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völlig

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GrammatikAdjektiv (adverbiell, attributiv)
Aussprache 
Worttrennung völ-lig
Wortzerlegung voll -ig
eWDG

Bedeutung

vollständig, gänzlich, ganz
Beispiele:
etw. völlig beherrschen, verstehen, vergessen
der Regen hat völlig aufgehört
er ist völlig einverstanden, beruhigt
völlig betrunken sein
das ist völlig belanglos
eine völlig verständliche Reaktion
du hat völlig recht
völlige Übereinstimmung, Einigung erzielen
völlige Gewissheit erlangen
sie wartet auf ihre völlige Genesung
es herrscht völlige Ruhe, Windstille
ihre Tochter sei … noch ein völliges Kind (= ganz wie ein Kind) [ G. Hauptm.4,232]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
voll · vollends · völlig · vollständig · Vollständigkeit · vollkommen · Vollkommenheit · vervollkommnen · Vollblut · vollstrecken · Vollmacht
voll Adj. ‘gefüllt, bedeckt’, ahd. fol (8. Jh.), mhd. vol, asächs. ful, mnd. vul, mnl. nl. vol, aengl. full, anord. fullr, schwed. full, got. fulls (germ. *fulla-) und aind. pūrṇáḥ ‘voll, gefüllt’, lit. pìlnas, aslaw. plьnъ, russ. pólnyj (полный) ‘voll’ sowie (ablautend) lat. plēnus ‘voll’ sind alte Partizipialbildungen mit dem Suffix ie. -no-, führen also auf ie. *pḷno- bzw. *plēno- ‘angefüllt’ (im Germ. mit Assimilation von -ln- zu -ll-). Vergleichbar sind griech. pimplánai (πιμπλάναι) ‘füllen’, lat. plēre ‘füllen’, so daß eine Wurzel ie. *pel(ə)-, *plē- ‘gießen, fließen, aufschütten, (ein)füllen’ zugrunde gelegt werden kann (wozu auch viel, s. d.). – vollends Adv. ‘völlig, ganz, überdies noch’ (17. Jh.), mit adverbiellem -s gebildet im Anschluß an spätmhd. vollent, das seinerseits (mit unorganischem -t) mhd. vollen Adv., ahd. follūn Adv. (8. Jh.), follon (9. Jh.) fortsetzt. völlig Adj. ‘gänzlich’, ahd. follīg ‘vollständig, sich ergänzend’ (11. Jh.; vgl. follī̌glīh Adj. ‘voll, reichlich, vollkommen’, um 1000, follī̌glīhho Adv., 10. Jh.), mhd. vollec, vollic ‘voll, vollständig, reichlich’. vollständig Adj. ‘aus allen zugehörigen Teilen bestehend, ganz’ (16. Jh.); Vollständigkeit f. (Anfang 16. Jh.). vollkommen Part.adj. ‘vollständig, vollendet, unübertrefflich’, ahd. folkoman ‘vollendet’ (Hs. 12. Jh.), mhd. volkomen, volkumen ‘ausgebildet, herangewachsen, vollständig’, Part. Prät. von ahd. fol(la)queman ‘zu einem Ziel gelangen, hinkommen, gelingen’ (um 1000), mhd. volkomen, volkumen Vb. ‘zum Ende, zum Ziele kommen, ausgeführt werden, sich ereignen’; Vollkommenheit f. mhd. volkomenheit; vervollkommnen Vb. ‘vollkommen machen, vervollständigen’ (vereinzelt 16. Jh., häufig ab 18. Jh.). Vollblut n. ‘reinrassiges Pferd’ (18. Jh.), nach engl. full-blood. vollstrecken Vb. ‘ausführen, verwirklichen’ (2. Hälfte 15. Jh.), eigentlich ‘bis zum Ende, zum Ziele strecken’. Vollmacht f. ‘einem anderen erteiltes Verfügungsrecht’, spätmhd. volmacht, vgl. afrz. plein pooir sowie nlat. plēnipotentia.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

absolut · auf der ganzen Linie · durch und durch · durchweg · ganz (Gradadverb) · ganz und gar · gänzlich · hundertprozentig · in jeder Hinsicht · in vollem Umfang · komplett · restlos · richtig · rundum · rundweg · total · vollauf · vollends · vollkommen · vollständig · völlig  ●  durchwegs österr., süddt. · in toto lat., bildungssprachlich · vollumfänglich Papierdeutsch · bis zum Anschlag ugs., fig. · bis über beide Ohren ugs., fig. · herzlich ugs., emotional · mit Haut und Haaren ugs., fig. · mit Herz und Seele ugs. · sowas von ugs., emotional · voll ugs., jugendsprachlich
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›völlig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›völlig‹.

Verwendungsbeispiele für ›völlig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das scheint nach landesüblichen Begriffen eines Sozialisten völlig unwürdig zu sein. [Kurz, Robert: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 344]
Spätestens nach der ersten Ölkrise 1973 schien er schon völlig vermodert zu sein. [Hars, Wolfgang: Nichts ist unmöglich! Lexikon der Werbesprüche, München: Piper 2001 [1999], S. 319]
Daß sie zuweilen auch Autoren verliehen wurden, hat mit – noch völlig unbekanntem – Urheberrecht nichts zu tun, auch dabei ging es nur um wirtschaftlichen Schutz. [Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Geschichte des deutschen Buchwesens, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1991], S. 7567]
Dieser ungeheure geistesgeschichtliche Bruch stellt auch die Kunst vor eine völlig neue Situation. [Hofmann, Werner: Das irdische Paradies, München: Prestel 1991 [1960], S. 246]
Wir wussten zwar, dass er seit Jahren schwer krank war, dennoch traf uns die Kunde von seinem Tode an jenem Morgen völlig unerwartet. [o. A.: Trauerfeier im Berliner Reichstag für den am 3. Oktober 1929 verstorbenen Reichsaußenminister Gustav Stresemann, 06.10.1929]
Zitationshilfe
„völlig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/v%C3%B6llig>.

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