speien
GrammatikVerb · speit, spie, hat gespien (ungültig: gespieen)
Aussprache [ˈʃpaɪ̯ən]
Worttrennung spei-en
Wortbildung
mit ›speien‹ als Erstglied:
Speigatt / Speigat
· Speinapf · Speitäubling · speiübel
· mit ›speien‹ als Letztglied: anspeien · ausspeien · bespeien
· mit ›speien‹ als Binnenglied: feuerspeiend / Feuer speiend · flammenspeiend / Flammen speiend · wasserspeiend · Wasserspeier · wutspeiend
· mit ›speien‹ als Letztglied: anspeien · ausspeien · bespeien
· mit ›speien‹ als Binnenglied: feuerspeiend / Feuer speiend · flammenspeiend / Flammen speiend · wasserspeiend · Wasserspeier · wutspeiend
Mehrwortausdrücke
Gift und Galle speien
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
gehoben
1.
etw., besonders Speichel, (mit Nachdruck) aus dem Mund auswerfen, spucken
Beispiele:
auf den Boden speien
nach jmdm. speien
voll Verachtung spie sie ihm ins Gesicht
Blut speien
bildlich etw. (in großen Mengen) auswerfen
Beispiele:
der Vulkan speit Lava, Feuer
die Geschütze spien Tod und Verderben
der Ofen, die Heizung speit Hitze
die Tierfiguren des Brunnens speien Wasser
2.
sich erbrechen
Beispiel:
viele Passagiere wurden seekrank und mussten speien
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
speien · speuzen
speien Vb. ‘spucken, sich übergeben’, ahd. spīwan, (alem. und südrheinfrk.) spīan ‘spucken, aus-, anspeien, sich erbrechen’ (9. Jh.; vgl. firspīwan ‘verwerfen, zurückweisen’, 8. Jh.), mhd. spī(w)en, (md.) spūwen, asächs. spīwan, mnd. spī(g)en, mnl. spīen, spijen, spuwen, nl. spuwen, afries. spīa, aengl. spīwan, engl. to spew, anord. spȳja, schwed. spy, got. speiwan (germ. *spīwan); in der Entwicklung zeigen die Formen teilweise Schwund von altem w, teilweise Übergang von īw zu ūw. Das gemeingerm., stark flektierende Verb für ‘spucken, sich erbrechen’ ist verwandt mit den unter Speichel, Spott und spucken (s. d.) behandelten Wörtern sowie mit aind. ṣṭhī́vati (ṣṭh- dissimiliert aus ṣp-) ‘spuckt, speit aus’, griech. ptȳ́ein (πτύειν) ‘spucken, ausspeien’, lat. spuere ‘spucken’, lit. spiáuti ‘spucken, speien’, aslaw. pl’ьvati, aruss. plьvati, russ. plevát’ (плевать) ‘speien, spucken’. Auszugehen ist von einem den Spucklaut nachahmenden (in den einzelnen Sprachen unterschiedlich abgewandelten) Ansatz ie. *(s)p(i̯)eu̯(ə)-, *(s)pi̯ū-, *(s)pīu̯- ‘speien, spucken’. Ein zu mhd. spī(w)en (s. oben) gebildetes Intensivum mhd. spiutzen, spūtzen (aus *spiuwezzen) führt zu speuzen Vb. ‘speien’, landschaftlich auch spauzen, spūzen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Medizin
(Nahrung) nicht bei sich behalten (können) ·
(etwas) erbrechen ·
(sich) erbrechen ·
(sich) übergeben ·
hochwürgen ·
speien ●
Magen(inhalt) oral entleeren variabel ·
speiben österr., bayr. ·
spucken regional ·
(Gegessenes wieder) von sich geben ugs. ·
(das Essen) kommt oben wieder heraus ugs. ·
(sich) auskotzen derb ·
Bröckchen lachen ugs. ·
brechen ugs. ·
göbeln ugs., regional ·
kotzen derb ·
reihern ugs. ·
rückwärts essen ugs., scherzhaft ·
vomieren geh., lat.
Assoziationen |
|
ausstoßen (Qualm, Rauch, Gas) ●
(aus)spucken fig. ·
emittieren fachspr. ·
rausschmeißen ugs. ·
speien geh.
Typische Verbindungen zu ›speien‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›speien‹.
Verwendungsbeispiele für ›speien‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und nun bäumt sich das Meer und speit und speit und speit seine Toten aus.
[Hauptmann, Gerhart: Der Narr in Christo Emanuel Quint, Berlin: Aufbau-Verl. 1962 [1910], S. 16]
Wieder öffnet er den Mund und speit, das Erbrechen geht endlos weiter.
[Bild, 05.08.1999]
Er spie seitwärts auf den Boden, schien sie nicht zu beachten.
[Frapan, Ilse: Arbeit. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5409]
Er denkt an die Traummenschen und speit unwillkürlich in die Ecke.
[Kubin, Alfred: Die andere Seite, München: Spangenberg 1990 [1909], S. 203]
Und während er etwas Blut auf die Steine spie, erfüllte ihn auf einmal Verwunderung.
[Andersch, Alfred: Sansibar oder der letzte Grund, Olten: Walter 1957 [1957], S. 180]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Speicherwerk Speicherwurzel Speicherzelle Speichgriff Speidel |
Speierling Speigat Speigatt Speik Speil |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
- Gegenwartskorpora mit freiem Zugang (~1231)
- Historische Korpora (~6303)
- DTA-Kern+Erweiterungen (1245)
Referenzkorpora
- DWDS-Kernkorpus (1900–1999) (320)
- DWDS-Kernkorpus 21 (2000–2010) (6)
- DTA-Kernkorpus (1598–1913) (708)
Zeitungskorpora
Webkorpora
- Blogs (62)
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969) (537)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000) (7)
- Polytechnisches Journal (11)
- Filmuntertitel (60)
- Gesprochene Sprache (2)
- DDR (52)
- Politische Reden (1982–2020) (1)
- Bundestagskorpus (1949–2017) (47)
- Soldatenbriefe (1745–1872) (0)
- Korpus Patiententexte (1834–1957) (14)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859) (43)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894) (50)
- Der Neue Pitaval (1842–1890) (19)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825) (3)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932) (7)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887) (2)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur (2)
- Wikibooks-Korpus (0)
- Wikipedia-Korpus (432)
- Wikivoyage-Korpus (9)
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024) (0)