Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Ansturm, der

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Ansturm(e)s · Nominativ Plural: Anstürme
Aussprache 
Worttrennung An-sturm
Grundformanstürmen
Wortbildung  mit ›Ansturm‹ als Letztglied: Besucheransturm · Flüchtlingsansturm · Gästeansturm · Kundenansturm · Käuferansturm · Massenansturm · Medienansturm · Publikumsansturm · Rekordansturm · Riesenansturm · Touristenansturm · Zuschaueransturm
eWDG

Bedeutung

Sturm auf etw.
a)
heftiger Angriff
Beispiele:
einen (feindlichen) Ansturm aushalten, abwehren
einem Ansturm trotzen, widerstehen
etw. im ersten Ansturm nehmen
übertragen
Beispiel:
für Anfang Dezember war ein neuer Ansturm [auf einen Minister] geplant [ FontaneUnwiederbringlich399]
b)
starker Andrang
Beispiele:
ein wahrer Ansturm (auf die Ware, Tickets) setzte ein
sie waren dem Ansturm der Käufer nicht gewachsen, konnten den Ansturm nicht bewältigen
der Ansturm lässt nach
der größte Ansturm ist vorüber
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sturm · stürmen · anstürmen · Ansturm · Stürmer · stürmisch
Sturm m. ‘starker Wind, Aufruhr, Angriff’, ahd. sturm (um 800), mhd. sturm (md. auch storm) ‘Unruhe, Lärm, Kampf, Unwetter’, asächs. mnd. mnl. nl. aengl. engl. schwed. storm, anord. stormr (germ. *sturma-) kann mit Formen ohne anlautendes s- wie aengl. þrymm ‘Menge, lärmende Schar’, anord. þrymr ‘Lärm, Krachen’, lat. turma ‘Schar, Schwadron, Schwarm’ verbunden und als m-Ableitung zu der unter Quirl (s. d.) angeführten Wurzel ie. *tu̯er-, *tur-, *tu̯ṛ-, *tru- ‘drehen, quirlen, wirbeln’ gestellt werden, wozu auch das unter stören (s. d.) behandelte Verb gehört. Ausgehend von einer Bedeutung ‘quirlende, lebhafte, wirbelnde Bewegung’, steht das Substantiv in älterer Zeit häufig für ‘Kampf, Streit, kriegerischer Angriff’, z. B. Sturm laufen ‘anrennen’ (17. Jh.), älter den Sturm anlaufen (16. Jh.), zum Sturm (‘Angriff’) antreten, älter den Sturm antreten ‘angreifen’ (16. Jh.), (zum) Sturm (‘Aufruhr’) schlagen (16. Jh.). Vgl. Sturm und Drang literarische Strömung des 18. Jhs., sogenannte Geniezeit (19. Jh.), benannt nach einem Dramentitel von F. M. Klinger (1776) im Sinne von ‘innerer Aufruhr’. – stürmen Vb. ‘sehr windig sein, kriegerisch anrennen, erobern’, ahd. sturmen (8. Jh.), mhd. stürmen ‘Unruhe machen, lärmen, sich bewegen, schwirren, streiten, kämpfen, berennen’. anstürmen Vb. ‘anrennen, angreifen, vorwärtsstürmen’, mhd. anestürmen; Ansturm m. ‘Angriff, Andrang, große Nachfrage’ (14. Jh.). Stürmer m. ‘wer stürmt, Kämpfer’, mhd. sturmære, stürmære. stürmisch Adj. ‘drängend, lebhaft, lärmend’, geläufig seit dem 16. Jh., vgl. mhd. stürmec sowie stürmische Adv. und ahd. sturmlīh (Hs. 12. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Andrang · Ansturm · Run (auf) · Zulauf · Zustrom · große Nachfrage
Unterbegriffe
  • Bankansturm · Schaltersturm  ●  bank run engl.
  • Hochbetrieb · Publikumsandrang  ●  Betrieb wie auf dem Rummelplatz ugs. · Betrieb wie auf der Kirmes ugs.
  • (die) Touristen drängen sich · Touristenrummel · großer Andrang von Touristen · von Touristen überlaufen (sein / werden)  ●  (ein Ort ist) fest in der Hand der Touristen fig. · Overtourism fachspr., Jargon, engl.
Assoziationen
  • (es) herrscht(e) Hochbetrieb · (es) ist Hochbetrieb · (es) ist viel Betrieb  ●  (es) gibt viel zu tun ugs. · (es) ist der Teufel los ugs. · (es) ist viel zu tun ugs.
  • (es gibt) großen Andrang · (es gibt) viel Publikumsverkehr · (irgendwo) herrscht Hochbetrieb · es herrscht reger Betrieb  ●  (da) brennt die Luft ugs. · (es herrscht / es ist ein) Mordsbetrieb ugs. · (es ist) mords was los ugs. · es ist die Hölle los ugs.
  • großen Zulauf haben · sehr gefragt sein  ●  (jemandem) die Bude einrennen fig. · (sich) die (Tür-) Klinke in die Hand geben fig. · (sich) nicht retten können (vor) fig. · Schlange stehen (um) fig.

Ansturm (von Menschen) · Besucherandrang · Besucheransturm · Menschenandrang · Zulauf (an Menschen)  ●  (ein Platz) schwarz vor (/ von) Menschen fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Ansturm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ansturm‹.

Verwendungsbeispiele für ›Ansturm‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ohne dadurch abgeschreckt zu werden, setzte das Tier seinen Ansturm fort. [Hagenbeck, John u. Ottmann, Victor: Südasiatische Fahrten und Abenteuer, Dresden: Deutsche Buchwerkstätten 1924 [1924], S. 189]
Der Lord nahm den stillen Ansturm mit gerührtem Schweigen auf. [Wassermann, Jakob: Caspar Hauser, Berlin: Aufbau-Verl. 1987 [1908], S. 150]
Nur gezwungen, unter dem Ansturm der übermächtigen politischen Wirklichkeit, sei Luther von dieser Linie abgewichen. [Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1930, S. 322]
Sein Ansturm auf die Kunst hielt an, im Alter entstanden seine wohl besten Bilder. [Die Zeit, 07.10.1999, Nr. 41]
Sie muß ausgehandelt werden – aber das verzögert sich durch den revolutionären Ansturm, der zur Zeit gegen diese Regierung vorgetragen wird. [Der Spiegel, 16.06.1986]
Zitationshilfe
„Ansturm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ansturm>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
anstricken
anströmen
anstückeln
anstücken
anstupsen
anstürmen
anstürzen
ansuchen
Ansuchen
Ansuchende

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora