Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

plagen

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GrammatikVerb · plagt, plagte, hat geplagt
Aussprache  [ˈplaːgn̩]
Worttrennung pla-gen
formal verwandt mitPlage
Wortbildung  mit ›plagen‹ als Erstglied: Plagegeist · Plagerei  ·  mit ›plagen‹ als Letztglied: abplagen · herumplagen  ·  mit ›plagen‹ als Grundform: geplagt
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdn. plagenjmdn. (mit etw.) quälen, stark belästigen
a)
etw., jmd. plagt jmdn.etw., jmd. verursacht jmdm. Beschwerden, etw. bereitet jmdm. (psychischen) Schmerz
Beispiele:
mich plagt der Hunger, Durst, Husten, die Hitze
dich plagt wohl die Neugier?
Skrupel und Zweifel plagen ihn
die Ungewissheit, Krankheit, das schlechte Gewissen plagte sie
die Mücken haben uns den ganzen Tag geplagt
er wird, ist sehr von (Kopf)schmerzen geplagt
sie wurde von Furcht, schweren Träumen geplagt
er ist ein geplagter (= mit Sorgen beladener) Mensch
Die anderen Ärzte … haben mich mit Digitalis geplagt [ NollHolt2,53]
Sie … empfing Ulrich nicht wie eine von Eifersucht geplagte Geliebte [ MusilMann591]
sich mit etw. plagenvon etw. gequält werden
Beispiel:
ich plage mich (nun) schon seit Wochen mit einer Erkältung, mit dem Schnupfen
b)
umgangssprachlich jmd. plagt jmdn. (mit etw.)jmd. fällt jmdm. durch ständiges Bitten, Fragen lästig, jmd. lässt jmdm. keine Ruhe
Beispiele:
die Kinder plagen die Eltern mit Bitten und Fragen
der Junge plagte die Mutter so lange, bis sie ihm erlaubte, ins Kino zu gehen
er plagt ihn immer wieder mit seiner Forderung und ließ ihm keine Ruhe
[eine alte] Tante … die mich immer wegen des Heiratens plagt [ G. KellerGr. Heinrich4,588]
2.
sich plagenschwer arbeiten
Beispiele:
sich schwer, tüchtig, allein, den ganzen Tag plagen (müssen)
sie hat sich ihr Leben lang (für andere, geplackt und) geplagt
sich sehr mühen, anstrengen
Beispiele:
sich mit einer Arbeit, mit einem schwierigen Problem plagen
der Lehrer plagte sich redlich mit dem Jungen
du plagst dich nur für deine Wohnung
als ich mich … plagte, die verdammten Spätzle sorgfältig aufzuspießen [ O. M. GrafMitmenschen178]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Plage · plagen · placken · Plackerei
Plage f. ‘mühsame, schwere Arbeit, Mühe, anhaltende lästige Beschwerde’, mhd. mnd. plāge, mhd. auch pflāge, vlāge, mnl. plāghe ‘himmlische Strafe, Mißgeschick, Qual, Not’, nl. plaag, mengl. plage, engl. plague ‘Qual, Seuche, Pest’ sind Entlehnungen aus lat. plāga ‘Schlag, Streich, Hieb, Stoß, Schaden, Wunde’. – plagen Vb. ‘quälen, belästigen, schinden’, ahd. (11. Jh.), mhd. mnd. plāgen, mnl. plāghen ‘mit göttlichen Strafen heimsuchen, strafen, züchtigen’, nl. plagen, engl. to plague, schwed. plåga sind entweder entlehnt aus kirchenlat. plāgāre ‘schlagen, verwunden, peinigen’ oder Ableitungen vom (allerdings erst später bezeugten) Substantiv (s. oben). Sowohl Plage als auch plagen beziehen sich zunächst (bis 16. Jh.) in religiösem Sinne auf von Gott gesandte Strafen, göttliche Heimsuchungen (zumal die im Alten Testament beschriebenen sogenannten biblischen bzw. ägyptischen Plagen, kirchenlat. plāgae); danach stehen Substantiv und Verb in abgeschwächtem Sinne für ‘Last, Mühsal’ bzw. ‘quälen, belästigen’, reflexiv ‘sich abmühen’. placken Vb. ‘lästig quälen, angestrengt und mühselig arbeiten’, eine umgangssprachliche Intensivbildung (15. Jh.) zu plagen; heute fast nur noch reflexiv ‘sich abquälen, abmühen’; dazu Plackerei f. (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

hänseln · mobben · necken · plagen · quälen · sticheln · traktieren  ●  auf die Schippe nehmen ugs. · aufziehen ugs. · piesacken ugs. · triezen ugs. · utzen ugs. · uzen ugs. · vexieren geh., veraltet · ärgern ugs.
Assoziationen

foltern · martern · peinigen · plagen · quälen  ●  torquieren geh., veraltet
Oberbegriffe
Assoziationen

(jemandem) zu schaffen machen (Sache) · (jemandem) zusetzen · (jemanden) befallen · (jemanden) beuteln · (jemanden) heimsuchen · (jemanden) plagen  ●  zwicken und zwacken ugs.

beharrlich verfolgen · behelligen · belästigen · nachstellen · plagen · zusetzen  ●  stalken jugendsprachlich, Anglizismus
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›plagen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›plagen‹.

Verwendungsbeispiele für ›plagen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Doch muß auch P. zugeben, nicht selten von diesem Leiden geplagt zu sein! [Kürten, H.: Ein 81jähriges, eineiiges Zwillingsbrüderpaar. In: Archiv f. Rassen- u. Gesellschafts- Biologie einschließlich Rassen- u. Gesellschafts- Hygiene, Bd. 28, Nr. 1, 1934, S. 33]
Sie mußten sich plagen, um essen zu können, die Hygiene ließ zu wünschen übrig. [o. A.: Dr. med. Frühgeschichte. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1999 [1998]]
Er findet sich völlig normal, nicht von besonderen Problemen geplagt. [Die Zeit, 07.06.1996, Nr. 24]
Ihn plage dann die Frage, ob er nichts übersehen habe. [Die Zeit, 19.07.2013, Nr. 30]
Die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte er fast immer im Bett, geplagt von zahllosen Leiden. [Die Zeit, 28.02.2011, Nr. 09]
Zitationshilfe
„plagen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/plagen>.

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