Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Habitus, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Habitus · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Ha-bi-tus
Wortbildung  mit ›Habitus‹ als Erstglied: habituell
Herkunft aus habituslat ‘äußere Erscheinung, Aussehen, Gestalt, Kleidung, Zustand, Lage, Eigentümlichkeit’ < habērelat ‘haben, halten’, auch ‘an sich tragen’
eWDG

Bedeutung

äußeres Erscheinungsbild und Art, wie sich jmd. gibt
Beispiele:
seinem ganzen Habitus nach ist er ein Künstler, muss man ihn für einen Lehrer halten
die Frau war von männlichem Habitus
er ist zwar älter geworden, aber sein Habitus ist noch derselbe
du hast wohlhabende Eltern, das seh' ich deinem gesamten Habitus an [ I. SeidelTor98]
BiologieSo gleichen oftmals verkümmerte Männchen [des Nashornkäfers] im Habitus völlig den Weibchen [ Urania1959]
Biologiesie [die Rebsorte] behält in verschiedenen Weingebieten ihre grundlegenden Eigenschaften, ihren äußeren Habitus bei, während der Geschmack des Weines sich … ändert [ Urania1959]
übertragen
Beispiele:
der moralische, geistige Habitus (= Haltung) eines Menschen, Volkes, Jahrhunderts
ein naturalistischer Roman, in seinem literarischen Habitus (= in seiner literarischen Form, Prägung) stark international bestimmt [ Th. Mann11,373]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Habitus · Habit
Habitus m. ‘Erscheinungsbild nach Aussehen und Verhalten’, seit dem 18. Jh. in der Medizin und bald darauf allgemein üblich, entsprechend lat. habitus ‘äußere Erscheinung, Aussehen, Gestalt, Kleidung, Zustand, Lage, Eigentümlichkeit’, das von lat. habēre (habitum) ‘haben, halten’, auch ‘an sich tragen’, abgeleitet ist. Vorher (16. Jh. bis 19. Jh.), dem Sprachgebrauch der scholastischen Philosophie folgend, im mlat. Sinne ‘Gewohnheit’, anfangs meist in lat. Flexion. Aus kirchenlat. habitus ‘Ordenstracht’ entlehnt spätmhd. abīt, habīt, das in nhd. Habit n. ‘Kleidung, Tracht’ erhalten ist.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Auftreten · Benehmen · Betragen · Gebaren · Habitus · Handeln · Handlungsweise · Tun · Verhalten · Verhaltensweise  ●  Tun und Lassen ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

(körperliche) Konstitution · Gestalt · Körperbau · Körpergröße · Statur · Wuchs  ●  Habitus fachspr., medizinisch, botanisch
Unterbegriffe
Assoziationen

(das) Auftreten · Gebaren  ●  Attitüde geh., franz., bildungssprachlich · Gehabe geh., abwertend · Gestus geh., bildungssprachlich · Habitus geh., bildungssprachlich
Assoziationen

Wuchsform (Pflanze)  ●  Habitus fachspr.
Unterbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Habitus‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Habitus‹.

Verwendungsbeispiele für ›Habitus‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Habitus der Großen der analogen Welt aber ist ihm völlig fremd. [Die Zeit, 13.02.2012, Nr. 07]
Sie wollten, dass ich von mir spreche, von meinem eigenen Habitus? [Die Zeit, 04.02.2008, Nr. 05]
Und der Habitus der bisherigen Regierung passte mir gar nicht. [Die Zeit, 06.10.2005, Nr. 41]
Doch schon im nächsten Moment wird jeder an seinen Platz, in seinen Habitus zurückgescheucht. [Die Zeit, 11.08.2005, Nr. 33]
Aber der Habitus, der sich im Rahmen der jeweiligen gesellschaftlichen Norm hält und zugleich subjektiv befriedigender ist, produziert sich nicht weniger ungeplant. [Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation – Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen Bd. 2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992 [1939], S. 324]
Zitationshilfe
„Habitus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Habitus>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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