Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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bar, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 176, Zeile 28 [Scheider]
BAR f.   übernahme von gleichbed. engl. bar, das über me. barre auf afrz. barre ‘schranke’ zurückgeht (s. barre). die im me. anzusetzende spezielle bed.schranke vor dem schanktisch’ wird zunächst zuschanktisch’ verengt. in den USA schließlich wird das kompositum bar-room, ‘wirtshaus, in dem man am schanktisch etwas trinken kannwieder zu bar verkürzt und so ins dt. übernommen (vgl. et. wb. dt. 596b dtv u. Kluge/S. et. wb. 2489b). 1 schanktisch. früh: 1852 an dem schenktisch, der bar, welche ein charakteristisches merkmal aller öffentlichen orte in den Vereinigten Staaten ist in: Schulz/B. fremdwb. (1995) 3,118a. 1863 während der eiserne hauptmann .. sogleich wieder zur bar, dem schenkstand, hinunterstieg Raabe 5,380 H. ⟨1903⟩ herrgott, sah der tanzsaal aus, / .. ein zerschlagnes seidel, ja selbst ein schuh / schmückte die bar in heiterer ruh Liliencron s. w. (1904)10,28. 2000 sollen wir an die bar gehen? frankf. allg. ztg., DWDS-arch. 2 gaststätte mit schanktisch jünger speziell(kleines, intimes) nachtlokal’; zuerst: 1852 die unerlässliche bar (auf englischen schiffen), in: Schulz/B. fremdwb. (1995)3,119a. 1924 ein weinhaus, ein bierhaus, eine bodega, eine bar, / eine schenke Holz blechschmiede 2,475. 1930 vor ein paar jahren hätte man diesen raum „altdeutsche trinkstube“ genannt. nun trug er den modischen namen bar Süskind jugend 138. 1998 Eichel hatte den vorabend .. in der bar des maritim-hotels verbracht berl. morgenpost (26.10.)3c. 2000 (die junge frau) gehörte scheinbar zu den knapp bekleideten damen, die in der bar angestellt waren Hilbig provisorium 2311. 2004 in Deutschland und Österreich, wo in bars und restaurants meist ungehindert gepafft werden darf nat. geographic Dtld. 5,12b. auch ‘raum in einer wohnung (mit theke, barhockern u. dgl.), in dem getränke konsumiert werden; möbelstück, das (alkoholische) getränke beherbergt 1948 Clotilde aber hatte noch eine andere überraschung. das war ihre bar. sie öffnete ein schränkchen, und siehe da, das schränkchen stand voller liköre Kellermann totentanz 137. 1999 die bar im keller trägt sogar furchtsam die bezeichnung „clubraum“ frankf. allg. ztg., DWDS-arch.

bar, n.

Fundstelle: Band 4, Spalte 176, Zeile 64 [Scheider]
BAR n.   maßeinheit zur bestimmung des (luft)drucks. von gr. βάρος ‘schwere, last, gewicht, druck’; früh i. s. v. ‘gewicht 1774 bar, ein indianisches gewicht, welches, nach unserm gewichte, 5 centner, und drüber, beträgt Krünitz encycl. 3,524. 1874 bar .. gewicht = 1000 kilogr. Mothes baulex. 1,261b. 1912 für die megadyne pro quadratzentimeter haben Bjerknes und Sandström die bezeichnung „bar“ .. vorgeschlagen hdb. naturwiss 6,465b. 1930 druck in flüssigkeiten, manometer. .. an einheiten des druckes sind zunächst zu nennen: 1 dyn/cm2 = 1 bar Pohl mechanik 120. 2002 (die schläuche) mussten den umgebungsdruck des wassers aushalten – alle zehn meter nimmt der um ein bar zu berl. ztg. (16.4.)13c. 2007 nach der entfernung des hefesatzes muss in der flasche ein überdruck von mindestens vier bar herrschen ebd. (21./22.7.) R 8c.

bar, adj.

Fundstelle: Band 4, Spalte 177, Zeile 1 [Scheider]
BAR adj.   (1) herkunft und form. ahd. mhd. as. bar, mnd. bār, mnl. baer, nl. baar, ae. bær, an. berr (vgl. auch afrs. berfõt ‘barfuß’) liegt als gemeinsame ausgangsform germ. *baza- (vgl. Heidermanns et. wb. primäradj. 121) zugrunde. diese nord- u. westgerm. formen führen zusammen mit aksl. bosъ, russ. бocoй, lit. bãsas, lett. bass sowie armen. bok ‘barfuß(g-erweiterung oder kompositum?) über idg. *bhosó- ‘nackt, bloß’ auf idg. *bhes- ‘(zer)kauen, reiben, fegen’, wozu auch ai. bábhasti ‘zerkautgehört (vgl. Rix lex. idg. verben 282, Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,465 f. u. Wodtko nomina 34 ff.). (2) bedeutung und gebrauch. die bed. ‘etwas verhüllendes nicht habendliegt allen gruppen von 1 – 5 in unterschiedlichem maße der abstraktion zugrunde; die ältesten belege finden sich unter 2. inwieweit die nicht immer zweifelsfrei zu interpretierenden belege in 6 u. 7 ebenfalls daran anknüpfen, kann kaum eindeutig bestimmt werden. 1 nackt, unbekleidet, unbedeckt, entblößt. a von menschen, körperteilennackt, unbekleidet 10.jh. (Hes. 4,7: brachium tuum erit) exertum paren ahd. gl. 1,642,50 S./S. (vgl. ahd. wb. 1,809). ⟨u1160⟩ die vrowen zieret daz golt, .. si treit an barer lic(he) / die bouge joch daz vingerlin hochzeit 3,2 M. ⟨1250/4⟩ (Noah) mahte bloz sich selben gar / an sinir schame und alse bar / das man die scham endeckit sach Rudolf v. Ems weltchr. 940 DTM. 1378 daz dy ivnkfrauwe mit barem haubte vnd mit gestraubtem har .. chvmpt mit geschrey stadtrechtsb. Sillein 140b P. 1432/8 wer gaistlich prunst / .. in sein herz well stossen, / der .. bedenck gots leiden tieff / auf baren knien Oswald v. Wolkenstein 34,42 ATB. ⟨1548⟩ da saß der reuter kal vnd bar Waldis Esopus 1,144 K. 1654 polsche pferde gehen baar; polsche leute gehn beschlagen Logau sinnged. 331 LV. 1776 signor Arlequino soll dastehn, blank und baar, wie ihn gott geschaffen hat Bürger br. 1,374 S. ⟨1888⟩ (hypallage ) und die dicke gestalt des hauswirtes stand im baren hemde vor uns Storm 6,299 K. 1924 die tränen fielen in dicken tropfen auf ihre baren füße Gagern volk 521. 2004 wer diese karnevalesken dinger (seidenpapierene kronen) nicht auf den baren kopf stülpt .., verdient den .. christmas-pudding nicht n. zürch. ztg. (9.12.)53b. b von sachen ‘unbedeckt, entblößt’; älter geläufig vom gezückten, also nicht in der scheide steckenden schwert: ⟨v1022⟩ dâr sî (die erde) bar ist . dâr ist si oberôra demo uuazere Notker 3,3,989 ATB. ⟨u1160⟩ die vîent fûrent in diu lant / mit blûtiger hant / diu scharfen swert alsô bar Heinrich v. Melk priesterleben 43 H./K. ⟨1250/4⟩ sibin ohsen .. vrazzen die erren weide gar, / das si wart dúrre unde bar Rudolf v. Ems weltchr. 7329 DTM. 1391/9 dar weren lude nicht verre .. und vunden en stan met baren swerde berl. stadtb. (1883) 199. 1444 cherubin nam der portzen (an der stadt Jerusalem) war / mit eyme vuyrigen swerde bar, / wale gesliffen pilgerfahrt d. mönchs 114 M. ⟨1920⟩ hast mir die polster verkauft und das leintuch weggezogen. mußtest dann selbst auf barem stroh liegen! Musil ges. w. (1981)6,454 F. 1951 gegen Hitler kämpfte mensch und ähre / auf den einstens baren steppen mit Brecht hundert ged. 170. 2 offenbar, offensichtlich, auch ‘öffentlich bekannt, vor aller augen’, so zuerst: 9.jh. in palam bar ahd. gl. 4,302,11 S./S. 1279 men ne mach oc nene dhuue ofte nenen rof uppe nenen man tughen dhe mit dher baren scult nicht begrepen ne is norddt. stadtrechte 1,85 LGF. ⟨1331/5⟩ blicke warf er (Balthasar) stetlich dar, / als im diz wart gentzlich bar Daniel 4534 DTM. 1526 gedenckend, wie schwer es die botten, die von Mose ze spähen gesandt warend, beducht, das verhayssen land ze erobern, und got macht ’s inen alles bar, das sie nit dorfftend hoffen Zwingli 5,284 E./F. 1777 wer auf dem Harze friert, kann sich nicht in Arabien warm spazieren ... das sollte, deucht mich, so bar richtig sein, daß niemand dabei die brille aus der tasche zu holen nötig hätte Heinse br. gemäldegalerie 149 W. 1827 ә~ bàré lug Schmeller bayer. wb. 1,183. 1928 dat es b(ar) geloge rhein. wb. 1,451. 3 pur, rein, unvermischt, jünger auch i. s. v. ‘bloß, nichts als’. seit d. 18. jh. überwiegend in verbindungen wie barer unsinn, bare unmöglichkeit u. ä.: 10.jh. (actus apostolorum) nudam para (sonare videntur historiam), ahd. gl. 1,741,27 S./S. (vgl. ahd. wb. 1,809). 14.jh. daz ist ein bar anbeten, so di obern creft gericht sint in mich meister Eckhart u. seine jünger 55 J. ⟨1524⟩ sy legend ir höchste fertigoste vernunfft daruff, die aber am barsten ist, so man nuͤchter ist Zwingli 3,447 E./F. 1742 man muß die höflichkeiten dieser herren nicht gleich für baaren ernst aufnehmen Breitinger in: samml. crit. schr. 4,39. ⟨1795/6⟩ mir fielen hundert stellen vom wunderbaren zuge der sympathie ein, die ich bis jetzt immer für baaren unsinn erklärt hatte Tieck (1828)14,187. 1823 an futter aber fehlt es in den baaren sandgegenden mehr als irgend auf der welt Schwerz ackerbau 1,149. 1826 was vollends hochdeutsch, recht baares, unsächsisches hochdeutsch sei J. Grimm kl. schr. 4,1(1869) 412. 1855 schon nach den ersten perioden verging mir hören und sehen im barsten sinne des worts Kürnberger d. amerikamüde 386. 1873 daß .. die zukunft dem socialismus gehören soll, ist eine baare unmöglichkeit Jäger socialismus 156. 1885 bare faseleien, nichts weiter in: d. gesellschaft 1,497b. ⟨1926⟩ es werde das kein ergebnis gereifter sittlichkeit sein, sondern ein solches der primitivsten vernunft und der baren notwendigkeit Th. Mann (1955)12,18. ⟨1967⟩ wir befinden uns in einer lage, da unsre religion nur noch barer fetischismus ist! in: Becher sp. (1957)2,325. 2007 wer hatte unmittelbar zuvor vor wem wenig respekt gezeigt und baren unsinn aufgereiht? n. zürch. ztg. (31.10.)46c. 4 mit genitiv oder präpositionalobjekt ‘etwas nicht habend, etwas entbehrend; vom 16. bis zum frühen 19. jh. kaum bezeugt: ⟨u1185⟩ er machete in des schiltes bar Hartmann Erec 860 ATB. ⟨1210/20⟩ daz er (Nebukadnezar) ze walde wilde lief / der tage ein lanc gemezzen zil, / an allen vieren, kleider bar winsbeck. ged. 342 ATB. ⟨u1350/77⟩ wann der mensch wirt alt und greiset, / daz er wirt an sinnen par Teichner 564,143 DTM. ⟨u1400⟩ das ir wert des zweifels bar Kaufringer 16,716 LV. 1654 nur der her-stand, der bißher andrer stände hencker war, / hat bey ständen keinen stand, ist an ehr und namen baar Logau sinnged. 366 LV. ⟨1809⟩ süßer kern, der schale bar Uhland ged. 1,199 Sch./H. ⟨1815⟩ o weh’ dir, schnöde welt! / wo keine freiheit blüht, / von treuen los, und bar von ehren! Schenkendorf s. ged. (1837)175. ⟨1836⟩ so war ich denn .. aller meiner sorgen bar und ledig Gaudy 2,46 M. 1919 die wirklichkeit, ihrer schillernden buntheit entkleidet und aller jener reize bar, die im launischen spiel des zufalls liegen Salis kunst d. Griechen 110. 2005 bar jeglichen technischen schnickschnacks n. zürch. ztg. (6.5.)39c. 5 von geld ‘unmittelbar verfügbar, vorhanden’; eigentl. ‘aus dem (geld)beutel gezogen, offen daliegend, nicht verhüllt; sehr häufig bares geld u. ä.; vom obd. ausgehend, verdrängt bar in dieser bed. die im wmd. u. nd. zunächst dafür verwendeten rēde, gerēde (vgl. G. Richter in: ausbildung norm 2[1976]192 ff.): 1293 daz si es heigin mit zinse vnd mit friheit an allen dienst vns an den barn zins xxx schilling phen̄ corp. altdt. originalurk. 3,146 W. 1318 des ich an barem vnd an beraitem silber gewert bin in: Jutz vorarlb. wb. 1,290. ⟨1456⟩ das .. alle sine schulden bezalt wurdent mit barem gereitem gelt Thüring v. Ringoltingen 126 TSM. 1471 item were dem andern uff dem spiel schuldig wurdt, der sall als balde bare betzalunge thun frankf. zunfturk. 1,220 Sch. 1517? der wirt der gesten gar wol pflag, / sie bezalten jn mit listen. / die bzalung was bar vn̄ auch schlecht Gengenbach 33 G. ⟨1566⟩ das si von demselben erbfaal, es sei in parem gelt varundem oder ligundem stuck, .. den zehenden phening .. zu erlegen schuldig sein sollen öst. weist. 9,257. 1643 daß mann alles das vnserige .. verkauffe, vnd zu einem bahren pfennig mache Moscherosch cura 124 HND. 1653 oder solches (seine eheliche geburt) durch ehrlicher piedersleut aussag sambt baarer auflegung eines reichstalers beweißen (ein lehrjunge), egerer zunftordn. 137 S. 1685 pflegt er (gott) seine schuldner .. mit gleicher baarer müntz bezahlen Abraham a s. Clara gack 7. ⟨1710⟩ wann die kirche über 50 thlr. an baren vermögen oder capitalien hat corp. const. march. 1,1,434 M. 1768 denn wegen der baaren geldeinnahme .. ist die kenntniß vielerley geldes und dessen sorten .. einem kaufmanne sehr nöthig Ludovici kaufmanns-system 210. 1775 eine freundschaftliche assistence ... sie bestand in einer baaren anleihe von 20 rthl alt gold in: Lessing 21,59 L./M. ⟨1804⟩ der herr Clemens will sich die mühe sparen, selber noch kinder zu zeugen, darum kauft er sie unterwegs für sein baares geld ein und schenkt sie seiner frau Tieck (1828)1,129. ⟨1826⟩ endlich bewilligen se. majestät der könig der stadt baare beihülfe von: „dreimal hundert tausend thalern“ provinzialrechte preuß. staat 3,2,2,758 S. 1879 ebenso kauft man kleidungsstücke .. zu den möglich niedrigsten preisen, aber alles nur gegen baare bezahlung b. d. erfindungen 76,494. 1967 sie verkauften kamele gegen bare münze, die den Beduinen fehlte Tralow Mohammed 100. 1999 wo es keinen himmel gibt, herrscht die bare zahlung allein frankf. allg. ztg., DWDS-arch. 2005 (der anrufer) wusste, dass ich von gewissen steuervorteilen keinen gebrauch mache. bares geld für mich und meine kleine familie süddt. ztg. (8./9.1.)1a. phraseol. etwas für bare münze nehmen u. ä. ‘etwas glauben, für real, wahr halten ⟨1774⟩ eine sage, .. die man alle tage auf treu und glauben für baares geld nimmt Bode Schandi (1776)3,105. 1791 die lobsprüche, die .. manches departement sich selbst ertheilt, für baare münze zu nehmen Forster 9,201 ak. 1808 ein französischer general Jarry hatte dem general grafen von Kalckreuth .. viel .. vorgeschwatzt ... dieses hatte er für baares geld genommen Hardenberg denkw. 3,386 R. ⟨1870⟩ (ich mochte) fremde einbildungen nicht so kaltblütig als bare münze in kurs bringen .. wie andere Heyse [1924] II 4,201. 1922 durch einen vorschuß von lob, das intentionen für bar nimmt Bahr tgb. (1925)2,191. 1932 er nahm die konventionen und fiktionen unserer modernen europäischen gesellschaftsordnung für bare münze Kesten scharlatan 99. 2004 so .. kann nur für bare münze genommen werden, was mit eigenen augen gesehen ward n. zürch. ztg. (22.7.)39b. a in den präpositionalen fügungen für, auf, in, gegen, mit bar; früh vereinzelt: ⟨1314⟩ daz im ieglicher sendet dar / tusent guldin fuͤr bar Johann v. Würzburg 6168 DTM. 1489 zum ersten koft ich zu Hall von dem Gersperger, des Baumgartnerss verweser 500 duck. vnd die bezalt ich mit kr. zu 35 per c° vff bar Keller reiserechenb. 840 B. 1851 daß mein alter mir das alles schwer in bar bezahlen soll Engels in: Marx/E. (1956)27,204. 1898 nun mußten aber die kredite auch mit bar gedeckt werden Luxemburg (1970)1,1,296. 1975 da dieser (schlachter) .. nur gegen bar arbeiten will, hat man nach und nach die hausschlachtung aufgegeben Lenz geist 42. 2007 die beiden männer .. bezahlten Asgharis hotelrechnung im voraus und in bar wiener ztg. (8.3.)8b. b als adv.; besonders seit d. 2. hälfte d. 20. jhs. geläufig bar auf die hand: 1375 wand wir das selbe gelt ze disen zitten bar und bereit nicht ufbringen in: DRW 1,1231. z.j.1447 1200 und 7 guldin, und die hab ich im bar bezalt Ruland handlungsb. 26 LV. 1587 derselbig (knecht) so er dinget dem meister zwen schilling zuo geben schuldig sein soll; die soll der meister von ihme also baar inziehen Schanz gesch. gesellenverbände 274. ⟨1644⟩ ob er nicht noch das gelt oder die müntz bahr vnd bünteleins weise im knochel trage Moscherosch gesichte (1646)4,48. 1715 der bischoff zu Würtzburg .. wurde genöthiget 220000. gülden baar zu erlegen Gregorii schauplatz 1,257. 1810 gebt mir nur für die ohrfeige, die ich von euch bar erhalten habe, zwei gulden fünfundvierzig kreuzer auf mein mittagessen heraus Hebel s. poet. w. 3,205 K. 1933 das alles konnte man .. kaufen, und wenn man bar zahlte, konnte man auch ein wenig drücken Schröer bauernenkel 187. 1979 was Paul an geld hatte, gab er Laura bar in die hand Plenzdorf legende 197. 2000 die 30000 mark bekam eine mitarbeiterin der CDU-kreisgeschäftsstelle bar auf die hand frankf. rundschau (26.9.), DWDS-arch. c als subst.; früh vereinzelt: z.j.1622 (besatzer,) denen wir durchs jahr im paren vnd trank vnd füeterung .. contribution erlegen muesten geschichtsb. d. wiedertäufer 404 B. 1832 die hundsfütter aber stunden immer noch dort im hafen und warteten auf etwas baares Regis Gargantua 1,837. 1866 der fuchs ist alt geworden unterdes und will bares sehen Feuerbach br. an seine mutter 2,161 K./U.-B. 1999 ja, er habe den parteigliederungen, die es brauchten, auch mal bares zukommen lassen berl. ztg. (21.12.)4b. 2006 er kann auf die post gehen und dort eine einzahlung tätigen, indem er bares auf den schalter legt n. zürch. ztg. (12.6.)17a. 6 sogleich, sofort: ⟨1338⟩ nach dem mittel dis buches bar / kumt der junge Elyu / kegen Job aber von nuwens nu / gar stoltzlich zu gesprenget Hiob 420 DTM. 1533 das der krieg von euch nit inn künfftigem fürgenom̄enn, sonder yetzund also bar verhanden ist Boner Thucidides 117b. 1569 ich wolt lieber also bar sterben, als daß ich ein einige stund frieden mit dir haben solt Amadis 377 LV. 1665 der groß-fürstin .. nicht zu viel zutrauen, sondern sich jhrer zubemächtigen, und sie also baar nach Charas zu führen, sonsten dürfte etwas geschmiedet werden Bucholtz Herkuliskus 371b. 1775 wer also zu sämmtlichen werken des wandsbecker bothen lust und gnüge hat, wird ersucht sich bald und baar zu melden Hamann 4,388 N. 1901 ich gib – der ’s (das geliehene geld) bar wider z’rugg schweiz. id. 4,1434. 7 vollständig, ganz und gar: 1582 ewer sey diß büchlin gar .. / weil ich doch euer bin so par Fischart geschichtklitterung 16 HND. 1841 geliebt zu werden voll und baar / von diesem jungen hirschen Laube jagdbrevier 75. 1901 barer bluet voll, überströmt von blut, schweiz. id. 4,1434.

1bär, m.

Fundstelle: Band 4, Spalte 180, Zeile 5 [Solf]
1BÄR m.   (1) herkunft. ahd. bero, mhd. ber, mnd. bāre, bār, bēre, mnl. bere, nnl. beer, ae. bera, ne. bear, an. ber (im kompositum berserkr), vgl. an. bera bärin, daneben die abweichende bildung im an. (bjǫrn) s. u. das idg. hat eine bezeichnung für den bären, die in ai. ŕ̥ksa-, lat. ursus, gr. ἄρκτος vorliegt und idg. *h2ŕ̥t̂ko- (Wodtko nomina 343) voraussetzt. wohl aus tabugründen meidet das germ. (wie auch das balt. und slaw.) die ursprüngliche benennung. germ. *beran- (n-stamm, auch als u-stamm in an. bjǫrn) geht auf eine ältere bezeichnung für die farbe braun zurück (vgl. etwa lit. bé̇ras ‘braun’), zur idg. wz. *bher-, die häufiger zur bezeichnung brauner tiere verwendet wird (s. et. wb. dt. 5131 dtv s. v. biber u. ebd. 166 s. v. braun), wie auch ‘der braune’ in der tierdichtung zum festen beinamen des bären wird, s. u. 1 ⟨E13.jh.⟩. weniger wahrscheinlich ist anschluß an die idg. wz. *ǵhwer- ‘wildes tier’ mit übergang von ǵhw zu b, (Kluge/S. 2490a), vgl. lat. ferus, gr. θήρ, akslav. zveͮrь). (2) flexion. weit überwiegend schw. flektiert, daneben gelegentl. st., vgl. ⟨v1683⟩ des bäres Lohenstein Arminius (1689)1,1220a u. 1779 einem bäre Schummel spitzbart 57.zur volkstümlichen vorstellung vom bären und seinen magischen kräften s. hdwb. aberglauben 1,881 ff.; zu der aus antiker tradition (Plinius nat. 8,126) stammenden annahme vom formlos geborenen und durch lecken geformten bärenjungen s. Konrad v. Megenberg b. d. natur 162 P., Zedler, universal-lex. 3,114, im lit. reflex noch s. u. 1 ⟨1879⟩. 1 landbewohnendes raubtier, angehöriger der familie ursidae, meist angehöriger der größeren arten (braunbären), auch in ungenauer scheidung zur bezeichnung bärenähnl. tiere, speziell der kleinbären (procyonidae); häufig in bildern und vergleichen, die auf größe, wildheit, ungelenkheit des tieres abheben: 8.jh. ursus pero ahd. gl. 3,5,62 S./S. ⟨u1085⟩ daz ander dier (vgl. Dan. 7,5) was ein beri wilde, her havide drivalde zeinde annolied 13,1 M. ⟨11.jh.⟩ (ene frâzzen ursi) perin (dise ferslúnden dęmones, ps. 46,1) Notker 2,178 (gl.) P. ⟨2.h12.jh.⟩ wan sol die jungen hunde lâzen zuo dem bern, / und den rôten habech zem reiger, welle ers gern Spervogel 3820,9 MF. u1200 Gunther und Hagene, .. si wolden jagen swîn, / bern unde wisende nibelungenlied 18916,4 B./B. u1250 unde (die heiden) worpen se (die christen) to schouwe deme volke vor de lewen unde vor de beren, dat se se tospleten sächs. weltchr. 113 MGH. 1265 vn̄ (der sultan) vert ane erberme rehte alse ein irzvrnetir low vn̄ als ein blvͦtender ber, der niemanne schonen kan corp. altdt. originalurk. 1,137 W. ⟨2.h13.jh.⟩ (im bild:) wir sont och an únsrem herren haften alz der ber an dem honge st. georgener prediger 326 DTM. ⟨E13.jh.⟩ do svchte rechte er Ysengrin: / eines vorsprechen er gerte, / der kvnic in eines gewerte. / daz mvste Brvn der bere sin Reinhart fuchs 21369 ATB. ⟨A14.jh.⟩ des was der per (dem hl. Corbinian) gehorsam, / sam er were haimisch und zam Heinrich v. Burgus 2559 DTM. ⟨1361/71⟩ allerley wilt zw vohen und schlahen, anzuheben vom flies Kerwiken bis an dy littawische grencz .. aussgenommen beheren und wilde schwein cod. dipl. pruss. 4,9 V. ⟨hs.14.jh.⟩ daz wolve und bern liefn uͦz den walden uf daz lant in buͦrge und in dorfere und erbizzen die luͦte altdt. pred. 1,98 Sch. ⟨1415/6⟩ in sime huse si her (der edle) frolich, / nicht also eyn bere her brymme Rothe ritterspiegel 1990 ATB. ⟨u1460⟩ das sy im darumb ein weisse pernhaut prächten, als dann in den selbem künigreich (Norwegen) weisse pern vallent Hartlieb dialogus 156 DTM. u1477 so aber der ber von syner natur schelmig flaisch nit ißet Steinhöwel Äsop 270 LV. 1535/40 (du) schertzest wie ein beer Luther w. 51,655 W. ⟨v1543⟩ gleicher gestalt werden .. auch die mit peren oder andern wilden thiern vmbziehen .. als vnzuͦlaͤssig (zur zeugenaussage) angefochten Perneder process (1544)64a. 1556 ein kundtschaffer, ein starcker schalck, groß wie ein beer Schmeltzl zug A 4b. 1582 wolt ich darumb nicht .. Maͤrtin (heißen) weil .. die Churwalen den baͤren also ruffen? Fischart geschichtklitterung 165 HND. ⟨1595⟩ Reinick bringet Petz den beeren mit dem manthiere zu kampff (überschrift) Rollenhagen froschmevseler (1621) K 6a. ⟨v1601⟩ lieff Menelaus hin vnd her / vnsinnig, wie ein wilder ber, / ob er doch Alexandrum fund Spreng ilias (1610)38b. ⟨v1605⟩ daß (kind) hat berenmilch von jhm gesogen, / darvon ist er gantz zottet worn, / als wer er von der berin geborn, / ist auch wol so starck als ein beer Ayrer d. ä. 2,1362 LV. 1669 wer lehret den storck, sich zu clystieren? den pelican, sich ader zu lassen? und den beeren, wie er ihm von den bienen solle schrepffen lassen? Grimmelshausen Simplicissimus 128 Sch. ⟨v1678⟩ es giebt auch geistliche leuen; geistliche wölffe und bären, die ihre klauen und nägel wider alle liebhaber Christi schärffen Butschky rosenthal (1679)160. ⟨1745⟩ wenn man einem bäre bey einem kampfjagen schwärmer auf den leib schmeisset, damit er recht hitzig wird J. E. Schlegel 5,53 Sch. 1800 ich bin so melancholisch wie ein brummkater, oder wie ein gezauster bär A. W. Schlegel Shakespeare (1797)6,16. 1802 der bär tödtet seinen feind durch schläge und gefährliche umarmungen Kant 9,336 ak. 1803 ob er gleich den krieg als königlicher kanonier mitgemacht hatte, und ein kerl wie ein bär war Seume spaziergang 181. 1833 mein bruder .. hat den schlaf eines bären Sealsfield d. legitime 1,144. 1875 wol eine andere spur haben die leute gefunden: große pfoten mit vier und fünf zehen. wölfe und bären gibt es in der gegend Rosegger waldschulmeister 203. ⟨1879⟩ die ersteren zeigten sich alle als zierliche tänzer, .. indessen die letzteren wie ungeleckte bären über den rasen stolperten Keller (1894)1,138. 1902 wer von euch ist mann’s genug, den bären in seiner höhle aufzusuchen? G. Hauptmann d. arme Heinrich 80. 1911 der feldmarschall sitzt im crowatischen wald, / und jagt auf bären und luchsen Hofmannsthal in: dig. bibl. 1,92070. ⟨v1918⟩ die bärin wohnt im tiefen walde, / im tiefen wald wohnt auch der bär, / und an demselben aufenthalte, / da wohnen bären bald noch mehr Wedekind tante 187 H. 1931 bekanntlich nennen die Amerikaner .. die baissespekulanten „bären“, weil sie die preise mit der tatze herabreißen Reiners wirtschaft 1,55. ⟨v1973⟩ bären erwähnte er nur widerwillig: er hatte einmal mit ansehen müssen, wie ein bärenjunges von einem großen braunbären gefressen wurde Reimann Linkerhand (1974)240. 2007 das schicksal von bären in gefangenschaft berl. ztg. (15./16.9.) R 4c. im personifizierten vergleich mit der konnotation des robusten wilden, ungelenken, ungeschlachten, häufig als kennzeichnung bestimmter völker, gelegentl. auch auf sachen bezogen; mod. ein bär von einem mann, von einem kerl: 1541 so wollen wir den grossen bern zu Wolffenbuttel (den herzog Heinrich v. Braunschweig) woll fahn korr. Moritz v. Sachsen 1,254 B. ⟨1579⟩ daselbst erzaͤhlt er ein langs vnnd ein breits von dem teutschen baͤren Luthero Fischart binenkorb (1588)214a. 1655 wann einer schon doctor in allen künsten wehr / wer aber in sitten ein grobian vnd beer Weidner apophthegmata 4,105. 1692 die eidgenossen liessen (im jahr 1445) einen grossen flotz, der b(är) genennet, so in die 600 bewaaffneter männer getragen, (auf dem Zürichsee) verfertigen in: schweiz. id. 4,1451. 1729 ich alter beer / thu brummen sehr, / mit meiner pfeiff / ich alls umkehr in: Ziegler geschützinschriften (1886)20. 1779 so geh’, du deutscher bär! so geh’! Lessing 3,38 L./M. 1790 eh der russische bär den türkischen halbmond wie einen honigkuchen verschlingt chronik 357 Sch. ⟨1855⟩ daß unsere muttersprache ein junger bär ist, der nicht stehen und gehen lernt, wenn ihn nicht klassische zunge beleckt Scheffel 1,151 P. ⟨1878⟩ Karl .. hing seinen mittelfinger in denjenigen des jungen bären (des senners) und jeder suchte nun den andern zu sich herüber zu ziehen Keller (1894)6,331. 1912 der deutsche bär läßt ruhig auf sich trampeln Essig Napoleon 51. 1927 war doch des wirtes herr sohn, Andreas, ein bär an gesundheit Wildgans Kirbisch 32. 1984 ein bär von einem kerl wie millionen in den docks von Hamburg oder Liverpool Demski scheintod 306. 2003 ein bär von einem mann, sehr selbstbewußt, aber nicht roh im umgang mit seinen kollegen Ch. Wolf tag 87. 2 als emblem. a als herrschafts-, herkunftszeichen auf wappen münzen, geräten, vor allem häufig für die städte Bern, Berlin als sprechendes wappen, auch metonym. für die betreffende stadt: 1488 es sol ouch ein jeclich wildgarn ein maͤßbuͥki mit dem baͤren (dem berner wappen) bezeichnet .. by im haben in: frnhd. wb. 2,1962. 1509 das der baͤre (Bern) nit schimpff verstodt Murner 1,1,123 Sch. u1530 die alten äbt (von St. Gallen) .. hand in iren abtlichen siglen vast nur den ainigen bären des gotzhus gfuͦert Watt 3,212 G. u1530 die von Bern schluͦgend zuͦ selben zit halbbatzen mit ainem großen beren an ainer sit ebd. 2,174. 1639 Rekowen, hinterpom̄erisch (adel) .. führen einen beeren im weissen (feld [im wappen]) Micraelius Pommer-land 4/6,521. 1700 ja, dieweil des bären bild / füllet ihren (der stadt Berlin) wappen-schild Frisch schulsp. 33 F. 1992 die roten fahnen (sieht man von unikaten, wie .. der mit dem berliner bären ab) waren in der minderzahl de Bruyn zwischenbilanz 31. 2007 das älteste stadtsiegel (Berlins) führte keinen bären im schilde tagesspiegel (30.12.)10f. b mit namenfunktion als gasthauszeichen: 15.jh. (wirtshaus) Zum Bären strassb. zunft-verordn. 591 B. ⟨v1605⟩ sol ich jhn (den wein) holen bey dem Bern? / .. du solst jhn holen bey der Cron Ayrer d. ä. 5,2919 LV. ⟨v1709⟩ der Guldene Bär auf dem wein-marck Abraham a s. Clara wein-keller (1710)67. 1801 wenn .. die bären im Bären lärmen C. Schlegel br. 2,161 W. 1953 das gasthaus auf der insel mit dem tanzenden bären im wirtshausschild Joho weg 292. 3 Großer, Kleiner Bär als dt. bezeichnung für die sternbilder Ursa Maior und Ursa Minor (Großer, Kleiner Wagen) des nordhimmels die schon seit der antike (Homer) als ἄρκτοι (‘bären’) bekannt sind: 1535 helicœ das gestirn das man den Baͤren nennet, oder den Herwagē aliàs calisto, et arctos Dasypodius dict. x 1c. ⟨1541⟩ der Groß vnd Klein Baͤr, die der beürisch mann nempt den Grossen vnnd Kleinen Wagenn Münster cosmographei (1550)35. 1663 dem himmlischen auff der erden scheinenden nordstern meiner sinnen, dem Großen Beeren meines verstandes Gryphius lustsp. 99 LV. 1716 alalicth .. ist der äuserste stern von der anderen grösse in dem schwantze des Grossen Bärens Ch. Wolff math. lex. 32. 1734 der Kleine Bär cynosura, arctos minor Steinbach wb. 1,66. ⟨1822⟩ heute steh’ ich nachts am giebel, / suche Jungfrau, Stier und Bär Lenau 1,5 H. ⟨1882⟩ wie hell der „Wagen“ am himmel stünde. „fast so hell wie der Große Bär,“ schaltete Riekchen ein, die nicht fest in der himmelskunde war Fontane (1919) I 2,71 jub. ⟨1956⟩ Großer Bär, komm herab, zottige nacht, / wolkenpelztier mit den alten augen Bachmann ged. (1966)51. 1970 nachts zog er weiter. den Großen Bären über dem kopf, den polarstern im rücken Neutsch d. anderen 119. 4 in der befestigungsterminol. entsprechend frz. bâtardeau, quer über einen festungsgraben geführter damm, mittels dessen das wasser im graben aufgestaut wird: 1648 steinerne mauren, brükken und gemaurte wasser-halter (die man bären nennet) Zesen Dögen, kriges bau-kunst 385. 1726 bär, kamm, schwäle, wuhr batardeau, ist ein entweder von holtz oder stein .. aufgeführter damm, in einem wasser-graben Fäsch kriegs-lex. 20a. 1741 bär ein damm, meistens von stein ... scheint von französischen batardeau abgekürzt zu seyn Frisch wb. 1,62c. 1821 die gränze der stadt an der obern Weser geht von dem betardeau oder bären am Osterthore in gerader linie quer über die Weser samml. verordn. Bremen (1822)50. 1858 Rüstow militär. hdwb. 1,66. 5 aufgrund ihrer behaarung als bär bezeichnete raupe bzw. der daraus entstehende schmetterling, zuerst: 1721 von der bären-raupe Frisch insecten 2,38. 1795 bär, bärvogel, braune bärmotte, bärenraupe Nemnich polyglotten-lex. (1793)4,925. ⟨1853⟩ die füchse und perlenmutterfalter, bären, trauermantel und apollo .. kennt und liebt jedermann Tschudi thierleben (1858)49. 1909 (spinner) die man nach der hochborstigen behaarung ihrer raupen die „bären“ nennt Bölsche stunden 283. 6 rammbock, als übertragung abzuleiten aus 1 oder zu mhd. bern schlagen (vgl. auch mhd. ber f. schlag, streich): 1807 der bär .. der schwere, mit eisernen bändern eingefaßte klotz von hartem holze in einer ramme, um pfähle damit einzurammen; ein rammklotz, stampfklotz, heie Campe wb. 1,379b. ⟨1896⟩ dei bäre is swer; / komt alle her! in: Bücher arbeit (1909)200. 1954 wieder stößt ein „bär“ nieder und drückt mit seinem stahldorn ein loch in die mitte des rades, das für die radachse bestimmt ist frankf. allg. ztg. 68,5. 2002 zehn leut’ han uns an bärn zogn, bis ma den stempfen neibracht bayer.-öst. wb. II 1,1128. 7 in redensarten und phraseologismen. bären fangen, stechen etwas großes, besonderes leisten: 1512 man schetzt die welt yetzundt so vil, / damit man beren fahen wil, / die Thürcken von Bizanzun schlagen Murner 2,236 Sch. 1558 mein man sicht wol arbeyten gern. / er sticht mit arbeyt keynen bern (überarbeitet sich nicht) Sachs 4,358 LV. u1566 (mit sexueller konnotation ) ein junges, schönes und frombs weible ... es muest der man stets daran und den peren stechen zimmer. chr. 23,172 B. 1691 den bär stechen opus arduum aggredi Stieler stammbaum 79. – den bären treiben, führen kuppelei, zwischenträgerei betreiben: ⟨1552⟩ wann ich hab zwischen beyden lieben / den beren ie trewlich getrieben Sachs 17,13 LV. ⟨v1565⟩ wo die fraw der ehren nicht fromb ist, hielfft .. den behren fuͤren, kuppelt, tregt nur mundmehre vnnd boͤse botschafft Mathesius Syrach (1586)1,154b. ⟨v1605⟩ ihr seidnstrickrin müst bey mir bleiben / vnd mir helffen den bern treiben, / die merlein hin vnd wider tragen Ayrer d. ä. 2,961 LV. – einen bären brummen lassen für etwas teuer zahlen: ⟨v1565⟩ (wer borgt, ohne zurückzugeben,) der darff nimmer widerkommen vnd verderbets an allen orten. hernach mus er mit boͤsen kuxen in die frembde vnnd einen beeren oder zween brummen lassen, die wahr thewer annehmen vnnd vmbs halbe geld wider geben Mathesius Syrach (1586)2,24b. – einen bären anbinden schulden machen, auch allg., sich etwas zu schulden kommen lassen, (selten) einen bären losbinden schulden bezahlen, zur erklärung s. u. 1741 Frisch; vermutet wurde auch ein zusammenhang mit md. nd. ber, bär abgabe (Müller-F. wb. obs. mdaa. 1,62a), s. a. Lexer mhd. wb. 1,196 bern f.: 1636 bey jhren tischen vnnd haußwirthen binden sie an mächtige beeren vnd können solche nimmermehr lösen, das ist, die gemachte schulden bezahlen Meyfart erinn. 224. ⟨v1661⟩ du hast ansehnlich gereiset durchs gantze schlauraffenland .., manchen bären angebunden Schupp lehrreiche schr. (1684)676. 1741 einen bären anbinden, oder anlegen .. heißt schulden machen, deren glaubigern man immer richtige zinse bringen muß, oder sie brummen Frisch wb. 1,62c. ⟨1752⟩ ich habe diese messe verschiedne bäre los zu binden Rabener sat. (1755)3,298. 1803/11 freund, wir sehen / uns dir heut sehr tief verpflichtet, / weil du für uns einen bären / angebunden beim philister! Brentano 4,64. Sch. ⟨1859⟩ ich mußte sammt dem bären, den ich angebunden, in Dresden bleiben Holtei erz. schr. (1861)31,87. 1942 hest woll ’n boren anbunnen sagt der vater zum scheuen kind, meckl. wb. 1,1026. – jmdm. einen bären aufbinden, (selten) anbinden jmdm. etwas vorflunkern, vielleicht mißverstanden u. zu mhd. bern ‘tragen’ zu stellen, also ‘etwas zu tragen geben(Müller-F. wb. obs. mdaa. 1,62b): 1669 wie ich einem hie, dem andern dort einen beern angebunden, und die leut mit pasquillen vexirt Grimmelshausen Simplicissimus 329 Sch. ⟨1708⟩ dabey, wenn es nicht in einer serieusen materie wäre, diesen dem Bodino aufgebundenen bären man billig belachen könte Brunnemann zauberey (1727)111. 1817 den hausfreund, unter welchem namen man freilich herzlicher mit dem leser spricht und ihm ungenirt bären anbindet, habe ich einstweilen in „kalendermann“ umgetauft Hebel in: Kerner brw. 1,463 K. 1876 denn so dumm ist der deutsche bauer nicht, daß man ihm auf die dauer einen bären aufbinden könnte Bracke nieder 6 faks. ⟨1910⟩ nicht bloß Bismarck .. ließ sich über die internationale die größten bären aufbinden Bebel leben [1946]1,196. 2006 es gibt keine anhaltspunkte dafür, dass uns die zeugin einen bären aufgebunden hat berl. ztg. (22.11.)26e.

2bär, m.

Fundstelle: Band 4, Spalte 183, Zeile 48 [Solf]
2BÄR m.   ahd. bêr, pêr, mhd. bêr, mnd. bêr(e), beier. entsprechungen finden sich nur wgerm. as. bēr (auch bērswīn), mnl. bere, beer, nnl. beer, ae. bār, ne. boar. – eine gesicherte etymologie fehlt, Kluge/S. et. wb. 2490 stellt das wort zu idg. *bhoidos- ‘schrecken’, *bhoids-o- ‘der schreckliche’, Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,543 f. zur idg. wz. *bhei̯H- ‘schlagen, stoßen’ (Rix lex. idg. verben 272) mit hinweis auf die geschlechtliche funktion des zuchttieres. weitere deutungsversuche s. Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,543. bis ins 18. jh. steht das wort schriftsprl. in konkurrenz mit dem et. nicht verwandten eber, danach wird es nur noch mdal. verwendet. eber, meist ‘zuchteber’, auch ‘wildeber, keiler 9.jh. uerres peri ahd. gl. 3,451,5 S./S. 9./10.jh. uerris beras ebd. 2,581,20. 10.jh. uerres, porcus .i. pêr ebd. 368,38. ⟨v1022⟩ der einluzzo uuilde bêr . der mit demo suaneringe ne- gât . habet in sus frezen? (ps. 79,14: et singularis ferus depastus est eam) Notker 3,2,569 ATB. E12.jh. uerwstet hat in der eber uon walde un̄ der bere scherpher frecet hat in (ps. 79,14), cod. pal. vind. 2682 1,132 LGF. 1201 silua hec si habundauerit fructu glandium, qui dicuntur ekeren, ius predicte curie erit ibidem XXX grandes porcos et unum verrem i. e. beier pascere, in: Schiller/L. mnd. wb. 1,237b. ⟨1221/4⟩ swes hunt oder ber oder perd oder osse .. enen man dodet oder belemet Eike v. Repgowe sachsenspiegel landrecht 2164 E. 1387 davon sollent ir uns gebin styre biere widder und faselviere in: DRW 1,1232. ⟨1462⟩ item sollen die herren von s. Fl. ein ochssen vnd beher vff dem hoff halten der gantzen gemeindte vnd kirspel weist. 4,578 G. 15.jh. aper ber in: Diefenbach gl. 39c. 1533/4 ainen wilden pern oder hauend schwein Turmair 4,2,992 ak. ⟨1645⟩ wenn der bahr die espen biß ans ende streiffet und frißt, so vermuthen die bauren, das spät gesäete sommer-korn soll reiff werden Gubert stratagema (1688)71. 1797 bär eber, unverschnittenes schwein, in: provinzialwörter 628b H. 1855 und führt ihn .. mit einem strick .. wie die lôs (‘sau’) zum beeren Leoprechting Lechrain 165. 2002 heit muaß d’sau no zan bärn kema bayer.-öst. wb. II 1,1119. Schmitt

bäre, m.

Fundstelle: Band 4, Spalte 195, Zeile 25 [Solf]
BÄRE m., f.   (n.?) ahd. bêra, mhd. bêre. wobd. ‘fischnetz, reuse’. aus lat. pera ‘quersack, ranzen, beutel’, dieses aus gr. πήρα ‘ledersack, ranzen ⟨u1147⟩ er vie si mit dem perre kaiserchr. 11998 MGH. ⟨1.h13.jh.⟩ der wildè visch in dem bêre liederdichter 34 K. 14.jh. pisciculum pere ahd. gl. 4,190,1 S./S. ⟨E15.jh.⟩ so mag ein vogt .. beren in den berürten bach setzen weist. 1,23 G. ⟨1597⟩ vndt wan .. sie da findent fischen, schittet der seinen berren herwieder ausz ebd. 4,219. 1741 bern ein fisch-hame Frisch wb. 1,86b. 1854 auch solle er (der spekulant) alle jahre ein bedeutendes einer berühmten wahrsagerin geben, damit sie ihm fische in die bähre jage Gotthelf schuldenbauer 234. 1904 bere .. netz zum fischfang, .. engmaschige, konische reuse Fischer schwäb. wb. 1,859. vor, neben dem bären fischen ‘vergeblich, unsinnig handeln ⟨1283/99⟩ mir ist leit, / daz dû vischest vor dem bêr Seifried Helbling 2,549 S. 1522 vnd lern von den fischeren nit vor dem berren fischen Murner 8,108 Sch. 1647 sie aber also ain lähren geschoßen und neben dem beren gefüschet Bürster schwed. krieg 171 W.

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Zitationshilfe
„bäre“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/b%C3%A4re>.

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