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flau

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GrammatikAdjektiv
Aussprache  [flaʊ̯]
Wortbildung  mit ›flau‹ als Erstglied: Flauheit · Flaumacher  ·  mit ›flau‹ als Letztglied: oberflau  ·  mit ›flau‹ als Grundform: flauen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich] (leicht) übel, unwohl
    1. schwach
  2. 2. [übertragen] mittelmäßig
    1. [Kaufmannssprache] wenig gefragt, nicht gefragt
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich (leicht) übel, unwohl
Beispiele:
mir ist ganz flau zumute, im Magen
mir wird vor Hunger, plötzlich ganz flau
ich wurde das flau Gefühl nicht los
Zeitschriften, bei deren Durchmusterung ihm flau wurde [ I. SeidelLennacker716]
schwach
Beispiele:
ich fühle mich (noch) sehr flau
als er seinen Koffer … zum Bahnhof transportierte, war ihm flau in den Knien [ KästnerEmil41]
2.
übertragen mittelmäßig
Beispiele:
die Stimmung, das Echo der Presse, die Rede war flau
es wurde flau und ziellos argumentiert
flaue (= matte) Farben
das Negativ ist flau (= unterbelichtet, zeigt wenig Kontraste)
etw. schmeckt flau (= schal, ungewürzt)
umgangssprachlichin meinem Portemonnaie sieht es flau aus (= es ist wenig Geld darin)
eine flaue (= schwache) Brise
der Wind ist, wird flau
wir mußten gegen einen flauen Nordwester ankreuzen [ WeitendorfLogbuch112]
Kaufmannssprache wenig gefragt, nicht gefragt
Beispiele:
Kaffee, Eisen flau
die Börse ist, eröffnete flau
der Markt, das Gewerbe, der Handel ist flau
die Geschäfte gehen flau
Baumwolle ist flau, in Kaffee nur nach Mittelsorte Frage [ E. T. A. Hoffm.6,18]
Nach dieser starken Verkaufswelle war das eigentliche Weihnachtsgeschäft eher mäßig, stellenweise sogar flau [ Tageszeitung1963]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
flau · Flaute · abflauen
flau Adj. ‘schwach, müde, kraftlos’. Auszugehen ist wohl von lat. flāvus ‘gelb’ (verwandt mit blau, s. d.; vgl. dazu lat. flāvēscere ‘gelb, fahl, welk werden’), auf das sich frz. flou ‘weich, sanft’ (afrz. flo auch ‘welk, schwach’) zurückführen läßt. Die Entlehnung mnl. flau, vlau, flaeu (nl. flauw) ‘schwach, müde’ führt zu gleichbed. mnd. flau. Als Wort der Seemannssprache auf die Windstärke bezogen, gewinnt nd. flauw, flau (in dieser Bedeutung seit dem 17. Jh. bezeugt) im gesamten nordd. Küstengebiet Geläufigkeit und geht ins Hd. ein. Etwa seit dem 18. Jh. wird es auch im kaufmännischen Bereich mit Bezug auf Warenabsatz und Preistendenz angewendet. – Flaute f. ‘Windstille’, bildlich für das ‘Fallen der Preise, Geschäftsstille’ (18. Jh.), ‘Mißstimmung’ (19. Jh., auch Flauheit, Flauigkeit). abflauen Vb. ‘nachlassen, abebben’ vom Wind und übertragen (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

flau · schlaff · unentschieden  ●  lahm ugs., fig. · lasch ugs. · schlabberig (Händedruck) ugs., fig. · schlapp ugs.
Assoziationen

(zu) mild · fad · fade · geschmacklos · geschmacksarm · geschmacksneutral · lau · mit (zu) wenig Würze · neutral schmecken(d) · ohne Eigengeschmack · ohne Geschmack · schal · schmeckt nach nichts · unaromatisch · zu wenig gewürzt  ●  flach (schmeckend) fig. · flau ugs., fig. · labberig ugs. · laff ugs. · lasch ugs. · wie eingeschlafene Füße (schmecken) ugs., sprichwörtlich

abgedroschen · abgeschmackt · banal · beliebig · flau · geistlos · inhaltsleer · leer · nichts sagend · nichtssagend · oberflächlich · ohne Aussage · schal · seicht · trivial · witzlos · wohlfeil  ●  billig ugs. · hohl ugs. · platt ugs.
Assoziationen

kontrastarm  ●  flau (Foto) fachspr., Jargon
Assoziationen

(jemandem wird) schlecht · (jemandem wird) speiübel · (jemandem wird) übel · (sich gleich) übergeben müssen  ●  (gleich) kotzen müssen derb · (jemandem wird) flau ugs. · (jemandem wird) kodd(e)rig ugs., norddeutsch · (jemandem wird) kotzübel ugs.
Assoziationen

komisch · schwer fassbar · schwer zu beschreiben(d)  ●  flau negativ · mulmig negativ
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›flau‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›flau‹.

Verwendungsbeispiele für ›flau‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mir wird, indem ich mir das bewußt mache, etwas flau. [Der Spiegel, 11.10.1982]
Besonders flau sei zuletzt die Nachfrage nach Investitionsgütern gewesen, auf die das deutsche Verarbeitende Gewerbe spezialisiert sei. [Die Zeit, 27.11.2012 (online)]
Gerade weil jemand gute Bücher schreibt, sind seine Seminare manchmal eher flau. [Die Zeit, 04.01.2010, Nr. 01]
In »flauen« Zeiten marschieren sie bereits am Rande der Pleite. [Die Zeit, 29.10.1971, Nr. 44]
Wenn man der Statistik glaubt, so war »die gute alte Zeit« wirtschaftlich eine recht flaue Zeit. [Die Zeit, 11.04.1969, Nr. 15]
Zitationshilfe
„flau“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/flau>.

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selten häufig

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