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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

sekret, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sekret Adj. ‘heimlich, geheim’ (14. Jh.; vgl. secreter Rath ‘Geheimrat’, 16. Jh.), entlehnt aus lat. sēcrētus Part.adj. ‘abgesondert, besonders, entlegen, abgeschieden’, auch ‘geheim’, zu lat. sēcernere (sēcrētum) ‘ab-, aussondern, ausscheiden, trennen’, lat. cernere ‘(unter)scheiden, sondern’. Substantiviert 1Sekret n. ‘Geheimsiegel’ (14. bis 18. Jh.), ‘Heimlichkeit, Geheimnis’ (16. bis 18. Jh.), ‘entlegener Ort, geheimes Gemach, Abtritt’ (15. bis Anfang 19. Jh.), nach lat. sēcrētum n. ‘Abgeschiedenheit, einsamer Ort, Heimlichkeit’, mlat. auch ‘Abtritt, Klosett, Geheimsiegel’. Lat. sēcrētum n. wird als substantiviertes Part. Perf. im Sinne von ‘das Abgesonderte, Ausgeschiedene’ ein zweites Mal entlehnt in die medizinische Wissenschaftssprache 2Sekret n. ‘Ausscheidung, Drüsenprodukt, -flüssigkeit’ (Mitte 19. Jh.), wohl in Anlehnung an Sekretion f. ‘Bildung und Absonderung von Substanzen durch Drüsen’, zuvor ‘Absonderung von Körpersäften, von Urin’, entlehnt (um 1700, zunächst mit lat. Flexion) in die Sprache der Medizin aus lat. sēcrētio (Genitiv sēcrētiōnis) ‘Absonderung, Trennung’ (ebenfalls gebildet zu lat. sēcernere). sekretieren Vb. ‘durch ein Siegel verschließen, geheimhalten ’ (15. Jh.), medizinisch ‘absondern, ausscheiden’ (19. Jh.). Sekretär m. ‘Mitarbeiter in Vertrauenstellung bei einer leitenden Persönlichkeit, leitender Funktionär einer Partei oder Organsation’, auch ‘Schreibschrank’. Spätlat. sēcrētārius ‘Verwaltungsbeauftragter und Schriftführer einer kirchlichen Institution, eines Konsistoriums’, mlat. ‘vertrauter Berater, (Geheim)schreiber’ wird im 15. Jh. in den Formen Secretarius, verkürzt Secretari, Plur. Secretarien, im Sinne von ‘vertraulicher Ratgeber, (Geheim)schreiber, Verwahrer des fürstlichen Geheimsiegels, Kanzlei-, Stadtschreiber’ ins Dt. übernommen. Es handelt sich (wie bei lat. sēcrētārium ‘geheimer, abgesonderter Ort’, spätlat. ‘Sakristei, Gerichtssitzungszimmer’) um eine Ableitung von lat. sēcrētus Part.adj. ‘abgesondert, besonders’ bzw. lat. sēcrētum n. ‘Abgeschiedenheit, einsamer Ort, Heimlichkeit’, mlat. auch ‘Abtritt, Klosett’ und ‘Geheimsiegel’ (s. oben). Die im 17. Jh. hinzutretende Bedeutung ‘Staats-, Regierungsbeamter’ wird von (ebenfalls auf lat. sēcrētārius beruhendem) frz. secrétaire übernommen. Auch die Schreibweise Secretair (17. Jh.), Sekretär (18. Jh.) wird unter frz. Einfluß im Dt. üblich. Aus dem Frz. stammt ferner der übertragene Gebrauch des Wortes für ‘(verschließbares) Schreibpult, Schreibschrank’ (Ende 18. Jh.). Sekretar m. ‘Geschäftsführer, Abteilungsleiter einer gelehrten Körperschaft’ (Ende 18. Jh.), spätlat. sēcrētārius (s.oben) folgend. Sekretärin f. ‘(kaufmännische) Angestellte für Schreib- und Büroarbeiten sowie Organisationsaufgaben’ (19. Jh.). Sekretariat n. ‘Geschäftsstelle mit organisatorischen und bürotechnischen Aufgaben und ihre Arbeitsräume’, entlehnt (17. Jh.) aus mlat. secretariatus ‘Amt und Würde eines Geheimschreibers’, wohl vermittelt durch mfrz. frz. secrétariat m. ‘Amt, Arbeitsraum eines Sekretärs’ (16. Jh.).
Zitationshilfe
„sekret“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/sekret>.

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