Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Not, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Not · Nominativ Plural: Nöte
Aussprache 
formal verwandt mitSchwerenöter
Wortbildung  mit ›Not‹ als Erstglied: Not-OP · Notabitur · notabschalten · Notabwehr · Notabwurf · Notadresse · Notaggregat · Notanker · Notarzt · Notaufnahme · Notausgang · Notausgangstür · Notausstieg · Notbaracke · Notbatzen · Notbau · Notbehelf · Notbeleuchtung · Notbesetzung · Notbetreuung · Notbetrieb · Notbett · Notbremsassistent · Notbremse · Notbremslicht · Notbremsung · Notbrücke · Notdach · Notdeich · Notdienst · Noteingang · Notelf · Noterbe · Notersatz · Notexamen · Notfall · Notfeuer · Notflagge · Notfrequenz · Notfrist · Notgeburt · notgedrungen · notgeil · Notgeld · Notgemeinschaft · Notgesetz · Notgespräch · Notgroschen · Nothafen · Nothaltebucht · Nothaushalt · Nothelfer · Nothelferin · Nothemd · Nothilfe · Nothospital · Notjahr · Notkirche · Notlage · Notlager · Notlampe · Notlandeplatz · Notlandung · notleidend / Not leidend · Notleine · Notleiter · Notlicht · Notlösung · Notlüge · Notmast · Notmaßnahme · Notmutter · Notnagel · Notname · Notoperation · notoperieren · Notopfer · Notparlament · Notpfennig · Notprogramm · Notproviant · Notprüfung · Notquartier · Notrad · Notration · Notrecht · notreif · Notreife · Notreifeprüfung · Notreparatur · Notruf · Notrutsche · Notschalter · notschlachten · Notschrei · Notsender · Notsicherung · Notsignal · Notsituation · Notsitz · Notspeisung · Notstall · Notstand · Notstopfen · Notstrom · Notstromer · Nottaufe · nottaufen · Nottestament · Nottrauung · Nottreppe · Nottür · Notunterkunft · Notventil · Notverband · Notverkauf · Notverordnung · notvoll · Notvorrat · notwassern · Notwasserung · Notwehr · Notwohnung · Notzeichen · Notzeit · Notzucht · Notzwang · nötig
 ·  mit ›Not‹ als Letztglied: Atemnot · Bergnot · Beweisnot · Erklärungsnot · Existenznot · Feuersnot · Finanznot · Geldnot · Gewissensnot · Glaubensnot · Herzensnot · Hungersnot · Jugendnot · Kindesnöte · Lebensnot · Legenot · Leibesnot · Luftnot · Parkraumnot · Personalnot · Raumnot · Schockschwerenot · Seelennot · Seenot · Staatsnot · Todesnot · Verkehrsnot · Wassernot / Wassersnot · Wohnungsnot · Zeitnot
 ·  mit ›Not‹ als Binnenglied: hochnotpeinlich
eWDG

Bedeutungen

1.
dringender Bedarf an unentbehrlichen Gütern
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
sie litten keine Not
in den Dörfern dieser afrikanischen Region herrschte unsagbare, bittere, drückendste, größte Not
in Not geraten
es wurde alles getan, um die Not zu lindern
sprichwörtlich Not macht erfinderisch
sprichwörtlich Not bricht Eisen
sprichwörtlichin der Not frisst der Teufel Fliegen
so war sie ohne Erbarmen der Not und dem Hunger überantwortet [ Th. MannKönigl. Hoheit7,258]
Das Unglück besteht darin, daß die Not in dieser Stadt zu groß ist, als daß ein einzelner Mensch ihr steuern könnte [ BrechtGuter Mensch2]
2.
schwierige Lage, Bedrängnis
Beispiele:
er war in schweren, inneren Nöten
sie schrie mit allen Kräften in höchster Not
das Kind befand sich in großer Not
in der grenzenlosen Not seiner Einsamkeit rief er …
die Nerven waren durch die erlittenen Nöte, Ängste und Strapazen krankhaft erregt
die Schwester spürte die seelische Not des Patienten und holte den Arzt
umgangssprachlich, gelegentlich ironischjetzt ist wieder mal Holland in Nöten (= es steht schlimm, Hilfe ist dringend nötig)
3.
Notwendigkeit
Beispiele:
aus der Not eine Tugend machen (= das Beste aus einer unangenehmen Sache machen)
umgangssprachlichwenn Not am Mann ist (= wenn es dringend ist)
es soll jeder einspringen, dort zugreifen, wo Not am Mann ist
veraltetDer Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb [ SchillerBraut v. MessinaI 1]
ohne Not
Beispiele:
ohne Not hätte er das nicht getan
Verliebte und Berauschte störte ich / Noch niemals ohne Not [ HebbelSiegfrieds TodII 8]
zur Not (= wenn es unbedingt sein muss)
Beispiel:
zur Not hätte er in dem Wagen noch Platz, könnte ich die Arbeit übernehmen, kannst du hier auch übernachten
4.
seine (liebe) Not (mit jmdm., etw.) haben (= seine Mühe (mit jmdm., etw.) haben)
Beispiele:
sie hatten ihre liebe Not, all das Getreide einzubringen
Solange es am Kegel hinunterging, hatte Emil Not genug, um einen Fußbreit Platz für sein Leben zu sorgen [ FedererBerge241]
Mit der Mutter hatte es weiter keine Not [ WaggerlJahr212]
So backen sie denn Brot, die Braven … / Und haben damit ihre Not [ BrechtFurcht u. Elend17]
mit knapper Not (= gerade noch)
Beispiel:
mit knapper Not konnte sie den Brief lesen, war sie den Verfolgern entronnen
mit Mühe und Not
Beispiele:
nur mit Mühe und Not konnte er die Unterschrift von ihm erlangen, ist das Bauwerk zum vorgeschriebenen Termin fertig geworden
Erreicht den Hof mit Mühe und Not [ GoetheErlkönig]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Not · nötig · nötigen · Nötigung · Notbehelf · Notdurft · notdürftig · Notdürftigkeit · notgedrungen · Notlüge · Notnagel · Notpfennig · Notstand · Notwehr · notwendig · Notwendigkeit · Notzucht · notzüchtigen
Not f. ‘Armut, Elend, Mangel, schwierige Lage, Bedrängnis, Mühe, Schwierigkeit, Zwang’, ahd. (8. Jh.), mhd. mnd. nōt, asächs. nōd, mnl. noot, nl. nood, afries. nēd, aengl. níed, nēd, engl. need (Plur. needs ‘Bedürfnisse’), anord. nauð, nauðr, schwed. nöd, got. nauþs (germ. *naudi- f.) führt als Abstraktbildung mit ti-Suffix wie apreuß. nautin (Akkusativ) ‘Not’, vielleicht im Anschluß an Verben wie lit. nõvyti ‘bedrücken, vernichten, quälen’, aslaw. unyti ‘verzagen, nachlässig werden’, russ. nyt’ (ныть) ‘anhaltend dumpf schmerzen’, mit aslaw. nǫžda, nužda ‘Zwang, Gewalt, Notwendigkeit’, russ. (älter) nudá (нуда) ‘Zwang, Nötigung, Not’, russ. nuždá (нужда) ‘Not Armut, Elend’ auf eine Wurzel ie. *nāu-, *nəu-, *nū- ‘Tod, Leiche’, verbal ‘bis zur Erschöpfung abquälen, ermattet zusammensinken’. – nötig Adj. ‘dringend erforderlich, unentbehrlich, notwendig’, ahd. nōtag, nōtīg ‘in Not, bedrängt’ (9. Jh.), mhd. nōtec, nōtic, nœtic ‘Not habend, bedrängt, dürftig, notwendig, dringend, eilig’. nötigen Vb. ‘jmdn. auffordern, dringend bitten, etw. zu tun’, in der Rechtssprache ‘jmdn. mit Gewalt oder Drohung dazu bringen, etw. zu tun, zu dulden oder zu unterlassen’, ahd. nōtagōn (um 1000), mhd. nōtegen, nōtigen, auch ‘notzüchtigen’, neben gleichbed. frühnhd. nöten, ahd. nōten ‘Gewalt, Zwang antun, drängen’ (8. Jh.); vgl. asächs. nōdian, aengl. nīedan, anord. neyða, got. nauþjan ‘zwingen’. Nötigung f. ‘das Genötigtwerden, Zwang’, ahd. nōtigunga (um 1000), frühnhd. notigung (15. Jh.). Notbehelf m. ‘notdürftiger Behelf, unzureichendes Ersatzmittel’ (Anfang 18. Jh.). Notdurft f. ‘Ausscheidung aus Darm und Blase’, älter ‘zum Leben Nötiges’, heute nur noch in der Wendung seine Notdurft verrichten ‘Darm und Blase entleeren’ (17. Jh.), vgl. mhd. sīne nōtdurft tuon. Ahd. nōtthurft (8. Jh.), mhd. nōtdurft ‘Notwendigkeit, Not, (natürliches) Bedürfnis, Bedarf an notwendigen Dingen (zum Lebensunterhalt)’, asächs. nōdthurft ‘Notwendigkeit, Bedarf an notwendigen Dingen, zwingendes Bedürfnis’, mnl. nootdorft, nl. nooddruft, afries. nēdthreft, got. naudiþaúrfts, zusammengesetzt mit dem schwundstufigen ti-Abstraktum ahd. thurft, mhd. durft, got. þaúrfts ‘Bedürfnis’ (germ. *þurfti-, s. dürftig); notdürftig Adj. ‘nicht befriedigend, behelfsmäßig, nur knapp ausreichend’, mhd. nōtdürftic ‘nötig, notwendig, bedürftig’; Notdürftigkeit f. mhd. nōtdürfticheit ‘Notwendigkeit, Bedürfnis, Erfordernis’, eigentlich ‘was man notwendig braucht’. notgedrungen Adj. ‘aus dringender Notwendigkeit gezwungen, weil es nicht anders geht’ (18. Jh.), eigentlich Part. Prät. von veraltetem notdringen ‘mit Not drängen, nötigen, zwingen’. Notlüge f. ‘durch Not erzwungene Lüge mit dem Ziel, Schaden zu verhindern oder einer Verlegenheit zu entgehen’ (Ende 16. Jh.). Notnagel m. ‘Ersatz, Aushilfe, Lückenbüßer’ (Anfang 18. Jh.). Notpfennig m. ‘für Zeiten der Not aufgespartes Geld’ (17. Jh.). Notstand m. ‘Zustand der Not, der Bedrängnis, gefahrdrohender Zustand’ (17. Jh.). Notwehr f. ‘von einem akuten Notfall erzwungene Verteidigung’ (gegen körperlichen Angriff), mhd. nōtwer. notwendig Adj. ‘nötig, unbedingt erforderlich’, eigentlich ‘geeignet, die Not zu wenden’ (1. Hälfte 16. Jh.), und (nur in älterer Sprache) ‘notgedrungen, sehr dringend, unaufschiebbar’, eigentlich ‘durch Not hervorgebracht’ (ebenfalls 1. Hälfte 16. Jh.); daraus ‘in der Natur der Sache liegend, unvermeidbar’ (18. Jh.), vgl. notwendige Konsequenz; dazu Notwendigkeit f. (16. Jh.). Notzucht f. ‘Vergewaltigung’ (16. Jh.), Rückbildung aus mhd. (rhein.) nōtzühten, das eigentlich wie ahd. nōtzogōn (10. Jh.), mhd. nōtzogen ‘mit Zwang (Not) eine Frau fortziehen, eine Frau rauben’ bedeutet; notzüchtigen Vb. ‘eine Frau vergewaltigen’, mhd. nōtzühtigen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Elend · Leid · Misere · Not · Notlage
Assoziationen

Oberbegriffe
Assoziationen
  • (sich) nichts zu essen kaufen können · arm sein  ●  (bei jemandem) ist Schmalhans Küchenmeister ugs. · (den) Kitt aus den Fenstern fressen (müssen) derb, fig. · am Hungertuch nagen ugs. · nichts zu beißen haben ugs.

Mangel · Not
Oberbegriffe
Unterbegriffe

(in der) Patsche · (in der) Tinte (sitzen) · Misslichkeit · Not · Notlage · Schwierigkeit · Verlegenheit · missliche Situation · schwierige Situation · verzwickte Situation  ●  Bedrängnis geh. · Bredouille ugs., franz. · Klemme ugs. · Schwulibus ugs., selten · Schwulität (meist Plur.: in Schwulitäten) ugs. · Verdrückung ugs., regional
Assoziationen
  • (für jemand anderen) die Vorteile sichern · (für jemand anderen) etwas riskieren  ●  (für jemand anderen) die Kastanien aus dem Feuer holen (und sich dabei die Pfoten verbrennen) fig.
  • Krise · Misere · Missstand · angespannte Lage · kritische Situation · missliche Lage · schlimmer Zustand · Übel  ●  Übelstand veraltet · Elend ugs., fig., übertreibend · Kalamität geh., lat. · Krisis geh., veraltend · Malaise fachspr., franz. · Schlamassel ugs.
  • (für jemanden) die Situation retten · (jemanden) herausreißen  ●  (für jemanden) den Karren aus dem Dreck ziehen fig. · (für jemanden) die Karre aus dem Dreck ziehen fig. · (jemandem) aus der Patsche helfen ugs.
  • (etwas ist) nicht gut · schöner Mist  ●  schöne Scheiße derb
  • in Schwierigkeiten (sein) · in Schwierigkeiten (stecken) · in einer schwierigen Situation sein · in einer schwierigen Situation stecken  ●  (sich) in schwierigem Fahrwasser befinden fig.
  • in großen Schwierigkeiten sein  ●  bis zum Hals in Schwierigkeiten stecken sprichwörtlich · (knie)tief in der Scheiße stecken derb, fig. · bis zum Hals in der Scheiße stecken derb, fig. · echte Probleme haben ugs., variabel · ganz schön in der Klemme sitzen ugs. · in der Scheiße sitzen derb · jede Menge Ärger haben ugs.
  • (das) Fehlen (von) · Knappheit · Mangel (an) · Seltenheit · Unterversorgung (mit) · Verknappung (von) · Versorgungsproblem(e bei) · fehlender Nachschub  ●  Engpass fig.

Typische Verbindungen zu ›Not‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Not‹.

Verwendungsbeispiele für ›Not‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Abwechslung tut gut, ist not, kann mir nicht schaden für ein schwebendes Weilchen. [Späth, Gerold: Commedia, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1980 [1980], S. 165]
In ihrer Not wandte sie sich an die Schweizer um Hilfe. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 106]
Ist »ausgegrenzte« Not, wie wir sie heute haben, etwas anderes? [P. M.: Peter Moosleitners interessantes Magazin, 1993, Nr. 10]
Ohne Not wollten wir nicht zurück auf die Bänke der Opposition. [Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 227]
Über dem Kampf gegen die nackte Not blieb die Wissenschaft liegen. [Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1927, S. 918]
Zitationshilfe
„Not“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Not>.

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