Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

können

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GrammatikVerb · kann, konnte, hat gekonnt/können
Aussprache  [ˈkœnən]
Worttrennung kön-nen
Wortbildung  mit ›können‹ als Erstglied: Könner  ·  mit ›können‹ als Letztglied: abkönnen · ankönnen · dafürkönnen · dazukönnen · durchkönnen · heimkönnen · herauskönnen · hereinkönnen · hinaufkönnen · hinauskönnen · hineinkönnen · hinkönnen · hinwegkönnen · hochkönnen · loskönnen · mitkönnen · rauskönnen · reinkönnen · umhinkönnen · vorbeikönnen · wegkönnen · weiterkönnen · zurückkönnen
 ·  mit ›können‹ als Grundform: gekonnt
eWDG

Bedeutungen

1.
können [+ Infinitiv], können [+ Akkusativobjekt]die geistige, körperliche Fähigkeit zu etw. haben, etw. verstehen, beherrschen
Beispiele:
sie kann noch nicht lesen, schreiben
gut rechnen, schwimmen können
meine Tochter konnte schon mit zehn Monaten laufen
kann er schon sprechen?
sie kann gut tanzen, backen, kochen
Klavier spielen können
ich kann Französisch lesen, aber nicht sprechen
alles, vieles, etwas, nichts können
ich kann das nicht
umgangssprachlichwas kannst du eigentlich!
umgangssprachlichnun zeig mal, was du kannst!
umgangssprachlicher kann (= versteht und spricht, beherrscht) (kein Wort) Russisch
umgangssprachlichErstens ist er Ausländer und zweitens kann der Mann etwas […] [ GoetzHokuspokusVorspiel]
etw. Gelerntes wiederzugeben vermögen
Beispiele:
ein Gedicht (auswendig) können
die zweite Strophe kann ich nicht
ein Lied können
wir konnten unsere Aufgaben nicht, schlecht
kannst du die Vokabeln?
Grammatik: selten im Passiv
Beispiele:
in diesem Fach muss nicht weniger gekonnt werden als in anderen Fächern
Die richtige Mischung von Farbe, Wasser und Leim […] will gekonnt sein […] [ L. Frank6,379]
2.
jmd. kann etw. tundrückt aus, dass der im Infinitiv genannte Prozess oder Zustand auf Grund bestimmter Umstände oder Voraussetzungen möglich ist
Grammatik: in Verbindung mit einem Infinitiv, steht »können« ohne folgenden Infinitiv, so ergibt sich aus Zusammenhang und Situation der zu ergänzende Infinitiv
a)
jmdm. ist es möglich, etw. zu tun
Grammatik: bei vorangehendem Infinitiv steht der Infinitiv von »können« statt des Partizips II
α)
jmd. vermag etw., ist in der Lage, imstande zu etw.
auf Grund der Beschaffenheit des Subjekts
Beispiele:
ich kann mich (vor Schmerzen) nicht bücken, habe mich nicht bücken können
ich rannte, so schnell ich konnte
umgangssprachlichich kann nicht mehr (= ich bin satt) (= ich bin am Ende meiner Kräfte)
sie versuchte zu sprechen, konnte es aber nicht
vor jmdm. bestehen können
ich kann ihn nicht leiden
wie konntest du das tun?
etw. nicht ertragen können
ich habe es nicht erwarten können
umgangssprachlichich konnte mir das Lachen nicht verbeißen
umgangssprachlichich könnte jetzt die ganze Welt umarmen
umgangssprachlichtu, was du nicht lassen kannst
ich habe getan, was ich konnte
umgangssprachlichman tut, was man kann
Bäume ausreißen können
kein Wässerchen trüben können
umgangssprachlich, abwertendjmdm. nicht das Wasser reichen können
nicht aus seiner Haut können
dieser Saal kann 500 Personen fassen
auf Grund äußerer Umstände
Beispiele:
es war zu laut, ich konnte nicht schlafen
ich habe gestern nicht kommen können, weil ich plötzlich Besuch bekam
ich komme, sobald ich kann
können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?
das konnte ich nicht wissen
das hätte ich dir gleich sagen können
kann ich etwas für dich tun?
umgangssprachlichda kann man nichts machen
das können wir uns nicht leisten
salopp, scherzhaft»borg mir mal 100 Euro!« »Erst können vor Lachen!« (= »borg mir mal 100 Euro!« »Das ist mir nicht möglich!«)
wir konnten nicht anders als zusagen (= mussten zusagen)
umgangssprachlichnun kann (= muss) ich wieder die zerbrochene Scheibe bezahlen
dieses Thema konnte ich nicht erschöpfend behandeln
umgangssprachlicher kann einem Leid tun
[…] können wir nicht aus Ihrem Garten gleich in den Wald? [ FontaneIrrungenI 3,200]
umgangssprachlichWir wischten ihm eins aus, wo wir konnten […] [ R. BartschGeliebt423]
Von dem Korridor […] konnte man über eine Nebentreppe zu dem Seiteneingang des Hotels [gelangen] […] [ Th. MannKröger9,262]
Grammatik: mit gegenständlichem Subjekt
Beispiel:
der Regen konnte nicht ins Zelt (dringen)
β)
auf Grund der Zustimmung von jmdm.
Synonym zu dürfen
Beispiele:
du kannst heute ausnahmsweise etwas länger aufbleiben
du kannst tun und lassen, was du willst!
ich wollte Sie fragen, wann ich Sie einmal sprechen kann
das kann meinetwegen so bleiben
Sie können morgen noch einmal nachfragen
auf Grund der herrschenden Sitten
Beispiele:
so kannst du nicht auf die Straße gehen
so etwas kann man nicht machen
auf Grund einer subjektiven Meinung des Sprechers
Beispiele:
darin kann ich dir nur zustimmen
sie erklärte, hier nicht mehr länger bleiben zu können
auf Grund bestimmter Umstände   zu etw. berechtigt sein
Beispiele:
du kannst ohne Sorge sein
wir können dankbar sein, dass …
umgangssprachlichwir können von Glück sagen, dass …
darauf kannst du dich verlassen
du kannst ruhig die Wahrheit sagen, ich schimpfe nicht
das kannst du mir glauben!
du kannst nicht einfach über mich verfügen
er ist sehr sparsam, man kann schon sagen geizig
γ)
abgeblasst
Beispiele:
das kann mir gleichgültig sein (= das ist mir gleichgültig)
man kann nie wissen (= weiß nie), was noch kommt
ich konnte von meinem Fenster aus sehen, wie er davonlief
sich auf jmdn. besinnen können
umgangssprachlichwenn du damit nicht aufhörst, kannst du was erleben!
saloppdas hat eine Keilerei gegeben, ich kann dir sagen!
b)
drückt aus, dass der Inhalt des Infinitivs eine mögliche Voraussetzung für etw. ist
Grammatik: bei vorangehendem Infinitiv steht der Infinitiv von »können« statt des Partizips II
Beispiel:
du kannst ihn stundenlang ansehen, er merkt nichts
c)
jmd. vermag mitunter etw. zu tun
Beispiele:
sie kann sehr freundlich, abweisend sein
umgangssprachlichich kann auch anders
es konnte geschehen (= kam mitunter vor), dass …
»Kindchen«, konnte Tante Mieze […] sagen, »du bist ein merkwürdiges Geschöpf […]« [ WiechertEinfaches Leben172]
d)
drückt eine logische Möglichkeit aus   es ist möglich, dass jmd. etw. tut, dass etw. eintritt
Beispiele:
ich habe alles vorbereitet, denn er kann schon heute kommen
es kann sein, dass er schon heute kommt
umgangssprachlich»kommst du mit?« »Kann sein«
das kann doch nicht sein!
er kann sich ja geirrt haben
sie kann Ärztin sein
es kann Regen geben
das kann, könnte wahr sein
du könntest Recht haben
es können zwanzig gewesen sein
umgangssprachlichwas nicht ist, kann noch werden
umgangssprachlichdas kann doch nicht ewig dauern!
3.
umgangssprachlich etwas, nichts für etw. können (= an etw. schuld, nicht schuld sein)
siehe auch dafürkönnen
Beispiele:
ich kann nichts für sein Versagen
Was konnte er für den Schuß! Schuld habe ich […] [ TollerHinkemannII 3]
landschaftlich mit jmdm. (gut) können (= sich mit jmdm. (gut) verstehen)
Beispiele:
ich habe immer gut mit ihm gekonnt
wir können nicht miteinander
salopp haste was kannste (= ganz schnell)
Beispiel:
er rannte haste was kannste die Treppe runter

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
können · Könner
können Vb. ‘vermögen, fähig, in der Lage, imstande sein, verstehen, beherrschen, dürfen’, ahd. kunnan (8. Jh.), mhd. kunnen, künnen ‘geistig vermögen, wissen, kennen, verstehen’, dann auch ‘imstande sein, vermögen’, asächs. kunnan, mnd. künnen, kȫnen, können, mnl. connen, cunnen, cōnen, nl. kunnen, aengl. cunnan, engl. can, anord. schwed. kunna, got. kunnan ‘kennen, wissen, erkennen’. Die präsentischen Formen des Sing. dieses zu den Präteritopräsentien gehörenden Verbs ahd. mhd. asächs. mnd. mnl. nl. kan, aengl. can(n), con(n), engl. can, anord. kann, schwed. kan, got. kann führen auf germ. *kann- (s. kennen), dessen Doppelkonsonanz auf einem präsensbildenden n (oder auf einer Lautentwicklung ie. zu germ. nn?) beruht. Als verwandt (ausgehend von germ. *knē-, ie. *g̑nē-) sind heranzuziehen ahd. biknāen ‘vernehmen, verstehen, wieder zu Verstand kommen’, inknāen, irknāen ‘wahrnehmen, erkennen’ (8. Jh.), aengl. cnāwan, engl. to know ‘kennen, wissen’, anord. knā ‘kann’. Außergerm. sind vergleichbar aind. jānā́ti ‘kennt, weiß, versteht’, toch. AB knā- ‘wissen, kennen’, lit. žinóti ‘kennen, wissen’, aslaw. znati ‘kennen’, russ. znat’ (знать) ‘wissen, kennen’, mit ie. sk̑- bzw. sk-Suffix griech. gignṓskein (γιγνώσκειν), lat. nōscere (alat. gnōscere) ‘erkennen, kennenlernen’ sowie mit dem Partizipialsuffix ie. -to- aind. jñātáḥ ‘bekannt, verstanden’, griech. gnōtós (γνωτός), lat. nōtus ‘bekannt’, air. gnāth ‘gewohnt, bekannt’. Anzusetzen ist eine Wurzel ie. *g̑en(ə)- ‘erkennen, kennen’. Die Ausgangsbedeutung von können ist ‘geistig vermögen, wissen, verstehen’; sie ist noch erkennbar in den unter kennen, kühn, kund, Kunst (s. d.) behandelten Wörtern. Bereits in mhd. Zeit wird das Verb im Sinne von mhd. mügen (s. mögen) auf erlernte Fertigkeiten bezogen und entwickelt so die heute geläufige Bedeutung ‘vermögen, imstande sein, die Fähigkeit zu etw. haben’. – Könner m. ‘wer auf einem bestimmten Gebiet Hervorragendes zu leisten vermag’ (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(es) verstehen zu · können · schaffen · wissen zu (ältere Sprache)  ●  bringen ugs.

(es) fertigbringen (zu) · (es) übers Herz bringen (zu) · (sich) überwinden (zu) · können
Assoziationen
  • es über sich bringen, zu (+ Infinitiv) · sich (etwas) abringen · sich durchringen (zu) · sich überwinden (zu)  ●  (etwas) doch noch (tun) ugs.

Typische Verbindungen zu ›können‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›können‹.

Verwendungsbeispiele für ›können‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ihr könnt es auch mitnehmen, wenn ihr früher gehen wollt. [Regener, Sven: Herr Lehmann, Frankfurt am Main: Eichborn AG 2006 [2001], S. 130]
Es war eine schwere Last, ihr könnt es mir glauben. [Rösler, Jo Hanns: Wohin sind all die Jahre…, München: Goldmann 1984 [1964], S. 12]
Vielleicht könnt ihr mir den genauen Tag des Ereignisses mitteilen. [konkret, 1992]
Ihr könnt es auch nicht beantworten, weil man es so nicht sichern kann. [konkret, 1991]
Wenigstens könnt ihr mich nicht »auf der Flucht« in den Rücken schießen. [Simmel, Johannes Mario: Es muß nicht immer Kaviar sein, Zürich: Schweizer Verl.-Haus 1984 [1960], S. 193]
Zitationshilfe
„können“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/k%C3%B6nnen>.

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