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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

adrig, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ader f. ‘Blutgefäß’. Ursprünglich bezeichnet das Wort jeden Rohrgang im Körper sowohl für Blut (daneben verdeutlichendes ahd. bluotādra) als auch für Luft, Speise, Wasser, Kot (daher auch ‘Darm, Eingeweide’) sowie röhrenähnliche Stränge im Körper (‘Sehne, Muskel’) und in anderen Stoffen (in Blättern, Holz u. dgl.; ahd. bereits im Sinne von ‘Wurzelfaser’ und ‘Wasserader’). Im Nhd. wird im Zusammenhang mit dem von der älteren Medizin häufig verordneten Aderlaß die Bedeutung ‘Blutgefäß’ vorherrschend. Die germ. Formen ahd. ādra (8. Jh.), mhd. āder, asächs. -āðara, mnd. āder(e), mnl. ādere, ādre, nl. ader, aengl. ædre, schwed. åder, anord. (ohne r-Suffix) æðr (aus *āðī) sind verwandt mit griech. ḗtor (ἦτορ) ‘Herz’ und ḗtron (ἦτρον) ‘Bauch, Unterleib’, (ablautend) air. inathar (aus *enōtro-) ‘Eingeweide’ und führen auf einen r-Stamm ie. *ēter- bzw. *ētṛ- ‘Eingeweide’. Mit der Bedeutung ‘Wesenszug, Veranlagung’ (z. B. eine poetische Ader haben) folgt Ader lat. Gebrauch und übersetzt lat. vēna. – ädern Vb. ‘mit Adern, mit einem aderähnlichen Muster versehen’, mhd. ædern. aderig, adrig Adj. ‘mit Adern versehen, durchsetzt’, älter aderecht, mhd. ādereht; Zusammensetzungen wie zwei-, drei-, mehradrig schließen an Ader ‘stromführender Kabelstrang’ (Ende 19. Jh.) an. Aderlaß m. ‘Öffnung einer Vene zum Ablassen von Blut’ (15. Jh.).
Zitationshilfe
„adrig“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/adrig>.

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