Sauhund, der
Bedeutungsübersicht
- 1. [veraltet] Oberbegriff für scharfe, für die Jagd auf Wildschweine ausgebildete Jagdhunde
- 2. [übertragen, derb, abwertend] unverschämter, dreister, durchtriebener Mann
- [häufig scherzhaft] Ärgernis, ärgerliches Phänomen; lästiges Wesen
- 3. [anerkennend, besonders österreichisch, bayrisch] gewitzter, dreister, durchsetzungsfähiger Spieler, Sportler
Bedeutungsgeschichte
Die wörtliche Lesart ist nur bis ins 19. Jahrhundert verbreitet.
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.
veraltet Oberbegriff für scharfe, für die Jagd auf Wildschweine ausgebildete Jagdhunde
Beispiele:
Es gab unterschiedliche Sorten von Sauhunden:
die Saufinder mit guter Nase, die Sauhetzer mit guter Lunge, und schließlich
die Saupacker. Das waren zumeist sehr schwere, sehr bissige und sehr
hartnäckige Doggen. [Süddeutsche Zeitung, 08.03.2016]
Aber was macht eigentlich so ein Schweine‑ oder Sauhund? […] Er ist ein Jagdhund, der die Wildschweine hetzt, ermüdet und mit seinen Zähnen festhält[…]. [Die Welt, 27.09.2013]
Der Sauhund gab es auf, sich über mich zu
ärgern, er gewöhnte sich an mich, und eines Tages wedelte er mir
freundschaftlich zu. [Berliner Zeitung, 25.12.1971]
2.
übertragen, derb, abwertend unverschämter, dreister, durchtriebener Mann
Synonym zu Saukerl, Schweinehund
Beispiele:
Am Dienstag hatte der Einzelrichter ein Verfahren gegen
[den Eishockeyspieler Sven] Leuenberger
[vom Eissportverein Zug] eröffnet, weil
dieser [Genève-]Servettes Trainer und Manager
Chris McSorley als »verlogenen Sauhund« und
»Pinocchio« bezeichnet hatte. [Neue Zürcher Zeitung, 21.03.2013]
In einem seiner Dialoge diktiert er [Karl Valentin] schwer beleidigt ein Schreiben an einen Freund,
der unter anderem als »hundsgemeiner Sauhund«
beschimpft wird. [Süddeutsche Zeitung, 05.01.2012]
Bei allen anderen Gewalt‑ und Sexualtätern gelte es, mit gezielten
Therapien und sorgfältigen Prognosen die Rückfallgefahr zu verringern –
obwohl heute in der Öffentlichkeit wieder vermehrt die Frage gestellt werde,
warum man für diese »Sauhunde« auch noch Geld
ausgeben müsse. [Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2007]
So, der hatte also mit unter der Decke gesteckt. Dieser verfluchte
Hund. Wenn er ihn jetzt hier hätte. Den würde er in das Korn schmeißen und
ihm die Gurgel abreißen, diesem verfluchten Schwein, diesem
Sauhund, verfluchten. [Heym, Georg: Der Dieb. In: Deutsche Literatur. Berlin: Directmedia Publ. 1998 [1911], S. 83868]
häufig scherzhaft Ärgernis, ärgerliches Phänomen; lästiges Wesen
Beispiele:
[…] die [Koi-Karpfen] leben leider sehr gefährlich. Der Fischreiher, der in meinem Garten oben in der hohen Birke lauert, das ist ein Sauhund. [Süddeutsche Zeitung, 02.12.2017]
Der Sommer ist [dem raunzenden Österreicher] immer zu heiß – oder ein
Sauhund, weil er sich nicht blicken lässt. [Der Standard, 11.01.2007]
So viel Geld für den Tierarzt, und dann haut der Kater ab.
[…] Die Mutter hätte nie
zugegeben, dass auch sie den undankbaren Sauhund
vermisste. [Süddeutsche Zeitung, 30.12.2004]
Nur Peter konnte nicht [schlafen], weil eine Fliege in seinem Zimmer war, es wurde Mitternacht, bis er den Sauhund endlich hatte und ihm zur Strafe Bein um Bein ausriss und den Rest im Waschbecken ersäufte. [Frankfurter Rundschau, 05.02.2000]
3.
anerkennend, besonders österreichisch, bayrisch gewitzter, dreister, durchsetzungsfähiger Spieler, Sportler
Synonym zu Teufelskerl, siehe auch Aas (2 b)
Beispiele:
Beim Sieg des Norwegers Kristoffersen [im Nachtslalom] war [der österreichische Skirennläufer] Hirscher als Zweiter um genau eine
Hundertstel schneller als sein Spezl (= Kollege) aus
Garmisch. [Der bayrische Skirennläufer]
Neureuther sagte darauf: »A Sauhund bist
scho.« [Die Welt, 22.02.2014]
»[…] Ich bin klein und aggressiv auf dem Platz«, sagte
[der Fußballer] Rafinha […] und fügte lächelnd hinzu,
»Sauhund« sei demnach wohl »ein gutes Wort«. [Süddeutsche Zeitung, 29.06.2011]
Piza [der Fußballer Claudio Pizarro] ist
das, was man einen Sauhund nennt. Er hat alles, was
ein Stürmer braucht. [Bild am Sonntag, 19.11.2006]
Der fünfmalige Tour‑de‑France‑Sieger Bernard Hinault aus Frankreich
ist sicher, dass Lance Armstrong die diesjährige Tour gewinnen wird
[…]. »Nur
wer bereit ist, auch mal ein Sauhund zu sein, kann
die Tour auf Dauer gewinnen.« [Süddeutsche Zeitung, 24.07.2003]
allgemeiner Am Stammtisch läßt sich W[…] gern einen
»Sauhund« nennen – Kompliment unter
niederbayerischen Machos für den Prototyp des gerissenen Volksvertreters,
der sein Maul auch mal zu weit aufreißt. [Der Spiegel, 05.01.1998]
In der Bundesliga reift […] gerade wieder
die Erkenntnis, daß Trainer vor allem auch harte Hunde sein müssen –
»Sauhunde«[…] [Der Spiegel, 26.09.1994]
letzte Änderung:
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