treu
GrammatikAdjektiv · Komparativ: treuer · Superlativ: am treuesten/am treusten
Aussprache [tʀɔɪ̯]
Wortbildung
mit ›treu‹ als Erstglied:
treudeutsch
· treudoof · treuergeben / treu ergeben · Treuhand · treuherzig · treulich · treusorgend / treu sorgend
· mit ›treu‹ als Letztglied: bekenntnistreu · betreuen · buchstabentreu · flächentreu · formtreu · gesetzestreu · gesinnungstreu · goldtreu · heimattreu · kaisertreu · kirchentreu · königstreu · lauttreu · lebenstreu · linientreu · markentreu · Männertreu / Mannstreu · naturtreu · pflichttreu · prinzipientreu · regierungstreu · regimetreu · staatstreu · systemtreu · tatsachentreu · texttreu · untreu · verfassungstreu · vertragstreu · wahrheitstreu · werktreu · winkeltreu · wirklichkeitstreu · worttreu · überlieferungstreu
· mit ›treu‹ als Grundform: getreu
· mit ›treu‹ als Letztglied: bekenntnistreu · betreuen · buchstabentreu · flächentreu · formtreu · gesetzestreu · gesinnungstreu · goldtreu · heimattreu · kaisertreu · kirchentreu · königstreu · lauttreu · lebenstreu · linientreu · markentreu · Männertreu / Mannstreu · naturtreu · pflichttreu · prinzipientreu · regierungstreu · regimetreu · staatstreu · systemtreu · tatsachentreu · texttreu · untreu · verfassungstreu · vertragstreu · wahrheitstreu · werktreu · winkeltreu · wirklichkeitstreu · worttreu · überlieferungstreu
· mit ›treu‹ als Grundform: getreu
Mehrwortausdrücke
ein treuer Diener seines Herrn
Bedeutungsübersicht
- 1. an der engen Bindung zu jmdm., einer
Sache beständig und zuverlässig festhaltend
- [bildlich] ...
- 2. [umgangssprachlich] treuherzig
- 3. genau, getreu
- [gehoben] ⟨treu einer Sache⟩ einer Sache entsprechend
eWDG
Bedeutungen
1.
an der engen Bindung zu jmdm., einer Sache beständig und zuverlässig festhaltend
Beispiele:
ein treuer Ehemann, Freund
treue Bundesgenossen, Gefährten
er ist ein treuer Anhänger seines Vereins
eine treue Freundschaft verbindet die beiden seit Jahren
ein treues Tier, Pferd, ein treuer Hund
umgangssprachlich, vertraulichsie ist eine treue Seele
in treuer Liebe
in treuem Gedenken
jmdn. in treuen Andenken behalten
jmdm. etw. zu treuen Händen (= in gute Obhut) übergeben
er wurde für treue Dienste ausgezeichnet
jmdm. treu zur Seite stehen
treu an jmds. Seite stehen
jmdm., einer Sache treu ergeben sein
jmd. ist treu wie Gold, treu wie ein Hund
jmdm. treu sein, bleiben
die beiden sind sich [Dativ] immer treu geblieben
jmdm. treu sein bis in den Tod
sich [Dativ] selbst treu bleiben (= seine Haltung, Gesinnung nicht ändern)
seinen Grundsätzen, Vorsätzen, seiner Überzeugung treu bleiben
treu seine Pflicht erfüllen
treu zusammenhalten
vertraulich treu und brav (= rechtschaffen und redlich) seine Arbeit tun
vertraulicher hat treu und brav eine Stunde lang dort gewartet
bildlich
Beispiel:
das Glück, der Erfolg blieb ihm treu (= er hatte immer Glück, Erfolg)
2.
umgangssprachlich treuherzig
Beispiele:
ihr treuer Blick
treue Augen
jmdn. treu ansehen
du bist ja treu! (= von kindlichem Gemüt, naiv!)
3.
genau, getreu
Beispiele:
ein treues Abbild von etw.
eine treue Schilderung der Verhältnisse geben
eine treue Wiedergabe der Wirklichkeit
eine treue Übersetzung
die Tatsachen treu darstellen
gehoben ⟨treu einer Sache⟩einer Sache entsprechend
Beispiel:
treu seinem Versprechen, dem Beschluss handeln
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
treu · Treue · traun · Treubruch · treubrüchig · Treuhänder · treulich · treulos · Treulosigkeit · betreuen · Betreuung
treu Adj. ‘unveränderlich fest (in der Gesinnung), anhänglich, zuverlässig’. Der ja/jō-Stamm ahd. (8. Jh.), asächs. triuwi, mhd. triuwe ‘treu, getreu, wohlmeinend’, mnd. trūwe, mnl. trūwe, trouwe, nl. trouw, aengl. trīewe, trēowe, engl. true (‘wahr, richtig, echt’) hat neben sich den a/ō-Stamm anord. tryggr ‘treu, vertrauensvoll’, schwed. trygg ‘sicher, geborgen’, got. triggws ‘treu, zuverlässig’. Das Adjektiv gehört zusammen mit den unter Treue (s. unten), trauen und Trost (s. d.) genannten Formen zu dem unter Teer (s. d.) dargestellten Ansatz ie. *deru-, *dreu-, *drū- ‘Baum’, eigentlich wohl ‘Eiche’, und ‘baumstark, hart, fest, treu’ (s. auch Trog und Truhe). – Treue f. ‘unverändert feste Verbundenheit, beständige Anhänglichkeit, Zuverlässigkeit’, ahd. triuwa ‘Treue, Zuverlässigkeit, Vertrag, Bündnis’ (8. Jh.), mhd. triuwe, triwe, triu ‘Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Treue, Versprechen, Gelübde’, asächs. treuwa ‘Treue, Frieden, Bund’, mnd. trūwe, trouwe ‘Treue, Wahrhaftigkeit, Redlichkeit, Eheversprechen, Verlobung’, mnl. trouwe, trūwe, nl. trouw ‘Treue, Heirat, Trauung’, aengl. trēow ‘Treue, Wahrheit, Glaube, Versprechen’, got. triggwa ‘Bund, Bündnis’ (germ. *trewwō), ablautend aengl. trūwa ‘Treue, Glaube, Vertrauen’, anord. trū ‘Treue, Gelöbnis, Glaube, Religion’, schwed. tro ‘Glaube, Treue’. Aus der ursprünglichen Bedeutung ‘gegenseitige feste Abmachung, Bündnis’ entwickelt sich ‘das Einhalten eines Vertrages’; in mhd. Zeit wird Treue zu einem Tugendbegriff der ritterlich-höfischen Ethik. In nhd. Zeit überwiegt der Sinn des Steten, Festen, Dauernden. Die feste präpositionale Wendung (Dativ Plur.) mhd. in triuwen ‘in Wahrheit’, verschmolzen zu einem Wort mhd. entriuwen, mnd. entrūwen, entwickelt sich unter Schwund der unbetonten Präposition zu mhd. triuwen, trouwen, (md.) trūwen, mnl. trouwen, nhd. traun Interjektion ‘fürwahr!, wahrhaftig!, ganz gewiß!’; doch bereits Adelung vermerkt: „in den gemeinen Sprecharten veraltet“. – Treubruch m. ‘Verrat’ (um 1700), zuvor bereits treubrüchig Adj. ‘die Treue, den Treueid brechend’, spätmhd. triuwebrüchic ‘wortbrüchig, meineidig’. Treuhänder m. ‘wem etw. zu treuen Händen übergeben worden ist, Verwalter fremden Eigentums’, mhd. triuwehander, -hender, Rechtsausdruck nach Fügungen wie mhd. die triuwen hende, ze triuwer hant, ze triuwen handen. treulich Adj. ‘mit Treue, zuverlässig’, mhd. triuwelich. treulos Adj. ‘ohne Treue, nicht treu, verräterisch’, mhd. triuwelōs. Die ursprünglich rechtliche Bedeutung ‘vertragsbrüchig gegenüber einem Bündnis, gegenüber Abmachungen’ wird in mhd. Zeit zu ‘verräterisch, bertrügerisch’ erweitert, später auch ‘unzuverlässig’ (16. Jh.), ‘lügnerisch’ (18. Jh.), ‘(vom Gedächtnis) unbeständig, ungenau’ (19. Jh.); Treulosigkeit f. ‘treuloses Verhalten, Treubruch’ (Mitte 16. Jh.). betreuen Vb. ‘in Obhut nehmen, pflegen, für jmdn., etw. sorgen’, mhd. betriuwen ‘in Treue erhalten, schützen’. Betreuung f. ‘Zuwendung, Pflege, Bearbeitung’ (17. Jh.), zuvor ‘Zusicherung, Übereignung’ (Ende 15. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
ergeben ·
getreu ·
loyal ·
treu ·
treu ergeben ·
treugesinnt ·
treulich ·
vertrauenswürdig ·
zuverlässig
Assoziationen |
|
anständig ·
aufrecht ·
aufrichtig ·
ehrbar ·
ehrlich ·
fair ·
geradeheraus ·
grundanständig ·
grundehrlich ·
grundgut ·
kreuzbrav ·
lauter ·
patent ·
rechtschaffen ·
redlich ·
treu ·
treu und brav ·
unverstellt ·
veritabel ·
wahrhaft ●
das Herz am rechten Fleck haben sprichwörtlich, fig. ·
honett geh. ·
lauteren Herzens geh., veraltend
Assoziationen |
|
(jemandem gegenüber) loyal ·
(jemandem) ergeben ·
(jemandem) treu
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›treu‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›treu‹.
Verwendungsbeispiele für ›treu‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
In erster Linie muß ich mir selbst treu bleiben, erst dann kann ich anderen treu sein.
[Wölfl, Norbert: Die wiedergefundene Zärtlichkeit, Genf u. a.: Ariston 1995 [1983], S. 265]
Trotzdem, das glaube sie fest, wäre er ihr bestimmt ein treuer Mann.
[Schneider, Robert: Schlafes Bruder, Leipzig: Reclam 1992, S. 129]
Einstweilen bleibe den treuen Ständen nichts übrig, als ihrerseits sich zu einem Kampf für ihr Recht, den sie nicht wollten, bereit zu machen.
[Mann, Golo: Das Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 1680]
Er hielt sich für einen sexuellen Revolutionär, aber ich hatte treu zu sein.
[Der Spiegel, 05.01.1998]
In wieder einer anderen Ausgabe blickt ein Irischer Setter treu in die Kamera.
[Die Zeit, 22.07.1999, Nr. 30]
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