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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Lied

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Lied n. ‘mit einer Melodie versehenes (lyrisches) Gedicht’, ahd. liod (8. Jh.), mhd. liet ‘Lied, Gesangsstrophe, Epos, Lehrgedicht, Abschnitt daraus’, asächs. lioð, mnl. liet, nl. lied, aengl. lēoþ ‘Lied’, anord. ljōð ‘Strophe, Lied’, got. -liuþ in awiliuþ ‘Dank, Danksagung’. Herkunft unbekannt. Die ursprüngliche Bedeutung scheint ‘Lob-, Preislied’ gewesen zu sein; vgl. die Denominativa ahd. liudōn ‘singen, vortragen, ertönen’ (8. Jh.), anord. ljōða ‘dichten, singen’, got. liuþōn ‘lobsingen’, ahd. liudāri ‘Sänger (von Preisliedern)’ (8. Jh.), got. liuþareis. Zugrunde liegt vielleicht die t-Erweiterung einer Schallwurzel ie. *lē̌u-, *lā̌u-, deren Ansatz sich allerdings nur auf den Vergleich mit (d-Erweiterung aufweisendem) lat. laus (Genitiv laudis) ‘Lob, Anerkennung, Achtung’, laudāre ‘loben, preisen’ und den Hinweis auf die Schallwurzel ie. *lā- (s. lallen, Lamento) neben ie. *lē- stützt. Oder liegt Dentalbildung zu ie. *leubh- ‘gern haben, begehren, lieb’, auch ‘gutheißen, loben’ (s. lieb, loben) vor? Vgl. Schwarz in: Festschr. Trier (1954) 434 ff.
Zitationshilfe
„Lied“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Lied>.

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