sonderlich
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung son-der-lich
Wortbildung
mit ›sonderlich‹ als Letztglied:
absonderlich
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
besonder, außergewöhnlich
a)
Grammatik: nur in Verbindung mit einer Verneinung
Beispiele:
er schaffte es ohne sonderliche Mühe, hatte keine sonderliche Lust dazu
diese Arbeit machte ihm keine sonderliche Freude
das spielt dabei keine sonderliche Rolle
es hat keine sonderliche Eile damit
nichts Sonderliches
b)
Grammatik: adverbiell
α)
umgangssprachlich ⟨nicht sonderlich (= nicht sehr, nicht besonders)⟩
Beispiele:
er war nicht sonderlich begeistert von unserem Vorhaben
diese Aufführung, das Buch hat mir nicht sonderlich gefallen
sie hat sich nicht sonderlich gefreut, angestrengt, schätzt ihn nicht sonderlich
etw. nicht sonderlich ernst nehmen
der kleine Farbunterschied fällt nicht sonderlich auf
»bist du zufrieden mit dem neuen Rezept?« »Nicht sonderlich«
»wie geht es dir?« »Nicht sonderlich« (= »wie geht es dir?« »Nicht sehr gut«)
2.
sonderbar, seltsam
Beispiele:
ein sonderlicher Mensch
er ist etwas sonderlich, wurde von dieser Zeit an noch sonderlicher
es war uns sonderlich zumute
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sonder · sonder · sonder · sondern · Sonderling · sonderbar · sonderlich · sondern · absondern · aussondern
sonder Präp. mit Akkusativ ‘ohne’; heute nur noch in Fügungen wie sonder Tadel, sonder Zweifel, sondersgleichen. Ahd. suntar (9. Jh.), mhd. mnd. sunder ‘außer, ohne’ (vgl. auch anfrk. sundir) setzt sich seit dem 16. Jh. in der durch Senkung von u zu o vor Nasal entstandenen md. Form sonder durch (s. auch Sommer, Sonne, Wonne u. a.). Voraus geht ein Adverb ahd. suntar ‘abseits, gesondert, für sich’ (8. Jh.), mhd. mnd. sunder ‘auf eine gesonderte Weise, abseits, im einzelnen, für sich, ausschließlich, ausgezeichnet, sehr’, asächs. sundar ‘abgesondert, besonders’, mnl. sonder, aengl. sundor ‘beiseite, für sich’ (in engl. asunder ‘auseinander, entzwei’), anord. sundr ‘gesondert, auseinander, entzwei’, got. sundrō ‘abgesondert, allein’; verwandt sind aind. sanutáḥ ‘weg, fort, abseits’, griech. áter (ἄτερ) ‘ohne, fern von’, air. sain ‘verschieden, besonders’, lat. sine ‘ohne’, so daß auf Formen wie ie. *seni-, *senu-, *sṇter- ‘für sich, abgesondert’ zurückgegangen werden kann, die möglicherweise zu dem unter sich (s. d.) genannten Reflexivstamm ie. *se-, eigentlich ‘abseits, getrennt, für sich’, gebildet sind. Das Adverb wird seit dem 16. Jh. von besonders (s. besonder) abgelöst. – Daneben sonder Adj. ‘für sich abgetrennt, extra’, bis ins 18. Jh. geläufig, danach nur vereinzelt und von besonder (s. d.) verdrängt (erhalten in Komposita wie Sonderdruck, -stellung, -zuteilung), ahd. suntar ‘entlegen, entfernt, abgesondert’ (11. Jh., vielleicht bereits 8. Jh.?), mhd. mnd. sunder ‘abgesondert, alleinstehend, einsam, besonder, ausschließlich, eigen, ausgezeichnet’. sonder Konj. ‘vielmehr’ (bis ins 17. Jh.), ahd. suntar ‘sonder, doch’ (9. Jh.), mhd. mnd. sunder ‘ausgenommen, außer, gleichwohl, vielmehr, indessen, aber’. Dazu tritt gleichbed. sondern Konj. mhd. (md.) sundern (14. Jh.), eigentlich Dativ Plur. des Adjektivs (s. oben), das sich vom Omd. im 16. Jh. durch Luther ausbreitet. – Sonderling m. ‘wer sich durch auffallendes, abweichendes Verhalten von seinen Mitmenschen abhebt und absondert, Kauz’ (17. Jh.), zuvor wertneutral ‘wer sich absondert’ (16. Jh.). sonderbar Adj. ‘merkwürdig, herausfallend, unerklärlich’, ahd. suntarbāri ‘abgesondert’ (10. Jh.), mhd. sunderbære, -bar ‘besonder, ausgezeichnet, alleinstehend, unverheiratet’, zusammengesetzt mit dem unter -bar (s. d.) behandelten Suffix. sonderlich Adj. ‘merkwürdig’, Adv. ‘besonders’, ahd. suntarlīh (um 1000, suntarlīhho Adv., 9. Jh.), mhd. sunderlich ‘abgesondert, besonder’, sunderlīche, -līchen Adv. sondern Vb. ‘trennen, aussortieren’, ahd. suntarōn (9. Jh., gisuntarōt Part. Prät., um 800), mhd. sundern ‘abtrennen, unterscheiden’. absondern Vb. ‘loslösen, isolieren, ausscheiden (von Flüssigkeiten), sich abheben’, mhd. abesundern ‘vermögensrechtlich abfinden, loslösen’. aussondern Vb. ‘auswählen und aussortieren’, mhd. ūʒsundern ‘abtrennen, entfernen’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
befremdend ·
befremdlich ·
komisch ·
kurios ·
paradox ·
seltsam ·
skurril ·
sonderbar ·
sonderlich ·
ungewöhnlich ·
verquer ●
absonderlich geh. ·
wundersam geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›sonderlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sonderlich‹.
Verwendungsbeispiele für ›sonderlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und solange Mo da war, hatte sie eine Mutter auch nie sonderlich vermisst.
[Funke, Cornelia: Tintenherz, Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2003, S. 85]
Doch leider geht es ihr auch mit dieser Rede nicht sonderlich gut.
[Christ, Lena: Madam Bäurin. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1920], S. 4582]
Die Motivation bleibt unklar, für Politik haben sie sich nie sonderlich interessiert.
[Die Zeit, 16.01.1998, Nr. 4]
Die Chancen dafür sehen zur Zeit nicht sonderlich gut aus.
[konkret, 1998]
Wer alles nur so in sich hineinschlingt, ist kein sonderlich aufmerksamer Gast.
[Dänhardt, Reimar: Fein oder nicht fein, Berlin: Deutscher Militärverl. 1972 [1968], S. 153]
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