Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

putzig

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
putzig Adj. ‘drollig, erheiternd, seltsam’. Das seit der Mitte des 18. Jhs. zunächst im Nordd. bezeugte Adjektiv ist abgeleitet von landschaftlich üblichem Butze m. ‘Kobold, Knirps’, mhd. butze ‘Poltergeist, Schreckgespenst’ (s. Mumpitz); vgl. auch Butzemann, Butzelmann, Botzenmann. Für das Adjektiv ist daher von einer Bedeutung ‘wie ein Kobold aussehend und handelnd’ auszugehen. Herkunft ungewiß. Vielleicht kann Butz(e) als affektisch verschärfte Koseform von Burkhart (wie Fritz von Friedrich) gedeutet und als den Dämon versöhnlich stimmende Anrede aufgefaßt werden. Foerste in: Nd. Wort 2 (1961) 74 f. hält dagegen nordd. putzig ebenso wie mnd. putze, pusse ‘Possen, Streich’ für Entlehnungen (16. Jh.) von gleichbed. nl. potsig und poets, pots. Er sieht in dem nl. Substantiv eine Kreuzung von mfrz. pocher ‘etw. nach einem Muster bilden, eine Figur nach den Umrissen einer anderen zeichnen, nachahmen’ (einer Ableitung von afrz. poche ‘Tasche, Beutel, Sack’, aus gleichbed. anfrk. *pokka) und nl. boots, boets ‘Tonmodell, Skizze, Entwurf, Spaß, Possen’, bootsen ‘modellieren, nachahmen, nachäffen, Possen reißen’ (aus afrz. mfrz. bocer ‘die Rohform eines Bildwerks herausarbeiten, weiche Masse formen’, abgeleitet von afrz. boce ‘Beule, Relief, erhabene Arbeit’, s. Possen).
Zitationshilfe
„putzig“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/putzig>.

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