belieben
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmdm. beliebt (es), etw. zu tun⟩ jmdm. gefällt es, jmd. hat (im Moment) Lust, etw. zu tun
- [gespreizt] ⟨jmd. beliebt, etw. zu tun⟩
- [spöttisch] sich zu etw. herbeilassen
- 2. [gespreizt] Ausdruck großer Höflichkeit
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨jmdm. beliebt (es), etw. zu tun⟩jmdm. gefällt es, jmd. hat (im Moment) Lust, etw. zu tun
Beispiele:
jmdn. schalten und walten lassen, wie (es) ihm beliebt
er nahm so viel davon, wie (es) ihm beliebte
jeder kann tun, was ihm beliebt
2.
gespreizt Ausdruck großer Höflichkeit
Beispiele:
Sie belieben? (= Sie wünschen, befehlen?)
belieben Sie Konfekt oder Zigaretten?
was beliebt? (= was wird gewünscht?)
wie beliebt? (= wie bitte?)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
belieben · beliebt · unbeliebt · Beliebtheit · Belieben · beliebig
belieben Vb. ‘wünschen, geneigt sein’ und unpersönlich mit Dativ ‘jmdm. gefallen’. Das frühnhd. im 15. Jh. vereinzelt, im 16. Jh. allgemein vorkommende Verb (vgl. entsprechendes mnd. belēven, mnl. nl. believen) ist ursprünglich intensivierende Präfixbildung zu lieben (s. d.). Auf dem Wege über ‘Gefallen finden’ entwickelt sich im Frühnhd. wie im Mnd. die bis ins 19. Jh. nachweisbare Bedeutung ‘gutheißen, billigen, beschließen’. Vom 17. Jh. an wird das präfigierte Verb vor allem im Sinne von ‘willig, geneigt sein, geruhen’, auch unpersönlich ‘jmdm. recht sein, gefallen’ (vgl. frz. s’il vous plaît), in höflicher Ausdrucksweise als Bestandteil häufig formelhaft erstarrender Umschreibungen gebräuchlich. – beliebt Part.adj. ‘allgemein geschätzt’, mnd. belēvet ‘beliebt, wert’. Im Hd. verselbständigt sich das Part. Prät. des Verbs belieben im 17. Jh. als ‘erwünscht, angenehm’, namentlich in attributivem Gebrauch und in der Fügung sich beliebt machen ‘Wertschätzung erlangen’. Dazu unbeliebt Part.adj. ‘unerwünscht, unangenehm, nicht geschätzt’ (17. Jh.), oft in sich unbeliebt machen ‘Mißfallen erregen’, sowie als jüngere Ableitung Beliebtheit f. ‘allgemeine Wertschätzung’ (Anfang 18. Jh.). Belieben n. ‘Neigung, Wille, Wunsch’ (Anfang 15. Jh.), in Fügungen wie nach Belieben, etw. in jmds. Belieben stellen auch ‘Ermessen, Gutdünken’; substantivierter Infinitv von belieben. beliebig Adj. ‘willkürlich ausgewählt’, Ableitung des 17. Jhs. zunächst in der Bedeutung ‘erwünscht, angenehm, passend’; über jmdm. beliebig ‘ganz nach jmds. Wunsch’ kommt es im 18. Jh. (in Anlehnung an das Substantiv Belieben) zur heutigen Verwendung.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(etwas) für gut befinden ·
(ganz) begeistert sein (von) ·
(jemandem) belieben ·
(sich) begeistern (für) ·
eine Vorliebe haben für ·
gerne mögen ·
mögen ●
(eine) Schwäche haben (für) ugs., fig. ·
(sich) loben geh. ·
abfahren auf ugs. ·
es jemandem angetan haben geh. ·
ich lobe mir geh. ·
liken ugs., engl. ·
stehen auf ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›belieben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›belieben‹.
Verwendungsbeispiele für ›belieben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ungeduld ist es, die den Menschen von Zeit zu Zeit anfällt, und dann beliebt er, sich unglücklich zu finden.
[Benjamin, Walter: Goethes Wahlverwandtschaften. In: Tiedemann, Rolf u. Schweppenhäuser, Hermann (Hgg.) Gesammelte Schriften, Bd. 1,2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1925], S. 121]
Der General wolle sich belieben lassen, ihm andere Order zu erteilen.
[Huch, Ricarda: Der Dreißigjährige Krieg, Wiesbaden: Insel-Verl. 1958 [1914], S. 723]
Beliebt ist so einer nicht, wie man sich gut vorstellen kann.
[Die Zeit, 06.05.1994, Nr. 19]
Dabei, spricht sie an, worüber andere noch vornehm zu schweigen belieben, seien personelle Entscheidungen zu treffen.
[Die Welt, 25.09.2001]
Und wenn es dem Chef beliebt, muss man einen Kongress, der höchst wichtig wäre, für ein Meeting, das höchst unwichtig ist, sausen lassen.
[Die Zeit, 04.07.2011, Nr. 27]
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