Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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1barte, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 234, Zeile 37 [Schrader]
1BARTE f.,   vereinzelt m. als waffe oder (insbes. zimmermanns- metzger-) werkzeug dienendes beil, dessen breite eisenklinge wie ein bart vom stiel absteht, (streit)axt; gelegentl. auch nur von der klinge. ahd. barta, mhd. barte, as. barda, mnd. bārde, anfrk. barda, mnl. barde, baerde (vgl. nnl. baars), an. (aus dem nd.?) barða (nisl. noch ‘hammer, um stockfisch zu klopfen’), ndän. nschwed. (aus dem nd., veraltet) bard(e) führen auf germ. *barđon-. zugrunde liegt eine wohl eher späte ableitung von idg. *bhar(s)dh-o- ‘bart’ (weitere herkunft s. bart; vgl. Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,491; zu parallelen lex. entwicklungen im aisl. u. me. sowie zu entlehnungen in außergerm. spr. ebd. 492). das ahd. fast nur in gl. bezeugte wort (n-stamm) ist schw. flektiert. geläufig in der fügung mit beil und barten u. ä.; seit d. 18. jh. schriftsprl. abnehmend, häufiger noch in fachl. oder histor. kontext sowie mdal. (vgl. auch hellebarte 1DWB 4,2,969, in neuerer spr. hellebarde): 9.jh. manneiras parta ahd. gl. 3,11,31 S./S. 10./11.jh. dola parta ebd. 1,667,49. ⟨v1022⟩ mit partun unde mit sticchele brâchen sîe (die feinde) sîa (die türen; in dolabro et fractorio deiecerunt eam) Notker 3,2,509 ATB. ⟨u1180⟩ dô bat er (der sterbende) sînes sellen wîp / sâ nâch den warten / behalten sîne barten Alber Tnugdalus 236 W. 1289 daz cimmerholtz, daz man behowen hat mit der barten corp. altdt. originalurk 2,438b W. ⟨u1300⟩ ouch kument ir torwarten / houwen mit der barten Hugo v. Trimberg 636 LV. 1400 byl noch barden, exen noch scyde noch seysen .. mot he (der schmied) smeden, sunder metzede urkb. Goslar 5,636 B./H. ⟨1443⟩ ain landrichter .. mag gerichten mit dem stock, mit dem porten, mit dem strang, mit dem schwerdt öst. weist. 1,304. u1530 dan diser krieg mer dan zechen jar .. sich erstrekt .., daß .. die pauren in dem veldbauw spieß, barten, panzer und armrost näben inen ligen hattend Watt 1,223 G. 1588 (die beklagte rächte sich) darumb, das er (ein nachbar) ihr ein swin in der wusten mit der barten zu todte geworfen brand. schöppenstuhlsakten 2,115 S. 1605 man muß die barte nicht zu weit werffen, daß man sie wider könne holen Petri weissheit Oo 1b. 1688 es soll auch kein kompe (‘geselle’) .. weder peyl noch parten in das handwerg oder versammlung bringen Beier handwercks-zünffte 345. 1705 barte (für die metzger) Erberg handels-contor 2,149. 1798 indem er die barte zum .. hiebe daherschwang Voss verwandlungen 2,119. 1839 knappen, .. / leert die becher, schwingt die barthen! / unserm stand ein froh glückauf! in: Veith bergwb. 51. ⟨1857⟩ weidenhaun geh ich; da siehst du die barte. – er schwang das kleine beil Ludwig 2,76 S./Sch. ⟨1910⟩ da taten die pistolen, die bleiknüppel und die barten ihre schuldigkeit (dreißigjähriger krieg) Löns wehrwolf (1944)214. 1953 axt und säge, barte und scharre, .. kurz alles, was zu einer fachgerechten herstellung von holzbauten .. erforderlich sein kann wiss. annalen 704. 1999 de borten äs awer siehre stump! thür. wb. 1,567.

2barte, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 235, Zeile 9 [Schrader]
2BARTE f.   bei bestimmten walarten vom oberkiefer anstelle von zähnen beidseitig kammähnlich in reihen herabhängende, aufgefaserte hornplatte, fischbein daher bartenwal. wahrscheinl. aus nnl. baard ‘bart; fischbein(vgl. mnl. baert ‘bart’, weitere herkunft s. u. bart), wohl rückgebildet aus dem plur. baarden u. formal angeglichen an 1barte, vgl. 1741 bart .. an den walfischen, baarden der gaumen oder was .. an den ober-lippen ist, gantz rauch mit haaren bewachsen Frisch wb. 1,67a; meist plur.: 1726 grosse .. fahrzeuge oder prahmen, welche (beim walfischfang) .. zwanzig und mehr menschen, .. auch nachher .. eine ziemliche menge von dem abgeschnittenen speck und barten tragen können patriot 149,1b. 1774 die barte Adelung wb. 1,658. 1801 barten im maule der wallfische, die die gehörige länge haben, um daraus gutes fischbein reissen zu können Krünitz encycl. 82,131. 1802 diese thiere (walfische) haben anstatt der zähne barden, .. davon die längste bis zwei klafter lang ist Kant 9,341 ak. 1909 bei den zahnlosen walfischen, die ihre nahrung mit hilfe jener verhornten gaumenrippen, der sogenannten barten .., aus dem wasser sieben Bölsche stunden 353. 1946 an einer rinne im gaumen (der bartenwale) hängen mehrere hundert barten herab Gerlach vierfüssler 241. 2007 das aufgenommene wasser presst das tier (der wal) dann .. durch seine barten, ein filtersystem, in dem jedesmal elf kilogramm krill hängen bleibt süddt. ztg. (29.11.)16f.

barten, vb.

Fundstelle: Band 4, Spalte 235, Zeile 45 [Schrader]
BARTEN vb.   ahd. bartên, mhd. barten. schw. flektierte verbableitung zu bart. bei der seit dem frnhd. häufigen form bartet handelt es sich wahrscheinlich eher um eine vornehmlich obd. variante zu bärticht, barticht (s. d.), als um ein präfixloses part. prät. von barten. 1 einen bart bekommen, wachsen lassen’ , metonym. ‘mannbar werden’, übertr. ‘einen bartähnl. fortsatz bekommen; früh u. gelegentl. part.adj. bartend, sonst ausschließl part.adj. gebartet, jünger auch mit umlaut gebärtet ‘einen bart, bartähnl. fortsatz habend, tragend, bärtig; in finiter form u. als inf. nur lexikal. bezeugt; zu bart 1 u. 2: 9.jh. pubescere par ten ahd. gl. 4,15,3 S./S. ⟨v1022⟩ in sîne bartenten hîefelin (pubentes ienę, l.: genae) Notker 1,695,23 P. ⟨u1194⟩ einen grôʒen wurm, der was gebart, / daʒ nie tier sô vreislich wart Ulrich v. Zazikhoven 7847 H. ⟨u1210⟩ zwen alte wallære, / die waren gote gebære: / getaget unde gejaret, / gebartet unde geharet Gottfried 72626 R. n1499 eynem grauwen gebarden henxt Harff pilgerfahrt 36 G. u1530 sein (st. Gallus’) brustbild .., in einem langen bart, und sant Othmars hopt ouch gebartet Watt 1,142 G. 1536 darumb ist mein buch an alle erzet wie sie seient, gebartet (metonym. ‘gelehrt) oder ungebartet Paracelsus I 10,22 S. 1561 barten man̄bar werden, anfahen bart über kommen Maaler t. spr. 50d. 1663 gebärtete frau sol man von ferne grüssen Schottel haubt spr. 1116b. 1676 solche leichte erd-dünste .. von der sonnen erleuchtet, und zu geschwäntzte oder gebärtete kometen formiret .. würden Francisci lust-haus 1108. 1735 grundel ... der mund ist gebartet, die schuppen .. sind silber-farbig Zedler, universal-lex 11,1110. ⟨1740⟩ ein gebarteter man Lindenborn Diogenes 1(1742)514. 1741 er bartet barba illi crescit. pict. pubescit Frisch wb. 1,67b. ⟨1910⟩ im zottenpelz, gehörnt, gebartet, / kam wichtigen schritts ein mächtiger ziegenbock gestartet Spitteler frühling (1920)2,229. 2002 der weizen bartet setzt grannen an, bayer.-öst. wb. II 1,1218. 2 sich rasieren, den bart abnehmen; zu bart 1; selten: 1846 der meister sagte: er könne diesmal sein rasirzeug nehmen und hier in der stube barten Gotthelf Uli, d. knecht 12. 1976 parten .. rasieren, bayer.-öst. wb. I 2,375.

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Zitationshilfe
„barte“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/barte>.

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