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bitter

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: bitterer/bittrer · Superlativ: am bittersten
Aussprache  [ˈbɪtɐ]
Worttrennung bit-ter
Wortbildung  mit ›bitter‹ als Erstglied: Bitterdistel · Bitterfäule · Bitterkeit · Bitterklee · bitterlich · Bitterling · Bittermandel · Bittermittel · Bitternis · Bitterorange · Bittersalz · Bitterschokolade · Bitterstoff · bittersüß · Bitterwasser · Bitterwurz · Bitterwurzel
 ·  mit ›bitter‹ als Letztglied: edelbitter · erbittern · gallenbitter / gallebitter / gallbitter · halbbitter / halb bitter · verbittern · zartbitter
 ·  mit ›bitter‹ als Grundform: 1Bitter · bitter- · Bittere / Bittre
eWDG

Bedeutungen

1.
Geschmacksbezeichnung
a)
gleich dem Geschmack der Galle
Beispiele:
etw. ist bitter wie Galle, Wermut
eine bittere Arznei
bittere Mandeln
jmd. hat einen bitteren Geschmack im Munde, auf der Zunge
eine Speise hat einen bitteren Beigeschmack
die Pille schmeckt bitter
Franz sagt: Bitter, schön, kühl [ist das Bier] [ DöblinAlexanderpl.248]
b)
Beispiel:
bittere (= herbe) Schokolade
2.
gehoben, übertragen
a)
schmerzlich
Beispiele:
das ist bitter!
bittere Tränen vergießen
ein bitteres Schicksal
ein bitteres Gefühl, Ende
eine bittere Erfahrung, Erkenntnis, Notwendigkeit, Wahrheit, Enttäuschung, Kränkung, Lehre
ein bitterer Tropfen mischte sich in die Freude
Bitter ist der Tod [ TraklDichtungen160]
Ein bitterer Zug zog ihre Mundwinkel abwärts [ ViebigBerliner Novellen46]
b)
scharf, beißend
Beispiele:
ein bitteres Wort
bitterer Hohn, Humor, Spott, Groll, bittere Ironie
c)
verbittert
Beispiele:
Er hat also doch nicht, dachte er bitter, alle Gedanken mit mir geteilt wie ich mit ihm [ SeghersDie Toten6,18]
[der Vater] war mit dem Altern nicht bitter geworden [ BöllBillard181]
3.
drückt große Verstärkung aus
Beispiele:
das ist bitterer Ernst
er litt bitteren Hunger
bittere Kälte, Not
ein bitteres Unrecht, Leid
sich bittere Vorwürfe machen
er ist sein bitterster Feind
mit jmdm. in bitterer Feindschaft leben
sich bitter rächen
etw. bitter bereuen, beklagen, übelnehmen
jmdn. bitter strafen
jmd. braucht etw. bitter nötig
Wenn auch über diese Begebenheiten bitter wenig in den Zeitungen zu lesen stand [ BredelSöhne150]
mit dem Schenken ist's mir bitter ernst [ G. Hauptm.FriedensfestII]
Bitter weh tat ihm dieser Abschied [ HesseNarziß5,131]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bitter · bitterlich · Bitterkeit · Bitternis · erbittern · Erbitterung · verbittern · Verbitterung
bitter Adj. ‘herb und unangenehm im Geschmack’, übertragen ‘schmerzlich, scharf, beißend’, verstärkend ‘sehr, groß’, ahd. bittar (8. Jh.), mhd. bitter ‘scharf, schneidend, beißend, schmerzhaft, schmerzbereitend’, speziell ‘bitter von Geschmack’, asächs. bittar, mnd. mnl. nl. bitter, aengl. biter, engl. bitter, anord. bitr (germ. *bitra-), mit Hochstufe got. baitrs (germ. *baitra-) gehört mit dem Suffix germ. -ra- zu beißen (s. d.). Die zu erwartende hd. Verschiebung des im Westgerm. durch Einfluß des nachfolgenden r geminierten t zu tz ist unterblieben (vgl. auch Otter, zittern). Ursprünglich ‘beißend, schneidend, scharf’ (die mhd. Dichtung spricht von swerten bitter, eigentlich ‘beißenden Schwertern’), doch wird das Adjektiv schon früh auf den Geschmack und auf andere Empfindungen bezogen (bitterer Ernst, Schmerz, bittere Reue). Seit dem 18. Jh. dient bitter auch zur Verstärkung: bittere Not, Kälte; sich bitter rächen. – bitterlich Adj. ‘ein wenig bitter’, verstärkend ‘groß, sehr’, mhd. bitterlich. Bitterkeit f. ‘bitterer Geschmack, bitteres Gefühl, Verbitterung’, mhd. bitterkeit; voraus geht ahd. bittarīgheit ‘Schärfe, Bissigkeit, Verbitterung (der Rede)’ (Hs. 12. Jh.). Bitternis f. gehobener Ausdruck für ‘Bitterkeit, bitteres Gefühl’, Plur. Bitternisse ‘Leiden’ (1. Hälfte 19. Jh.). erbittern Vb. ‘in bitteren Groll, in Zorn versetzen’, mhd. erbittern ‘kränken, zu Zorn und Haß treiben’, gebildet zum Simplex ahd. bitt(a)ren ‘zum Zorn, zur Auflehnung reizen, mit Kummer, Leid, Bitternis erfüllen’, auch ‘mit bittrem, unangenehmem Geschmack, widerlichem Geruch erfüllen’ (9. Jh.), mhd. bittern; dazu Erbitterung f. ‘bitterer Groll’ (17. Jh.). verbittern Vb. ‘verärgern, mißmutig machen’, spätmhd. verbittern; mit verstärkender Vorsilbe ver-. In konkreter Bedeutung ‘bitter machen’ selten, dagegen in übertragenem Gebrauch seit frühnhd. Zeit häufig; früher in bezug auf Personen gleichbed. mit erbittern. In neuerer Zeit bezieht sich erbittern in der Regel auf das Eintreten einer vorübergehenden Erregung, verbittern auf das Entstehen eines anhaltenden Gemütszustandes. Verbitterung f. anfangs ‘augenblickliche, vorübergehende Gemütserregung’ (16. Jh.), heute ‘andauernder Zustand bitteren Grolls’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

schlimm · schmerzvoll · schwer zu ertragen  ●  bitter fig. · herb fig. · schmerzlich fig. · hart ugs.
Assoziationen

außergewöhnlich · außerordentlich · besonders · bitter(-) (nur in speziellen Kontexten) · brennend · extrem · fürchterlich · ganz · hoffnungslos · mächtig · rettungslos · schrecklich · sehr (Gradadverb vor Adjektiven) · sündhaft · tief · ungeheuer · verflixt · verteufelt · zutiefst  ●  beängstigend auch figurativ · furchtbar ugs. · verdammt ugs. · voll ugs., jugendsprachlich · wie hulle ugs., norddeutsch
Assoziationen

bitter · gallig · herb
Assoziationen

(einen) harten Zug um den Mund haben · angestrengt · bitter · streng · verkniffen (Gesichtsausdruck)
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›bitter‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bitter‹.

Verwendungsbeispiele für ›bitter‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich schrumpfe zu einem bitteren Kern, der sich ausspucken möchte. [Schwaiger, Brigitte: Wie kommt das Salz ins Meer?, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1982 [1977], S. 44]
Besonders bitter sind uns diese letzten Verluste auf unserem Weg. [Wolf, Christa: Der geteilte Himmel, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verl. 1963, S. 276]
Wie konnte man diesen bitteren älteren Herrn einen Artikel anvertrauen? [Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 55]
Aber nachher war das Verstehen um so bitterer für mich. [Konsalik, Heinz G.: Der Arzt von Stalingrad, Hamburg: Dt. Hausbücherei 1960 [1956], S. 112]
Zweifellos empfand ich bei der Revolution von 1918 sehr bitter das Schwinden meiner bevorrechtigten Stellung. [von Salomon, Ernst: Der Fragebogen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1951], S. 318]
Zitationshilfe
„bitter“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bitter>.

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