Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

emsig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache  [ˈɛmzɪç]
Worttrennung em-sig
Wortbildung  mit ›emsig‹ als Erstglied: Emsigkeit
eWDG

Bedeutung

unausgesetzt fleißig, ununterbrochen tätig
Beispiele:
emsige Hände waren beschäftigt
eine emsige Tätigkeit entfalten
emsige Betriebsamkeit, Geschäftigkeit
in emsiger Kleinarbeit eine Sammlung zusammentragen
im Saale herrschte emsige Stille (= alle arbeiteten fleißig und still)
das emsige Treiben in einem Bienenstock
emsige Hummeln, Ameisen
emsig arbeiten, hin und her eilen, nähen, schreiben
sie saß emsig an ihrer Arbeit
er betrieb emsig seinen Umzug
sich emsig regen
emsig bemüht sein
die Bienen tragen emsig den Honig in die Zellen
Der Vater war mit seinen fünfundsechzig Jahren noch emsig wie ein Wiesel [ ScharrerHirt22]
dem Schuldirektor Clarens, der ein emsiger Sagenforscher ist [ WerfelBernadette37]
die alternden verarmten Seldwyler mit ihren Weibern und Kindern sind die emsigsten Leutchen von der Welt [ G. Keller6,8]
daß dieses feiste, ständig in Bewegung befindliche, emsig beflissene Männchen … der größte Dichter seiner Zeit sei oder werden könnte [ St. ZweigBalzac104]
wo mittlere, kleine, selbst unansehnliche Staaten von Großmächten emsiger umworben werden als … Imperialstaaten [ RathenauKommende Dinge231]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
emsig · Emsigkeit
emsig Adj. ‘unermüdlich tätig, von ausdauerndem Fleiß’, ahd. emiʒʒīg, emeʒʒīg ‘immerwährend, häufig, eifrig’ (um 800), mhd. emʒec, emʒic ‘beständig, fortwährend, beharrlich, eifrig’, eine nur im Dt. vorkommende Bildung, ist abgeleitet von einem gleichbed. Adjektiv, das sich noch als ahd. emiʒ in den Adverbien emiʒʒēn (Dativ Plur., 9. Jh.), emiʒʒes (Genitiv Sing., um 1000) ‘fortwährend, ständig, immer’, in weiteren Ableitungen wie z. B. emiʒlīh ‘beständig, beharrlich, eifrig’ (9. Jh.), mhd. emʒlīche, frühnhd. emslich Adv. sowie in Zusammensetzungen nachweisen läßt. Wie für anord. ama ‘belästigen’ zieht man als verwandt heran aind. ámīti ‘dringt an, bedrängt’, auch ‘versichert eindringlich, schwört’, ámaḥ ‘Andrang, Ungestüm’, ámīvā ‘Krankheit, Leiden’, wozu vielleicht auch griech. anī́a, anía (ἀνία) ‘Plage’, omnýnai (ὀμνύναι) ‘(be)schwören’, das alles unter einem Wurzelansatz ie. *omə- ‘energisch vorgehen’, woraus ‘fest auf etw. bestehen’, aber auch ‘quälen, schädigen’, zusammengefaßt wird. Neben emsig gibt es im älteren Nhd. (15. bis 17. Jh.) oft Formen mit labialem Gleitlaut (embsig, empsig); im 18. Jh. und Anfang des 19. Jhs. ist die Schreibung ämsig verbreitet. – Emsigkeit f. ‘Unermüdlichkeit, Eifer’, ahd. emiʒʒī̌gheit ‘Eifer, Beharrlichkeit’ (Hs. 12. Jh.), mhd. emʒecheit ‘Stetigkeit, Dauer, Fleiß, Eifer’, frühnhd. Emsikeit, Emsigkeit (15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

beflissen · dienstbar · dienstbeflissen · dienstfertig · eifrig · emsig · fleißig · geschäftig  ●  schaffig ugs., süddt.
Assoziationen

bemüht · besorgt · bestrebt · betriebsam · emsig · fleißig
Assoziationen

aktiv · arbeitsreich · betriebsam · emsig · engagiert · geschäftig · rege · rührig · umtriebig · unter Dampf stehend  ●  schaffig ugs., regional · unter Strom stehend ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›emsig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›emsig‹.

Verwendungsbeispiele für ›emsig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Denn auch am Rande der Straße regt sich wieder emsiges Treiben. [Der Tagesspiegel, 05.04.2002]
Von der Brücke aus blickte ich auf die Spree mit ihrem emsigen Schiffstreiben. [Dohm, Hedwig: Christa Ruland. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1902], S. 10128]
Das emsige Leben und Treiben der Handelsstadt und die neuen Beziehungen brachten einen frischen Luftzug in mein verödetes Dasein. [Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, Bd. 1. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1914], S. 4787]
Emsig flatternde Vögel pickten Krokodilen Essensreste aus dem offenen Maul. [Düffel, John von: Houwelandt, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 134]
Denn der Professor sitzt an seinem Schreibtisch und schreibt emsig sowie auch würdevoll. [Tucholsky, Kurt: Der kranke Zeisig. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1930]]
Zitationshilfe
„emsig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/emsig>.

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