Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

aller-., allerart, allerhand, allerkünne, allerlei, allermann;, allermänniglich, allerschlacht, allerdings, allerdinge, allerecken, allerenden, allerlanden:, allerorten, allerorts, allerseits, allerwärts, allerwegeallerwegen, allerweil;, allerzeiten, allerheiligenabend, allerheiligenfest, allerheiligentag, allerseelenfest, allerseelentag, allerachtbarst, allerallgemeinst, alleralltäglichst:, allerältest, allerandächtigst:, allerangelegentlichst, allerangenehmst, alleranständigst, allerärgerlichst, allerärgst, allerärmst, allerartlichst:, alleraufrichtigst, alleräußerlichst, alleräußerst, allerbaldigst:, allerbangst, allerbarmherzigst, allerbequemst, allerbeschwerlichst:, allerbest, allerbeständigst, allerbeständlichst, allerbeweglichst, allerbewundernswürdigst:, allerbilligst, allerbitterst, allerbösartigst:, allerbösest, allerboshaftest:, allerbündigst, allerchristlichst, allerdemütigst, allerdemütlichst:, allerdeutlichst, allerdickst, allerdienlichst, allerdringlichst, allerdümmst, allerdunkelst:, allerdurchlauchtigst, allerdürftigst:, allerechtest, alleredelst, allerehrerbietigst, allereifrigst, allereigenst, allereigentlichst:, allereinfachst, allereinfältigst, allerekelhaftest:, allerelendest, allerempfindlichst;, allerengst, allerernstest, allererschrecklichst, allerersprießlichst, allererste, allerewigst:, allerfamosest, allerfatalst, allerfeindst, allerfeinst, allerfernst, allerfestlichst:, allerfettest, allerfinsterst, allerflachst, allerfleißigst, allerförderlichst:, allerfreundlichst, allerfreundschaftlichst:, allerfröhlichst, allerfrömmst, allerfruchtbarst:, allerfrühest, allerfüglichst, allerfunkelnagelneuest:, allerfürchterlichst, allerfurchtsamst, allergarstigst, allergeduldigst, allergefährlichst, allergeheimst, allergehorsamst:, allergeistreichst, allergemeinst, allergemütlichst:, allergenauest, allergeringst, allergeschwindest:, allergetreuest, allergewaltigst:, allergewissest, allergewöhnlichst, allergleichest:, allerglückseligst, allergnädigst, allergottlosest, allergrauenhaftest, allergrausamst, allergreulichst, allergrimmigst:, allergröbst, allergroßmächtigst, allergrößt, allergünstigst, allergütigst, allerhärtest, allerheftigst, allerheiligst, allerheilsamst:, allerheimlichst, allerhellst, allerherzlichst, allerhinterst:, allerhöchst, allerholdseligst;, allerhübschest, allerhuldreichst, allerhurtigst:, allerinnerst, allerirdischst, allerjämmerlichst, allerjüngst, allerkältest, allerkatholischst:, allerketzerischst, allerkeuschest, allerkläglichst, allerklarst;, allerkleinst, allerklügst, allerkostbarst, allerköstlichst, allerkraftlosest:, allerkühnst, allerkunstreichst:, allerkürzest, allerlächerlichst, allerlangsamst:, allerlängst, allerlangweiligst:, allerlebendigst, allerleichtest, allerleichtsinnigst:, allerletzt, allerlieblichst, allerliebseligst:, allerliebst, allerliederlichst:, allerlöblichst, allerlustigst, allerlustsamlichst:, allermächtigst, allermehrst:, allermeist, allermerklichst:, allermerkwürdigst, allermildest, allermindest, allermodernst;, allermöglichst, allermutigst:, allernachdenklichst, allernächst, allerneuest;, allerneulichst, allernichtsnutzigst:, allernichtswürdigst, allerniederträchtigst, allerniedlichst, allerniedrigst, allernötigst, allernotwendigst, allernützest:, allernützlichst, alleroberst, allerordinärst:, alleröstlichst, allerprosaischst, allerrealst, allerrechtest, allerredlichst, allerreichst, allerreifst:, allerreinlichst, allerreinst, allerrichtigst, allerruchlosest:, allersachtest, allerschädlichst, allerschändlichst, allerschärfst, allerschlechtest, allerschleunigst:, allerschlimmst, allerschmählichst:, allerschmerzlichst, allerschnödest:, allerschnödigst, allerschönst, allerschrecklichst, allerschwächst:, allerschwerst, allerschwierigst:, allerschwülst, allerseligst, allerseltenst:, allerseltsamst, allersicherst, allersichtigst, allersinnlichst, allerspätest, allerspeziellst, allerstärkst, allerstillst:, allerstreitbarst, allerstrengst, allersubmissest:, allersubtilst, allersündigst, allersüßest, allertapferst, allerteuerst, allertiefst, allertödlichst:, allertollst, allertorlichst, allertotest, allertrefflichst, allertreuest, allertrivialst, allerübelst, allerunausstehlichst:, allerunbescheidenlichst, allerunbeständigst, allerundeutschest, allerunglaublichst, allerungleichst, allerunglücklichst, allerunglückseligst, allerungünstigst:, allerunmittelbarst, allerunnützest, allerunschädlichst, allerunscheinbarst, allerunschuldigst, allerunterst, alleruntertänigst, alleruntreulichst:, allerunüberwindlichst, allerunvergeßlichst, allerunverständlichst, allerurältest, allerverdammlichst, allerverehrungswürdigst, allervermutlichst, allervernünftigst, allerverschiedenartigst, allerverschiedenst, allerverschmählichst, allerverwunderlichst, allervollständigst, allervorderst, allervornehmst, allervorsichtigst:, allervortrefflichst, allerwägest, allerwahrst, allerwärmst, allerweisest, allerweitest, allerwenigst, allerwertest, allerwertvollst, allerwichtigst, allerwiderwärtigst, allerwildest, allerwilligst, allerwinzigst, allerwitzigst, allerwunderbarst:, allerwunderlichst, allerwundersamst, allerwürdigst:, allerzartest, allerzärtlichst:, allerzierlichst, allerabgelegenst, allerausschweifendst, allerbeleibtest, allerbestimmtest, allerbetrübtest, allerbrennendst, allerdringendst, allerdrückendst, allereinleuchtendst, allereinnehmendst, allererlesenst, allergelehrtest, allergeliebtest, allergeneigtest, allergerüstetst, allerreizendst, allerschlafbringendst, allerunbegründetst, allerunbekanntest, allerungelegenst, allerungeteiltest, allerunvermutetst, allerunverschämtest, allerverachtetst, allerverletzendst, allervermaledeitest, allerverschlagenst, allerachterst, allerbaldest, allerbast, allerdickst, allerendlichst, allererst, allergemachst:, allergernst, allerhöchstens, allerjüngstens:, allermeist, allermeistens:, allermindestens, allernächstens, alleröfterst:, allerschierst, allerschließlichst, allerwenigstens

Fundstelle: Band 2, Spalte 344, Zeile 46 [Pfeifer]
ALLER-. ursprüngl. gen. plur. (selten sing., s. z.b. allerschlacht) von all indef.pron., der (1) als erstes glied in zusammenrückungen mit substantiven indefinitpronomen (1 a) und adverbien (1 b) bildet. die anfangs deutlich auf den gen. plur. weisende endung des substantivischen gliedes (s. allerhand u. vgl. z.b. mhd. allerdinge) kann in späterer zeit durch adverbiales -s ersetzt werden (frnhd. allerdings); neuerungen können gleich mit adverbialem -s gebildet sein (s. allerorts. aller- im gen. plur. mit substantiven liegt auch vor in den unter 1 c genannten bezeichnungen für kirchenfeste. hauptsächlich jedoch (2) tritt aller- bedeutungsverstärkend vor im superlativ stehende adjektive (2 a) und, allerdings weit seltener, vor superlativische adverbien (2 b). nur vereinzelt wird es auch zu positiven gestellt, vgl.: allereinzig adj.: 1803 mir zu verzeihen/ meine allereinzge lüge Herder 28,510 S. 1811 du (Marie v. Kleist) bist die allereinzige auf erden .., die ich jenseits wieder zu sehen wünsche Kleist 5,433 Sch.; allermitleidend part. adj.: 1710 das allermitleidende landes-vätterliche hertze des kaysers Köhler schles. kern-chr. 1,409. 1 aller- ‘jeder’, plur. ‘sämtliche(vgl. all indef.pron. A 2 und B). a indefinitpronomen bildend (ahd. und mhd., danach kaum neubildungen aber s. allerart):-art; -hand; -künne; -lei; -mann; -männiglich; -schlacht. b adverbien bildend (seit mhd. zeit, neubildungen noch im 19., dichterisch im 20. jh.)-dings (älter-dinge); -ecken: 1841 er .. wanderte .. der stadt zu, wo die polizeidiener .. schon allerecken .. lauerten archival. forsch. arbeiterbewegung 5,1,141 S.;-enden; -landen: ⟨1956⟩ erinnre dich! du weißt jetzt allerlanden:/ wer treu ist, wird im frühlicht heimgeführt Bachmann ged. (1966)40;-orten; -orts; -seits; -wärts; -wege(n); -weil; -zeiten: ⟨1880⟩ allerorten und allerzeiten Anzengruber 35,179 B. c bezeichnungen für kirchenfeste:-heiligen(abend, -fest, -tag); -seelen(fest, -tag). 2 bildungen mit verstärkendem aller- drücken die höchste quantität oder qualität der jeweiligen bedeutung des grundwortes im verhältnis zu allem vergleichbaren aus. der bildungstyp ist heute noch produktiv. die beleglage erlaubt jedoch keine lückenlose darstellung der einzelnen bildungen. a verstärkendes aller- bei superlativischen adjektiven, seit ahd. zeit produktiv. prinzipiell kann sich jedes superlativische adjektiv mit aller- verbinden (vgl. dazu auch z.b. die in 1DWB, Reichel Gottsched-wb. u. GWB verzeichneten bildungen, unter ihnen zahlreiche ad-hoc-bildungen ohne bezeugungskontinuität)-achtbarst: ⟨n1400⟩ Johann v. Saaz ackermann 25,19 H./J.;-allgemeinst; -alltäglichst: ⟨1840⟩ Arndt 1,300 R./M. ⟨1974⟩ Fühmann erfahrungen (1975)176; -ältest; -andächtigst: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 299 Sch.;-angelegentlichst: 1852 Hebbel III 4,376 W.;-angenehmst -anständigst: 1772 Lessing 2,445 L./M.;-ärgerlichst: ⟨1534⟩ (nachschr.) Luther w. 37,401 W. 1864 Hettner gesch. dt. lit. (1862)2,173;-ärgst; -ärmst; -artlichst: 1669 die aller-artlichste oder visierlichste narren Grimmelshausen Simplicissimus 130 Sch.; -aufrichtigst: 1707 Elisabeth Ch. v. Orleans br. 2,21 LV. 1743 Gottsched Bayle, wb. 3,46a;-äußerlichst: 1862 Hettner gesch. dt. lit. 1,133. 1911 Foerster schuld 58;-äußerst; -baldigst: 1807 Werner br. 2,83 F. 1847 Hebbel II 3,175 W.;-bangst: ⟨v1918⟩ Rosegger ges. w. 30(1922)108;-barmherzigst: ⟨n1400⟩ Johann v. Saaz ackermann 1,205 H./J.;-bequemst; -beschwerlichst: 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,56b. ⟨1742⟩ Rabener s. schr. (1777)1,206; -best; -beständigst; -beständlichst beständigst, dauerhaftest: 1530 in der alre bestentlichster wyse in: Wrede altköln. sprachschatz 97b. 1544 ebd.;-beweglichst; -bewundernswürdigst: 1798 athenaeum 1,58 faks.;-billigst; -bitterst; -bösartigst: 1777 L. Mozart br. 1,311 Sch. 1847 Hebbel III 4,92 W.;-bösest; -boshaftest: 1744 Gottsched Leibniz, theodicee 148. 1755 Lessing 2,85 L./M.;-bündigst; -christlichst; -demütigst; -demütlichst: ⟨1481/2⟩ bidden .. so wir allerdiemietlichste .. kunnen (Köln) chr. dt. städte 14,929. 1499 in: Wrede altköln. sprachschatz 97b;-deutlichst -dickst 2;-dienlichst: 1522 in: Luther brw. 12,32 W. 1653 Chemnitz schwed. krieg (1648)2,765b;-dringlichst: 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,39. 1987 eine allerdringlichste versammlung Hacks Liebkind 21;-dümmst; -dunkelst: 1727 Gottsched in: Reichel Gottsched-wb. (1909)1,106a. ⟨1839⟩ Tieck (1828)26,420; -durchlauchtigst; -dürftigst: 1832 Hebbel III 8,2 W. 1967 Seghers blau 26;-echtest: ⟨1839⟩ Tieck (1828)26,372;-edelst; -ehrerbietigst: 1750 Klopstock br. 40 L.;-eifrigst: 1741 wurden sie die allereifrigsten, den Aurelian zu verehren Gottsched Bayle, wb. 1,406a. 1873 Kudlich rückblicke 1,162;-eigenst; -eigentlichst: 1744 in dem allereigentlichsten verstande Gottsched Bayle, wb. 4,609. 1774 Hamann 3,125 N.;-einfachst; -einfältigst; -ekelhaftest: 1844 Schopenhauer 3,92 H.;-elendest; -empfindlichst; -engst: 1874 Treitschke br. 3,2,401 C. 1902 Siebs entwicklung 68;-ernstest: ⟨v1918⟩ Rosegger 30(1922)104;-erschrecklichst: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 67 Sch. 1705 J. Meier Smyrna 685;-ersprießlichst: ⟨1731⟩ die allerersprießlichsten dienste Gottsched Cato, in: Reichel Gottsched-wb. (1909)1,108b. 1898 Kainz br. 174 N.;-erste; -ewigst: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 457 Sch.;-famosest: 1786 das allerfamöseste pasquill J. G. Müller Emmerich 1/2,33;-fatalst: ⟨1841⟩ Tieck (1828)26,492; -feindst: ⟨1541⟩ (die Römer) solten die von Carthago, die jnen vorzeiten am allerfeindsten gewesen, mit aller macht vertilcken Boner Plutarch (1555)1,226a;-feinst; -fernst; -festlichst: 1451 in: Wrede altköln. sprachschatz 98a;-fettest: 1843 junge generation 78 faks.;-finsterst: ⟨1823⟩ Tieck (1828)17,236;-flachst: 1790 Gottsched war ein pedant, von der allerflachsten .. art in: Zimmermann fragm. 1,184;-fleißigst; -förderlichst: ⟨1525⟩ alle .. beschwerden .. zum allerfürderlichsten zuͦ erörtern chr. bamb. 2,24 Ch.; -freundlichst; -freundschaftlichst: 1844 Hebbel III 3,123 W.; -fröhlichst: 1472 Eyb dt. schr. 1,57 H.;-frömmst; -fruchtbarst: 1741 Gottsched in: Reichel Gottsched-wb. (1909)1,110a. 1864 eine der allerfruchtbarsten und erfolgreichsten thaten Lessing’s Hettner gesch. dt. lit. (1862)2,525;-frühest; -füglichst; -funkelnagelneuest: 1826 Hauff 5,8 F.;-fürchterlichst: 1844 Hebbel III 3,47 W.;-furchtsamst: 1374 unser allervorchtsamist (‘gefürchtetster’ ) vnd genedigister herre in: Hintner beitr. z. dt. wb. (1907)2b. 1750 bey der allerfurchtsamsten (‘scheuesten’) .. liebe ist noch einige hofnung, einmal geliebt zu werden Klopstock br. 40 L.;-garstigst: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 108 Sch.;-geduldigst: 1663 Pallavicino, außerles. w. 544. 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,245; -gefährlichst; -geheimst; -gehorsamst: 1584 ohn alles wider reden auffs aller gehorsamist Ferdinand II. v. Tirol speculum 28 HND. 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 253 Sch.;-geistreichst: 1669 die aller-geistreichste .. theologi Grimmelshausen Simplicissimus 216 Sch.;-gemeinst; -gemütlichst: v1888 Storm brw. 100 T.; -genauest; -geringst; -geschwindest: 1546 (nachschr.) Luther w. 51,143 W. 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,647a;-getreuest; -gewaltigst: ⟨n1400⟩ Johann v. Saaz ackermann 29 H. ⟨1883⟩ Heyse [1924] I 4,394;-gewissest; -gewöhnlichst; -gleichest: 1349 (Straßb.) chr. dt. städte 9,936. 1452 strassb. zunft-verordn. 374 B.; -glückseligst; -gnädigst; -gottlosest; -grauen-haftest: ⟨1864⟩ Storm 2,292 K.;-grausamst; -greulichst; -grimmigst: 1670 Zesen in: dt. lit. 3,385 K. 1705 J. Meier Smyrna 644.;-gröbst; -großmächtigst: ⟨v1605⟩ Ayrer d. ä. 2,929 LV;-größt; -günstigst -gütigst; -härtest; -heftigst; -heiligst; -heilsamst: 1522 Luther w. 8,490 W. ⟨1725⟩ Gottsched in: Reichel Gottschedwb. (1909)1,114b;-heimlichst; -hellst; -herzlichst; -hinterst: ⟨1554/62⟩ Schmidel Süd-Amerika 113 LV;-höchst; -holdseligst; -hübschest; -huldreichst; -hurtigst: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 161 Sch. 1708 Walther praecepta 41 B.;-innerst; -irdischst: ⟨1905⟩ Kröger nov. (1914)1,256;-jämmerlichst: 1905 Storch wege 198;-jüngst; -kältest; -katholischst: 1868 Reuter br. 716 W. 1893 Fontane (1919)II 5,338 jub.;-ketzerischst: ⟨1531⟩ den (Apelles) heyßt Theodotion den aller ketzeristen ketzer Franck zeitb. (1536)2,94b;-keuschest; -kläglichst; -klarst; -kleinst; -klügst; -kostbarst; -köstlichst; -kraftlosest: ⟨1538⟩ Luther tischreden 4,46 W.;-kühnst; -kunstreichst: 1533/4 Aristoteles, der allerkunstreichist haid Turmair 4,2,626 ak.;-kürzest -lächerlichst; -langsamst: 1708 Walther praecepta 41 B.; -längst; -langweiligst: ⟨v1825⟩ Jean Paul in: W. Hoffmann wb. (1861)1,111a. 1985 Hacks binsen 75;-lebendigst: 1910 G. Hauptmann Quint 209;-leichtest; -leichtsinnigst: 1864 Raabe 6,223 H.;-letzt; -lieblichst; -liebseligst: ⟨v1660⟩ allerliebseeligstes hertze (anrede) Czepko geistl. schr. 172 M.;-liebst; -liederlichst: 1643 Moscherosch cura 38 HND. 1743 Gottsched Bayle, wb. 3,87a; -löblichst; -lustigst; -lustsamlichst: 1478 Niclas v. Wyle translationen 23 LV;-mächtigst; -mehrst: 1535 potissime allermerst Dasypodius dict. T 4a. 1745 unsere allermehresten handlungen J. F. Jacobi betrachtungen 2,30;-meist; -merklichst: 1725 Gottsched in: Reichel Gottsched-wb. (1909)1,118b. 1809 Goethe I 20,230 W.;-merkwürdigst; -mildest; -mindest; -modernst; -möglichst; -mutigst: ⟨1534⟩ (nachschr.) Luther w. 37,403 W.; -nachdenklichst: ⟨1835⟩ Tieck (1828)21,293;-nächst; -neuest; -neulichst; -nichtsnutzigst: ⟨1905⟩ Kröger nov. (1914)1,256; -nichtswürdigst: 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,684b. 1755 Lessing 2,88 L./M.;-niederträchtigst: 1726 nach den trieben der allerniederträchtigsten begierden tadlerinnen 2,388 G. ⟨1887⟩ Ebner-E. 5(1905)149;-niedlichst: 1652 Harsdörffer trincirb. 176;-niedrigst -nötigst; -notwendigst; -nützest: 1525 flugschr. ref. 2,436 C. 1529 Luther bibel 12,74 W.;-nützlichst; -oberst; -ordinärst: ⟨1841⟩ Tieck (1828) 26,490;-östlichst: ⟨1949⟩ Seghers d. toten (1950)110;-prosaischst: 1864 Reuter br. 581 W.;-realst: 1781 Kant reine vernunft 583. 1844 Schopenhauer 3,400 H.; -rechtest allergerechtest: 1303/08 rechtsqu. Bremen I 2,42 E. ⟨1532⟩ daß Christus sei der allerrechteste, barmherzigste Luther tischreden 2,68 W.;-redlichst; -reichst; -reifst: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 216 Sch.;-reinlichst: 1524 hofordn. 1,186 K.; -reinst; -richtigst; -ruchlosest: 1743 Gottsched Bayle, wb. 3,142a. 1787? in: Schleiermacher leben in br. (1860)1,64;-sachtest: 1708 Walther praecepta 41 B.;-schädlichst: 1524 Luther w. 15,31 W. 1743 Krüger d. geistlichen 100 faks.;-schändlichst: 1541 Luther w. 51,525 W. 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,155a;-schärfst; -schlechtest; -schleunigst: 1676 Francisci lust-haus 1270. 1808 reformministerium Stein 1,387 Sch.;-schlimmst; -schmählichst: 1521 Luther w. 8,22 W. ⟨1625⟩ kath. kirchenlieder 1,433 K.; -schmerzlichst; -schnödest: ⟨1542⟩ Sachs 3,355 LV;-schnödigst verwerflichst: 1472 vnordenlich lieb vnd vnkeuͦsche .. sein .. alten mennern vnd frawen am meysten verpotten vnd aller schnoͤdigst Eyb dt. schr. 1,13 H.;-schönst; -schrecklichst; -schwächst: 1537 Schaidenreiszer odyssea 193 W. 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,327;-schwerst; -schwierigst: ⟨1887⟩ Ebner-E. 5(1905)251; -schwülst: ⟨1898⟩ Fontane (1919)II 2,212 jub.;-seligst; -seltenst: 1744 Gottsched Bayle, wb. 4,202a. 1841 K. A. Varnhagen tgb. (1861)1,330;-seltsamst; -sicherst; -sichtigst sichtbarst: 1710 Köhler schles. kern-chr. 1,19;-sinnlichst: ⟨v1813⟩ Wieland in: 1DWB 1,228. ⟨1860⟩ auf allersinnlichste und eigentlichste art Wackernagel kl. schr. (1872)3,249;-spätest: 1718 wir werden sie auff allerspätst biß dinstag hir haben Elisabeth Ch. v. Orleans br. 3,246 LV. 1885 C. F. Meyer 12,175 Z./Z.;-speziellst: ⟨1898⟩ Fontane (1919)II 2,264 jub.;-stärkst; -stillst: ⟨1804⟩ Tieck (1828)1,195;-streitbarst; -strengst; -submissest: 1777 gelanget an euer kaiserliche majestät allersubmissestes bitten in: br. an Bahrdt 2,27 P.;-subtilst: ⟨n1491⟩ pilgerreisen 171 R./M. 1742 Gottsched Bayle, wb. 2,7b;-sündigst: 1520 Luther w. 6,453 W.;-süßest; -tapferst: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 239 Sch. ⟨1727⟩ Gottsched Fontenelle, auserlesene schr. (1751)266;-teuerst; -tiefst; -tödlichst: 1521 Luther w. 8,282 W.;-tollst: ⟨1798⟩ Tieck (1828)16,109. 1873 Treitschke br. 3,2,377 C.;-torlichst: 1520 Luther w. 6,440 W.;-totest: ⟨v1867⟩ Kügelgen jugenderinn. (1870)368;-trefflichst: 1760 d. neueste aus d. anmuthigen gelehrsamkeit 575 G. 1887 Keller leben 23,518 E.;-treuest; -trivialst: 1847 Hebbel III 4,40 W. 1863 Reuter br. 519 W.; -übelst; -unausstehlichst: 1834 Mendelssohn-B. br. 2,46 M.-B.; -unbescheidenlichst: 1463 (Augsb.) chr. dt. städte 5,296;-unbeständigst: ⟨1542⟩ Luther tischreden 3,515 W.;-undeutschest: ⟨1840⟩ Arndt 1,213 R./M.;-unglaublichst: 1950 Graf mitmenschen 168;-ungleichst: 1535 Luther w. 51,214 W.;-unglücklichst: 1741 dem allerunglücklichsten liebhaber Gottsched in: Reichel Gottsched-wb. (1909)1,127a. 1841 K. A. Varnhagen tgb. (1861)1,375; -unglückseligst; -ungünstigst: ⟨1886⟩ Ebner-E. 2(1905)398;-unmittelbarst: 1864 Hettner gesch. dt. lit. (1862)2,562;-unnützest: 1669 Grimmelshausen Simpliccissimus 41 Sch. ⟨1831⟩ Tieck (1828) 22,320;-unschädlichst: ⟨1473⟩ weist. 1,142 G.;-unscheinbarst: 1690 Lohenstein in: dt. lit. 3,426 K.;-unschuldigst: 1672 Greiffenberg in: dt. lit. 3,63 K. 1725 tadlerinnen 1,148;-unterst: ⟨1625⟩ kath. kirchenlieder 1,289 K. ⟨1932⟩ Stein frauenbildung (1949)7;-untertänigst; -untreulichst: 1522 Luther w. 8,676 W.; -unüberwindlichst: 1533/4 Turmair 4,2,622 ak. 1553 Kirchmair in: font. rer. austr. I 1,419;-unvergeßlichst: 1862 Hettner gesch. dt. lit. 1,411;-unverständlichst: 1828 Tieck 1,IX; -urältest: 1772 Hamann 3,48 N.;-verdammlichst: 1778 L. Mozart br. 2,120 Sch.;-verehrungswürdigst: ⟨1797⟩ Tieck (1828)15, 277;-vermutlichst: 1676 Francisci lust-haus 846;-vernünftigst: ⟨1726⟩ Gottsched Fontenelle, welt (1738)144. 1780 Mozart br. 2,24 Sch.;-verschiedenartigst: 1862 Hettner gesch. dt. lit. 1,139;-verschiedenst; -verschmählichst allerschmählichst, verachtetst: 1495 den allerversmelichsten, bittersten doit des cruzes privatbr. d. ma. 2,115 S.;-verwunderlichst: 1819 E. T. A. Hoffmann 4,80 G. ebd. 5,44;-vollständigst: 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,53. ⟨1798⟩ Tieck (1828)15,322;-vorderst; -vornehmst; -vorsichtigst: 1741 die allervorsichtigste schreibart wird niemals verhindern, daß sich nicht ihren lesern .. geile bilder vorstellen sollten Gottsched Bayle, wb. 1,75a. 1848 Reuter br. 295 W.;-vortrefflichst -wägest allerbest: 1293 einen solichen man .. kiesen, der zvͦ dem ammete alrebest vn̄ alrewegest si corp. altdt. originalurk. 3,104 W. 1533 Hug villinger chr. 136 LV;-wahrst: ⟨1798⟩ Tieck (1828)16,108;-wärmst; -weisest; -weitest; -wenigst; -wertest -wertvollst: 1913 wandervogel 293;-wichtigst; -widerwärtigst -wildest: 1669 Grimmelshausen Simplicissimus 141 Sch. 1733 beytr. crit. hist. 2,635 G.;-willigst: 1522 Luther w. 10,1,2,207 W. 1523 ebd. 11,253;-winzigst: 1981 Fühmann saiäns-fiktschen 128;-witzigst; -wunderbarst: 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,206b. ⟨1804⟩ Tieck (1828)1,148;-wunderlichst; -wundersamst; -würdigst: ⟨n1400⟩ Johann v. Saaz ackermann 247 H. 1472 Eyb dt. schr. 1,99 H.;-zartest; -zärtlichst: ⟨1545⟩ (nachschr.) Luther w. 51,56 W. 1743 Gottsched Bayle, wb. 3,142b;-zierlichst. bei partizipialadjektiven, auch bildungen mit un- (seit frnhd. zeit produktiv)-abgelegenst: 1683 Beer sommer-täge 30 HND;-ausschweifendst: ⟨v1786⟩ der allerausschweifendste geschmack Mendelssohn in: Nicolai’s leben (1820)191 G.;-beleibtest: 1822 Goethe II 5,1,410 W.;-bestimmtest: 1862 Hettner gesch. dt. lit. 1,222; -betrübtest: 1663 Rist in: dt. lit. 3,719 K.;-brennendst: 1935 Abendroth Pfitzner 51;-dringendst: ⟨1830⟩ Tieck (1828)21,217; -drückendst: 1842 die allerdrückendste armuth junge generation 59 faks.;-einleuchtendst: 1845 Scheffel br. an Schwanitz (1906)35; -einnehmendst: ⟨1947⟩ Graf unruhe (1948)359;-erlesenst: 1981 Kant nagel 72;-gelehrtest: 1520 Luther w. 6,430 W. 1910 G. Hauptmann Quint 197;-geliebtest: 1758 d. neueste aus d. anmuthigen gelehrsamkeit 343 G. ⟨1803⟩ Klinger w. 11(1809)35;-geneigtest: 1669 damit er (könig) den aller-geneigtesten willen erzeige Grimmelshausen Simplicissimus 297 Sch.;-gerüstetst: 1524 erfordert die not, das jr vff das allergerüste, mit dem aller besten hergeredt gewapnet, den feinden begegnet texte Böhmens 191 W.; -reizendst: 1808 in: Schleiermacher brw. mit seiner braut 2101 M.; -schlafbringendst: 1673 Weirauch regirungs-klugheit A 2a;-unbegründetst: 1864 Scherer in: brw. Müllenhoff 46 L.;-unbekanntest: 1523 Luther w. 12,236 W. 1741 Gottsched Bayle, wb. 1,281a; -ungelegenst: ⟨1538⟩ die allerungelegeneste und unbequemeste oerter Luther tischreden 3,681 W.;-ungeteiltest: 1870 Reuter br. 754 W.; -unvermutetst: 1777 L. Mozart br. 1,256 Sch.;-unverschämtest: 1541 Luther w. 51,525 W.;-verachtetst: 1536/7 Luther tischreden 2,650 W.;-verletzendst: ⟨1825⟩ Immermann 8,57 B.;-vermaledeitest: ⟨v1872⟩ Grillparzer 513,30 S.;-verschlagenst: 1669 den aller-verschlagnesten soldaten in der welt Grimmelshausen Simplicissimus 176 Sch. b verstärkendes aller- bei superlativischen adverbien (seit ahd. zeit), in neuerer sprache (18./19. jh.) vor allem bei adverbien des typs jüngstens, meistens usw.:-achterst ganz hinten: 1270 zolest ward ich des greven gewar .. zo aller eichterst an der schar in: Wrede altköln. sprachschatz 97b;-baldest; -bast; -dickst 1;-endlichst: 1870 allerendlichst aber ist irren menschlich Keller leben 23,26 E.; -erst; -gemachst: 1470 Tschachtlan in: qu. schweiz. gesch. (1877) 1,253;-gernst; -höchstens; -jüngstens: 1867 in: Sanders erg.- wb. (1885)289a;-meist; -meistens: ⟨v1709⟩ Abraham a s. Clara weinkeller (1710)259;-mindestens; -nächstens; -öfterst: ⟨1783⟩ auf diese weise entstehen die verschloßnen geschwüre .. der lunge am alleröftersten Stoll, heilungsmethode (1787)1,120;-schierst; -schließlichst: 1853 alles, was zu schwer sein sollte, auszulassen, überhaupt möchte er allerschließlichst noch um nachsicht wegen etwaiger fehler .. gebeten haben R. Wagner tgbbl. u. br. 4759 G.; -wenigstens.

alleredelst, adj.

Fundstelle: Band 2, Spalte 354, Zeile 40 [Pfeifer]
ALLEREDELST adj.   (aller- 2 a): ⟨1349/50⟩ die alleredelsten (sittiche) habent fünf zehen an den füezen Konrad v. Megenberg b. d. natur 222 P. 1472 also hat die guͦtigkeit gotes den menschen erschafen auß den aller edelsten, volkomenlichsten .. teylen Eyb dt. schr. 1,46 H. 1522 yhr (Jerusalems) liechtstar, war gleych dem aller edlisten steyn, dem cristalligen jaspis Luther bibel 7,472 W. ⟨v1624⟩ wie er (d. mensch) die alleredelste creatur unter allen geschöpfen sey Böhme theosophia (1730)2,1 faks. 1663 das das alleredelste leben der gantzen welt sei das statt-leben Rist in: dt. lit. 3,726 K. 1741 daß sie (poesie d. Alkäus) die allerernsthaftesten sachen auf die alleredelste art abhandelte Gottsched Bayle, wb. 1,137. 1882 der herzog .. ist vom alleredelsten blut, der könig aber stammt von einem gemeinen schwedischen bauer C. F. Meyer 11,187 Z./Z.

edel, adj.

Fundstelle: Band 7, Spalte 55, Zeile 31 [Peperkorn]
EDEL adj.   (1) ahd. edili, mhd. edel(e). as. ethili, mnd. ēdel(e); mnl. nnl. edel; afrs. ethele. zugrunde liegt westgerm. *aþilu- ‘von adel, vornehm’, abl. auf westgerm. stufe von adel m. vgl. ae. æþele, me. athel, das germ. *aþali- fortsetzt.isl. eþla, dän. ædel, schwed. ädel sind aus dem mnd. entlehnt.ja-stamm. (2) auslautendes -e der unflektierten form wird, beginnend im 12. jh., vom obd. ausgehend apokopiert, auch in quellen aus den von der apokope nicht erfaßten omd. gebieten.das -e- der zweiten silbe wird in attributiver stellung seit dem 14. jh. zunehmend synkopiert, beim komp. und älter gelegentlich beim positiv auch in prädikativer stellung; doch halten sich nichtsynkopierte formen, vor allem in gehobener sprache, bis in die gegenwart. im superl. begegnet synkopierung nur gelegentlich in älterem gebrauch. (3) adverbiale verwendung ist ahd. nicht, mhd. nur ganz vereinzelt belegt. mhd. steht stattdessen adverbial verwendetes edellich adj. (s. edlich adj.). nhd. ist adverbiale verwendung etwas häufiger, überwiegend in der bedeutung B 1 b. (4) substantivierungen sind in allen bedeutungen möglich, am häufigsten unter A 1 a. b; A 2 a α. γ; B 1 a. – die als personenbezeichnungen verwendeten substantivierungen der positive in der bedeutung A 1 a α sind lexikalisiert (s. edler m., 2edle f.). (5) einige ältere attributive verbindungen (besonders unter A 1 und A 2) tendieren zur begrifflichen einheit, so daß oft eine interpretation als zuss. oder zusr. nicht auszuschließen ist; vgl. edel-. (6) lit.: Vogt d. bedeutungswandel d. wortes edel (1908). Zutt adel u. edel (masch. diss. Freib. i. B. 1956). dt. wortgesch., hg. Maurer/R. (31974)1,273–277; 2,307–309. vgl. ebd. 3,37 (reg.). A zum ausdruck von stand, rang, qualität von jmdm. oder etwas. im nhd. verlieren einige verwendungen (besonders unter 1) ihre frühere dominanz, andere (besonders unter 2) werden unscharf. 1 adlig, vornehm, von hohem gesellschaftlichem stand oder rang und damit zusammenhängende verwendungen. bis ins 16. jh. hinein die dominierende bedeutung des wortes. a zur kennzeichnung der zugehörigkeit zu einer oberschicht; seit dem 17. jh. mit stark abnehmender frequenz. α von personen und personengruppen; attributiv und prädikativ: u830 sum edili (nobilis) man gieng in ferra lantscaf intfahan imo rihhi Tatian 2151,1 S. ⟨v1022⟩ ein uuîse dîerna ist, edeles (prisci) keslahtes Notker 2,40 ATB. ⟨E12.jh.⟩ der selbe herre (Augustinus), der was nach der welt ain edel man unde was von guoten luten geborn altdt. pred. 3,207 Sch. ⟨u1350⟩ er sî stark, edel oder rîch, / dem tôde ist alrmenlîch gelîch Boner edelstein 154 P. 1473 sie was Servy Patriculi tochter und ain gemahel Fulvy, baid von den edelsten Roͤmern Steinhöwel de claris mulieribus 218 LV. 1685 nächst gott stehet die macht edel zu machen bey den weltlichen königen Praun Europa 72. 1846 die weingärten gehörten zumeist .. edlen familien oder reichen bürgern Steub sommer 105. 1970 ein historisches stück aus dem Rom des 16. jahrhunderts. der edle räuber (von höherem adel) ..; die geraubte prinzessin, .. Rinser baustelle 235. substantiviert: ⟨1130/40⟩ der (sohn, der) mich (Noah) hat gedecchet / uil gutlichen irwecchet / der scol der edele unde der frige sin bücher Mosis 14 D. ⟨u1280⟩ swer aller hœhst dâ (in Polen) ist beschorn / ûf dem houbt ob den ôrn, / der ist der edelst zwâr Jansen Enikel weltchr. 537 MGH. ⟨1462⟩ sölich lüt pflegen imbis vnd naͮcht maͮle ze geben den obern edlern vnd mechtigern Niclas v. Wyle translationen 121 LV. 1894 es war nicht immer nur die nachahmung einer litterarischen mode .., was die edelsten der hohen römischen gesellschaft der stoischen lehre zuführte Rohde psyche 617. übertragen: 1520 aller boszer tadel und mal hie zuritter geschlagen unnd edel wirt Luther w. 6,426 W. β von abkunft, her / kommen; attributiv: ⟨u1300⟩ er durft nicht vragen sere - wer der junglinc were. / ez schein an sime libe zart, / daz er was van edeler art schüler v. Paris M 212 R. 1609 ein hauptman, der von edler geburt Quad herligkeitt 18. 1910 von der mutter eingewiegt, / schläft ein kind aus edlem blut Heym dicht. 1,725 Sch. γ von sachen; einem adligen gehörend oder zukommend; attributiv. selten: 1572 sie .. verbrandten .. zween edle hoͤffe, denen von Trota zustendig Spangenberg mansfeld. chr. 1,363b. 1814 die edlen militärdienste bei den Teutschen wurden in ritter- oder burgdienste abgetheilt Moshamm lehenrecht 137. δ formelhaft verbunden mit unedel adj. im sinne von ‘jeder, alle, wer auch immer; prädikativ, selten attributiv, oft substantiviert. überwiegend in rechtstexten: 1281 ander ersamme lute gnuͦk edel vn̄ vnedele, vor den allen ich oͮch das selbe guͦt dem vorgenanten huse uf gab corp. altdt. originalurk. 1,443 W. ⟨1390⟩ es sien herren ritter oder knecht stett burger oder ander edel oder unedel lute dt. reichstagsakten 2,307. 1555 der zeügmeyster soll auch haben zeügdiener .., ehrliche, der sachen verstaͤndige gesellen, sie seyen edel oder vnedel Fronsperger kriegß regiment 33a. 1747 die könige, königinnen, die edlen und unedlen nahmen die katholische religion an hist. d. reisen 1,148. 1839 Lübek zählte alle die unbill auf, die es von dem könig von Dänemark, edeln und unedeln erfahre Ranke gesch. ref. 1,221. b als prädikat adliger, vornehmer personen, von daher erweitert auf angehörige anderer personengruppen, die in ehrender form genannt werden; attributiv: ⟨v1022⟩ tanne under dien goten .. uuurtîn heilige gehîleiche, unde dan- nân uuurtîn edeliu (preclues) chint Notker 2,8 ATB (oder zu d?). ⟨u1085⟩ duo santin si (die römischen senatoren) den edelin Cesarem, dannin noch hiude kuninge heizzint keisere annolied 18,5 M. ⟨1276⟩ Maria di vil edele maget zart / was ein sunne von sunnen art Brun v. Schonebeck 4877 LV. 1527/38 do sprach zum held Sewfride / Eugel das edel zwerg lied v. hürnen Seyfrid 146 K. 1783 leben sollen alle schönen, / die, von fremdem tande rein, / nur Thuiskons edeln söhnen / ihren keuschen busen weihn Miller ged. 161. 1935 dieser (weißdorn) steht im klostergärtlein zu Einsiedel .., dem edlen graf Eberhard zum gedächtnis Marzell volksbotanik 38. oft in der anrede und in förmlicher titulatur: ⟨1130/40⟩ wer mohte sich din genuͦge / Maria Maria, edelev libev frowe bücher Mosis 71 D. 1296 jch .. vergihe an disem offenem brief .., daz ich .. meinem herren dem edelem grauen Vlrichen von Hevnenburch verchauffet han fuͤmf huͦb corp. altdt. originalurk. 3,487 W. 1476 zu merer geczeugnuss der sachen habe ich mit vleis gebeten den edlen und strenngen ritter hern Joͤrgen Fuchs von Fuchsperg .. daz er sein insigel auch an den brief gehanngen hat mon. habsb. I 2,254. 1611 der edel, vöst vnd hochgelehrt herr Ferdinandt Matthiol dr. quellenschr. kunstgesch. ma. n. f. 6,157 E./I. 1846 (briefschluß:) leb wohl, mein gutes, teures, edles weibchen Hess brw. 169 S. 1906 das war die stelle, an der ihm der edle herr von Sölln begegnet war Ganghofer mann 31,147. – substantiviert: ⟨1172⟩ Marîe, / diu edele unt diu frîe, / die maget unberuoret priester Wernher 1344 W. ⟨1247/75⟩ ir fürsten, hêrren, gebet durch got, durch kunst, sô tuot ir reht; / .. ir rehten edelen gebet durch kunst, ez enwirt iu niemer leit Friedrich v. Sonnenburg 68 Z. 1839 von ihnen, meine edelste (briefempfängerin), muß zwischen Klärchen und ihrer ältesten freundin Lotte oft .. die rede gewesen sein Mörike br. 1,293 F./K. auch: 1533 wie dann ewer edel vnd gestreng wol zu ermessen hahen Apianus, instrumentb. A 1b. 1797 als er (Caesar) wieder zu sich selbst kam, sagte er, wenn er irgend was unrechtes gethan oder gesagt hatte, so bäte er ihre edeln (den senat) es seinem übel beyzumessen A. W. Schlegel Shakespeare 2,25. c zur kennzeichnung des herkommens der abstammung von gott, unter voraussetzung der vorstellung von der gotteskindschaft, gottesebenbildlichkeit; attributiv und prädikativ: ⟨v1022⟩ (gott) nehabet irgezen daz uuir stuppe birn. so smahe sint uuorten durh sunda, die edele mahtin uuesen Notker 3,3,742 ATB. ⟨E13./A14.jh.⟩ von disem innern edeln menschen, dâ gotes sâme und gotes bilde îngedrücket und îngesæjet ist meister Eckhart dt. w. 5,113 Q. dr.1556 der einhorn west sich edel, er west sich gantz hoch geporn, / got hat jn selber außerkorn kirchenlied 2,914 W. 1828 wir sind .. alle gleich wohl, gleich edel geboren. in uns alle hat der schöpfer, von dem gleichen urquell des lichts, einen funken gelegt bibl. weltkde. 1,18 M. von der seele, dem göttlichen geist: 11.jh. generosa (anima, dazu glosse: nobilis a deo creata) .. edeliu ahd. gl. 2,478,17 S./S. ⟨u1160⟩ got der muͦtet uns niwan dc uns [unser] ediliu sêle erbarme st. trudperter hohes lied 112,29 M. ⟨1352⟩ also das wip enpfhencliche wrt und es denne die cit wrt, so gússet got die eddelle selle in den lichomen Merswin neunfelsenb. 19 ATB. 1605 (gott) dat jhm (dem menschen) gegeben seinen edlen herrlichen geist Tancke waitzenbäumlein 3. ⟨1707⟩ ist die seele so viel edler als der leib, warum pfleget und schmücket mancher den leib tausendmal sorgfältiger, als die seele? Cyprian sitten-lehre (1733)148. d ehelich, legitim geboren; attributiv und prädikativ: ⟨1130/40⟩ do sprah der herre Abraham / bi miner devwe ich in (Ismael) han / .. des ne wart ich ni gewert / daz mir min wip Sâra / einen edelen sun gebare bücher Mosis 18 D. ⟨u1147⟩ (̂Otacher) hiez Dieterîche sagen, / er newære niht edele, / geborn von ainer kebese kaiserchr. 14114 MGH. ⟨1444⟩ nimt ene juncvrouwe enen man (der durch die heirat zunftrechte erhält), de man scal breve halen, dat he eddel boren si pomm. jb. 2(1901)132. übertragen: ⟨u1120⟩ (die seele) sol irsterbin der duwi kint, daz des lichamin ubilu werch sint, / undi sol edilu kint giwinnin, di su zi demo gotis erbi mugi bringin summa theologiae 28,5 M. 2 vorzüglich, hervorragend, anderes übertreffend. a von personen und nichtpersönlichen größen, die sich durch bestimmte eigenschaften auszeichnen. α von personen, die sich durch leistung oder fähigkeit auszeichnen, und von solchen fähigkeiten, fertigkeiten selbst; attributiv, auch prädikativ: hs.A9.jh. der edili meistar deotono Paulus apostolus monsee fragments 27,24 H. hs.13./14.jh. uz dem vischære der nie von menschen lere puchstab gelerent, auz dem machet er (der heilige geist) einen edeln predigær altdt. pred. 2,113 Sch. hs.15.jh. dies ist der vier chünst, die ain yglicher maister fueret, der ain edel maister haist in: Sudhoff beitr. gesch. chirurgie (1914)2,447. 1669 wenn ihr .. euer edel ingenium, daß ich auß gegenwärtiger schrifft erkenne, verderben lasset Grimmelshausen Simplicissimus 266 Sch. 1811 wie edel und gross musste der kunstsinn der Posidoniaten seyn, als sie jene tempel erbaueten Böttiger archäologie 1,116. ⟨1917⟩ den begriff des aristokratismus ..: wenn .. die stärksten und edelsten naturen, gleichviel welcher herkunft und gestalt, die verantwortung für ihre brüder tragen Rathenau ges. schr. (1918)3,124. mit präpositionalem ausdruck zur bezeichnung dessen, worin sich jmd. besonders auszeichnet: u1310 ein Hademar / an tvgenden auh êdel gar font. rer. austr. II 3,11. u1490 Ruͦprecht bischof zuͦ Wurms, von konigklichem stamen geborn, aber vil edler im gelawͦben Ebran chr. 43 R. 1814 männer (soldaten), die edel in that waren Nemesis 1,52 L. substantiviert: ⟨M14.jh.⟩ gruczt Andronicum vnd Juliam .., di da sint di edeln vnter den poten, di auch vor mir varn in Kristo cod. tepl. 2,21 K. 1774 wer als entdecker oder erfinder eine gewisse höhe erreicht hat, ist ein edler Klopstock gelehrtenrepublik 1,20. ⟨1931⟩ so blieb uns die berechnung der himmelskörper für immer eine aufgabe des schweißes der edeln wert Meschendörfer stadt (1934)51. ironisch: 1499 edel wirt genommen in bössern teil .. edel das ist fúlen erkant Terentius M 5b. 1520 daher kompt es, das .. richter, .. juristen und solchs edlen gesinds ßovill seynd als die fliegen ym ßommer Luther w. 6,38 W. 1882 diese beiden heroen, zweisterne, die nicht nur bewußt lügen, sondern sogar sich selbst vorlügen .., alle welt habe hirnkasten derselben konstruktion wie das edle paar Marx brw. 4,485 B./B. 1981 die freidemokraten .. müssen .. fürchten, daß auch herauskommt, welch edle spender sie auf welchen wegen finanziert haben könnten spiegel 50,20. β von meist nichtpersönlichen dingen, die sich durch qualität oder funktion auszeichnen und deren beschaffenheit, kräften u. dgl.; hochwertig attributiv, selten prädikativ. αα sich durch qualität wert, auszeichnend: 9.jh. (Babylon illa gloriosa in regnis,) inclita ediliu (superbia Chaldaeorum) (Is. 13,19) ahd. gl. 1,623,22 S./S. ⟨v1022⟩ (über die herstellung von purpurfarbe:) uuanda diu edelesta uuirt ze Tiro Notker 1,1,107 ATB. ⟨12./13.jh.⟩ daz cederboumine holz daz ist so edelre naturen daz iz nimmer vorvulin mach dt. pred. 116 L. ⟨A14.jh.⟩ ûzen ûf dem ermel (des gewandes) was / gerigen ein edel borte heidin 3,3869 P. ⟨1594⟩ (der imker) hat den edlen honig vnnd das wachs .., welche beyde ding treffentlichen viel eintragen Picus büchl. (Straßb. o. j.) A 5b. ⟨v1747⟩ des pfirsichs edle frucht Brockes vergnügen 9(1748)177. 1966 wir tranken wahrscheinlich ziemlich viel, auch wars nicht gerade der edelste rebensaft, zu süffig und zu süß Zwerenz Casanova 383. auch: 1508 das hertz des menschen ist allso edel erschaffen, das es sich verwuͤstett an allen dingen, die es .. mit liebe oder begirden anruͤret, wann allain an got Geiler pred. 63a. 1522 seyne (Jesu) complexion war edler, und gottis gaben .. waren reycher ynn yhm, denn ynn andern (menschen) Luther w. 10,1,1,448 W. 1752 weil ein frey wirkendes wesen von edlerer beschaffenheit ist, als die sonne Stackhouse, bibl. gesch. 1,327. in bildlich verwendeten ausdrücken: ⟨1160/70⟩ daz edil gewete / daz wir in den dovfin namin entecrist 134,40 H. 1862 gerade umgekehrt erscheint es (das bewußtsein) uns .. als die edelste frucht der langen kette ineinander greifender vorgänge, welche .. Virchow vier reden 70. häufig von edelsteinen, -metallen mineralien (in der beziehung auf edelsteine wird die attributive verbindung seit dem frnhd. zunehmend durch die zuss. edelgestein n., edelstein m. ersetzt) ⟨1070/80⟩ diu burg ist gestiftet mit aller tiuride meist ediler geistgimmon himmel u. hölle 5 S. ⟨1130/50⟩ der stain (der chrysolith) ist edele unte tiure himml. Jerusalem 18,4 M. ⟨1260/80⟩ nu hœret von der buckel sagen, / .. dar în vil meister- lîche / wârn edel stein verwieret, / die buckeler gezieret / mit manges edelen steines schîn Pleier Meleranz 3353 LV. 1524 vnd der koͤnig macht eynen grossen stuel von elffen beynen, vnd vber zoch yhn mit dem edlisten golde Luther bibel 9,1,436 W. 1615 daß er vns .. zu einem jubilierer führen wolte, der allerhandt schöne ring vnd edle gestein hette Albertinus landtstörtzer 484. 1769 das gebirge liefert allerley edle erzte, als gold und silber, kostbare steine, diamanten Schröckh handlungs-wiss. 1,322. 1981 gold ist nicht nur ein edles metall, sondern auch ein allgemein anerkanntes tauschmittel spiegel 51,55. in bildlich verwendeten ausdrücken: ⟨1264⟩ der almehtige got. daz ist der edelste stein Berthold v. Regensburg 1,558 P./S. 1835 ausnahmsweise haben die herrscher das recht, sprößlinge der höheren ordnung .. in die niedere ordnung herabzustoßen, und umgekehrt, wo sich unter unedelm metall edles zeigt, dieses in die beiden höhern classen zu versetzen Dahlmann politik 1,186. ββ sich funktionell auszeichnend; unter anderem von waffen, medikamenten u. dgl.: ⟨u1120/30⟩ svmeliche heten genomen manegen guͦten hornbogen, / daz edile geschuzze daz warde in sit nuzze milst. exodus 158,34 D. ⟨u1430⟩ daz edel pflaster, daz Lucidarius sant dem heidinischen meister .. jn freuntschaft; daz heilet alle wunten Peter v. Ulm 242 K. 1542 met hat vil edler tugend an jm, setzet den durst, vnd nutzt allen kranckheyten von kelte Dryander gantze artzenei 38a. ⟨1663⟩ absonderlich aber wäre mein rath, daß ein jeder raisender die edle wurtzel rhabarbaren .. mit sich führete, und zu zeiten .. ein oder zwey messerspitz voll .. zu sich nehme Schorer medicina (1677)102. 1913 die hand des arztes ist das edelste werkzeug, das er besitzt Groddeck mensch 59. 1952 (harpsichord und klavier) waren instrumente wie alle andern, fähig, im orchester zu spielen .., keineswegs edler als die andern Jacob Haydn 173. von körperteilen, -organen, den sinnen: ⟨u1285⟩ der selbe slac (des gegners) geriet / Rêmô dur sîner brüste bein. / sîn edel herze ân allen mein / beleip im unverhouwen Konrad v. Würzburg trojan. krieg 32298 LV. ⟨1517⟩ in eim edeln glid, als in dem hirn, der leber, dem hertzen Fries artzny (1519)57b. 1753 spatziergänge zur stärkung des edelsten der sinnen, des gesichts Erhart pflanzenhist. 1,13. 1901 wird ein mensch erschossen, so ist die alleinige kausale ursache das eindringen der kugel in einen edeln teil Lindner geschichtsphilos. 164. γ sich aufgrund immaterieller qualitäten, eigenschaften auszeichnend. je nach bezugswort wichtig, vortrefflich, kostbar u. ä. attributiv, seltener prädikativ; auch sinnvoll u. ä. in adverbialer und, bei geeigneten substantivischen bezugswörtern, attributiver stellung: ⟨v1022⟩ pediu losêt tir zimigôr Arcas, fone dînemo edelen (precluibus) râte gescuntêr ze gehîenne Notker 2,45 ATB. ⟨u1235⟩ si gap ir edelen magetuom / und ir magtuomlîchen ruom / dem wîsen wîgande Rudolf v. Ems Alexander 18449 LV. ⟨1.h14.jh.⟩ daz Cristus dye marter hat geleden / dorch unser sunde .. / und gegossen sin edele blut vil tuͤre himmelfart Mariä 462 M. ⟨u1410/33⟩ daz edel recht ist worden siech Muskatblüt 83,101 G. 1525 was sollten unsere gute werck thun, syntemal leyden allzeyt edler und besser ist denn werck? Luther w. 17,2,173 W. 1618 Cicero saget, es sey keiner so alt, der nicht noch ein jahr zu leben hoffe, denn das leben ist edel Sandrub kurzweil 107 HND. 1758 (der autor) betrachtet in der folge .. die arbeitsamkeit; die wahl der lebensart; den edeln gebrauch der nebenstunden nord. aufseher 1,210 C. 1790 einige (kunstkenner) setzten .. dazu: die herren (schöpfer eines kupferstiches) hätten ihre zeit edler anwenden können chr. Berlin 5,146. 1847 erzieher, welche die edle turnkunst für unanständig, schädlich und gefährlich halten Schuselka vor- u. rückschritte 137. 1973 heldenhaft, .. das war ein wort, das uns eingepaukt worden war, das sich uns verband mit männlichkeit, tollkühnheit und edlem tod Härtling Zwettl 161. substantiviert: ⟨u1250⟩ waz ist der lîp dan ein mist, / sô in diu sêle gelât? / swaz er edels an im hât, / daz komt den wurmen ze nutze Lamprecht v. Regensburg tochter 2336 W. ⟨1714⟩ die zeit ist was edles, was schönes, was nützliches, was herrliches, so mit keinem gold zu bezahlen Mel schau-bühne (1732)1,281. 1974 in dem villenvorort .. wurde natürlich die sonntagszeitung nicht verkauft. dort las man edleres Böll ehre 161. δ von lebewesen, auch pflanzen, die sich durch ihren entwicklungsstand oder ihren rang in der schöpfungs- oder einer wertordnung auszeichnen; attributiv, auch prädikativ: ⟨u1060⟩ in Cypro da sint edele rebon, da der ana uuahsent dîe mêiston trûbon Williram 21,3 S. ⟨u1160⟩ tuon sam der edil are, der da sweimunde vare hochzeit 45,1 M. ⟨1276⟩ der edele boum cyprus Brun v. Schonebeck 5602 LV. 1480/1 vnder allen creaturen, die geschaffen sind, es syen vierfüssig, zweyfüssig oder gefügel, nichtz edler ist, dann der mensch Pforr beispiele 172 LV. 1643 die edelsten thier, als der löw, der adler, das pferd Harsdörffer gesprechsp. (1641)3,164. 1812 so, wie die edelste raçe ihrer pferde, zuerst mittelst der durchkreuzung mit arabischen hengsten gebildet sey Thaer grundsätze (1809)4,399. ⟨1942⟩ (der mensch ist) das edelste glied der gotterfüllten natur Litt wiedererweckung [1956]148. 1981 aufzucht edler hengste gött. tagebl. 281, Südniedersachsen. in bildlich verwendeten ausdrücken: ⟨1130/40⟩ eine blumen solte si (Maria) tragen / tivre unde guͦte / edele unde fruͦte bücher Mosis 70 D. ⟨1913⟩ ein edler, fruchttragender zweig des jüngeren wissens führt .. den namen der völkerpsychologie Rathenau ges. schr. (1918)2,114. ε aufgrund herkunft, tradition, alter ehrwürdig, erhaben. attributiv, auch prädikativ. αα von sprachen und sprachlichen ausdrücken: ⟨v1022⟩ dîe in (Jesus) echert hominem bechennent, also iudei, dîe nesint israhelitę. dîen neist chunt sîn edele namo, daz er got heizet Notker 3,2,525 ATB. ⟨1401/17⟩ mein herre abir hat mir ein edelern namen gegeben, das ich bin ein braut genant des ewigen breütigames script. rer. pruss. 2,290. 1533 die drei edeln sprachen, lateinisch kriechisch hebreisch Turmair 4,1,328 ak. 1651 seine muttersprache, die doch viel edeler und reicher in sich selbst ist, als alle die andern Zesen rosen-mând 171. 1947 dieses viel mißbrauchte und doch edelste wort freiheit Barth dogmatik im grundriß (Stuttg.) 20. ββ von städten, ländern, völkern: ⟨1435⟩ das ir meidet furbass alle die pannigen, .. als sy (die gebannten) meidet die edel kirch zu Bamberg chr. Bamb. 1,167 Ch. 1582 was wolten wir denn von andern vnsern vrsprung erst erholen, so die Teutschen selber ein alts edels volck seind? Schopper chorographia 268. 1822 dieses eiserne gewicht, / das so lange hat getragen unser edles vaterland W. Müller ged. 194 DLD. 1982 wenn der papst im mai die insel (Großbritannien) besucht – ‘dies edle land’, wie er es .. nannte zeit 4,8. γγ edler rost patina, lehnübersetzung von lat. aerugo nobilis: 1798 als ein merkmal der ächtheit antiker münzen kennt man in der numismatik den sogenannten edlen rost athenaeum 1,2,51 Sch. 1959 alle gegenstände (alte grabbeigaben) sind .. mit dem herrlichsten, glänzendsten edlen rost bedeckt Eggers vorgesch. 47. ζ von personen, dingen und anderen erscheinungen, die sich durch sinnlich wahrnehmbare qualitäten wohlbeschaffenheit, schönheit auszeichnen; älter oft in hinsicht auf eine besondere stattlichkeit, imposanz. attributiv auch prädikativ: ⟨u1100⟩ din edelen ougen rheinauer gebete 148 W. ⟨u1160⟩ Libanus [der] edil berch der bezêchenôt got st. trudperter hohes lied 88,22 M. ⟨1255⟩ swie wol getân / und swie edel sî ir lip, / si ist iedoch niht wîplîch wîp Ulrich v. Lichtenstein 565 L. hs.u1470 mit edelm sange sô tet got sîn himelvart meisterlieder kolmarer hs. 76,30 LV. ⟨1493⟩ ein wydder hoch vn̄ eddeler gestalt Petrus de Crescentiis, nutzen d. dinge [1495]167d. 1721 von dem edlen Elbstrome Knauth Alten-Zella 1,20. ⟨1854⟩ Luzian mußte bekennen, daß der junge pfarrer .. in edler haltung messe und amt verrichtete Auerbach (1857)4,41. ⟨1970⟩ von schwerer krankheit und hohem alter gezeichnet war Deutschs edles gesicht Simmel Jimmy (1971)586. 1981 diese dinger (fliegenfänger) sind .. nicht so edel im design wie eine sprühdose (mit insektengift). sie sind potthäßlich stern 45,9. von geruch, geschmack u. dgl., auch adverbial: ⟨u1160⟩ alsô get si (Maria) [noch] mit deme edilen smakke durch die uuvͦste dirre welte st. trudperter hohes lied 40,30 M. ⟨1250/4⟩ helfinbein, / das schoͤne wiz und edil schein Rudolf v. Ems weltchr. 33148 DTM. 1538 die feygen beüm woͤllen tieffe gruͦben haben, weyten platz vmb sich, hart vnd dünn erdtrich, das wol dürr sey, das gibt den feygen ein edlen gschmack Herr ackerwerck 183b. ⟨v1703⟩ (kräuter) verlieren .. in solcher destillation ihren edlen geruch Kunckel collegium (1738)710. 1941 je edler der glanz der fasern ist .., um so schönere gewebe können daraus here gestellt werden Bauer zellwolle 56. ⟨1968⟩ das reine, edlaroma des verwendeten (aprikosen-)geistes Schall fondueparty (1973)24. η hinsichtlich der konsistenz oder konstitution zart, fein, empfindlich. attributiv und prädikativ: ⟨u1170⟩hs.u1200 daz .. mín edele cleíne hut / ubele iz (ertragen kann, wenn ich) .. / daz herín hemede ane tragen (muß) Eilhart St,190 W. ⟨1349/50⟩ taw wirt auz gar behendem zartem wäzrigem luft .. sô nu der naht kelten sumerzeiten kümt, sô entsleuzt sich der gar edel dunst in sô zartez wazzer Konrad v. Megenberg b. d. natur 83 P. 1859 er hält mich für ganz gesund, nur sagt er, meine natur sei für manche dinge zu edel und zart, wo knochen nötig wären Feuerbach br. an seine mutter 1,535 K./U.-B. b von personen, die sich durch religiös, ethisch, geistig orientierte einstellungen und verhaltensweisen auszeichnen, und von entsprechenden einstellungen, intentionen, auch werten u. ä. selbst; attributiv und prädikativ. in einem frühen beleg vielleicht unter voraussetzung von a α: ⟨u1085⟩ dir heirro (Anno) edile gemuot annolied 45,2 M. α von auf gott gerichtetem denken und den objekten solchen denkens: ⟨u1120/5⟩ Crist, unser hertuom, unser vernunst unde unser wistuom. / der ist gecheret an in, vil edele ist unser sin Ava gericht 33,3 M. ⟨u1300⟩ wande alles ir gemeine (sinnen, wollen) / was edele unde reine, / zu gode wol gerichtet hl. Elisabeth 762 LV. ⟨v1510⟩ vil heiliger frouwen vnd witwen .. hont sich an edele hohe ding gehenckt mit irem gemuͤt vn̄ .. verachtet dy welt Geiler bilgerschafft (1512)57d. β von geistigen und ethischen werten selbst: ⟨1130/40⟩ (die demut) sol den ganzen lon han / div tugent dev ist edele bücher Mosis 59 D. ⟨1264⟩ (die keuschheit) ist ouch der edelsten tugende einiu Berthold v. Regensburg 1,105 P./S. 1525 die edle tugent der iungfrawschafft Luther w. 18,106 W. 1745 die alten edelen tugenden (Roms) verschwanden; die ueppigkeit brachte die schändlichsten laster mit Jerusalem samml. pred. 289. 1840 die frau .., deren edle treue .. verehrung verdiene Savigny system 2,160. γ von personen, deren einstellungen, eigenschaften u. dgl.; oft im zusammenhang der vorstellung vom tugendadel: ⟨u1210⟩ ich han mir eine unmüezekeit / der werlt ze liebe vür geleit / und edelen herzen zeiner hage Gottfried 447 R. ⟨u1210⟩ war umbe enlite ein edeler muot / niht gerne ein übel durch tusent guot, / durch manege vröude ein ungemach? ebd. 4201. ⟨E13./A14.jh.⟩ alle die edeln zuovelle des menschen, als dâ sint gewunnen tugent oder diu wîsheit der sêle dt. mystiker 2,327 P. hs.E14.jh. wer tugent phligt der ist edel lieder saal 180,330 L. 1472 ein .. juͦngling, der da was einer nydern geburt, aber .. eines edeln, hohen gemuͦts Eyb dt. schr. 1,53 H. 1666 ich meine nicht den stamm allein / die sinnen müssen ädel sein / und das gemühte ohne tadel Neumark lustgarten 115. 1796 edel seyn, heißt mit adel denken, nicht aber .. von einer langen reihe betitelter .. ahnen abstammen Holbach, ausartung (1795)2,93. B seit dem 17./18. jh. zum ausdruck sittlicher und ästhetischer qualitäten in einem verinnerlichten sinne. 1 sittliche größe aufweisend, davon innerlich geprägt. im jüngeren nhd. die dominierende bedeutung des wortes. im anschluß an A 2 b, in den älteren belegen von diesem nicht immer sicher zu trennen. a von personen, deren gesinnung sittlich bestimmten eigenschaften u. dgl.; attributiv und prädikativ. seit der 2. hälfte des 18. jhs. stark zunehmend: 1641 was ists dann wunder, das gott die edlen gemüther versucht? die probe der tugend kan nimmer gelinde seyn Stolterfoth Seneca, providentz 336. 1720 edele gemüther, denen an der vollkommenheit der seele und .. an tugend mehr als an dem brodte gelegen Ch. Wolff thun 347. 1778 in allen diesen stücken scheinet seine lehre .. eben so richtig und gerecht zu seyn, als sie edel und großmüthig ist Smith, nationalreichthümer (1776)2,352. 1785 edel sei der mensch, / hülfreich und gut Goethe I 2,83 W. 1843 diese .. reine seele, in deren schriftlichem nachlaß ich so manches zeugniß ihrer edlen gesinnung vorfand Holtei 40 jahre 1,105. 1908 wenn edle und niedere charakterzüge sich in einer handlung zu mischen scheinen Simmel soziologie 254. ⟨1932⟩ es war eine edle tat. du hast einem schulkameraden in not eine summe geldes geliehen Kesten scharlatan (1965)232. 1971 (these politischer gruppen:) die unterentwickelten völker .. bestehen aus lauter edlen menschen, die aus edlen motiven bomben werfen Szczesny d. gute 150. ironisch: ⟨v1750⟩ ich bewundere ihro excellenz; ihre gedanken (er billigt aus eigennutz liebschaften seiner frau) sind sehr edel theater d. Deutschen (1766)1,357. 1895 (dialog:) ich hätte .. noch viel mehr (wohltätiges) gethan, wenn du nicht so viel für dich gebraucht hättest. Thekla. ein edler vorwurf! Fulda kameraden 103. substantiviert. von personen: 1784 (wer) edel handelt, wird .. von seinen brüdern als ein edler anerkannt werden charakteristik Berl. 117. 1934 du .. / bist nach der edlen art / groß im verzicht Weinheber 2,102 N./W. als neutr. von etwas, dem sittliche größe zugesprochen wird: 1789 das edle zu erkennen, ist gewinnst / der nimmer uns entrissen werden kann Goethe Tasso 1,76 ak. ⟨1921⟩ ob es in der bibel steht, oder .. in menschenmund ... es ist dann gottes wort, wenn das reine und edle in uns ihm zustimmt Frenssen pastor (1922)185. ⟨1955⟩ die pseudo-rationalen gründe .., mit denen ernste männer der wissenschaft sich selbst belügen, um nicht eingestehen zu müssen, welch tiefes .. gefühl sie am töten eines .. kleinen (versuchs-)tieres hindert. es ist merkwürdig, wie aufrichtig sich menschen des edelsten schämen können Lorenz wirkungsgefüge 292 E.-E. b von persönlichem handeln; adverbial, bei geeigneten substantivischen bezugswörtern auch attributiv: 1644 wer zu viel bittet, gibt seine unwürdikeit, oder daß er ihm selbst mistrauet, zu verstehen, euer edeles verhalten versichert mich für ein und anders Werder Loredano, Dianea 223. ⟨v1758⟩ das glück mag immerhin den weisen unterdrücken: / wer edel fühlt und denkt, kann stets sich selbst beglücken Cronegk schr. (1761)2,113. 1780 .. schickte cap. Newt einen seiner steuermänner, mit .. dem anerbieten seiner dienste, falls unsre mannschaft krank wäre. da wir so lange zur see gewesen, rührte uns dies edle betragen Forster reise (1778)2,427. 1974 (ein mann,) der sie wahrhaft edel zu trösten wußte, nachdem sie als königin so unglücklich geworden war Bamm schöpfung 170. 2 ausgehend von der lehnübersetzung edle einfalt für frz. noble simplicité, engl. noble simplicity in der ästhetik. in sich ungekünstelt, harmonisch, jünger auch allgemein künstlerisch hochrangig. a von kunstwerken, ihren elementen ihrer form, ihrem gehalt; attributiv und prädikativ: 1726 (jmd. will etwas übersetzen,) ohne von derjenigen edlen einfalt der gedanken und sitten abzugehen, die in dem originale herrschet patriot Hhh hhh 1b. ⟨1755⟩ das allgemeine vorzügliche kennzeichen der griechischen meisterstücke ist endlich eine edle einfalt, und eine stille größe Winckelmann w. 1,31 F. ⟨1809⟩ (gemäldebeschreibung:) Joseph und zwei hirten, die die hände betend ausstrecken, knieen. alles äußerst einfach und edel Werner tgb. 121 LV. 1860 was sich bei näherer betrachtung der pietà .. zeigt, ist die ungemeine vollendung der einzelnen, verbunden mit einer wunderbaren harmonie des ganzen. von allen seiten bietet die gruppe edle linien H. Grimm Michelangelo 1,188. 1954 in dem edeln kreuzgang, wohl eines lombardischen meisters, schwang ein südlicher klang Schneider tag 144. b von künstlerischem denken, gestalten und dem eindruck des gestalteten; adverbial: ⟨1737⟩ die überbliebenen stücke der alten beweisen .., daß ihre dichter edler und erhabener gedacht haben, als heut zu tage unsere meisten operndichter Scheibe musikus (1745)21. 1774 (über ein trauerspiel:) und das ganze (ist) ein wohlorganisirter schöner, frey und edel sich bewegender körper Wieland Abderiten 67.

edeln, vb.

Fundstelle: Band 7, Spalte 76, Zeile 50 [Peperkorn]
EDELN vb.   mhd. edelen. mnd. ēdelen; mnl. edelen; ae. æþelian. abl. von edel adj.seit dem 16. jh. ist edeln nur noch sporadisch lexikalisch (s. 1 b) und im 18. und 19. jh. literarisch (s. 4) bezeugt. bei diesen jüngeren belegen könnte rückbildung aus veredeln vb. vorliegen. 1 zu edel adj. A 1 a α. a als adlig ausweisen: ⟨u1185⟩ sus ist ez mir unmære: / swer dîn (Erecs) vater wære, / sô edelet dich dîn tugent sô / daz ich dîn bin ze herren vrô Hartmann Erec 34458 ATB. b in den adelsstand erheben: 14./15.jh. went dar schepenbare lude wol sleghte bure sin, darumme ne eddelt si eder nemene en ambacht sachsenspiegel (1861)1,322 H. ⟨1468⟩ danne wir den adel vnser geburt durc hkain tugend sunder allain durch .. schickung des gelückes v̈berkomen tuͦnt. ist aber das ir vil tugendrych sint, die noch dann min froͮw gelück fürgeet vnd sy nit edelt. so sol ir darumb niemant zürnen Niclas v. Wyle translationen 238 LV. 1616 edlen .. nobilitare, nobile facere Henisch t. spr. 1,788. 1711 edeln, zum edelmann machen Rädlein spr.-schatz 1,211b. c als adlig, vornehm angesehen werden: hs.u1470 swer hât von alter schatzes maz, / gewalt besaz, / der edelt baz / bî lebender zît wan der ie was / in armuot, von gebürte laz meisterlieder kolmarer hs. 29,54 LV. d unabhängig vom übrigen verbgebrauch als okkasionelle bildung mit richtungsergänzung etwa im sinne vonnacharten ⟨u1217⟩ Ehmereiz, din hoher muot, / swederthalp der edelt hin, / daz wirt an prise din gewin, / nach dinem vater oder nach mir Wolfram Willehalm 342,25 Sch. 2 zu edel adj. A 1 c. in religiöser hinsicht; jmdn. adeln, erhöhen: ⟨u1220⟩ so högt dich (Maria) dins sunes götlich art, de dich geedelt hat an ime rhein. marienlob 2173 LV. ⟨1264⟩ sô hât er (gott) den menschen geedelet unde gewirdiget über alle krêatûre Berthold v. Regensburg 1,296 P./S. ⟨2.h14.jh.⟩ gegrusset seistu, aller libeste vrawe Marie! .. in der begerunge vnsers herren Iesu Cristi, wi her dich geedilt hot yn seynem reiche in: Johann v. Neumarkt 4,371 K. 3 zu edel adj. A 2. a im ethischen wert, geistigen rang erhöhen: ⟨u1210⟩ ez (die geschichte von Tristan und Isolde) liebet liebe und edelt muot, / ez stætet triuwe und tugendet leben Gottfried 4174 R. ⟨E14.jh.⟩ di (keuschheit) luchtid vor andern togunden sere, / si smockt unnd edilt di andern / wo si mit yn beginnet wandern Rothe keuschheit 2403 DTM. ⟨1439⟩ wer den rechten weg sucht, der edelt sich selber ref. Siegmunds 78 MGH. b auszeichnen in leistung oder qualität verbessern: ⟨u1235⟩ florieret sældekunst ir kraft, / sô edelt sich diu meisterschaft Rudolf v. Ems Alexander 26 LV. ⟨1349/50⟩ der sudenwint, der auster haizt, edelt den wein in den weinreben dar umb, daz er warm ist Konrad v. Megenberg b. d. natur 351 P. ⟨1470⟩ daz die selb üwer gnaͮde .. naͮch hocher vernunft die üch edelt sölich vrtail wol sprechen kan Niclas v. Wyle translationen 284 LV. ⟨1778⟩ dass ihnen (einem freimaurer und seiner braut) zucht gutartiger sprösslinge / entkeim’, ein anwachs unsres menschheit / edelnden hains Voss s. ged. (1802)3,95. 1865 was frauen anbelangt, so brauche ich keine hausfrau, aber eine muse, die meinen schönheitssinn belebt und mein herz edelt Feuerbach br. an seine mutter 2,147 K./U.-B.

1edle, f.

Fundstelle: Band 7, Spalte 86, Zeile 57 [Peperkorn]
1EDLE f.   mhd. edele. abl. von edel adj. starke flexion. ohne plur. unabhängig davon ahd. edili n. ‘adel, vortrefflichkeit geschlecht’. 1 zu edel adj. A 1. herkommen, art: ⟨u1120⟩ wanti jenir (Luzifer) noz im der ubili di sini herin edili summa theologiae 7,4 M. ⟨1160/70⟩ des vivnftin dagis beginnint sieh leichin / an den veldin daz gevugele, / igelichis nah siner edile entecrist 128,4 H. adliger, vornehmer stand, rang: ⟨u1147⟩ der edel cunich Nervâ / der antwurte im (dem, der forderte, daß ein mensch in einem künstlichen pferd verbrannt würde) sâ / ze gehôrde aller der menige, / so iz wol gezam sîner edele: / ‘mir widerrâtent iz mîne holden, / ih enwil dir sô harte niht volgen / ..’ kaiserchr. 5782 MGH. ⟨u1290⟩ waz ist ein künic ân daz lant? / sîn hôher nam der ist geschant. / waz sol diu edel âne guot? Heinrich v. Beringen 9662 LV. ⟨A/M15.jh.⟩ (Maria,) geadelter adel ob aller edel / besprenge mich mit deinem gnaden wedel Rosenblüt 114 D. kollektiv; der adel (?) hs.A13.jh. ez heizzet oͮch daz grozze pvͦch des lebens wan manige livte dar an geshriben habent. s. seruus der chnecht. der reiter. der richter ... mit den chnechten bidivtet man die vnedele. mit dem reiter die edel. mit dem richter die vbelteter dt. pred. 7 L. 2 zu edel adj. A 2 a. vortrefflichkeit, hohe qualität, großer wert: ⟨u1170⟩ di haiden redeten uber al / daz di christen waren / helde uil mare, / .. in gezame wol zelebene: / ir tugent unt ir edele / heten sie wol erzaiget Konrad rolandslied 5476 W. ⟨2.h13.jh.⟩ rainner .. alz die wisse wolle da man scharlat und pheller us machet. dú wirt von der edli der varwe alz edel daz si iren namen und ir nature verlúret st. georgener prediger 223 DTM. ⟨u1348⟩ von unmeziger edeli zitliches lidennes Seuse 325 B. 1654 deine hand ist zwar mit verwegenheit angefüllt, doch keiner solchen vermögenheit, daß selbe den faden, woran die edle deines lebens hafftet, zerreissen könte Abele gerichtshändel 562.

2edle, f.

Fundstelle: Band 7, Spalte 87, Zeile 15 [Peperkorn]
2EDLE f.   lexikalisierung des substantivierten edel adj. A 1 a α. adjektivische flexion. 1 adlige frau: ⟨1411⟩ nu secht neur zue, wie rain uns schirt / die arme edel in disem lant. / so wil si haben ain gewant / von perlein und von spangen, / darinn so wil si prangen / neben der hohen fürstin Vintler 9518 Z. 1556 mulier natalibus clara .. hochgeborne, edle, wolgeborne Frisius dict. 855b. ⟨v1683⟩ wie unbedachtsam der grosse Marbod eine schlechte edel zu seiner gemahlin erkieset habe Lohenstein Arminius (1689)1,1275b. 2 als adelstitel: 1679 nach dem er sich mit einer edlen von der Sahl .. trauen lassen Arcuarius ehstand 188.

edler, m.

Fundstelle: Band 7, Spalte 87, Zeile 26 [Peperkorn]
EDLER m.   lexikalisierung des substantivierten edel adj. A 1 a α. adjektivische flexion. 1 angehöriger der gesellschaftlichen oberschicht, adliger, jünger vorwiegend von niederem adel. seit dem 19. jh. vor allem noch in historischer darstellung: ⟨u1147⟩ der chunich Hainrîch: / vil harte versûmte er sich, / hart er sich ver- gâhte. / die vursten er versmâhte, / er bespotte ie die edelen kaiserchr. 16552 MGH. ⟨u1280⟩ bî zuht die edeln man ie kande: / unzuht ist noch gebiurisch schande Konrad v. Haslau 5 H. 1470 wie man fursten, herren, greven, fryen, eydelen, ritteren ind knechten ind der steide frunden schencken (wein ausschenken) sall akten verfassung Köln 2,478 S. 1678 weswegen der käyser Carolus der vierdte seinen reichs-fürsten und edelen .. die schlavonische sprach so hoch recommendirt hat Nyland/H., schauplatz 1,90a. ⟨1797⟩ um diese zeit wurde Maxentius den Römern unerträglich; .. häufig flohen die edlen aus der stadt J. v. Müller s. w. 1,418 M. 1835 ein ächtes heroenzeitalter, in dem noch der edle, wenn auch nicht eben mit freude, sein landgut baut Gervinus national-lit 1,82. ⟨1858⟩ der schuß auf dem haffe meldet uns die ankunft des schloßherrn .. er kommt mit noch andern edlen des landes Goldammer Litthauen 53. 1959 wenn die gepanzerten edlen auf ihren streitrossen mit gefällter lanze aufeinander losjagten Herzog Diana 66. 2 als adelstitel: 1272 herre Vlrich der edile von Clingen corp. altdt. originalurk. 1,203 W. 1396 die lehen vnd lehenschaft, die der vorgenannt vnser herre der römische konig vnserm sone von tods wegin des edeln von Prawnneck gelihen hat mon. zoller. 5,364. 1676 Botzheim. ein groß dorff oberhalb Schlettstatt gelegen, davon die edlen von Botzheim ihren nahmen führen Han Elsas 24. ⟨1870⟩ der herr – edle – von Haußenbleib – mag kommen, wann er will Raabe 8,229 H.

Im ²DWB stöbern

a b c d e f
ausschlachten
Zitationshilfe
„edel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/edel>.

Weitere Informationen …