ehrlich
GrammatikAdjektiv · Komparativ: ehrlicher · Superlativ: am ehrlichsten
Aussprache
Worttrennung ehr-lich
Wortbildung
mit ›ehrlich‹ als Erstglied:
ehrlicherweise · Ehrlichkeit
·
mit ›ehrlich‹ als Letztglied:
bierehrlich
· goldehrlich · grundehrlich · kreuzehrlich · unehrlich
Mehrwortausdrücke
ehrlich währt am längsten ·
ehrliche Haut ·
sich ehrlich machen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
absolut zuverlässig in Geldangelegenheiten
in gegensätzlicher Bedeutung zu betrügerisch
Beispiele:
ein ehrlicher Angestellter
der ehrliche Finder gab das Armband dem Besitzer zurück
die Kassiererin hat sich immer ehrlich gezeigt
ehrlich abrechnen, spielen, bleiben, sein
sie hat sich das Geld ehrlich verdient
er hat alles ehrlich bezahlt
sprichwörtlich ehrlich währt am längsten
2.
ohne Falsch, aufrichtig, redlich
Beispiele:
er meint es ehrlich mit dir
ich will dir ehrlich meine Meinung sagen, dir ehrlich antworten
er war ihr ehrlich zugetan
sie hat sich ehrlich (= sehr) angestrengt, (ab)gemüht
ich bedaure den Zwischenfall ehrlich
sie war ehrlich entrüstet, erstaunt, verwundert, verzweifelt, empört
du bist nicht ehrlich gegen dich selbst
er kam in ehrlicher Absicht, sprach in ehrlichem Vertrauen, voll ehrlicher Bewunderung, Anerkennung, Betrübtheit, Sorge, aus ehrlichem Herzen heraus
umgangssprachlicher hat ehrliche Absichten auf sie (= will sie heiraten)
sein ehrliches Wollen
ehrliche Anstrengungen, Bemühungen
ein ehrlicher Freund, Berater
3.
ohne Schandfleck, anständig
Beispiele:
mein ehrlicher Name
ein ehrliches Gewerbe, Handwerk
sie muss erst einmal ehrliche Arbeit kennenlernen
veraltetein ehrliches (= schickliches) Begräbnis
4.
salopp
Beispiel:
sie redet, schwatzt, erzählt, faselt etw. Ehrliches (= viel) zusammen, durcheinander
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ehre · ehren · ehrlich · ehrbar · ehrsam · ehrfürchtig · Ehrfurcht · ehrwürdig · Ehrwürden · Ehrenmann · Ehrenpreis · ehrenrührig · Ehrenwort
Ehre f. ‘äußeres Ansehen, Wertschätzung durch andere Menschen, Selbstachtung’, ahd. ēra ‘Ansehen, Wertschätzung, Berühmtheit, Würde, Zierde, Ehrfurcht, Verehrung’ (8. Jh.), mhd. ēre ‘Ehrerbietung, Zierde, Ansehen, Ruhm, Sieg, Herrschaft, Ehrgefühl, ehrenhaftes Benehmen’, asächs. ēra, mnd. mnl. ēre, nl. eer, afries. ēre, aengl. ār ‘Ehre, Würde, Ruhm, Achtung, Verehrung, Gnade, Mitleid, Besitz, Einkommen’, anord. eir ‘Gnade, Milde, Hilfe’ (germ. *aizō) werden auf eine Wurzel ie. *ais- ‘ehrfürchtig sein, verehren’ zurückgeführt, deren Erweiterung, mit einem ursprünglich wohl präsensbildenden d ie. *aizd-, *izd-, in aind. ī́ṭṭē ‘verehrt, preist’, got. aistan ‘sich scheuen, achten’ (sofern dies nicht mit ie. t-Suffix gebildet ist) und wohl auch in griech. á͞idesthai, aidé͞isthai (αἴδεσθαι, αἰδεῖσθαι) ‘scheuen, verehren’, aidṓs (αἰδώς) ‘Ehrfurcht, Scheu, Scham’ vorliegt. Mittelalterliche Auffassung verbindet mit Ehre vornehmlich das äußere Ansehen in Gestalt von ‘Ruhm, Anerkennung’ (daher mhd. oft im Plural wie noch heute in den Wendungen mit Ehren, zu Ehren, ehrenhalber); später entwickelt sich Ehre zum sittlichen Begriff, wird oft als ‘Selbstachtung’ verstanden; vereinzelt begegnet es in diesem Sinne bereits im Ahd. (Notker, um 1000). – ehren Vb. ‘Ehre erweisen, achten, anerkennen’, ahd. ērēn (8. Jh.), mhd. ēren. ehrlich Adj. ‘zuverlässig, aufrichtig, redlich’, heute meist im Gegensatz zu betrügerisch; dagegen ahd. ērlīh (um 800), mhd. ērlich ‘ehrenvoll, ruhmreich, ansehnlich, vornehm’. ehrbar Adj. ‘achtenswert, ehrenhaft’, mhd. ērbære. ehrsam Adj. ‘ehrbar, sittsam’, ahd. (10. Jh.), mhd. ērsam. ehrfürchtig Adj. ‘Ehrfurcht, hohe Achtung empfindend’ (16. Jh.), dazu die Rückbildung Ehrfurcht f. ‘Hochachtung’ (Ende 16. Jh.). ehrwürdig Adj. ‘Ehrerbietung einflößend’, ahd. ērwirdīg (8. Jh.), mhd. ērwirdec (s. würdig); dazu Ehrwürden Anrede für geistliche Personen, Angehörige katholischer Orden, frühnhd. euer Ehrwürden (2. Hälfte 15. Jh.), zu ahd. ērwirdī ‘Ehrerweisung, Ehrerbietung, Rücksicht’ (um 800), mhd. ēwirde, frühnhd. erwirde (16. Jh.). Ehrenmann m. ‘ehrenhafter Mensch’ (2. Hälfte 15. Jh.; zuerst in Schweiz. Quellen, danach im Obd.), eventuell Übersetzung von lat. vir honestus. Ehrenpreis n. m. als Heilpflanze verwendeter Rachenblütler mit kleinen blauen Blüten (15. Jh.), wegen seiner Heilkraft zu preisen und zu ehren (). 4, 1079 ehrenrührig Adj. ‘das Ehrgefühl verletzend, beleidigend’ (15./16. Jh.); vgl. mnd. ērenrȫrich; daneben frühnhd. ehr(en)rührend (16. Jh.). Ehrenwort n. ‘feierliches Versprechen’, eigentlich gegen Verpfändung der Ehre (um 1700), zuvor ‘ehrendes Wort, Huldigung, respektvolle Anrede’ (16. Jh.), spätmhd. ērwort ‘höfliche Rede’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
anständig ·
aufrecht ·
aufrichtig ·
ehrbar ·
ehrlich ·
fair ·
geradeheraus ·
grundanständig ·
grundehrlich ·
grundgut ·
kreuzbrav ·
lauter ·
patent ·
rechtschaffen ·
redlich ·
treu ·
treu und brav ·
unverstellt ·
veritabel ·
wahrhaft ●
das Herz am rechten Fleck haben sprichwörtlich, fig. ·
honett geh. ·
lauteren Herzens geh., veraltend
Assoziationen |
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echt ·
effektiv ·
eigentlich ·
gelebt ·
lebensecht ·
real ·
so wie es sein soll ·
tatsächlich ·
wahrhaft ·
wahrhaftig ·
wirklich ●
ehrlich ugs. ·
ohne Firlefanz ugs.
Assoziationen |
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nicht geschönt ·
unbeschönigt ·
ungeschönt ·
unverblümt ●
ehrlich fig. ·
ungefiltert fig. ·
ungeschminkt fig. ·
so wie es ist ugs.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›ehrlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ehrlich‹.
Verwendungsbeispiele für ›ehrlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Unter den abgefeimten Praktikern von heute hat die Lüge längst ihre ehrliche Funktion verloren, über Reales zu täuschen.
[Adorno, Theodor W.: Minima Moralia, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1971 [1951], S. 21]
Wir sind heute mit den stärksten schaffenden Künstlern anderer Völker auf gleicher Linie, nur sind wir ehrlicher.
[Kriegk, Otto: Der deutsche Film im Spiegel der Ufa, Berlin: Ufa-Buchverl. 1943, S. 304]
Ehrliche Arbeit machte sich bei fortschreitender Inflation immer weniger bezahlt.
[Nahmer, Nöll von der Robert: Weltwirtschaft und Weltwirtschaftskrise. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 18821]
Ich habe ehrlich versucht, mit den Regierungen zusammenzuarbeiten, die von verschiedenen politischen Lagern gebildet wurden.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Seht her, ich habe gelogen, das war dumm von mir, aber ich gebe es zu, damit ihr seht, wie ehrlich ich bin.
[Die Zeit, 17.02.2000, Nr. 8]
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