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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

kosen, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kosen Vb. ‘zärtlich sein, streicheln’. Aus lat. causārī, spätlat. auch causāre ‘einen Grund vorbringen, vorschützen, ablehnen, Klage führen’ (mit volkstümlicher Aussprache des au als ō) wird ahd. kōsōn ‘sprechen, reden, erzählen’ (9. Jh., bikōsōn, 8. Jh.), mhd. kōsen ‘sprechen, plaudern’ entlehnt. Dieser Vorgang muß sich vor den Erstbezeugungen vollzogen haben, da sich das ahd. Verb semantisch weit vom lat. Ausgangswort entfernt hat; aus ‘bei einer Streitsache gewandt reden, argumentieren’ wird bloßes ‘reden, erzählen’ (wozu mehrere Zusammensetzungen und Ableitungen). Das selten bezeugte Substantiv ahd. kōsa ‘Gespräch, Erzählung’ (9. Jh.) steht semantisch unter dem Einfluß des Verbs; nur einmal entspricht es mit der Bedeutung ‘Rechts-, Streitsache’ der Bedeutung von lat. causa, aus dem es wie aengl. cēas(t), afries. kāse ‘Streit, Zwist, Schlägerei, Gefecht’ entlehnt ist, allerdings auch hier der monophthongischen Aussprache folgend, während die anglofries. Formen auf lat. au weisen. Frühnhd. kosen erhält auch den Sinn ‘liebhaben, streicheln’, wird jedoch im 17./18. Jh. selten. Daneben steht die Zusammenrückung liebkosen Vb. ‘streicheln, zärtlich sein’, mhd. liepkōsen ‘jmdm. zuliebe sprechen, traulich, liebevoll reden’, dann auch ‘schmeicheln’, aus der im 18. Jh. einfaches kosen in seiner heutigen Bedeutung neu belebt bzw. rückgewonnen wird. – Kosename m. ‘liebevolle, vertrauliche Anrede’ (19. Jh.).
Zitationshilfe
„kosen“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/kosen>.

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