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vorlaut

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: vorlauter · Superlativ: am vorlautesten
Aussprache  [ˈfoːɐ̯laʊ̯t]
Worttrennung vor-laut
Wortzerlegung 2vor Laut
eWDG

Bedeutung

sich ein wenig dreist, ohne die notwendige Zurückhaltung äußernd, vorwitzig, naseweis
Beispiele:
ein vorlautes Kind
umgangssprachlichdas ist ein recht vorlauter Bursche, Bengel, eine ziemlich vorlaute Göre
umgangssprachlichsie hat einen vorlauten Mund, ein vorlautes Mundwerk
man tadelte seine vorlaute Frage, Bemerkung
sei nicht so vorlaut (zu Erwachsenen)!
er fiel ihr vorlaut ins Wort, sagte allzu vorlaut seine Meinung
ihr Gesicht … mit der kleinen, vorlauten (= lustig-herausfordernden) Stupsnase [ UhsePatrioten1,186]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1laut · Laut · Lautsprecher · Lautverschiebung · Wortlaut · vorlaut · lauten · verlauten · verlautbaren · läuten · Geläut(e)
1laut Adj. ‘weithin hörbar, geräuschvoll’, ahd. (h)lūt ‘vernehmlich, dröhnend, schallend, bekannt’ (8. Jh.), mhd. lūt ‘helltönend, hell für das Auge, klar, deutlich’, asächs. hlūd, mnd. lūt, mnl. luut, nl. luid, aengl. hlūd, engl. loud (germ. *hlūda-) führt wie aind. śrutá- ‘gehört, genannt, berühmt’, griech. klytós (κλυτός) ‘berühmt’, lat. inclutus ‘berühmt’ auf ein mit dem Suffix ie. -to- gebildetes Partizipialadjektiv, gehört jedoch zu einer anderen Ablautstufe der unten genannten Wurzel als die außergerm. Formen; vgl. die zugehörigen Verben aind. śṛṇṓti ‘hört, erfährt, merkt auf’, griech. klýein (κλύειν) ‘hören’, lat. cluēre ‘heißen’. Vergleichbar sind ferner die unter Leumund (s. d.) genannten Formen sowie got. hliuþ oder hliuþs ‘Stille’, anord. hljóð ‘Gehör, Schweigen, Laut, Ton’ sowie aslaw. slovo, russ. slóvo (слово) ‘Wort’, (ablautend) aslaw. slava, russ. sláva (слава) ‘Ruhm, Ehre’. Auszugehen ist von ie. *k̑lēu- ‘hören’, auch ‘wovon man viel hört, berühmt, Ruhm’. – Laut m. ‘Ton, (kaum wahrnehmbares) Geräusch’, ahd. (h)lūt m. ‘Schall, Klang’ (9. Jh.), mhd. lūt m., mnd. lūt m. n., mnl. luut m. n. ist wie ahd. (h)lūta f. ‘Ton, Geräusch, Stimme’ (10. Jh.), (h)lūtī f. ‘Lautstärke’ (8. Jh.) Abstraktbildung zum Adjektiv. Es bezeichnet das dem Ohr Hörbare, Wahrnehmbare, zum Unterschied vom Adj. seit frühnhd. Zeit ohne besondere Betonung der Lautstärke. Im Vergleich zu bedeutungsnahen Wörtern wie Ton und Klang insgesamt weniger gebräuchlich, dringt Laut im 18. Jh. als Ausdruck der Sprachwissenschaft im Sinne von ‘kleinstes akustisch-artikulatorisches Element’ schnell durch; vgl. die zahlreichen Bildungen und Zusammensetzungen wie Mitlaut (s. mit), Selbstlaut (s. selb), ferner Ablaut (s. d.), Umlaut (18. Jh.), Lautgesetz, Lautlehre, Verschlußlaut (19. Jh.). Lautsprecher m. Übersetzung (20. Jh.) von engl. loudspeaker. Lautverschiebung f. lautgesetzliche Veränderung von Konsonanten (J. Grimm 1822). Wortlaut m. ‘Klang des Wortes’ (17. Jh.), bald danach ‘wörtlicher Inhalt, wörtliche Wiedergabe eines Textes’. vorlaut Adj. vom Jagdhund ‘zu früh Laut gebend’ (16. Jh.), dann von Menschen, besonders Kindern, ‘ungefragt redend, naseweis’ (18. Jh.). lauten Vb. ‘einen bestimmten Wortlaut, Inhalt haben’, ahd. (h)lūtēn ‘ertönen, erschallen’ (8. Jh.), mhd. lūten ‘einen Laut von sich geben, ertönen, heißen, bedeuten’. Im Nhd. treten die zahlreichen alten Verwendungen zurück; in der Bedeutung ‘erklingen’ (von Glocken) wird lauten nach 1800 durch intransitives läuten abgelöst (s. unten). Seitdem nur noch übertragen: das Urteil lautet auf drei Jahre Gefängnis, der Befund lautet ungünstig. verlauten Vb. ‘bekanntwerden, verkünden’ (15. Jh.). verlautbaren Vb. ‘bekanntmachen, bekanntwerden’, mhd. verlūtbæren; zu mhd. lūtbære ‘laut, öffentlich’. läuten Vb. ‘ertönen lassen, erklingen’ (von Glocken), ahd. (h)lūten (8. Jh.), (h)liuten (9. Jh.) ‘läuten, schallen, tönen’, mhd. liuten, Faktitivum (germ. *hlūdjan) zum Adj. laut. Der Gebrauch ist im Nhd. weitgehend auf das Läuten der Glocken (intransitiv und transitiv) eingeschränkt; landschaftlich auch vom Ertönen der Türklingel und des Telefons. Geläut(e) n. ‘Glockenklang, mehrere aufeinander abgestimmte Glocken’, mhd. geliute n.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

dreist · impertinent · penetrant · unverschämt · vorlaut · wüst  ●  dummdreist ugs. · kackendreist derb · kackfrech derb · nassforsch ugs. · rotzfrech ugs.
Assoziationen

frech · keck · kess · locker-flockig · ungeniert · ungezwungen · vorlaut · vorwitzig  ●  locker vom Hocker ugs. · schmerzfrei ugs., fig.
Assoziationen

altklug · frühreif · keck · redet wie ein Alter · siebengescheit · vorlaut · weiß alles besser  ●  naseweis veraltend · neunmalklug veraltend · klugscheißerisch derb · vorwitzig geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›vorlaut‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vorlaut‹.

Verwendungsbeispiele für ›vorlaut‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da möchte man dem Regisseur auf die Finger klopfen wie einem vorlaut altklugen Kind, damit es endlich aufhört, sich so aufzuspielen. [Die Zeit, 25.10.1985, Nr. 44]
Sie tritt nicht vorlaut auf, und – sie trägt keine Hosen! [Die Zeit, 16.09.1977, Nr. 38]
Nun gebe ich dir diese Worte nicht zurück, aber ich erlaube mir, dich vorlaut daran zu erinnern. [Süddeutsche Zeitung, 24.05.1994]
Bei höherem Tempo wird der Motor allerdings etwas vorlaut, wirkt dann auch recht kraftlos. [Bild, 05.10.1999]
Manchmal sind sie vielleicht etwas vorlaut, aber niemals werden sie alles verraten. [Der Tagesspiegel, 21.12.2003]
Zitationshilfe
„vorlaut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/vorlaut>.

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