trotzen
GrammatikVerb · trotzt, trotzte, hat getrotzt
Aussprache
Worttrennung trot-zen
Wortbildung
mit ›trotzen‹ als Erstglied:
Trotzalter
· Trotzhaltung · trotzig · Trotzkopf · Trotzrede · Trotzwort
· mit ›trotzen‹ als Letztglied: abtrotzen · ertrotzen
· mit ›trotzen‹ als Letztglied: abtrotzen · ertrotzen
Bedeutungsübersicht
- 1. besonders von Kindern: starrsinnig, eigensinnig sein, schmollen
- 2. [gehoben] ⟨jmdm., einer Sache trotzen⟩ jmdm., einer Sache Trotz, die Stirn bieten, entgegentreten, sich widersetzen
- [bildlich] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
besonders von Kindern starrsinnig, eigensinnig sein, schmollen
Beispiele:
der Knabe trotzt
das Kind glaubte, durch Bitten und Trotzen doch noch etwas erreichen zu können
mit jmdm. trotzen (= jmdm., dem man etw. übelgenommen hat, seinen Unmut zeigen, jmdm. böse sein)
2.
gehoben ⟨jmdm., einer Sache trotzen⟩jmdm., einer Sache Trotz, die Stirn bieten, entgegentreten, sich widersetzen
Beispiele:
er trotzte dem Vater
dem Wetter, Schicksal, allen Hindernissen, der Gefahr trotzen
bildlich
Beispiel:
die Tür hatte jedem Anprall getrotzt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Trotz · trotzen · tratzen · trotzig · trotz · trotzdem · Trotzkopf
Trotz m. ‘Widersetzlichkeit, Eigensinn’, mhd. (vorwiegend) tra(t)z, (md.) trotz, (obd.) tru(t)z ‘Widersetzlichkeit, Feindseligkeit, Herausforderung’, frühnhd. auch ‘Unerschrockenheit, Mut’, mnd. trot (in der Fügung trot bēden ‘Trotz bieten’), seit dem 17. Jh. in der Literatursprache durch md. Trotz und in bestimmten Wendungen (vgl. Schutz und Trutz) durch obd. Trutz vertreten. Dazu trotzen, tratzen Vb. ‘Widerstand leisten, einer Herausforderung standhalten’, auch ‘verstockt, bockig sein’ sowie ‘reizen, ärgern, necken’, mhd. (vorwiegend) tratzen, (mit Umlaut) tretzen, (md.) trotzen, frühnhd. (obd.) trutzen ‘reizen, herausfordern zum Kampf, Widerstand leisten, Gehorsam verweigern, mutig, tapfer, hochmütig sein’. Herkunft ungeklärt. Die im Vokalismus unterschiedlichen Formen lassen lautmalenden Ursprung vermuten. verbindet Nl. 724 trotzen unter Annahme von Metathese mit mnl. tarten, terten, torten, nl. tarten ‘reizen, herausfordern, trotzen’; erwägt Verbindung mit aengl. 1, 207teart ‘streng, scharf, bitter’, vielleicht auch zart (s. d.) im Sinne von ‘zerfasert’, und knüpft an die unter zehren, zerren (s. d.) dargestellte Wurzel ie. *der(ə)-, *drē- ‘schinden, (ab)spalten’ an. – trotzig Adj. ‘widersetzlich, eigensinnig, bockig’, mhd. tratzic, tretzig, (md.) trotzic, frühnhd. (obd.) trutzic. trotz Präp. ‘ungeachtet’, hervorgegangen (16./17. Jh.) aus Verbindungen des Substantivs mit nachfolgendem Dativ als eingeschobener Satz (vgl. Trutz meinem Feind), später (Mitte 18. Jh.) auch mit Genitiv. Der Dativ ist erhalten in trotzdem Konj. ‘dennoch’ (19. Jh.), aus trotz dem, daß … Trotzkopf m. ‘trotziger Mensch’ (18. Jh.), älter ‘eigensinnige, halsstarrige Haltung’ (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(einer Sache) trotzen ·
(jemandem / einer Sache) die Stirn bieten ·
(sich) sträuben ·
(sich) verteidigen ·
(sich) widersetzen ·
Widerstand leisten ●
(sich) wehren auch figurativ ·
(sich) zur Wehr setzen auch figurativ ·
(etwas) nicht auf sich sitzen lassen ugs. ·
(sich jemandes / einer Sache) erwehren geh. ·
(sich) (etwas) nicht gefallen lassen ugs. ·
(sich) auf die Hinterbeine stellen ugs., fig. ·
(sich) nichts gefallen lassen ugs. ·
(sich) seiner Haut wehren ugs., auch figurativ ·
Kontra geben ugs. ·
Trotz bieten geh. ·
wider den Stachel löcken geh., veraltend
Oberbegriffe |
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(etwas) ausrichten (können) ·
(jemandem/einer Sache) gewachsen sein ·
(jemandem/einer Sache) trotzen ·
(sich) behaupten (gegen) ·
(sich) durchsetzten (gegen) ·
bestehen (gegen) ·
sich (jemandem / einer Sache) gewachsen zeigen ●
(etwas) reißen (können) ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›trotzen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›trotzen‹.
Abwärtstrend
Ansturm
Baukrise
Branchenkrise
Branchentrend
Flaute
Gegenwind
Hitze
Konjunkturflaute
Konsumflaute
Kälte
Markttrend
Narr
Naturgewalt
Negativtrend
Nieselregen
Regen
Remis
Schwerkraft
Spartaner
Sturm
Traditionsgeschäft
Unbilden
Wetter
Widrigkeit
Wind
Witterung
Zeitgeist
Zeitlauf
Übermacht
Verwendungsbeispiele für ›trotzen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Nur hier ist man unverfroren genug, allen statischen Risiken zu trotzen.
[Die Zeit, 23.07.2007, Nr. 30]
Ich hatte geglaubt, daß eure Religion euch einen auserwählten Platz gäbe, daß sie euch stark mache, allem zu trotzen.
[Die Zeit, 23.11.1962, Nr. 47]
Erst mit den Jahren wird ein Baum stark genug, jedem Sturm zu trotzen.
[Süddeutsche Zeitung, 08.01.2002]
Doch dann entschieden sich die Sozialisten, einem möglichen Sturm zu trotzen.
[Süddeutsche Zeitung, 21.11.1997]
Es war ein Leichtsinn, ich habe mir beim Kaufen eingebildet, der Parade aller Knoten trotzen zu können.
[Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 56]
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