giftig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung gif-tig
Wortbildung
mit ›giftig‹ als Erstglied:
Giftigkeit
·
mit ›giftig‹ als Letztglied:
halbgiftig / halb giftig
· hochgiftig · ungiftig
Bedeutungsübersicht
- 1. Gift enthaltend
- [übertragen] ...
- 2. böse, gehässig
- 3. [umgangssprachlich] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
Gift enthaltend
Beispiele:
giftige Kräuter, Tiere, Dünste
ein giftiges Pflanzenschutzmittel, Schlafmittel
sie war von einer giftigen Schlange (= Giftschlange) gebissen worden
er wurde von einem giftigen Pfeil (= Giftpfeil) getroffen
verdorbenes Fleisch ist giftig
2.
böse, gehässig
Beispiele:
jmdm. einen giftigen Blick zuwerfen
über jmdn. giftige Bemerkungen machen
er erwiderte darauf mit giftigem Hohn, Spott, Lächeln
er hatte ihn mit giftigem Hass verfolgt
jmdn. giftig ansehen
jmdm. giftig antworten
giftig werden
3.
umgangssprachlich
Beispiele:
ein giftiges Grün (= ein grelles, sehr leuchtendes Grün)
ein giftig lila gefärbter Pudding
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gift · Mitgift · giften · vergiften · giftig · Giftmischer
Gift n. ‘Stoff, der an oder in einem lebenden Organismus schädliche Wirkungen, Krankheiten oder Tod hervorruft’, ahd. (9. Jh.), mhd. mnd. gift f. ‘das Geben, Gabe, Geschenk, Gift’, mnl. ghifte, ghichte, nl. gift f. ‘Gabe, Gift’, aengl. gift, gyft f. n. ‘Gabe, Belohnung, Brautpreis’, Plur. ‘Hochzeit’, anord. gipt, gift f. ‘Gabe, Glück, Vermählung (der Frau)’, got. fragifts f. ‘Verleihung’, Plur. ‘Verlobung’, ist eine germ. Abstraktbildung (*gefti-) mit t-Suffix (und dadurch bedingtem Wandel von b zu f) zu dem unter geben (s. d.) behandelten Verb. Die ursprüngliche Bedeutung ‘Gabe, Geschenk, Schenkung’ (die Gift noch bei Goethe) ist heute geschwunden und hat sich nur in der Zusammensetzung Mitgift f. ‘Heiratsgut der Braut, Aussteuer’, frühnhd. mitegift (15. Jh.), mnd. medegift (13. Jh.), eigentlich ‘das Mitgegebene’, erhalten. Der Bedeutungswandel von ‘Gabe’ zu ‘tödliche Gabe, Gift’, euphemistisch zuerst im Ahd. bei Notker, steht später unter dem Einfluß von griech.-spätlat. dosis, das ‘Geschenk, Gabe, bestimmte Menge Arznei’ bedeutet (s. Dosis), aber auch als verhüllender Ausdruck für ‘Gift’ verwendet wird. Gift behält das ursprünglich fem. Genus in beiden Bedeutungen vorerst bei, wird dann als ‘schädlicher Stoff’ zuerst Mask. (Anfang 15. Jh.), später Neutr. (Mitte 16. Jh.), das sich im 18. Jh. durchsetzt und Gift f. ‘Gabe’ verdrängt. – giften Vb. (auch reflexiv) ‘ärgern, erzürnen’ (15. Jh.), an den bildlichen Gebrauch von Gift ‘Arglist, Bosheit, Ärger, Wut, Zorn’ anknüpfend; vgl. mhd. giften ‘geben, schenken, vergiften’, ahd. giften ‘ausliefern, aussetzen’ (10. Jh.). vergiften Vb. ‘mit Gift durchsetzen, durch Gift schädigen, mit Gift töten’, ahd. firgiften ‘verkaufen, übergeben, zuerkennen’ (10. Jh.), mhd. vergiften, vergiftigen ‘schenken, vermachen, vergiften’. giftig Adj. ‘Gift enthaltend, boshaft, gehässig’, mhd. giftec. Giftmischer m. ‘wer in verbrecherischer Absicht Gift bereitet’ (1. Hälfte 16. Jh.), scherzhaft ‘wer beruflich mit Gift zu tun hat’, vor allem für den ‘Apotheker’, zuweilen auch den ‘Arzt’ (2. Hälfte 18. Jh.), neuerdings auch für den ‘Barmixer’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Antonyme |
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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bitterböse (Blick) ·
giftig ·
strafend (Blick) ●
Wenn Blicke töten könnten ... ugs., Spruch
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auffällig bunt ·
bonbonfarben ·
farbenfroh ·
farbenprächtig ·
farbstark ·
fröhlich bunt ·
grellbunt ·
in kräftigen Farben ·
knallig ·
poppig ·
sehr bunt ●
giftig (Farbe) fig., abwertend ·
(so bunt,) dass es in die Augen sticht ugs. ·
(so knallbunt,) dass es in den Augen wehtut ugs., fig. ·
aufdringlich bunt ugs., abwertend ·
flamboyant geh. ·
knallbunt ugs. ·
knallebunt ugs. ·
kreischend bunt ugs., abwertend ·
quietschbunt ugs. ·
schreiend bunt ugs., abwertend ·
verrückt bunt ugs., regional
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Typische Verbindungen zu ›giftig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›giftig‹.
Verwendungsbeispiele für ›giftig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Eßbar waren sie wohl nicht mehr, wenn auch nicht eigentlich giftig.
[Stadler, Arnold: Sehnsucht, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2002, S. 214]
Zuweilen kam wieder der Nebel, ein giftiger Nebel aus rotem Gas.
[Koeppen, Wolfgang: Der Tod in Rom. In: ders., Drei Romane, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972 [1954], S. 924]
Der Film »Blaze« fängt auch schön wie ein giftiges Märchen an.
[Der Spiegel, 23.04.1990]
Doch der Brief kommt mir naiv vor, er ist nicht giftig genug.
[Die Zeit, 05.04.2010, Nr. 14]
Alle seine Sinne krochen ihr nach, gierig, geil, giftig gefüllt mit eklen Lüsten.
[Ewers, Hanns Heinz: Alraune, München: Herbig 1973 [1911], S. 233]
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