Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

gesellig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung ge-sel-lig
Wortbildung  mit ›gesellig‹ als Erstglied: Geselligkeit  ·  mit ›gesellig‹ als Letztglied: ungesellig
eWDG

Bedeutungen

1.
die Gesellschaft anderer suchend
Beispiele:
er ist ein geselliger Mensch, eine gesellige Natur
der Mensch ist ein geselliges Wesen
gesellig lebende Tiere, Insekten
bis daß ich kam / Zu Wohnungen gesellig lebender Menschen [ SchillerTellII 2]
zarte Birken und andere gesellige Gruppen von Bäumen [ Stifter3,23]
2.
unterhaltsam in der Gesellschaft anderer, mit anderen Menschen
Beispiele:
ein geselliger Abend
eine gesellige Unterhaltung
ein geselliges Beisammensein veranstalten, besuchen
den geselligen Verkehr, Umgang, die geselligen Beziehungen pflegen
im geselligen Kreis zusammensein
die geselligen Freuden
das gesellige Leben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Geselle · gesellen · gesellig · Geselligkeit · Gesellschaft · gesellschaftlich · Gesellschafter · Gesellschaftsordnung
Geselle m. ‘Facharbeiter, Handwerksbursche, Kamerad’, ahd. gisello ‘Wohn-, Hausgenosse, Freund’ (9. Jh.), mhd. geselle, auch ‘Geliebte(r), Standesgenosse, Handwerksgeselle, junger Mann’, mnd. geselle, mnl. gheselle, nl. gezel ist eine Präfixableitung (westgerm. *ga-salja-) zu dem unter Saal (s. d.) behandelten Substantiv. Es bezeichnet eigentlich den, ‘der den Saal (die Unterkunft) mit (einem) anderen teilt’ (zur Bildung s. 3Bauer und Gefährte). Geselle wird als Bezeichnung für den gelernten, abhängigen Handwerker (seit dem Mhd.) heute durch Facharbeiter (s. Fach) ersetzt; vgl. E. Adelberg in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr. 2 (1976) 165. – gesellen Vb. reflexiv ‘sich zusammenfinden’, mhd. gesellen ‘zum Gesellen machen, geben’, (reflexiv) ‘sich freundschaftlich verbinden’. gesellig Adj. ‘Gesellschaft, zwanglose Gemeinschaft liebend’, mhd. gesellec ‘zugesellt, verbunden’; Geselligkeit f. ‘freundschaftliches Zusammensein, unterhaltsame Veranstaltung’, mhd. gesellecheit ‘freundschaftliches Verhältnis, Beisammensein’. Gesellschaft f. ‘Gruppe von Menschen, zweckgebundene Vereinigung von mehreren Personen, geselliger Kreis’, ahd. gisellascaft, giselliscaft (9. Jh.), mhd. geselleschaft ‘fürstliches Gefolge, Vereinigung mehrerer, Genossenschaft, freundschaftliches Beisammen- oder Verbundensein, Liebe’. Seit dem 15. Jh. auch die in Gruppen gegliederte menschliche Gemeinschaft, z. B. bürgerliche Gesellschaft ‘Gemeinschaft der Bürger’ (15. Jh.); die (gute) Gesellschaft ‘durch Stand, (adlige) Geburt oder Bildung verbundene Bevölkerungsschichten’ (18. Jh.); zeitweilig nahezu synonym mit Staat, im 18. Jh. von frz. société beeinflußt (Rousseau). Für die deutsche bürgerliche politische Ökonomie des 19. Jhs. ist Gesellschaft bereits die in Klassen gespaltene, in (naturgegebenen) Produktionsverhältnissen lebende Gesamtheit der Menschen. gesellschaftlich Adj. ‘gemeinschaftlich, die Gesellschaft betreffend’ (18. Jh.). Gesellschafter m. ‘Mitglied einer Gesellschaft, Vereinigung’, auch ‘Begleiter, Unterhalter’ (16. Jh.). Gesellschaftsordnung f. ‘Struktur und Gliederung der in gleichartigen ökonomischen, sozialen und politischen Verhältnissen lebenden Menschen auf einer bestimmten historischen Entwicklungsstufe’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

gesellig · kontaktfreudig
Assoziationen

Oberbegriffe
Assoziationen

bindungsfähig · gemeinschaftsfähig · gemeinschaftstauglich · gesellig · soziabel

Typische Verbindungen zu ›gesellig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gesellig‹.

Verwendungsbeispiele für ›gesellig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Abends versammelt man sich zu geselligem Beisammensein, dann werden diese Lieder vorgetragen, oder alle vereinen sich zu gemeinsamem Gesang. [Husmann, Heinrich: Afghanistan. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1951], S. 6213]
Gesellige Nachmittage, vor allem der Frauen, spielten sich bei Tee ab, zu dem Kuchen gereicht wurde. [Bauer, Hans: Tisch und Tafel in alten Zeiten, Leipzig: Koehler & Amelang 1967, S. 163]
Mir erschien das ungeheuerlich, und ich lehnte es ab, dem anschließenden geselligen Beisammensein beizuwohnen. [Witkowski, Georg: Von Menschen und Büchern, Erinnerungen 1863-1933. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1938], S. 1121]
In gewissem Sinne stellt sich das Problem schon bei gesellig lebenden Tieren. [Die Zeit, 18.02.1980, Nr. 07]
Besonders abends erwacht in der geräumigen Küche das gesellige polyglotte Leben. [Süddeutsche Zeitung, 02.07.2002]
Zitationshilfe
„gesellig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gesellig>.

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