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Wicht, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Wicht(e)s · Nominativ Plural: Wichte
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Wicht‹ als Erstglied: Wichtel  ·  mit ›Wicht‹ als Letztglied: Bösewicht
Mehrwortausdrücke  armer Wicht

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich, vertraulich] ⟨ein kleiner Wicht⟩
    1. a) das ein wenig unartig ist oder war
    2. b) als Ausdruck der Zärtlichkeit
  2. 2. [gehoben, abwertend, veraltend] charakterlose, jämmerliche männliche Person
    1. ● [oft verächtlich] ⟨ein armer Wicht⟩
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich, vertraulich ein kleiner Wicht (= ein kleines Kind)
a)
das ein wenig unartig ist oder war
Beispiele:
na, du kleiner Wicht, was hast du denn da angestellt?
nun renn mir nicht wieder weg, du kleiner Wicht!
das ganze Schubfach hat der kleine Wicht heute ausgeräumt
b)
als Ausdruck der Zärtlichkeit
Beispiele:
nun schlaf schön, du kleiner Wicht!
[…] dein Vater […] wird dich auf die Schultern heben, du kleiner Wicht […] [ FrischNun singen sie wieder2]
2.
gehoben, abwertend, veraltend charakterlose, jämmerliche männliche Person
Beispiele:
ein elender, charakterloser, schlimmer, ruchloser, jämmerlicher, böser Wicht
[…] ihr sollt mir nicht nachsagen, daß ich ein Ehrloser bin, ein Wicht! [ AndresHochzeit379]
Verschacher dein Eheweib, du Wicht […] [ BrechtDreigroschenoperI 1]
oft verächtlich ein armer Wicht (= eine bemitleidenswerte (männliche) Person)
Beispiel:
der arme Wicht hat sein ganzes Geld verloren, muss schon wieder ins Krankenhaus
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wicht · Wichtelmann · Wichtelmännchen · Bösewicht
Wicht m. ‘kleines Wesen, Kobold, charakterloser Mensch’, gemeingerm., unterschiedlichen Flexionsklassen angehörendes Substantiv, ahd. wiht m. n. ‘(Lebe)wesen, Ding, Dämon’ (9. Jh.), mhd. wiht m. n. ‘lebendes Wesen, Geschöpf’ (von Menschen, Tieren, Kobolden, Zwergen), asächs. wiht m. ‘Ding, Dämon, Wesen, Sache’, mnd. wicht, wucht n. ‘Sache, Ding’, mnl. wicht, wecht n., nl. wicht ‘Wesen, Kind’, aengl. wiht f. n., engl. (älter) wight ‘Wicht, Wesen’, anord. vættr, vēttr f. ‘Wesen, Wicht, Geist, Ding, Sache’, schwed. vätte ‘Erdgeist, Wichtel-, Heinzelmann’, got. waíhts f. ‘Ding, Sache’ (germ. *wihta- m. n. oder *wihti- f.). Herkunft nicht geklärt. Nimmt man (wie Vasmer 1, 196) Verwandtschaft an mit aslaw. veštь, russ. vešč’ (вещь) ‘Ding, Sache’ (aus urslaw. *vektь), kann ie. *u̯ekti- ‘Sache, Ding’ angesetzt werden. Weitere Anknüpfung an die Wurzel ie. *u̯eku̯- ‘sprechen’ (s. erwähnen) ist unsicher. In den germ. Sprachen geht das Substantiv im Sinne von ‘Ding, Sache, etwas’ eine feste Verbindung mit der Negationspartikel ein (s. nicht, nichts). – Wichtelmann m. Wichtelmännchen n. ‘Zwerg, Kobold’ (19. Jh.), zuvor vereinzelt wichtelmendle (16. Jh.), zum Deminutivum Wichtel n., auch m., mhd. wihtel(īn). Bösewicht m. ‘böser, heimtückischer Kerl’, ahd. bōsiwiht (um 1000), mhd. bœsewiht ‘verachteter und verächtlicher Mensch’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Bengel · Bube · Jungchen · Kerlchen · Knabe · Knirps · Wicht  ●  Bub süddt. · Junge norddeutsch · Pimpf veraltet · Kleiner ugs. · Kurzer ugs. · Steppke ugs., berlinerisch
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Oberbegriffe
Assoziationen

Assoziationen

(armer) Wicht · Hanswurst · Lachplatte · Witzblattfigur · dummer August  ●  Fuzzi ugs. · Komiker ugs. · Pflaumenaugust ugs. · Schießbudenfigur ugs. · Tünnes ugs., kölsch · Witzfigur ugs. · Wurst ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Wicht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wicht‹.

Verwendungsbeispiele für ›Wicht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das ist ein schöner Name für einen kleinen Wicht wie dich. [Süddeutsche Zeitung, 07.06.2002]
Endlich einmal sieht sich niemand genötigt, dem kleinen Wicht Mut zuzusprechen. [Süddeutsche Zeitung, 09.12.1996]
Einer der Wichte klagte, daß er äußerst ungern zum ersten Unterricht gekommen sei. [Süddeutsche Zeitung, 05.09.1996]
Wer einmal reich und wichtig war, will nie mehr ein armer Wicht sein. [Süddeutsche Zeitung, 26.03.1998]
Ich war zwei Meter groß und sollte mich von einem schlecht gelaunten Wicht herumkommandieren lassen. [Bild, 29.09.2004]
Zitationshilfe
„Wicht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wicht>.

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