Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
eWDG

Bedeutungen

1.
große Menge, Anhäufung von wertvollen Dingen, Kostbarkeiten
a)
besonders von Edelsteinen, Münzen und Gegenständen aus Edelmetallen
Beispiele:
ein riesiger, kostbarer, märchenhafter Schatz
ein Schatz von Gold und Silber, Edelsteinen, Perlen
der Bauer fand beim Pflügen einen Schatz römischer Münzen in seinem Acker
einen Schatz besitzen, hüten, verstecken, eingraben, vergraben, ausgraben, rauben
nach alter Sage liegt auf dem Grunde des Sees ein großer Schatz
der Schatz der Nibelungen
das würde ich für alle Schätze der Welt nicht tun, hergeben!
Marxismus der Zirkulation in der Form von Goldmünzen und Silbermünzen, Goldbarren und Silberbarren entzogenes Geld, das in der entwickelten Warenproduktion als Reservoir des Geldumlaufs dient
Beispiel:
im Kapitalismus ist der Schatz in den Banken konzentriert
b)
von seltenen und daher kostbaren Dingen, besonders Büchern, Kunstwerken, kulturgeschichtlich und naturgeschichtlich interessanten Materialien, umfangreiche, wertvolle Sammlung
Beispiele:
ein Schatz wertvoller Fachbücher, an altem Porzellan, Geräten aus der Bronzezeit, von antiken Skulpturen, impressionistischen Gemälden
die Bibliothek besitzt einen großen, kostbaren, reichen, seltenen Schatz von alten Handschriften und Inkunabeln
der Sammler breitete seine Schätze vor uns aus
die Schätze eines Museums, einer Bildergalerie
c)
übertragen große Menge, Fülle
Beispiele:
ein Schatz an, von Menschenkenntnis, Weisheit, Humor
er verfügt über einen reichen, seltenen, unschätzbaren, unvergleichlichen Schatz an praktischen Erfahrungen
ein köstlicher Schatz von Erinnerungen
2.
Naturreichtum, Bodenschätze
Grammatik: meist im Plural
Beispiele:
die Schätze des Bodens, Meeres, eines Gebirges
die wichtigsten Schätze des Landes sind seine riesigen Wälder und reichen Erdölvorkommen
3.
wertvoller Gegenstand, Kostbarkeit
a)
wertvoller Besitz
Beispiel:
der Brillantring, Konzertflügel war ihr kostbarster Schatz
etw., das in einer bestimmten Situation von großem Wert, sehr wichtig ist
Beispiel:
er fand ein Päckchen Zigaretten in seiner Tasche und teilte den Schatz mit den anderen Schiffbrüchigen
etw., das jmdm. sehr lieb und teuer ist
Beispiele:
der Junge holte einen Seeigel aus der Hosentasche und zeigte uns stolz seinen Schatz
sie kramt gerne in ihren Schätzen
bildlich
Beispiele:
die Tochter ist sein größter Schatz
jmd. hockt auf seinen Schätzen (= ist geizig)
b)
übertragen etw. außerordentlich Positives, Hochgeachtetes
Beispiele:
Freundschaft, Gesundheit, Begabung ist ein großer Schatz
ein musikalischer, literarischer Schatz
bildlich
Beispiel:
die Stationsschwester, neue Haushaltshilfe ist ein wahrer Schatz
4.
geliebter Mensch
Beispiel:
die Mutter hob ihren kleinen Schatz (= geliebtes Kind) aus dem Kinderwagen heraus
Anrede
Beispiele:
ruf mich doch bitte morgen an, Schatz!
auf Wiedersehen, mein Schatz, Schätzchen!
veraltend Geliebte, Geliebter, Freund, Freundin
Beispiele:
sie geht mit ihrem Schatz tanzen
er hat noch keinen Schatz
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schatz · schatzen · schätzen · schätzbar · unschätzbar · Schätzung
Schatz m. ‘angehäufte Kostbarkeiten (besonders Schmuck, Edelsteine, Geld), Wertgegenstände, Reichtümer (vgl. Kunst-, Bodenschätze), geachtete, geliebte Person’, ahd. scaz ‘Münze, Geld, Reichtum’ (8. Jh.), mhd. scha(t)z ‘verarbeitetes Edelmetall, Geld und Gut, Reichtum, Tribut, Steuer, Wert, Preis’, asächs. skatt, mnd. schat, mnl. scat, nl. schat, aengl. sceatt, anord. skattr ‘Steuer, Schatz’, schwed. skatt, got. skatts ‘Münze, Geld’, afries. sket, schet, schat ‘Geld, Vieh’ (germ. *skatta-) haben keine außergerm. Verwandten und sind etymologisch ungeklärt. Die wohl älteste, im Afries. bezeugte Bedeutung ‘Vieh’ findet sich wieder in wahrscheinlich aus dem Germ. entlehntem aslaw. skotъ ‘Vieh, Haustier’, russ. skot (скот) ‘Vieh’, so daß man eine Entwicklung von ‘Vieh’ als Zeichen des Reichtums zu ‘Geld, Besitz’ annehmen kann (vgl. dazu lat. pecū ‘Vieh’ und pecūnia ‘Vermögen, Geld’, s. Vieh und die dort dargestellte Entwicklung im Germ.). de Vries Nl. 609 f. (wo zahlreiche, letztlich nicht befriedigende Herleitungsversuche angeführt werden) erwägt, da Bedeutungen wie ‘Zins, Steuer’ dem Germ. fremde Begriffe seien, Rückführung der Formen auf ein östliches Wanderwort. Im 13. Jh. steht Schatz im Sinne von ‘niedergelegter, angehäufter Reichtum’ neben Hort (s. d.) und wird im 15. Jh. Bezeichnung für ‘das Liebste, das größte Glück, den liebsten Menschen’. – schatzen Vb. ‘Reichtümer ansammeln’ (bis ins 17. Jh.), ahd. scazzōn (9. Jh.), mhd. schatzen; die daneben im Mhd. bezeugte Bedeutung ‘besteuern, mit einer Abgabe belegen’ lebt weiter in dem Denominativum brandschatzen (s. d.). schätzen Vb. ‘den Wert (eines Vermögens) beurteilen, taxieren, vermuten’, übertragen ‘achten, verehren’, mhd. schetzen ‘Geld abnehmen, besteuern, Lösegeld auferlegen, nach Wert oder Zahl veranschlagen, glauben, meinen’. schätzbar Adj. ‘so beschaffen, daß der Wert bestimmt, daß taxiert werden kann’ (17. Jh.); vgl. vom Substantiv abgeleitetes spätmhd. schazbære ‘kostbar’. unschätzbar Adj. ‘nicht taxierbar’ (17. Jh.), ‘sehr kostbar, außerordentlich wertvoll’ (16. Jh., besonders geläufig seit dem 18. Jh.). Schätzung f. ‘ungefähre Berechnung, Taxierung, Verehrung, Achtung’, mhd. schatzunge, schetzunge ‘Besteuerung, Taxierung’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Herzblatt · Liebste(r)  ●  Darling engl. · Herzallerliebster scherzhaft · Liebes Anredeform · (du) Traum meiner schlaflosen Nächte ugs., ironisch · Augenstern geh. · Babe ugs., engl. · Baby ugs., engl. · Beauty ugs., engl. · Bienchen ugs. · Bärchen ugs. · Engel ugs. · Engelchen ugs. · Engelmaus ugs. · Engelsschein ugs. · Gummibärchen ugs. · Hase ugs. · Hasi ugs. · Hasibär ugs. · Hasibärchen ugs. · Hasili ugs. · Hasimaus ugs. · Hasipupsi ugs. · Herzbube ugs. · Herzchen ugs. · Honey ugs., engl. · Hübsche ugs. · Kleine ugs. · Kleiner ugs. · Kleines ugs. · Knuddelbär ugs. · Knuddelmaus ugs. · Knufelbär ugs. · Knuffel ugs. · Knuffelchen ugs. · Knuffelschatzi ugs. · Kuschelbär ugs. · Kuschelbärchen ugs. · Kuschelhase ugs. · Kuschelmaus ugs. · Kuschelmäuschen ugs. · Kuschelschnuppe ugs. · Kuscheltiger ugs. · Kuschli ugs. · Kätzchen ugs. · Liebchen ugs. · Liebesgöttin ugs. · Liebesperle ugs. · Liebling (Anrede) ugs. · Maus ugs. · Mausbär ugs. · Mausi ugs. · Mäuschen ugs. · Mäusle ugs. · Perlchen ugs. · Puschi ugs. · Puschibär ugs. · Püppchen ugs. · Püppi ugs. · Schatz ugs. · Schatzi ugs. · Schatzimaus ugs. · Schatzimausi ugs. · Schnecke ugs. · Schnubbi ugs. · Schnucke ugs. · Schnuckel ugs. · Schnuckelchen ugs. · Schnuckelmausi ugs. · Schnucki ugs. · Schnuckiputzi ugs. · Schätzchen ugs. · Schätzelein ugs. · Schöne ugs. · Sonnenschein ugs. · Spatz ugs. · Spatzl ugs., bairisch · Spätzchen ugs. · Süße ugs. · Süßes ugs. · Täubchen ugs. · Zuckerpuppe ugs. · Zuckerpüppchen ugs. · Zuckerschnecke ugs. · Zuckerschnute ugs. · Zuckertäubchen ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Hort · Juwel · Kostbarkeit · Schatz · Schmuckstück · Vermögen · wertvoll(st)er Besitz  ●  Kronjuwel(en) fig. · Bijou geh., franz., schweiz., fig. · Kleinod geh. · Tafelsilber ugs., fig.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schatz‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schatz‹.

Verwendungsbeispiele für ›Schatz‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und lasst uns sehen, ob es uns gelingt, etwas von seinen halb sagenhaften Schätzen für uns zu heben! [Peters, Carl: Im Goldland des Altertums, München: Lehmann 1902, S. 10]
Er konnte nicht vorbeigehen, ohne sich seiner Schätze zu vergewissern. [Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 461]
So rasch wie möglich zog ich mich mit meinem Schatz in mein Zimmer zurück. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 5176]
Dabei fiel ihnen der große awarische Schatz in die Hände. [Nitschke, August: Frühe christliche Reiche. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 7112]
Wie das so ist mit den wirklich kostbaren Schätzen – man kommt nur schwer an sie ran. [Die Zeit, 27.01.2000, Nr. 5]
Zitationshilfe
„Schatz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schatz>.

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