verweisen
GrammatikVerb · verweist, verwies, hat verwiesen
Aussprache
Worttrennung ver-wei-sen
Wortbildung
mit ›verweisen‹ als Erstglied:
Verweischarakter
· Verweisform · Verweiskartei · Verweispfeil · Verweisung
· mit ›verweisen‹ als Letztglied: zurückverweisen · mit ›verweisen‹ als Grundform: Verweis
· mit ›verweisen‹ als Letztglied: zurückverweisen · mit ›verweisen‹ als Grundform: Verweis
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmdm. etw. verweisen⟩ jmdn. wegen einer Ungehörigkeit tadeln
- jmdm. etw. tadelnd verbieten
- ⟨jmdn. verweisen⟩ jmdn. tadeln
- 2. ⟨jmdn. aus, von einem Ort, Gebiet verweisen⟩ jmdm. den weiteren Aufenthalt an einem Ort, in einem Gebiet untersagen, jmdn. aus einem Ort, Gebiet ausweisen
- [gehoben] ⟨jmdn. eines Ortes, Gebietes verweisen⟩
- 3. ⟨jmdn. auf etw. verweisen⟩ jmdn. auf etw. hinweisen
- 4. ⟨jmdn. an jmd. anderen verweisen⟩ jmdm. raten, jmdn. bitten, sich an jmd. anderen zu wenden
- 5. ...
- 6. ⟨jmdn. irgendwohin verweisen⟩ jmdn. auffordern, bitten, sich irgendwohin zu begeben
- [übertragen] ...
- 7. ⟨jmdn. zur Ruhe verweisen⟩ jmdn. auffordern, ruhig zu sein
- 8. [Sport] ⟨A verwies B und C auf die Plätze⟩ A war Sieger in einem Wettkampf vor B und C
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨jmdm. etw. verweisen⟩jmdn. wegen einer Ungehörigkeit tadeln
Beispiel:
sie verwies ihm sein ungehöriges Benehmen, seine Frechheit, Unachtsamkeit
jmdm. etw. tadelnd verbieten
Beispiel:
er verwies ihr ein weiteres Eingehen auf diese Angelegenheit
2.
⟨jmdn. aus, von einem Ort, Gebiet verweisen⟩jmdm. den weiteren Aufenthalt an einem Ort, in einem Gebiet untersagen, jmdn. aus einem Ort, Gebiet ausweisen
Beispiele:
jmdn. aus einem Ort, Saal, Lokal verweisen
Ballsportder Fußballspieler M wurde (vom Schiedsrichter) des Feldes, vom Feld verwiesen (= der Fußballspieler M wurde (vom Schiedsrichter) vom weiteren Spiel ausgeschlossen)
gehoben ⟨jmdn. eines Ortes, Gebietes verweisen⟩
Beispiel:
jmdn. des Landes verweisen
3.
⟨jmdn. auf etw. verweisen⟩jmdn. auf etw. hinweisen
Beispiele:
ein Schild verweist auf den nächsten Parkplatz
zu diesem Problem sei auf das Buch von M verwiesen, ist auf das Buch von M zu verweisen
auf gesetzliche Bestimmungen, eine Verordnung verweisen
sie verwies (ihn) darauf, dass …
er verweist sie auf die Möglichkeit, die Fahrkarte im Reisebüro zu kaufen
den Leser auf eine andere Seite des Buches, auf eine Abbildung verweisen
4.
⟨jmdn. an jmd. anderen verweisen⟩jmdm. raten, jmdn. bitten, sich an jmd. anderen zu wenden
Beispiele:
jmdn. an die zuständige Stelle, Behörde verweisen
er wurde in, wegen dieser Angelegenheit an Herrn K verwiesen
5.
Beispiele:
eine Rechtssache, den Streitfall an ein dafür zuständiges (anderes) Organ der Rechtspflege verweisen (= überweisen, übergeben)
das Amtsgericht verwies die Sache an die nächsthöhere Instanz
der Streitfall wurde an eine Schlichtungsstelle verwiesen
6.
⟨jmdn. irgendwohin verweisen⟩jmdn. auffordern, bitten, sich irgendwohin zu begeben
Beispiele:
er verwies sie auf ihre Arbeitsplätze
übertragen
Beispiel:
jmdn. in die, seine Schranken verweisen (= jmdn. darauf hinweisen, dazu zwingen, dass er die ihm gesetzten Schranken einhält, beachtet)
⟨etw. in seine Grenzen verweisen⟩
Beispiel:
die unberechtigten Ansprüche wurden (von ihm) in ihre Grenzen verwiesen
7.
⟨jmdn. zur Ruhe verweisen⟩jmdn. auffordern, ruhig zu sein
Beispiele:
er wurde von den Anwesenden zur Ruhe verwiesen
die Mutter verwies das Kind zur Ruhe
jmdn. zur Ordnung verweisen (= jmdn. auffordern, sich der üblichen Ordnung gemäß zu verhalten)
8.
Sport ⟨A verwies B und C auf die Plätze⟩A war Sieger in einem Wettkampf vor B und C
Beispiel:
A verwies im Spezialsprunglauf B auf den zweiten und C auf den dritten Platz
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2verweisen Vb. ‘hinweisen, aufmerksam machen, jmdn. anweisen, sich an einen anderen Ort zu begeben, verbannen’, mhd. verwīsen ‘hin-, zuweisen, irreleiten, verführen, verbannen’ (vgl. asächs. farwīsian ‘verraten’), verstärkende Präfixbildung zu dem unter weisen (s. d.) behandelten Verb.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Sport
(jemandem) die rote Karte zeigen ·
(jemanden) ausschließen ·
(jemanden) sperren ·
disqualifizieren ·
verweisen ·
vom Platz stellen
Assoziationen |
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Linguistik/Sprache
(einer Sache) nachempfunden (sein) ·
(etwas) aufgreifen ·
(sich) anlehnen (an) ·
(sich) berufen (auf) ·
(sich) beziehen (auf) ·
(sich) stützen (auf) ·
(von etwas) inspiriert (sein) ·
Bezug nehmen (auf) ·
angelehnt sein (an) ·
anknüpfen (an) ·
anspielen (auf) ·
verweisen (auf) ·
zurückgreifen (auf) ●
(bei / an etwas) Anleihen nehmen geh., fig. ·
alludieren geh., lat., bildungssprachlich ·
rekurrieren (auf) geh.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Assoziationen |
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(jemanden) ausschließen (von) ·
(jemanden) relegieren (Schule, Uni) ·
(jemanden) verbannen ·
(jemanden) verweisen (von) ●
(jemanden einer Sache) verweisen geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›verweisen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verweisen‹.
Analyst
Artepitheton
Befürworter
Belastungsfaktor
Börsianer
dabei
dagegen
demgegenüber
Feld
ferner
gern
gerne
hingegen
Händler
Kritiker
Königsmörder
lediglich
Marktteilnehmer
Notwendigkeit
Platz
Rang
Schadenersatzbegehren
Skeptiker
Sprecher
Sprecherin
stattdessen
wiederum
zudem
zugleich
Zuständigkeit
Verwendungsbeispiele für ›verweisen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es ist darauf verwiesen, seinem Dasein einen Sinn aus den Quellen des eigenen Werdens zu erarbeiten.
[Plessner, Helmuth: Die verspätete Nation, Stuttgart: Kohlhammer 1962 [1935], S. 79]
Wenn er verantwortungsbewußt ist, wird er Sie an den Arzt verweisen.
[Schwenk, Hans: Gesünder wohnen, München: König Verlag 1972, S. 58]
Daher werde ich nur kurz auf die Gesetze verweisen, die wir jetzt vorlegen wollen.
[o. A.: Zweiundzwanzigster Tag. Dienstag, 18. Dezember 1945. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1945], S. 3639]
Da jedoch K. Lück in seinem erwähnten großen Werk diese Stellen mit ausgewertet hat, können wir darauf verweisen.
[Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1934, S. 961]
Der erste Satz verweist bereits auf eine wesentliche Ursache für das Zurückbleiben der nationalen Entwicklung in der deutschen Geschichte.
[Die Zeit, 23.03.2000, Nr. 13]
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