., DWDS-arch seit ende d. 20. jhs. ‘ortsfestes sende- und/oder empfangsgerät transceiver, geostationärer fernmeldesatellit’, auch für das von letzterem ausgestrahlte signal: 1989 wenn der sender/empfänger im auto verrutscht oder die bake schief an der ampel hängt, verfehlen die infraroten strahlen ihr ziel tagesztg. (3.4.)24. 1994 infrarotsender (baken) füttern die leitzentrale mit aktuellen verkehrsdaten ebd. (12.3.)38. 1994 einer weltumspannenden vereinigung von funkamateuren, die seit einem vierteljahrhundert satelliten baut und als baken oder relaisstationen in die umlaufbahn schießen läßt frankf. allg. ztg., DWDS-arch. 1999 nicht wenige vermuten in den baken geheime radarkontrollen, es sind aber automatische staumelder frankf. rundschau DWDS-arch. 2005 im satellitenfunk ist die bake ein signal das vom satelliten auf der sogenannten bakenfrequenz ausgestrahlt wird online.

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Zitationshilfe
„backen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/backen>.

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