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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Akt, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Akt m. ‘Handlung, Vorgang, Geschehen’, entlehnt (Actus Mitte 15. Jh., Act Mitte 16. Jh., Akt 18. Jh.) aus lat. āctus ‘Bewegung, Handlung, Darstellung, Abschnitt’, einer Substantivbildung zu lat. agere (āctum) ‘in Bewegung setzen, treiben, handeln, tätig sein’ (s. agieren). Akt begegnet anfangs in der Bedeutung ‘bedeutsamer (auch gerichtlicher) Vorgang’, die noch in Zusammensetzungen wie Staatsakt, Weiheakt (18. Jh.) und Gewaltakt, Gnadenakt (19. Jh.) deutlich wird, sowie in der ebenfalls aus dem Lat. übernommenen Bedeutung ‘Aufzug eines Bühnenwerks’ (um 1600). In der 2. Hälfte des 18. Jhs. wird Akt ein Fachwort der bildenden Kunst und bezeichnet die Stellung des nackten lebenden Modells, die danach zu Studienzwecken gefertigte Zeichnung (Aktstudie, 2. Hälfte 19. Jh.) und die künstlerische Darstellung des nackten menschlichen Körpers. In der Verwaltungssprache steht Akt landschaftlich (besonders südd.) auch im Sinne von ‘schriftlich festgehaltener Vorgang, über Vorgänge (und Personen) angefertigter Schriftsatz’ (1. Hälfte 17. Jh.), wohl Rückbildung aus dem Plural Akten (s. unten). – Akte f. (landschaftlich Akt m., s. oben) ‘schriftliche Unterlage zu einem bestimmten Vorgang, Schriftstück’, besonders im Gerichts- und Verwaltungswesen (1. Hälfte 15. Jh.), rückgebildet aus dem häufiger belegten Plur. Acta, Akta bzw. Akten, aus lat. ācta ‘Vorgänge, Ausführungen’, eigentlich ‘das Verhandelte’, dem substantivierten Neutr. Plur. des Part. Perf. von lat. agere (s. oben); vgl. die Wendung ad acta legen (‘zu den Akten legen’, 1. Hälfte 17. Jh.).
Zitationshilfe
„Akt“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Akt>.

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