Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

bimsen

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GrammatikVerb · bimst, bimste, hat gebimst
Aussprache 
Worttrennung bim-sen
Wortbildung  mit ›bimsen‹ als Letztglied: ausbimsen · einbimsen · verbimsen
 ·  mit ›bimsen‹ als Grundform: Bimse

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [Soldatensprache] jmdn. drillen, schinden
  2. 2. etw. pauken
    1. [landschaftlich, salopp] etw. hartnäckig lernen
eWDG

Bedeutungen

1.
Soldatensprache jmdn. drillen, schinden
Beispiel:
er hat uns heute wieder tüchtig gebimst
2.
etw. pauken
Beispiele:
Soldatensprachelassen Sie die Kerls Griffe bimsen [ F. WolfMatrosen2]
[Zeiten] da der Jugend noch … ein anständiger militärischer Schliff in die Knochen gebimst wurde [ PutlitzUnterwegs111]
landschaftlich, salopp etw. hartnäckig lernen
Beispiele:
das Einmaleins bimsen, bis es sitzt
Vokabeln bimsen
vor der Prüfung habe ich tüchtig bimsen müssen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bims · Bimsstein · bimsen · Bimse
Bims, Bimsstein m. Die heutige Bezeichnung des porösen grauen vulkanischen Glasgesteins, eine verdeutlichende Zusammensetzung (wie gleichbed. aengl. pumicstān, engl. pumicestone, nl. puimsteen), wird im 16. Jh. üblich. Vorher gilt einfaches ahd. pumiʒ (9. Jh.), mhd. bumeʒ und (synkopiert) pumʒ sowie bimʒ (mit Entrundung), frühnhd. Bims; vgl. auch mnd. pomes, pemesse, mnl. pomse, pums. Zugrunde liegt lat. pūmex (Genitiv pūmicis) ‘Bimsstein’, wohl in einer vlat. Form *pumice mit kurzem Stammvokal. Dieser auf das schaumartige Aussehen hinweisende, zu lat. spūma ‘Schaum, Gischt’ (s. auch abgefeimt) gehörende lat. Ausdruck wird früh ins Westgerm. entlehnt. Aus dem Dt. übernommen sind dän. pimpsten, schwed. pim(p)sten und wahrscheinlich auch (auf dem Wege über das Westslaw., vgl. tschech. pemza) russ. pémza (пемза) ‘Bimsstein’. Von frühnhd. Bims abgeleitet ist bimsen Vb. ‘mit Bimsstein glätten’ (15. Jh.), dann in der Soldatensprache ‘drillen, schinden’ (Ende 19. Jh.; vgl. die ähnliche Bedeutungsentwicklung von schleifen), auch ‘mühsam lernen, einpauken’ (20. Jh.). Umgangssprachlich ‘schlagen, verprügeln’ (19. Jh.); Bimse Plur. ‘Prügel’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemanden auf etwas) hintrimmen · (jemanden) drillen · (jemanden) schinden · exerzieren  ●  (jemanden) schleifen militärisch · (jemanden) bimsen ugs.
Assoziationen

Biologie
(mit jemandem) intim werden · (mit jemandem) schlafen · sich (körperlich) lieben  ●  (sich mit jemandem) vergnügen verhüllend · Liebe machen selten, verhüllend · Sex machen Kindersprache · es wird ernst (zwischen) verhüllend · (den) Lachs buttern derb, regional · (ein) Rohr verlegen derb, regional · (eine) Nummer schieben derb · (es mit jemandem) treiben ugs., verhüllend · (jemanden) begatten fachspr., biologisch · (jemanden) belegen fachspr., Jägersprache, biologisch · (jemanden) beschlafen geh., veraltet · (jemanden) bumsen ugs. · (jemanden) decken fachspr., Jägersprache, biologisch · (jemanden) flachlegen derb · (jemanden) knallen derb · (jemanden) rammeln derb · (jemanden) vernaschen ugs., scherzhaft · (mit jemandem) Geschlechtsverkehr haben fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) Sex haben ugs. · (mit jemandem) geschlechtlich verkehren fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) im Bett landen ugs. · (mit jemandem) zugange sein ugs., scherzhaft, verhüllend · (miteinander) in die Kiste springen ugs. · (seinen) ehelichen Pflichten nachkommen fachspr., religiös, juristisch · (sich mit jemandem) verlustieren geh., veraltet · Knickknack machen ugs. · Verkehr haben fachspr., Amtsdeutsch · bimsen derb · den Beischlaf vollziehen fachspr., Amtsdeutsch · einen wegstecken derb · erkennen geh., biblisch · es kommt zum GV fachspr., Amtsdeutsch · es kommt zum Geschlechtsverkehr fachspr., Amtsdeutsch · ficken vulg. · knattern derb · kohabitieren geh., sehr selten · koitieren fachspr., medizinisch · kopulieren fachspr., fig. · mausen ugs., regional · nageln derb · pimpern derb · poppen ugs. · pudern vulg., österr. · schnackseln ugs. · vögeln ugs., salopp
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • nehmen, was übrig bleibt (für Sex)  ●  Reste ficken vulg., abwertend
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›bimsen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Während das Kind das Sprechen wie von selbst lernt, muss es die Orthographie bimsen. [Der Tagesspiegel, 25.08.2000]
Inhalte werden nicht im gemeinsamen Unterrichtsgespräch erarbeitet, sondern auswendig gelernt, mechanisch gepaukt, stur gebimst. [Süddeutsche Zeitung, 18.06.1994]
Ihr Vater Richard bimste ihr einst, wie allen seinen Kindern, Tennis wegen der Renditemöglichkeiten ein. [Die Welt, 07.07.2001]
Ich habe mit Ihnen auch Rechtschreibung und Grammatik gebimst », sagt Herr Z. [Die Zeit, 27.12.2010, Nr. 52]
Es ist nicht mehr die alte Paukschule, wo nur gebimst wird, es ist aber auch noch nicht die neue Schule, in der Menschen herangebildet werden. [Tucholsky, Kurt: Schulkampf. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1929]]
Zitationshilfe
„bimsen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bimsen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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