Ader f. ‘Blutgefäß’. Ursprünglich bezeichnet das Wort jeden Rohrgang im Körper sowohl für Blut (daneben verdeutlichendes
ahd. bluotādra) als auch für Luft, Speise, Wasser, Kot (daher auch ‘Darm, Eingeweide’) sowie röhrenähnliche Stränge im Körper (‘Sehne, Muskel’) und in anderen Stoffen (in Blättern, Holz u. dgl.;
ahd. bereits im Sinne von ‘Wurzelfaser’ und ‘Wasserader’). Im
Nhd. wird im Zusammenhang mit dem von der älteren Medizin häufig verordneten Aderlaß die Bedeutung ‘Blutgefäß’ vorherrschend. Die
germ. Formen
ahd. ādra (8. Jh.),
mhd. āder,
asächs. -āðara,
mnd. āder(e),
mnl. ādere,
ādre,
nl. ader,
aengl. ædre,
schwed. åder,
anord. (ohne r-Suffix)
æðr (aus
*āðī) sind verwandt mit
griech. ḗtor (
ἦτορ) ‘Herz’ und
ḗtron (
ἦτρον) ‘Bauch, Unterleib’, (ablautend)
air. inathar (aus
*enōtro-) ‘Eingeweide’ und führen auf einen r-Stamm
ie. *ēter- bzw.
*ētṛ- ‘Eingeweide’. Mit der Bedeutung ‘Wesenszug, Veranlagung’ (z. B.
eine poetische Ader haben) folgt
Ader lat. Gebrauch und übersetzt
lat. vēna. –
ädern Vb. ‘mit Adern, mit einem aderähnlichen Muster versehen’,
mhd. ædern.
aderig, adrig Adj. ‘mit Adern versehen, durchsetzt’, älter
aderecht,
mhd. ādereht; Zusammensetzungen wie
zwei-,
drei-,
mehradrig schließen an
Ader ‘stromführender Kabelstrang’ (Ende 19. Jh.) an.
Aderlaß m. ‘Öffnung einer Vene zum Ablassen von Blut’ (15. Jh.).