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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Brandbrief, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Brand m. ‘Feuer, Vorgang des Brennens’, ahd. (9. Jh.), mhd. brant ‘Brennen, Brandstiftung, brennendes Holzscheit’ ist wie mnd. mnl. brant, asächs. nl. aengl. engl. brand, afries. brand, brond, anord. brandr, schwed. brand (germ. *branda-) mit ie. Dentalsuffix -to- zu einem starken Verb gebildet, das in ahd. brinnan, mhd. brinnen ‘brennen, erglühen, leuchten’ bezeugt ist, im Nhd. aber fehlt, da das ehemalige Kausativum brennen (s. d.) schon vom Ahd. an den intransitiven Gebrauch mit übernimmt. Seit dem 16. Jh. wird nhd. Brand (wie mnd. brant) auch auf krankhafte Veränderungen am menschlichen, tierischen und pflanzlichen Organismus übertragen. – Brandbrief m. ‘dringlicher Bittbrief’, spätmhd. brantbrief (14./15. Jh., brief hier in der älteren Bedeutung ‘Urkunde’, s. Brief) ‘Verordnung gegen Brandstifter’; im Nhd. zunächst (wie mnd. brantbrēf, 16. Jh.) ‘Brandstiftung androhender erpresserischer Brief’ (17. bis 19. Jh.), daneben vom 17. Jh. an (besonders südd. und md.) ‘zum Sammeln berechtigende Bescheinigung für Brandgeschädigte’, woran die heutige, im 18. Jh. in Studentenkreisen aufkommende Verwendung anknüpft. brandmarken Vb. ‘öffentlich anprangern’ (18. Jh.), ursprünglich ‘mit einem Brandzeichen versehen’, so vereinzelt schon spätmhd. (Ende 14. Jh.) und mnd. brantmerken, -marken, verbreitet seit dem 17. Jh.; gebildet zum Substantiv Brandmark n. und m. ‘einem Verbrecher eingebranntes Zeichen’ (nhd. belegt vom 17. bis 19. Jh., zuvor mnd. brantmerk, -mark). brandschatzen Vb. ‘durch Androhen von Raub und Brand Abgaben erpressen’, spätmhd. brantschatzen (14. Jh., zu spätmhd. brantschatz, mnd. brantschat ‘vor feindlichem Sengen und Brennen bewahrende Ablösungssumme’), vom 18. Jh. an auch allgemeiner ‘ausplündern, ausnutzen’; dazu Brandschatzung f. spätmhd. brantschatzunge. Brandsohle f. ‘Innensohle des Schuhs’ (17. Jh.), für die geringwertiges Leder, namentlich das durch ein Brandzeichen geschädigte Brandleder (17. Jh.) verwendet wird. brandneu Adj. ‘ganz neu’, das Adjektiv neu (s. d.) verstärkende Zusammensetzung, die gleichbed. engl. brand-new, bran-new nachbildet (30er Jahre 20. Jh.).
Zitationshilfe
„Brandbrief“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Brandbrief>.

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