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Sturm, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Sturm(e)s · Nominativ Plural: Stürme
Aussprache  [ʃtʊʁm]
Wortbildung  mit ›Sturm‹ als Erstglied: Sturmabteilung · Sturmangriff · Sturmball · Sturmband · Sturmbann · Sturmbataillon · sturmbewegt · Sturmbock · Sturmboot · Sturmbruch · Sturmböe / Sturmbö · Sturmdeich · Sturmduo · sturmerprobt · Sturmesbrausen · Sturmeseile · Sturmesschwinge / Sturmschwinge · Sturmfackel · Sturmfahne · Sturmflut · sturmfrei · Sturmfrisur · Sturmfront · Sturmführer · Sturmgebraus / Sturmgebrause · Sturmgeläut / Sturmgeläute · sturmgepeitscht · Sturmgepäck · Sturmgeschütz · Sturmgewehr · Sturmglocke · Sturmhaube · Sturmholz · Sturmhut · Sturmkappe · Sturmkatastrophe · Sturmlaterne · Sturmlauf · Sturmleiter · Sturmmaske · Sturmmisere · Sturmmöwe · Sturmnacht · Sturmpanzer · Sturmpartner · sturmreif · Sturmreihe · Sturmriemen · Sturmschaden · Sturmschritt / Sturmesschritt · sturmschwach · Sturmschwalbe · Sturmsegel · Sturmsignal · Sturmspitze · Sturmstärke / Sturmesstärke · Sturmtank · Sturmtaucher · Sturmtief · Sturmtrupp · Sturmversicherung · Sturmvogel · Sturmwarnsignal · Sturmwarnung · Sturmwarnzeichen · Sturmwetter · Sturmwind · Sturmwurf · Sturmzeichen · Sturmzelt · Sturmzentrum · stürmisch
 ·  mit ›Sturm‹ als Letztglied: Affektsturm · Begeisterungssturm · Beifallssturm · Bildersturm · Einmannsturm · Eissturm · Empörungssturm · Entrüstungssturm · Feuersturm · Freudensturm · Frühlingssturm · Föhnsturm · Gewittersturm · Gipfelsturm · Hagelsturm · Herbststurm · Innensturm · Jahrhundertsturm · Jubelsturm · Landsturm · Monstersturm · Paradesturm · Platzsturm · Proteststurm · Radiosturm · Rathaussturm · Regensturm · Sandsturm · Schneesturm · Seesturm · Sommersturm · Sonnensturm · Staubsturm · Traumsturm · Tropensturm · Volkssturm · Wintersturm · Wirbelsturm · Wüstensturm · Zytokinsturm · Äquinoktialsturm
 ·  mit ›Sturm‹ als Grundform: stürmen
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar Fußball.
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
starker Wind, der oft schwere Schäden verursacht
Oberbegriff zu Orkan (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein heftiger, schwerer, verheerender, orkanartiger, eisiger, subtropischer, tropischer Sturm; der herannahende, heraufziehende Sturm
als Dativobjekt: dem Sturm standhalten, trotzen
als Aktivsubjekt: ein Sturm bricht los, fegt über etw. hinweg, braust, tobt, tost, wütet, richtet [Schäden] an, verursacht, zerstört etw.
als Genitivobjekt: Auswirkungen, Ausläufer, Folgen eines Sturms
Beispiele:
Derzeit fegt der Sturm »Angus« über den Süden Großbritanniens hinweg. Die Behörden warnten vor Überschwemmungen und starken Windböen. Der Sturm erreichte Geschwindigkeiten von 130 Kilometern pro Stunde. [Der Standard, 20.11.2016]
Als Sturm werden Winde mit Geschwindigkeiten von mindestens 20,8 m/s (74,9 km/h) oder 9 Beaufort bezeichnet. Ein Sturm mit einer Windgeschwindigkeit von mindestens 32,7 m/s (117,7 km/h) oder 12 Beaufort wird als Orkan bezeichnet. Dazwischen spricht man bei 10 Beaufort von einem schweren und bei 11 Beaufort von einem orkanartigen Sturm. [Wikipedia: Sturm, 21.12.2023, aufgerufen am 01.04.2024]
Bereits in der Nacht zum Mittwoch hatten Ausläufer des Sturms Key West, den südlichsten Punkt Floridas, erreicht. [Frankfurter Rundschau, 29.09.2022]
Innerhalb von zwei Tagen hat sich »Michael« von einem tropischen Sturm zu einem Hurrikan der Stufe 4 gewandelt, am Mittwoch war er angesichts der extremen Windgeschwindigkeiten gar davor, Stufe 5, die höchste, zu erreichen. [Neue Zürcher Zeitung, 11.10.2018]
Immer mehr Nachrichten von den Verheerungen, die die gewaltigen Stürme am Freitag und Sonnabend angerichtet haben, laufen in Berlin ein. [Freisinnige Zeitung, 03.01.1900]
a)
bildlich große Aufregung oder heftige Gefühle, Reaktionen
Synonym zu Orkan (2)
Kollokationen:
mit Genitivattribut: ein Sturm der Entrüstung, der Empörung
als Akkusativobjekt: einen Sturm auslösen, entfesseln
als Aktivsubjekt: ein Sturm erhebt sich
Beispiele:
Die Internetseite mit der Fatwa wurde nach einem Sturm der Empörung aus dem Netz genommen, Screenshots sind aber weiter im Umlauf. [Der Standard, 15.01.2016]
Als die Planungen Mitte Februar im Bezirksgemeinderat vorgestellt werden, treffen sie auf einen Sturm der Ablehnung. [Reutlinger General-Anzeiger, 07.06.2024]
Die »Dorf‑Venus« wurde nicht nur in Geisenhausen aufgeführt, sondern auch in Vilsbiburg, Frontenhausen, Velden, Gerzen, Altfraunhofen und Eberspoint. Dort habe das Stück ebenfalls »Stürme der Begeisterung und des Beifalls ausgelöst«, wie es auf dem Werbeplakat hieß. [Landshuter Zeitung, 08.02.2023]
Eine Parodie von William Shakespeares Märchenlustspiel »Was ihr wollt« wird für Stürme von Heiterkeit sorgen. [Südkurier, 21.10.2000]
Ich fühlte, wie ich froh wurde angesichts der neuen Erkenntnis, wie meine Hoffnung ihre Flügel regte und Überzeugungen, die im Sturm der Zweifel geschwankt hatten, nur noch tiefere Wurzeln schlugen. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.): Deutsche Literatur von Frauen. Berlin: Directmedia 2001 [1911]]
b)
bildlich unruhige Zeiten mit großen Veränderungen
Beispiele:
Sumo ist […] Teil seines japanischen Lebens und ein Trost in den Stürmen der Zeit, die alles verändern. [Basler Zeitung, 15.05.2024]
In den Fürbitten wurde an die Menschen gedacht, die von den Stürmen des Lebens betroffen sind und besondere Zuwendung und Unterstützung brauchen. [Landshuter Zeitung, 15.06.2024]
Volkswagen steckt in China mitten im Sturm aus politischen Konflikten, technischem Umbruch und brutalem Wettbewerb mit neuen Rivalen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.04.2023]
[…] wenn die liberale Einigkeit schon vor solchen kleinen wahltaktischen Fragen in die Brüche geht, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Liberalismus, der sich, wie man glaubte, im alten Block an die durchaus notwendige gegenseitige Rücksichtnahme gewöhnt hat, bei den schweren politischen Stürmen, die uns bevorstehen, zusammenknicken wird. [Kölnische Zeitung (Mittagsblatt), 04.01.1910]
Es war noch ganz ihr unbedenkliches, erquickendes Kinderweinen, das ihr in allen Stürmen und Schiffbrüchen des Lebens treu geblieben war. [Mann, Thomas: Buddenbrooks. Frankfurt a. M.: Fischer 1989 [1901], S. 609]
2.
militärischer Sturmangriff oder Versuch einer Gruppe von Personen, in ein Gebäude einzudringen und dort die Kontrolle zu übernehmen oder Zerstörungen anzurichten
Kollokationen:
mit Präpositionalgruppe/-objekt: der Sturm auf die Bastille, die Botschaft, das Capitol, die Festung, die Hauptstadt, das Rathaus, den Reichstag
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. im Sturm erobern, nehmen
Beispiele:
Drei Tage hatte Russlands Armee versucht, die ukrainische Hauptstadt im Sturm zu erobern. [Bild, 01.03.2022]
Soziale Medien sind für Radikale inzwischen zu einem Instrument geworden, mit dem sich ganze Internet‑Armeen aufbauen lassen (man erinnere sich an Trumps Twitter‑Aufruf zum Sturm des Kapitols). [Münchner Merkur, 17.05.2024]
Am Südufer [des Hafens von Mahón auf Menorca] stehen noch Reste der von den Briten errichteten Festung San Felipe, die der Duc de Richelieu, Großneffe des gleichnamigen Kardinals, 1756 im Sturm nahm. [Welt am Sonntag, 26.01.2020]
Zehn Monate nach dem Sturm auf die Botschaft Saudi‑Arabiens in Teheran hat ein iranisches Gericht die Angreifer zu Gefängnisstrafen und Peitschenhieben verurteilt. [Der Standard, 02.11.2016]
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 begann die SA als williges Werkzeug Hitlers mit ihrem Sturm auf jüdische Geschäfte und Wohnungen. [Neues Deutschland, 10.11.1946]
a)
bildlich jmds. Herz, jmdn., etw. im Sturm erobern, nehmen (= bewirken, dass jmd. sehr schnell intensive Liebe oder Begeisterung empfindet)
Beispiele:
Die lustige Tante, die mit den kleinen Kranken scherzte und spielte, hatte sich im Sturm die Kinderherzen erobert. [Ury, Else: Nesthäkchen fliegt aus dem Nest. Stuttgart: K. Thienemanns 1997 [1920], S. 153]
Im internationalen Wettbewerb eroberte ein Film aus Bhutan die Herzen im Sturm. Der Publikumspreis ging folglich an »The Monk and the Gun« von Pawo Choyning Dorji. [Der Bund, 26.03.2024]
Wir verneigen uns: Ihr seid Giganten, Isländer. Das englische Team hat sich blamiert, das ganze Kompliment muss nach Island gehen, das die Fußballwelt im Sturm erobert. Nicht wegen des schönen Spiels, sondern wegen der Leidenschaft. [Der Standard, 28.06.2016]
Mit Jubel und Plakaten werden viele Popstars in New York begrüßt, aber für wen wechselt schon das Empire State Building seine Farben? Für Kate und William, wenn sie mit Nachnamen Herzog und Herzogin von Cambridge heißen, einmal den britischen Thron besteigen könnten und die Stadt mit bescheidenem Auftreten im Sturm nehmen. [Westdeutsche Zeitung, 08.12.2014]
Das Frankfurter Schauspiel hat unter seiner neuen Leitung nach nur einer Spielzeit das Publikum in seinen Bann gezogen, im Sturm genommen, überwältigt, gefesselt. [Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03.10.2010]
b)
bildlich etw. im Sturm erobern, nehmen (= schnell großen Erfolg haben oder die Konkurrenz weit hinter sich lassen)
Beispiele:
Das Milliarden‑Dollar‑Indie‑Game [Überschrift] »Minecraft« erschien 2011 für PC und eroberte die Welt im Sturm. [Der Standard, 06.03.2015]
Ohne die Migrationskrise des Jahres 2015 wäre die AfD niemals so stark geworden, dass sie im Jahr darauf Landtage im Sturm erobern und aus der Bundestagswahl als größte Oppositionspartei hervorgehen konnte. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.03.2021]
In seiner Karriere hat er zwar schon manchen heftigen Sturz mit Verletzungsfolgen gehabt, aber mehr noch viele sich bietende Chancen im Sturm genommen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.06.2020]
Natürlich, es gibt sie, diese Überflieger. Diese Golfer mit Namen wie Ernie Els, Tiger Woods oder Sergio Garcia. Sie legen eine brillante Amateurkarriere hin, nehmen die Profiszene im Sturm ein und beherrschen die Schlagzeilen. [Die Welt, 13.09.2016]
Die Geschichte [eine Lovestory] von Oliver Barrett, dem Studenten aus gutem Haus, der gegen den Willen seiner dünkelhaften Eltern die Tochter armer italienischer Einwanderer heiratet, um sie dann an den Tod zu verlieren, nahm die Bestsellerlisten im Sturm. [Die Welt, 21.01.2010]
3.
Ballsport Gesamtheit der Angriffsspieler beim Fußball, Eishockey oder Hockey; Gesamtheit der acht Spieler beim Rugby, deren Aufgabe es ist, den Ball zu erobern und zu sichern
Beispiele:
Im Sturm fehlt es der Schweiz an einem Torjäger, kein Nationalspieler hat in der Liga in dieser Saison mehr als fünf Tore erzielt. [Neue Zürcher Zeitung, 23.03.2024]
Während Napoli mit 53 Toren den besten Sturm aufweist, stellt Juve mit nur 15 Gegentoren die beste Defensive der Liga. [Der Standard, 12.02.2016]
Die Wiedenbrücker hatten ihre Stärken vor allem in der Hintermannschaft. Daaren McCormick legte in der 15. Minute durch einen schönen Lauf einen Versuch, den Steve Jermy erhöhte und für die 7:3‑Führung sorgte. Als auch noch der Sturm ins Spiel kam zeigte der Spitzenreiter ansehnliches Rugby. [Neue Westfälische, 14.05.2003]
Mit Britta Becker, erst im Sturm, dann im Mittelfeld, sammelte der RRK Titel um Titel im Hockey: neun deutsche Meisterschaften auf dem Feld und in der Halle, dazu drinnen und draußen noch Europapokale. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2000]
Man kann in der Politik keinen zweiten Sturm wie beim Eishockey und keine Auswechselspieler wie beim Fußball einführen. [Der Spiegel, 03.05.1971]
metonymisch einer der Angriffsspieler beim Rugby
Synonym zu Stürmer (1)
Beispiele:
Ein Team besteht im Rugby aus 15 Spielern – acht Stürmen und sieben Hintermannschaftsspielern, zumeist die athletischeren und schnelleren Spieler. [Badische Zeitung, 10.10.2015]
Der FrontRow Club in Hamburg. Vornehmlich 1. Reihe Stürme (mind. 6) aufgefüllt durch 4 andere Spieler, testen sich ab und zu gegen andere Teams (10er Rugby). [testspiel, 11.11.2008, aufgerufen am 15.06.2023]
4.
historisch Einheit nationalsozialistischer Organisationen wie der SA und SS, die in Armeen einer Kompanie entspricht
Beispiele:
Noch in den 1920er Jahren entstand ein kleiner SA‑Trupp in der Stadt. Sein Leiter wurde 1931 zum Sturmführer (Leutnant) ernannt, was auf eine gewisse Größe der Moosburger Truppe hindeutet: Je nach Gliederung umfasste ein SA‑Sturm zwischen 72 und 240 Mann. 1933 existierte bereits ein zweiter Sturm, die SA hatte also entsprechenden Zuwachs erhalten. [Landshuter Zeitung, 03.08.2023]
[…] der »Sturm 65 Gauting« der SA [umfasste] im Dezember 1930 bereits 100 Mann. [Münchner Merkur, 13.05.2023]
Der frühe NS‑Terror fand nicht anonym im geschlossenen Raum statt, sondern war ein Akt öffentlicher Gewalt. Ausgeübt auf lokaler Ebene von Stürmen der SA und SS, richtete er sich gegen die eigenen Nachbarn, gegen Bekannte und Kollegen. [Der Tagesspiegel, 21.06.2018]
Schon 1933 trat er in die SA ein und diente im »Sturm 1/86« Eckernförde als Scharführer. [Kieler Nachrichten, 23.09.2017]
Nachdem der Fahnensturm noch einmal mit klingendem Spiel durch die Straßen der Stadt marschierte, ist der Aufmarsch der Standarte 89, der deutlicher als viele Worte die Macht des Nationalsozialismus bewies, beendet, und die Sturmbanne und Stürme rücken zu den Sammelplätzen ab, um nach Haus zu fahren. [Völkischer Beobachter (Berliner Ausgabe), 04.03.1933]
5.
Astronomie, Geowissenschaften Störung der Magnetosphäre eines Planeten, besonders der Erde, die Änderungen des Magnetfelds bewirkt
siehe auch Sonnensturm
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein geomagnetischer, magnetischer Sturm
Beispiele:
Am 2. September 1859 waren beim sogenannten Carrington‑Ereignis Polarlichter auf der Nordhalbkugel bis in die Tropen zu sehen. Ursache war ein durch koronalen Massenausstoß ausgelöster geomagnetischer Sturm von außergewöhnlicher Stärke. Es wird vermutet, dass eine ähnlich starke Eruption heute zu einem weltweiten Blackout führen würde. [Wikipedia: Polarlicht, 30.03.2024, aufgerufen am 01.04.2024]
Eruptive Protuberanzen [der Sonne] produzieren große Mengen und hohe Geschwindigkeiten und verursachen, falls sie die Erde treffen, geomagnetische Stürme. [Wikipedia: Sonne, 31.03.2024, aufgerufen am 01.04.2024]
Die Auswertung von geophysikalischen Daten ergab, daß Lebendstrandungen [von Walen] gehäuft an den Stellen auftreten, an denen magnetische Täler (Gebiete mit lokal niedriger magnetischer Totalintensität) auf die Küstenlinie treffen. Auch der Umstand, daß Strandungen lebender Tiere gehäuft nach magnetischen Stürmen beobachtet werden, weisen auf eine Beteiligung magnetischer Parameter hin. [Wiltschko, W.: Magnetische Orientierung. In: Dudel, Josef [u. a.] (Hg.): Neurowissenschaft. Berlin: Springer 1996, S. 444]
Die Schwankungen, die durch einen solchen magnetischen Sturm am sonst beständigen Erdmagnetfeld von etwa 0,6 Gauß hervorgerufen werden, betragen jeweils nur wenige Prozent. Die Dauer des Sturms, bis sich das Erdmagnetfeld wieder stabilisiert hat, beträgt höchstens einen Tag. [Magnetischer Sturm. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1988]]
Der Satellit hat insgesamt 8 verschiedene Forschungsaufgaben, die unter anderem der Untersuchung des Polarlichtes und der Messung der kosmischen Strahlung in Perioden magnetischer Stürme und außerhalb dieser Perioden dienen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1969]]
6.
A noch gärender Traubenmost der aktuellen Lese
Grammatik: nur im Singular
Synonym zu Sauser, Oberbegriff zu Federweiße, siehe auch Heurige (1 a)
Beispiele:
Die Winzer sind mit der Hauptlese beschäftigt, der neue Jahrgang kann schon als Sturm verkostet werden. [Niederösterreichische Nachrichten, 28.09.2022]
Rituale geben ihm die Gewissheit, dass es doch noch Dinge auf der Welt gibt, auf die Verlass ist. So wird halt im Herbst Sturm getrunken. Ob der gärende Traubenmost einem verwöhnten Weingaumen zuzumuten ist, bleibt eine ebenso langweilige wie müßige Diskussion. [Kurier, 23.09.2023]
»Der Sturm ist ein zeitlich begrenztes Produkt in der Weinwirtschaft, das nicht unterschätzt werden darf«, erklärt Christian Z[…]. Wobei er auch erklärt, dass Sturm ein sehr regionales Produkt ist. Nirgendwo außer in Österreich und Teilen Deutschlands wird Sturm getrunken. Z[…] erklärt: »Wenn man in anderen Ländern erzählt, dass wir den unfertigen Wein eben als ›Sturm‹ trinken[,] wird man mit großen Augen und um so größerer Verwunderung angeschaut …« [Burgenländische Volkszeitung, 28.09.2016]
»Wenn der Herbst vor der Tür steht, freu ich mich jedes Jahr schon auf den heurigen Sturm. Das Sturmfest gehört für mich daher zu den Höhepunkten in unserem Jahreszeitenprogramm«, erzählt Bewohner Franz Lindner. [Niederösterreichische Nachrichten, 11.11.2013]
Erfrischend und spritzig schmeckt der heurige Sturm, und auch der erste vergorene Most mundet bereits hervorragend. Voll angelaufen ist mittlerweile die Weinlese in den burgenländischen Rebflächen. [Kronen Zeitung, 05.10.2011]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sturm · stürmen · anstürmen · Ansturm · Stürmer · stürmisch
Sturm m. ‘starker Wind, Aufruhr, Angriff’, ahd. sturm (um 800), mhd. sturm (md. auch storm) ‘Unruhe, Lärm, Kampf, Unwetter’, asächs. mnd. mnl. nl. aengl. engl. schwed. storm, anord. stormr (germ. *sturma-) kann mit Formen ohne anlautendes s- wie aengl. þrymm ‘Menge, lärmende Schar’, anord. þrymr ‘Lärm, Krachen’, lat. turma ‘Schar, Schwadron, Schwarm’ verbunden und als m-Ableitung zu der unter Quirl (s. d.) angeführten Wurzel ie. *tu̯er-, *tur-, *tu̯ṛ-, *tru- ‘drehen, quirlen, wirbeln’ gestellt werden, wozu auch das unter stören (s. d.) behandelte Verb gehört. Ausgehend von einer Bedeutung ‘quirlende, lebhafte, wirbelnde Bewegung’, steht das Substantiv in älterer Zeit häufig für ‘Kampf, Streit, kriegerischer Angriff’, z. B. Sturm laufen ‘anrennen’ (17. Jh.), älter den Sturm anlaufen (16. Jh.), zum Sturm (‘Angriff’) antreten, älter den Sturm antreten ‘angreifen’ (16. Jh.), (zum) Sturm (‘Aufruhr’) schlagen (16. Jh.). Vgl. Sturm und Drang literarische Strömung des 18. Jhs., sogenannte Geniezeit (19. Jh.), benannt nach einem Dramentitel von F. M. Klinger (1776) im Sinne von ‘innerer Aufruhr’. – stürmen Vb. ‘sehr windig sein, kriegerisch anrennen, erobern’, ahd. sturmen (8. Jh.), mhd. stürmen ‘Unruhe machen, lärmen, sich bewegen, schwirren, streiten, kämpfen, berennen’. anstürmen Vb. ‘anrennen, angreifen, vorwärtsstürmen’, mhd. anestürmen; Ansturm m. ‘Angriff, Andrang, große Nachfrage’ (14. Jh.). Stürmer m. ‘wer stürmt, Kämpfer’, mhd. sturmære, stürmære. stürmisch Adj. ‘drängend, lebhaft, lärmend’, geläufig seit dem 16. Jh., vgl. mhd. stürmec sowie stürmische Adv. und ahd. sturmlīh (Hs. 12. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Sturm · Sturmwind · heftiger Wind · stürmischer Wind  ●  Windsbraut geh., veraltend, literarisch
Unterbegriffe
Assoziationen
  • (sehr) schwerer Sturm · Orkan · maximale Windstärke · orkanartiger Sturm
  • Sturmbö · Sturmböe · heftiger Windstoß · orkanartiger Windstoß
  • Treisegel · Trisegel · Trysegel  ●  Trysail engl.
  • Sturmebbe
  • Sturmflut

Typische Verbindungen zu ›Sturm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sturm‹.

Zitationshilfe
„Sturm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sturm>.

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