Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

lassen

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GrammatikVerb · lässt, ließ, hat gelassen/lassen
Aussprache  [ˈlasn̩]
Worttrennung las-sen
formal verwandt mitGelass, Aderlass
Rechtschreibregel § 25 (E1)
Wortbildung  mit ›lassen‹ als Letztglied: ablassen · alleinlassen · anlassen · auflassen · auslassen · beiseitelassen · belassen · bleibenlassen / bleiben lassen · dalassen · davonlassen · durchlassen · einlassen · entlassen · erlassen · fahrenlassen / fahren lassen · fallenlassen / fallen lassen · fortlassen · freilassen / frei lassen · gehenlassen / gehen lassen · herablassen · heranlassen · herauflassen · herauslassen · herbeilassen · hereinlassen · herlassen · herunterlassen · herüberlassen · hierlassen · hinablassen · hinauflassen · hinauslassen · hindurchlassen · hineinlassen · hinlassen · hinterlassen · hängenlassen / hängen lassen · kaltlassen · laufenlassen / laufen lassen · liegenlassen / liegen lassen · lockerlassen · loslassen · mitlassen · nachlassen · niederlassen · offenlassen / offen lassen · platzenlassen / platzen lassen · ranlassen · rauslassen · reinlassen · ruhenlassen / ruhen lassen · runterlassen · sausenlassen / sausen lassen · schießenlassen / schießen lassen · schmorenlassen / schmoren lassen · schwimmenlassen / schwimmen lassen · sitzenlassen / sitzen lassen · springenlassen / springen lassen · steckenlassen / stecken lassen · stehenlassen / stehen lassen · umlassen · unterlassen · 1verlassen · 2verlassen · voranlassen · vorbeilassen · vorlassen · vorüberlassen · weglassen · zerlassen · zufriedenlassen · zulassen · zurücklassen · zusammenlassen · überlassen · übriglassen / übrig lassen
 ·  mit ›lassen‹ als Binnenglied: Außerachtlassung · Erblassenschaft · Erblasser
 ·  mit ›lassen‹ als Grundform: Anlass · gelassen · Lassen
Mehrwortausdrücke  alle Hoffnung fahren lassen · das Netz zappeln lassen · den dicken Max raushängen lassen · den Geist aus der Flasche lassen · den Herrgott einen guten Mann sein lassen · den Kopf hängen lassen · den lieben Gott einen guten Mann sein lassen / Gott einen lieben Mann sein lassen · der Kater lässt das Mausen nicht · die Bombe platzen lassen · die Finger von jmdm., etw. lassen · die Flügel hängen lassen · die Katze aus dem Sack lassen · die Katze lässt das Mausen nicht · die Kirche im Dorf lassen · die Korken knallen lassen · die Kuh fliegen lassen · die Ohren hängen lassen · die Seele baumeln lassen · es bei etw. bewenden lassen / es mit etw. bewenden lassen · es genug sein lassen / es mit etw. genug sein lassen · es gut sein lassen / es mit etw. gut sein lassen / etw. gut sein lassen · es krachen lassen · etw. im Netz zappeln lassen · etw. unter den Tisch fallen lassen · Federn lassen · fünfe gerade sein lassen / fünf gerade sein lassen / alle fünfe gerade sein lassen / alle fünf gerade sein lassen / die Fünf gerade sein lassen / eine Fünf gerade sein lassen · Gras über etw. wachsen lassen / Gras darüber wachsen lassen / Gras drüber wachsen lassen · Haare lassen müssen · jmdm. den Kamm schwellen lassen / bei jmdm. den Kamm schwellen lassen · jmdm. die Ohren schlackern lassen / jmdn. mit den Ohren schlackern lassen · jmdm. keine Ruhe lassen · jmdm. seine Ruhe lassen · jmdn. ans Ruder lassen · jmdn. im eigenen Saft schmoren lassen · jmdn. im Ungewissen lassen · jmdn. ins Gras beißen lassen · jmdn. ins Messer laufen lassen / jmdn. ins offene Messer laufen lassen · jmdn. ins Messer rennen lassen / jmdn. ins offene Messer rennen lassen · jmdn. zappeln lassen · jmdn., etw. alt aussehen lassen · jmdn., etw. außen vor lassen · jmdn., etw. gut dastehen lassen · jmdn., etw. in Frieden lassen · jmdn., etw. in Ruhe lassen · jmdn., etw. ins Leere laufen lassen · jmdn., etw. links liegen lassen / jmdn., etw. links liegenlassen · jmdn., etw. nicht aus den Fängen lassen / jmdn., etw. nicht mehr aus den Fängen lassen · jmdn., etw. nicht mehr aus den Fingern lassen / jmdn., etw. nicht aus den Fingern lassen · jmdn., etw. schlecht dastehen lassen · jmdn., etw. über die Klinge springen lassen · kein Auge von jmdm., etw. lassen · kein gutes Haar an jmdm., etw. lassen · keinen guten Faden an jmdm., etw. lassen · nicht die Finger voneinander lassen · nichts anbrennen lassen · nichts zu wünschen übrig lassen · sein Leben lassen · sich an der Nase herumführen lassen / sich an der Nase rumführen lassen · sich auf dem Kopf herumtanzen lassen · sich auf der Nase herumtanzen lassen · sich blicken lassen · sich den Arsch nachtragen lassen · sich den Schneid abkaufen lassen / sich die Schneid abkaufen lassen · sich die Schau stehlen lassen · sich die Show stehlen lassen · sich ein X für ein U vormachen lassen · sich einen Bären aufbinden lassen · sich etw. auf der Zunge zergehen lassen / etw. auf der Zunge zergehen lassen · sich etw. gefallen lassen · sich etw. nicht gefallen lassen · sich für dumm verkaufen lassen · sich ins Bockshorn jagen lassen · sich jmdn., etw. durch die Lappen gehen lassen · sich jmdn., etw. nicht durch die Lappen gehen lassen · sich kein X für ein U vormachen lassen · sich keinen Bären aufbinden lassen · sich kirre machen lassen · sich nicht an der Nase herumführen lassen / sich nicht an der Nase rumführen lassen · sich nicht auf dem Kopf herumtanzen lassen · sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen · sich nicht aus der Fassung bringen lassen · sich nicht aus der Ruhe bringen lassen · sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen · sich nicht für dumm verkaufen lassen · sich nicht in die Karten gucken lassen · sich nicht in die Karten schauen lassen · sich nicht in die Suppe spucken lassen · sich nicht ins Bockshorn jagen lassen · sich nicht kirre machen lassen · sich nicht lumpen lassen · sich nicht vom Tisch fegen lassen · sich nicht vom Tisch wischen lassen · sich nicht vor den Karren spannen lassen / sich nicht vor den fremden Karren spannen lassen · sich nicht zum Narren halten lassen · sich nicht über den Tisch ziehen lassen · sich sehen lassen · sich volllaufen lassen · sich von vorne bis hinten bedienen lassen / sich von vorn bis hinten bedienen lassen · sich vor den Karren spannen lassen / sich vor den fremden Karren spannen lassen · sich zum Narren halten lassen · sich über den Tisch ziehen lassen · tief blicken lassen · Wasser lassen · über Geschmack lässt sich nicht streiten
eWDG

Bedeutungen

1.
bewirken, dass etw. geschieht, etw. veranlassen
Grammatik: bei vorangehendem Infinitiv steht der Infinitiv von »lassen« statt des Partizips II
Beispiele:
jmdm. etw. melden, ausrichten lassen
ich habe es ihm mitteilen lassen
jmdn. etw. entgelten, wissen lassen
jmdn. kommen, rufen, bitten, mahnen, bezahlen lassen
ich habe dich, musste dich leider warten lassen
hast du ihn grüßen lassen?
etw. verschwinden lassen
sich bedienen, verleugnen lassen
umgangssprachlichsich [Dativ] etw. anschreiben lassen
ich werde rechtzeitig von mir hören lassen
er ließ sich [Dativ] den Preis sagen
sich [Dativ] einen neuen Mantel machen lassen
ich muss mir einen Voranschlag machen lassen
sich [Dativ] etw. hoch bezahlen lassen
jmdn. nicht hochkommen lassen
wir wollen das Kind etw. Richtiges lernen lassen
der Dichter lässt seinen Helden einen schweren Kampf bestehen
etw. nicht laut werden lassen
den Hund apportieren, das Pferd galoppieren lassen
einen Stein ins Wasser fallen lassen
ich habe mir sagen lassen (= habe erfahren), dass …
sich [Dativ] etw. durch den Kopf gehen lassen
ich lasse bitten! (= führen Sie den Besucher herein!)
sie lässt Wasser in die Wanne (= sie dreht den Wasserhahn auf, damit das Wasser in die Wanne läuft)
sie hatte bereits das Wasser in die Wanne gelassen
Wein vom Fass lassen
die Luft aus den Reifen, den Dampf aus dem Kessel lassen
2.
etw. gestatten
Grammatik: bei vorangehendem Infinitiv steht der Infinitiv von »lassen« statt des Partizips II
a)
etw. erlauben, zulassen; nicht hindern
Grammatik: »gelassen« ist in Zusammenschreibung mit dem vorangehenden Infinitiv möglich
Beispiele:
jmdn. schalten und walten lassen
lass ihn doch schlafen, ungestört arbeiten!
jmdn. reden, etw. geschehen lassen
ich habe sie gewähren lassen
jmdn. etw. lesen, merken, ahnen, erraten, erzählen lassen
auf ihn lasse ich nichts kommen
darüber lasse ich mit mir reden
ich lasse mir nichts vorschreiben, befehlen
das lasse ich mir nicht gefallen, nicht nehmen
er lässt sich [Dativ] nichts sagen (= duldet keine Zurechtweisung)
den Vorwurf kann ich nicht auf mir sitzen lassen
er will mich nicht dahin fahren lassen, will mich nicht nach Hause gehen lassen
etw. über sich ergehen lassen
ich will es noch einmal hingehen lassen
jmdm. etw. durchgehen lassen
sie ließ ihn nicht zu Worte kommen
lass dir raten, helfen, erzählen!
umgangssprachlich lass dir nichts vormachen!
umgangssprachlich lass mich das machen!
die Dinge laufen lassen
den Kindern allen Willen lassen
seinen Gefühlen freien Lauf lassen
jmdm. Ruhe, Zeit, die Wahl, seine Freiheit, freie Hand lassen
die Arbeit lässt mir keine Zeit
du hast dich wohl von der schönen Außenseite blenden lassen
er hat sich dazu verführen, sich bestimmen lassen
sich nicht beirren, hinreißen lassen
du darfst dir nichts merken lassen, darfst dir deinen Ärger nicht anmerken lassen
ich lasse mich nicht zu einem schnellen Kauf überreden
lass dich nicht abschrecken!
umgangssprachlich lass dich nicht unterkriegen!
umgangssprachlichdu hast dich herumkriegen lassen
lass dich nicht erwischen!
lass dir ja nicht etwa einfallen, …!
gehoben lass es dich nicht gereuen, verdrießen, anfechten!
sprichwörtlichleben und leben lassen
Nur vergessen, nur sich fallen lassen [ KasackStadt441]
b)
etw. lässt sich + Infinitiv (= etw. kann man + Infinitiv)
Beispiele:
der Riegel lässt sich schwer öffnen
dieses Material lässt sich biegen, dehnen, gut verarbeiten
meine Tür lässt sich nicht verschließen
der Mantel lässt sich offen und geschlossen tragen
die Frage ließ sich nicht vermeiden
umgangssprachlich, scherzhaftder Wein lässt sich trinken, das lässt sich essen (= schmeckt gut)
umgangssprachlichhier lässt es sich aushalten, leben
das lässt sich nicht beweisen
dagegen lässt sich nichts einwenden
das lässt sich denken (= kann man verstehen)
der Vorschlag lässt sich hören (= ist annehmbar)
umgangssprachlichdas lässt sich machen (= ist möglich)
c)
jmdn. an einen Ort lassen (= jmdm. gestatten, einen Raum zu verlassen, um sich an einen anderen Ort zu begeben, jmdn. hinauslassen)
Beispiele:
sie ließ das Kind in den Garten, den Vogel aus dem Käfig, die Tiere aus dem Stall, auf die Weide
lass das Kind nicht an die Treppe!
übertragen
Beispiel:
umgangssprachlichdie Katze aus dem Sack lassen (= seine wahre Meinung zeigen)
jmdn. hereinlassen
Beispiele:
der Hund lässt niemanden in die Wohnung
er lässt niemanden zu sich
sie ließ ihn nicht zum Chef
3.
abgeblasst
Grammatik: häufig mit Dativ und einem Infinitiv, bei vorangehendem Infinitiv steht der Infinitiv von »lassen« statt des Partizips II
Beispiel:
umgangssprachlich, scherzhaftdas lasse ich mir gefallen (= schätze ich sehr)
sich [Dativ] etw. nicht entgehen lassen (= an etw. unbedingt teilhaben wollen)
Beispiele:
diese Gelegenheit habe ich mir nicht entgehen lassen
er lässt sich nichts entgehen (= leistet sich alles)
das hätte ich mir nicht träumen lassen (= hätte ich nicht erwartet)
er hat sich [Dativ] den Besuch etwas kosten lassen (= hat dafür viel Geld ausgegeben)
sich [Dativ] etw. sauer werden lassen (= sich mit etw. abmühen)
sich [Dativ] etw. zuschulden kommen lassen
lass es dir schmecken!
es sich [Dativ] wohl, gut sein lassen
lass dir das sagen, gesagt sein! (= befolge es!)
lassen + Akkusativ + Infinitiv
Beispiele:
lassen Sie sich nicht stören! (= ich will Sie nicht stören!)
lasse dich nicht nötigen! (= greife zu, bediene dich!)
er, diese Leistung kann sich sehen lassen (= ist beachtenswert)
sich von jmdm. erweichen lassen (= jmds. Bitten nachgeben)
umgangssprachlichsich blicken lassen
umgangssprachlichich lasse mich morgen bei dir sehen (= besuche dich morgen)
saloppsich nicht lumpen lassen
verhüllender ließ etw. mitgehen, mit sich gehen (= stahl etw.)
umgangssprachlich, scherzhaftGeld springen lassen (= viel Geld ausgeben)
etw., jmd. lässt auf sich warten (= alle warten auf etw., jmdn.)
etw. lässt zu wünschen übrig (= ist nicht tadellos)
es auf etw. ankommen lassen (= etw. wagen, riskieren)
das lässt tief blicken (= ist sehr aufschlussreich)
jmdm. den Vortritt lassen
jmd. lässt etw. vermissen (= etw. fehlt bei jmdm.)
Beispiel:
der Künstler ließ die Brillanz vermissen
4.
etw. nicht tun, etw. bleiben lassen, unterlassen
Beispiele:
ich wollte erst einen groben Brief schreiben, habe es dann aber gelassen
lasst doch das Streiten!
ich bitte dich, lass das!
ich konnte es nicht lassen, über den Zaun zu sehen
sie wusste nicht, was sie tun oder lassen sollte
tue, was du nicht lassen kannst
all sein Tun und Lassen war auf das eine Ziel gerichtet
ich dachte, sie würde mich auslachen, und da ließ ich es lieber [ SchnurreRechnung9]
etw., jmdn., von etw., jmdm. lassen (= etw., jmdn. aufgeben, sich etw. abgewöhnen, jmdn. verlassen)
Beispiele:
er kann das Rauchen nicht lassen, kann vom Alkohol nicht lassen,
er wird seine Leidenschaft, wird davon, von dem Mädchen, von ihr nicht lassen (können)
Ach, wie ist’s möglich dann, / Dass ich dich lassen kann [Volkslied]
ihr Täler und waldigen Berge, ihr Bäche im grünen Erlengehölz […] o du schöne strahlende Bilderwelt, wie soll ich dich lassen! [ HesseNarziß5,263]
5.
etw. nicht verändern, etw. belassen
Beispiele:
lass alles, wie es ist
alles beim Alten lassen
wir haben die Dinge so gelassen, wie wir sie vorgefunden haben
etw. zu Hause, an seinem Ort, hinter sich lassen
lass die Teller im Schrank!
wir wollen das Tier am Leben lassen
wir wollen es bei der Vereinbarung lassen
das lässt alles weit hinter sich (= übertrifft alles)
wir wollen nichts unversucht lassen (= wollen alles versuchen)
einen Brief ungeschrieben lassen (= nicht schreiben)
diese Arbeit lässt mich unbefriedigt (= befriedigt mich nicht)
etw. unangetastet, ungesagt lassen (= nicht antasten, sagen)
etw. dahingestellt sein lassen (= etw. nicht endgültig entscheiden)
etw. außer Acht, außer aller Acht lassen (= etw. nicht berücksichtigen)
kein Auge von etw., jmdm. lassen (= nicht wegsehen)
umgangssprachlichkein gutes Haar an jmdm. lassen (= nichts Gutes von jmdm. reden)
umgangssprachlichdie Finger von etw. lassen (= sich auf etw. nicht einlassen)
umgangssprachlicher ist tüchtig, das muss man ihm lassen, das muss ihm der Neid lassen (= muss man zugeben)
umgangssprachlichüber etw. keinen Zweifel lassen (= etw. eindeutig zeigen)
es mit etw. gut, genug sein lassen (= nicht fortfahren mit etw.)
Beispiel:
er ließ es mit dieser einen Ermahnung gut sein
jmdn. nicht zu ändern suchen
Beispiele:
lass ihn doch!
jmdn. bei seiner Meinung, in seinem Irrtum, im Zweifel, bei seinem Glauben lassen
jmdn. im Dunkeln, Ungewissen (über etw.) lassen
saloppden lassen wir so (= er gefällt uns)
jmdn. nicht stören
Beispiele:
lass mich jetzt!
umgangssprachlich lass mich in Ruhe, in Frieden!
umgangssprachlich lass mich aus dem Spiel!
umgangssprachlich lass mich ungeschoren, unbehelligt!
6.
etw. hingeben, übergeben
a)
etw. an einem Ort lassenetw. an einem Ort abgeben, (zur Aufbewahrung) hinterlassen
Beispiele:
den Koffer lassen wir auf dem Bahnhof, an der Garderobe
wo kann ich meinen Mantel, die Tasche lassen?
wo habe ich nur meine Brille gelassen? (= hingelegt?)
b)
jmdm. etw. lassenjmdm. etw. aushändigen, überlassen
Beispiele:
lass mir das Buch!
ich lasse dir den Mantel hier zum Pfand, als Pfand
können Sie mir die Ware nicht billiger lassen? (= verkaufen?)
c)
etw. lassenetw. weggeben, verlieren
Beispiele:
gehobensein Leben lassen müssen
gehobener hatte sein Leben für seine Idee gelassen
das Tier hat ein Bein in einer Fuchsfalle gelassen
er lässt die Gelegenheit nicht aus der Hand
umgangssprachlichin diesem Wirtshaus hat er viel Geld gelassen (= ausgegeben)
verhüllendWasser (= Urin) lassen
verhüllendsie ließ alles unter sich
Haare lassen (müssen) (= nicht ohne Schaden davonkommen)
Beispiel:
bei diesem Geschäft hat er Haare gelassen, lassen müssen
7.
sich nicht zu lassen wissen (= sich nicht fassen, beruhigen können)
Beispiele:
Resi […] hat sich vor Wiedersehensfreude gar nicht zu lassen gewußt [ KästnerLottchen57]
wenn dann ringsumher sich niemand vor Lachen zu lassen wußte [ Th. MannBuddenbrooks1,278]
8.
höflich lass, lasst uns + Infinitiv (= wollen wir + Infinitiv), lassen Sie uns + InfinitivAufforderung
Beispiele:
lasst uns feiern!
lass uns gehen!
lassen Sie uns noch ein Glas Wein trinken!
9.
lass, lasst + Infinitiv (= warte, wartet erst einmal ab, bis …), lassen Sie + Infinitiv
Beispiele:
lass sie nur erst einmal erwachsen sein!
lasst sie erst in meinen Jahren sein!
lassen Sie doch den Tag herankommen!

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lassen · ablassen · unablässig · anlassen · Anlasser · Anlaß · anläßlich · veranlassen · auslassen · ausgelassen · einlassen · Einlaß · entlassen · Entlassung · erlassen · Erlaß · unerläßlich · hinterlassen · Hinterlassenschaft · nachlassen · Nachlaß · nachlässig · vernachlässigen · niederlassen · Niederlassung · überlassen · unterlassen · Unterlaß · verlassen · Verlaß · verläßlich · zulassen · zulässig
lassen Vb. ‘dulden, erlauben, bitten, veranlassen, daß etw. geschieht, unterlassen, aufhören mit etw., überlassen, geben, aufgeben’. Das gemeingerm., ehemals reduplizierende Verb ahd. lāʒan (8. Jh.), Kurzform lān, mhd. lāʒen, lān, asächs. lātan, mnd. mnl. lāten, nl. laten, aengl. lǣtan, engl. to let, anord. lāta, schwed. låta, got. lētan ist mit den unter lasch und lässig (s. d.) angegebenen Formen und außergerm. mit griech. lēdé͞in (ληδεῖν) ‘träge, müde sein’, lat. lassus (aus *lədto-) ‘laß, matt, müde, abgespannt’, alban. lodh ‘er ermüdet jmdn.’ und lit. léisti ‘(los)lassen, freilassen’ auf eine Wurzelerweiterung ie. *lē(i)d-, *ləd- der Wurzel ie. *lē(i)- ‘nachlassen’ rückführbar. – ablassen Vb. ‘von etw., jmdm. abstehen, aufgeben, entweichen lassen, herniederlassen, (käuflich) überlassen’, ahd. oblāʒan (für gewöhnliches aba-) ‘erlassen, Nachlaß gewähren’ (8. Jh.), mhd. abelāʒen, auch ‘aufgeben, Abstand nehmen, losgehen lassen, entweichen lassen, niederlassen’; s. Ablaß; unablässig Adj. ‘nicht ablassend, andauernd, ohne Unterbrechung’ (16. Jh.). anlassen Vb. ‘(Kleidung) nicht ablegen, eine Vorrichtung nicht ausschalten, einen Motor in Gang setzen’, reflexiv ‘beginnen, in Betrieb kommen’; vgl. ahd. analāʒan ‘hineinlassen, etw. über jmdn. (sich) kommen lassen’ (8. Jh.), mhd. anelāʒen ‘erfinden, angeben, loslassen, in Bewegung setzen’; Anlasser m. ‘Vorrichtung zum In-Gang-Setzen eines Motors, einer Maschine’ (älter Anlaßhebel, 19. Jh.), bei Elektromotoren ‘vorgeschalteter Widerstand, der ein langsames Anlaufen gewährleistet’ (um 1900); Anlaß m. ‘Ursache, Grund’, mhd. ane-, anlāʒ ‘Anfang, Beginn, Punkt, von dem ein Wettrennen ausgeht, Anreiz, Gelegenheit, Kompromiß’; anläßlich Präp. ‘bei Gelegenheit, aus Anlaß’ (19. Jh.), älter (selten) auch adjektivisch und adverbial (15. Jh.); veranlassen Vb. (schwach flektierend) ‘anregen, anordnen, bewirken’, frühnhd. ‘etw. auf jmdn. schieben, jmdn. für etw. auswählen’ (15. Jh.). auslassen Vb. ‘loslassen, weglassen, nicht beachten, (Kleider) verlängern, (Ärger, Zorn) Unschuldige entgelten lassen’, ahd. ūʒlāʒan ‘fortschicken, ausschütten, freilassen, nicht zurückhalten, vergießen, aussprechen, beenden’ (9. Jh.), mhd. ūʒlāʒen; ausgelassen Part.adj. ‘unbändig, hemmungslos’ (vgl. in älterer Sprache ausgelassener Trotz, ausgelassene Leidenschaft), ‘sehr fröhlich’, eigentlich ‘freigelassen’ (16. Jh.). einlassen Vb. ‘herein-, hineinlassen, einfügen’, reflexiv ‘auf etw. eingehen, mit jmdm. verkehren’, ahd. inlāʒan ‘hineinwerfen, einlassen’ (8. Jh.), mhd. īnlāʒen; Einlaß m. ‘das Hineinlassen, Öffnen, Eintritt, Tür’ (16. Jh., Einlaß begehren). entlassen Vb. ‘freigeben, verabschieden, (aus einem Amt) wegschicken, jmds. (Arbeits)vertrag aufkündigen’, ahd. intlāʒan ‘nachlassen, verzeihen, loslassen, lösen, entspannen, weichen’ (8. Jh.), mhd. entlāʒen ‘loslassen, fahrenlassen’, reflexiv ‘sich entfalten’; Entlassung f. ‘Freilassung, Verabschiedung, Entfernung aus einem Amt’ (17. Jh.). erlassen Vb. ‘in Kraft treten lassen, anordnen, von etw. befreien, eine Anordnung aufheben’, ahd. irlāʒan ‘unterlassen, befreien von’ (9. Jh.), mhd. erlāʒen ‘wovon freilassen’, reflexiv ‘auseinandergehen, sich enthalten, unterlassen’; Erlaß m. ‘Verfügung, Anordnung, Aufhebung’ (18. Jh.); unerläßlich Adj. ‘unbedingt erforderlich, nicht aufhebbar’ (17. Jh.). hinterlassen Vb. ‘(einem anderen) zurücklassen, etw. vererben’ (16. Jh.); Hinterlassenschaft f. ‘Zurückgelassenes, Erbe’ (19. Jh.). nachlassen Vb. ‘Spannung lockern, vermindern, schlechter werden, zurücklassen, Preise herabsetzen’, spätmhd. nāchlāʒen; Nachlaß m. ‘das Nachlassen’ (16. Jh.), ‘Hinterlassenschaft’ (18. Jh.), literarischer Nachlaß (19. Jh.); nachlässig Adj. ‘säumig, unzuverlässig, unordentlich’ (15. Jh.); vernachlässigen Vb. ‘nicht gehörig betreuen oder beachten’ (18. Jh., durch Lessing und Goethe verbreitet). niederlassen Vb. ‘von oben herunterlassen’, reflexiv ‘sich ansiedeln, einen festen Wohnsitz, ein Geschäft, eine Firma einrichten’, ahd. nidarlāʒan ‘sinken lassen, nach unten wenden, hinab-, herablassen, versenken’ (9. Jh.), mhd. niderlāʒen; Niederlassung f. ‘das Senken, Ansiedlung, Gründung eines geschäftlichen Unternehmens, Filiale’ (16. Jh.). überlassen Vb. ‘abtreten, übergeben, anheimstellen’ (15. Jh.). unterlassen Vb. ‘nicht tun, versäumen zu tun’, ahd. untarlāʒan (9. Jh.), mhd. underlāʒen ‘abstehen, nicht tun’; Unterlaß m. nur noch in der Fügung ohne Unterlaß ‘ohne Unterbrechung, unaufhörlich’, ahd. āno untarlāʒ, mhd. āne underlāʒ; vgl. ahd. untarlāʒ ‘Unterbrechung’ (9. Jh.), mhd. underlāʒ ‘das Innehalten, Unterbrechung, Beherbergen’, frühnhd. auch ‘Unterkunft, Lagerplatz’ (16. Jh.). verlassen Vb. ‘sich von einem Ort, von jmdm. entfernen, aufgeben, zurück-, alleinlassen’, reflexiv sich verlassen auf ‘vertrauen’, ahd. firlāʒan ‘entlassen, vorbei-, zurücklassen’ (8. Jh.), mhd. verlāʒen ‘fahrenlassen, fort-, loslassen, anbefehlen, verzeihen, zulassen, anvertrauen, hinterlassen, vertrauen’; Verlaß m. ‘Vertrauen, Zuverlässigkeit’ (19. Jh.), frühnhd. ‘Verabredung, Absprache’, auch ‘Hinterlassenschaft’, mhd. verlāʒ ‘Lässigkeit, Untätigkeit’; heute in der Wendung auf jmdn., etw. ist (kein) Verlaß, wohl aus dem Nd., vgl. dar is nien verlaat to (18. Jh.); verläßlich Adj. ‘zuverlässig’ (19. Jh.), dafür zuvor verlässig (18. Jh.). zulassen Vb. ‘gestatten, erlauben’, ahd. zuolāʒan ‘hinzulassen, zukommen lassen, zuschicken’ (10. Jh.), mhd. zuolāʒen; zulässig Adj. ‘erlaubt, gestattet’ (16. Jh.), ‘annehmbar, möglich’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(eine) Möglichkeit schaffen · autorisieren · bewilligen · erlauben · ermöglichen · gestatten · gewähren · lassen · lizenzieren · möglich machen · zulassen  ●  den Weg frei machen fig. · den Weg freimachen fig. · legalisieren juristisch · sanktionieren fachspr.
Assoziationen
  • einem Wunsch entsprechen · einer Bitte nachkommen · in jemandes Sinne entscheiden (über)  ●  (einem) Ersuchen stattgeben Amtsdeutsch · tun, was jemand wünscht ugs.

(sich) beherrschen (etwas zu tun) · Abstand nehmen (von etwas) · absehen (von) · aufhören (mit / zu + Infinitiv) · nicht machen · nicht tun · unterlassen  ●  (etwas) bleibenlassen ugs. · (etwas) lassen ugs. · (sich etwas) verkneifen ugs. · (sich von etwas) fernhalten geh. · (von etwas) die Finger lassen ugs. · bleiben lassen ugs. · gar nicht erst versuchen ugs. · sausen lassen ugs. · sein lassen ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen
  • (darauf) verzichten (noch ... zu) · (einer Sache) nicht weiter nachgehen · (es) bewenden lassen (mit) · auf sich beruhen lassen · es belassen (bei) · nicht weiterverfolgen  ●  (etwas) mag sein Bewenden haben (mit) geh., kommentierend · (etwas) nicht noch weiter (zu tun) brauchen ugs.
  • absagen (Termin) · ausfallen lassen (regelmäßige Termine) · streichen  ●  canceln engl. · platzen lassen fig. · platzenlassen fig. · abblasen (Feier, Veranstaltung) ugs.
  • (ein Vorhaben) nicht weiterverfolgen · vergessen (können)  ●  (sich etwas) aus dem Kopf schlagen fig. · (sich) verabschieden (von etwas) fig. · (sich etwas) abschminken ugs., fig. · (sich etwas) in die Haare schmieren können derb, fig. · (sich etwas) von der Backe putzen ugs., salopp · abhaken (können) ugs. · knicken können ugs., salopp · nicht weiter d(a)rüber nachdenken ugs.
  • (einer Sache) nichts hinzuzufügen (sein) · (es) belassen bei · es bewenden lassen (mit / bei) · sein Bewenden haben (mit / bei)  ●  (es) ist gut (mit) ugs. · (etwas) soll (mal) genug sein ugs.
  • gar nicht erst anfangen (etwas / mit etwas) · nicht antreten (Stelle, Ausbildung, Dienst) · nicht machen (Ausbildung, Fortbildung, Schulung ...) · sausen lassen (Studium, Ausbildung)
  • (jemanden) verschonen (mit) scherzhaft · (sich / jemandem etwas) ersparen floskelhaft · (sich etwas) schenken floskelhaft · (sich etwas) sparen floskelhaft · verzichten (auf) floskelhaft
  • (die) Finger lassen (von) · nicht anfassen · nicht anrühren  ●  nicht anpacken ugs. · nicht gehen an ugs.
  • (einer Sache) ein Ende machen · (sich) abwenden von · (sich) verabschieden von · aufgeben · beenden · fallen lassen · fallenlassen · hinter sich lassen · sausen lassen · stoppen · vergessen  ●  (einen) Schlussstrich ziehen fig. · Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. sprichwörtlich · beerdigen fig. · über den Haufen werfen (Planungen) fig. · (davon) Abschied nehmen ugs. · ablassen (von) geh. · abräumen (politische Position) ugs., fig. · ad acta legen geh., bildungssprachlich · an den Nagel hängen ugs., fig. · den Rücken kehren ugs., fig. · einstampfen ugs., fig. · sterben lassen ugs., fig. · zu Grabe tragen ugs., fig. · über Bord werfen ugs., fig.
  • nicht zur Nachahmung empfohlen  ●  (etwas) besser lassen ugs.

abstellen (Fahrzeug) · parken  ●  parkieren schweiz. · (etwas irgendwo) lassen ugs. · stehenlassen ugs.
Unterbegriffe
  • einparken  ●  (Fahrzeug) in eine Parklücke bugsieren variabel
Assoziationen


absetzen · abstellen · auf den Boden stellen · niederstellen  ●  (etwas irgendwo) lassen ugs. · hinstellen ugs.

(etwas irgendwo) abstellen (unterstellen / ablegen) können · (etwas irgendwo) eine Zeitlang stehen lassen (/ liegen lassen) können · (etwas irgendwo) hinbringen (können) · (etwas irgendwo) lassen (können) · (etwas irgendwo) untergebracht bekommen · (etwas irgendwohin) bringen (können)
Assoziationen

(es) gut sein lassen · (etwas) einstellen · (etwas) lassen · aufhören (mit / zu) · nicht länger tun · nicht weiter tun  ●  (etwas) drangeben ugs., regional
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›lassen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›lassen‹.

Verwendungsbeispiele für ›lassen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da ließen sie mich für ein paar Stunden in Ruhe. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1954 – 1974, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1998], S. 181]
Um fünf Uhr morgens ließ er die Frau endlich auf mein Drängen hin wieder laufen. [Hasselbach, Ingo u. Bonengel, Winfried: Die Abrechnung, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1993], S. 62]
Auch bei der Kritik will er sich von keinem überbieten lassen. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 109]
Mit Unterhaltung läßt sich von nun an großes Geld machen. [Schlögel, Karl: Petersburg, München Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 622]
Dieser Satz läßt sich nicht begründen; er ist aber wahr. [Tucholsky, Kurt: Schnipsel. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1932]]
Zitationshilfe
„lassen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lassen>.

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