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nervös

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung ner-vös
Wortbildung  mit ›nervös‹ als Erstglied: Nervosität  ·  mit ›nervös‹ als Letztglied: hypernervös · zentralnervös · übernervös
Herkunft vgl. gleichbedeutend nervousengl, nerveuxfrz
eWDG

Bedeutungen

1.
(krankhaft) reizbar, erregbar, gereizt, unruhig, zerfahren
Beispiele:
jmd. ist, wird nervös
er war während der langen Wartezeit schon ganz nervös geworden, wurde immer nervöser
er wird sehr leicht nervös
davon kann man ja ganz nervös werden
er trommelt immer mit den Fingerspitzen auf den Tisch, wenn er nervös ist
ein nervöses Kind
eine nervöse Hast, Heiterkeit, Spannung, Unruhe breitete sich aus
er fuhr sich [Dativ] mit nervösen Händen durchs Haar
sie ließ ein nervöses Lachen hören
er lachte, rauchte nervös, spielte nervös mit dem Bleistift
etw., jmd. macht jmdn. nervös
Beispiele:
der Lärm, die Unsicherheit macht mich nervös
Kind, mach mich nicht nervös!
2.
nervlich
Beispiele:
nervös bedingte Beschwerden
nervöse Kopfschmerzen, Unruhe, Zittern
die Störungen sind nervöser Art
Störungen, die durch nervöse Fehlsteuerungen hervorgerufen wurden

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Nerv · nervig · nervös · Nervosität · entnerven · enervieren
Nerv m. aus parallel verlaufenden Fasern bestehender, von Bindegewebe umhüllter Strang des Nervensystems, entlehnt (Anfang 16. Jh.) aus lat. nervus ‘Sehne, Flechse, Muskel, Nerv, aus Tiersehnen, Därmen Verfertigtes (Saite, Bogensehne, Fußfessel), Kraft, Spannkraft’, verwandt mit griech. né͞uron (νεῦρον) ‘Sehne, Faser, Bogensehne, Schnur, Saite, Nerv’ (s. Neuro-). Nach Auffassung der antiken Medizin sind Sehnen und Nerven identisch oder wesensverwandt und werden demzufolge mit derselben Bezeichnung benannt. Im 16. Jh. vollzieht die medizinische Fachsprache eine begriffliche Begrenzung des Wortes auf ‘Nerv’, die sich aber in der Allgemeinsprache erst im 19. Jh. durchsetzt. Im Dt. halten sich bis ins 18. Jh. die Bedeutungen ‘Band, Sehne, Muskel’ (wofür in älterer Sprache Ader), bis ins 19. Jh. ‘Bogensehne, Saite’; daneben ist Nerv (seit Anfang 18. Jh.) ‘Leiter von Empfindungen und Bewegungen, Sinnesleiter’ (wohl unter Einfluß von engl. nerve) nach der Lehre des schottischen Arztes R. Wytt (2. Hälfte 18. Jh.) und der sich entwickelnden Psychiatrie, in deren Gefolge Nervenkrankheiten zur Modeerscheinung werden. Übertragen (17. Jh.) ‘innere Kraft, Wesen, Gehalt’; vgl. auch auf die Nerven fallen ‘nervös machen’ (2. Hälfte 17. Jh.). – nervig Adj. ‘sehnig, muskulös, kraftvoll’ (18. Jh.), nervicht (Anfang 18. Jh.). nervös Adj. ‘die Nerven betreffend, an schwachen Nerven leidend, reizbar, erregt’ (vgl. nervoese und hypochondrische Krankheiten, 1758), mit dieser Bedeutung unter Einfluß von engl. nervous älteren Gebrauch (1. Hälfte 18. Jh.) im Sinne von ‘nervig, stark, kräftig’, auch ‘kraftvoll, nachdrücklich’ (von Ausdruck und Rede), nach frz. nerveux (afrz. nervos) ‘nervig, kräftig’, zurückdrängend. Zuvor (Mitte 17. Jh.) gilt im Dt. nervos ‘kräftig, kernig’, (von der Rede) ‘nachdrücklich’, dann (Anfang 18. Jh.) ‘mit Nerven versehen, aus Nerven bestehend’, und (vereinzelt Ende 17. Jh.) nervosisch ‘mit Nerven versehen’, beide aus lat. nervōsus ‘sehnig, muskulös, kraftvoll, kernig’. Nervosität f. ‘Nervenschwäche, Empfindlichkeit, Reizbarkeit, krankhafter Zustand der Nerven’ (1. Hälfte 19. Jh.), nach gleichbed. frz. nervosité, zuvor vereinzelt ‘Kraft, Stärke’ (Ende 18. Jh.), nach mfrz. frz. (älter) nervosité ‘Stärke, (Widerstands)kraft, Sehnigkeit’, dieses entlehnt aus lat. nervōsitās (Genitiv nervōsitātis) ‘Stärke einer Faser, Kraft’. entnerven Vb. ‘entkräften, der Nervenkraft berauben, nervlich erschöpfen’ tritt (Ende 17. Jh.) neben nur wenig älteres, in demselben Sinne gebrauchtes enervieren Vb. (2. Hälfte 17. Jh.), dies nach gleichbed. mfrz. énerver, afrz. soi esnerver ‘sich verweichlichen’ (entlehnt aus lat. ēnervāre ‘die Nerven herausnehmen, der Nerven entledigen, schwächen, entkräften’).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aufgeregt · beunruhigt · erregt · fieberhaft · gereizt · kribbelig · nervös · ruhelos · schreckhaft · unruhig · wie ein aufgescheuchtes Huhn  ●  (ganz) durcheinander ugs. · aufgedreht ugs. · aufgekratzt ugs. · aufgewühlt ugs. · durch den Wind ugs., fig. · fickerig ugs., norddeutsch · fickrig ugs., norddeutsch · hibbelig ugs., regional · hippelig ugs., regional · kabbelig ugs. · kirre ugs. · rappelig ugs. · rapplig ugs. · wie angestochen ugs. · zappelig ugs.
Assoziationen

(jemandes) Nerven sind zum Zerreißen gespannt · angespannt · aufgerührt · aufgewühlt · gespannt · in (großer) Anspannung · in atemloser Spannung · nervlich (sehr) angespannt · nervlich angespannt · nervös · unter Anspannung · unter Spannung · unter Spannung (stehend) · zitterig  ●  (jemandem) flattern die Nerven ugs. · die Nerven liegen blank ugs. · die Nerven liegen bloß ugs.
Assoziationen
  • (innerlich) in Aufruhr · (innerlich) zerrissen · aufgewühlt · verstört
  • (etwas) fürchten · (sich) fürchten · (sich) ängstigen · Angst haben (vor / dass) · bangen (um) · befürchten  ●  (das) Herz in der Hose (haben / tragen) veraltend · (jemandem) bang(e) (zumute) sein veraltet · (vor etwas) Gamaschen haben veraltet · (den) Flattermann kriegen ugs. · (die) Hosen gestrichen voll haben ugs., Verstärkung · (die) Hosen voll haben ugs. · (jemandem) geht der Arsch auf Grundeis derb · (jemandem) geht der Arsch mit Grundeis derb · (jemandem) geht die Düse derb · (jemandem) geht die Muffe (1 zu 1000) ugs. · Muffensausen haben ugs. · Schiss inne Buchs haben ugs., regional · bibbern ugs.
  • sehr gespannt sein (auf) · ungeduldig erwarten · ungeduldig warten (auf)  ●  (den) Moment herbeiwünschen (an dem ...) positiv · (einer Sache) entgegenfiebern positiv · (etwas) kaum erwarten können positiv · auf heißen Kohlen sitzen ugs., fig., negativ
  • aufgedreht · ganz aufgeregt · überdreht  ●  aufgekratzt ugs. · aus dem Häuschen ugs. · freudig erregt geh. · unter Strom ugs., fig.
  • angespannt · aufgeheizt (Stimmung) · aufgeladen · aufgepeitscht · erregt · explosiv · geladen · gereizt · gespannt  ●  zum Zerreißen gespannt floskelhaft

Medizin
nervlich · nervös

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›nervös‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nervös‹.

Verwendungsbeispiele für ›nervös‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Ursachen der nervösen Störungen sind einerseits körperlicher Art, anderseits seelischer. [Reile, Bonifaz (Hg.), Kneipp, Sebastian. Das große Kneippbuch, München: Beckstein 1939 [1903], S. 992]
Der Mann, dem die Frage galt, schüttelte nervös den Kopf. [Hohlbein, Wolfgang: Das Druidentor, Stuttgart: Weitbrecht 1993, S. 392]
Über die Physiologie der nervösen Kontrolle dieser Organe ist nur wenig bekannt. [Jänig, Wilfrid u. Bräunig, Peter: Vegetatives Nervensystem bei Vertebraten und Invertebraten. In: Dudel, Josef u. a. (Hgg.) Neurowissenschaft, Berlin: Springer 1996, S. 229]
Er sei nervös gewesen, sagt er, ein schmaler Mann mit einem dünnen Bart. [Die Zeit, 10.10.1997, Nr. 42]
Wenn bei Ihnen etwas wirtschaftlich nicht stimmt, werden Sie nervös. [Der Spiegel, 16.01.1989]
Zitationshilfe
„nervös“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nerv%C3%B6s>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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