schlafen Vb. ‘sich in einem (physiologisch bedingten) Ruhezustand befinden, in dem die Wahrnehmung der Umwelt stark herabgesetzt, nahezu ausgeschaltet ist’. Das starke, ursprünglich reduplizierende Verb
ahd. slāfan (um 800),
mhd. slāfen,
asächs. slāpan,
mnd. mnl. slāpen,
nl. slapen,
afries. slēpa,
aengl. slǣpan,
engl. to sleep,
got. slēpan (
germ. *slēpan) gehört zu einer im
Germ. reich entwickelten Wortgruppe. Sie schließt sich an die unter
Lappen (s. d.) genannte Wurzel
ie. *lē̌b-,
*lō̌b-,
*lā̌b- ‘schlaff herabhängen(d)’ an, die hier, wie auch in
1schlapp,
schlaff (s. d.), mit anlautendem s- auftritt. Dazu stellen sich
lat. lābī ‘hin-, herabgleiten, sinken’ (s.
labil,
Lapsus,
kollabieren),
lat. labor ‘Mühe, Anstrengung, Arbeit’ (s.
laborieren) und mit anlautendem s-
lit. slõbti ‘schwach werden’,
aslaw. slabъ,
russ. slábyj (
слабый) ‘schwach’.
schlafen ist ursprünglich ‘schlaff sein’. –
Schlaf m. ‘Zustand des Schlafens’,
ahd. (8. Jh.),
mhd. slāf,
asächs. mnd. slāp,
mnl. slaep,
nl. slaap,
afries. slēp,
aengl. slēp,
slǣp,
engl. sleep,
got. slēps (
germ. *slēpa-). Demgegenüber sind
anord. svefn,
schwed. sömn,
dän. søvn,
aengl. swefn (
germ. *swefna-) ebenso wie die Bezeichnungen des Schlafes in anderen ie. Sprachen
aind. svápnaḥ,
griech. hýpnos (
ὕπνος) (s.
hypnotisch),
lat. somnus (s.
somnambul),
aslaw. sъnъ,
russ. son (
сон) Fortsetzungen eines alten r/n-Stammes zur Wurzelerweiterung
ie. *su̯ep-,
*sup- ‘schlafen’, zu der ebenso
mhd. swep (Genitiv
swebes) ‘Schlaf, Schlummer’,
aengl. swefan,
anord. sofa,
schwed. sova,
dän. sove ‘schlafen’ gehören.
Spätmhd. slāf wird auch Bezeichnung für ‘Schläfe’. Vielleicht als ‘Stirnseite, auf der der Schlafende ruht’? Vgl.
mnd. slāp,
mnl. slaep,
nl. slaap ‘Schlaf, Schläfe’. Der in dieser Bedeutung auftretende Plural wird im 18. Jh. zum Singular
Schläfe f. –
beschlafen Vb. ‘mit einer Frau schlafen’,
mhd. beslāfen, auch ‘schwängern’; ‘eine Nacht Bedenkzeit verstreichen lassen, ehe ein Beschluß gefaßt wird’ (16. Jh.).
entschlafen Vb. ‘sterben’,
ahd. intslāfan (9. Jh.),
mhd. entslāfen ‘einschlafen, sterben’.
schläfern Vb. ‘müde, schläfrig sein’,
mhd. slāfern ‘schläfrig werden, einschlafen’; heute selten und meist unpersönlich
es schläfert mich; dazu
einschläfern Vb. ‘müde, schläfrig machen, in Schlaf versetzen’ (17. Jh.), heute besonders ‘(Tiere) durch Medikamente schmerzlos töten’, auch ‘narkotisieren, betäuben’; älter
einschläfen, zu
mhd. slæfen ‘schläfrig machen’.
schläf(e)rig Adj. ‘müde’, auch ‘träge’ (16. Jh.),
ahd. slāf(e)rag (9. Jh.),
mhd. slāferic,
slæferic.
zweischläfrig Adj. ‘für zwei Schläfer passend’ (18. Jh.).
Beischlaf m. ‘das Miteinanderschlafen’ (15. Jh.); dafür
ahd. mitislāf (um 1000).
Schlafmütze f. ‘Mütze, die im Bett aufgesetzt wird’ (17. Jh.), ‘langsamer, träger Mensch’ (18. Jh.).
Schlafrock m. ‘bequemer, zum Schlafengehen und im Haus zu tragender Mantel, Morgenrock’,
mhd. slāfroc (14. Jh.); nicht aus
Schlaufrock (‘zum Hineinschlüpfen’) herzuleiten (s.
Schlaufe).