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Substanz, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Substanz · Nominativ Plural: Substanzen
Aussprache 
Worttrennung Sub-stanz · Subs-tanz
Herkunft aus substantialat ‘Bestand, Wesenheit, Existenz, Wesen, Beschaffenheit, Stoff, Sache’ < substārelat ‘darunter-, dabei-, darinsein, vorhanden sein, standhalten’
eWDG

Bedeutungen

1.
Wissenschaft einzelner, bestimmter, gegenständlicher, körperhafter Bestandteil der objektiven Realität, Stoff
Beispiele:
eine organische, radioaktive Substanz
chemisch reine Substanzen
Jede zerfallende tierische Substanz entwickelt Giftstoffe [ RehfischHexen432]
Geruch von Karbol und anderen Substanzen … erfüllt die Luft [ Kisch2,1,133]
ein Häufchen einer Substanz, welche ich nicht anders als mit Asche bezeichnen kann [ HildesheimerParadies14]
2.
das Vorhandene, der Bestand
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
das geht an die, zehrt an der Substanz (= zehrt an den Reserven des Körpers, an den Körperkräften)
von der Substanz zehren
Denkmalpflege, mit deren Hilfe die Substanz der Baulichkeiten … restauriert wurde [ Natur u. Heimat1955]
Wer den Werkhof … verläßt, hat nicht nur körperlich, sondern auch geistig Substanz angesetzt [ Gesundheit1967]
Vermögen, Besitz
Beispiele:
die Substanz angreifen, erhalten
Wir Assistenten … konnten ja von der Substanz nicht leben, jeder war auf das Gehalt angewiesen [ BrugschArzt225]
3.
wesentlicher Gehalt, Inhalt, inhaltlicher Kern
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
dem Roman, Vortrag fehlt es an Substanz
Ohne die Frage am Anfang bliebe jede wissenschaftliche Arbeit Leerlauf, ohne Substanz [ SteenbeckWissen99]
daß das Buch ungleich mehr Substanz … enthält, als es die Seitenzahl verrät [ Dt. Literaturzeitg.1962]
4.
Philosophie Begriff für ein unveränderliches, selbständiges Wesen der Dinge
Grammatik: nur im Singular
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Substantiv · substantivieren · Substanz · substantiell
Substantiv n. ‘Hauptwort, Dingwort’ (18. Jh.), zuvor Substantivum (1. Hälfte 16. Jh.), hervorgegangen aus der Fügung spätlat. verbum substantīvum, womit der Grammatiker Priscian das Verb lat. esse ‘sein’ bezeichnet, wenn es für sich allein, d. h. als Prädikat steht, also eigentlich ‘selbständiges Wort’; vgl. lat. substantīvus ‘selbständig, für sich selbst bestehen könnend’, abgeleitet von lat. substantia (s. unten Substanz). substantīvum (nōmen) ‘Haupt-, Dingwort’ erscheint seit der 1. Hälfte des 16. Jhs. in dt. grammatischen Schriften, verdeutscht durch selbständiges Nennwort (17. Jh.), Hauptwort (Gottsched, 18. Jh.). – substantivieren Vb. ‘zum Substantiv machen, als Substantiv verwenden’ (19. Jh.). Substanz f. ‘Stoff, Material, Wesentliches, Inhalt’, mhd. substanci(e), substanz ‘das den Phänomenen als wesentlich und selbständig Zugrundeliegende’, vorwiegend in theologischen und philosophischen Zusammenhängen verwendet, verbreitet bei den Mystikern (13. Jh.), entlehnt aus lat. substantia ‘Bestand, Wesenheit, Existenz, Wesen, Beschaffenheit, Stoff, Sache, Speise, Vermögen, Hab und Gut’, einer Ableitung von lat. substāre (Part. Präs. substāns, Genitiv substantis) ‘darunter-, dabei-, darinsein, vorhanden sein, standhalten’ (zu lat. stāre ‘stehen’). Frühnhd. Substanz wird in seiner Bedeutung und Anwendung erweitert zu ‘zugrundeliegende Materie, Stoff, Masse, Materialbeschaffenheit’ im naturwissenschaftlichen Bereich (15. Jh.), ‘wesentlicher Inhalt, Kern einer Sache, wesentliches Merkmal’ (16. Jh.), dem Lat. entsprechend auch ‘Vermögen, Besitz, Kapital’ (ebenfalls 16. Jh.). substantiell Adj. ‘wesentlich, entscheidend, inhaltlich’, in älterer Zeit auch ‘stofflich, materiell, nahrhaft, kräftig’ (18. Jh.), von gleichbed. frz. subtantiel, afrz. substanciel, sustanciel, nach spätlat. substantiālis ‘wesentlich’; älteres, dem Lat. folgendes substantial, substantialisch ‘wesenhaft, wesentlich, selbständig’ (16. Jh.) ablösend.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(das) Eigentliche · (das) Wesentliche · (die) Quintessenz · Essenz · Hauptsache · Kernstück · Quiddität · Substanz · Wesen · das Alpha und das Omega · das Um und Auf · das, worauf es hinausläuft  ●  (das) hüpfende Komma ironisch · (der) Sukkus österr. · das A und O ugs.
Assoziationen
  • Eckpunkte · Rahmenbedingungen · Richtgrößen
  • (das) eigentliche Problem (sein) · (die) eigentliche Ursache (sein)  ●  Da liegt der Hase im Pfeffer. sprichwörtlich · Da liegt der Hund begraben. sprichwörtlich · (des) Pudels Kern (sein) geh., Zitat

Chemie
Stoff  ●  Substanz fachspr.
Oberbegriffe
  • Gegenstand · nicht lebendes Objekt · unbelebtes Objekt
Unterbegriffe


(aktive) Substanz · Wirkstoff
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Substanz‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Substanz‹.

Verwendungsbeispiele für ›Substanz‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Denn es setzt, um sein zu können, die Substanz voraus. [Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 2755]
Der Untersuchung dieser staatlichen Substanz haben wir uns nunmehr zuzuwenden. [Heller, Hermann: Staatslehre, Leiden: Sijthoff 1934, S. 139]
Auf der Basis der gegenwärtigen Erkenntnisse würde kein seriöser Wissenschaftler von einer zweifelsfrei sicheren Substanz sprechen. [Die Zeit, 05.08.1999, Nr. 32]
Manche Substanzen wirkten hauptsächlich bei Frauen, andere eher bei Männern. [Die Zeit, 29.04.1999, Nr. 18]
Das Selbst erlebt sich als Substanz, als innere metaphysische Einheit. [Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1912], S. 13881]
Zitationshilfe
„Substanz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Substanz>.

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