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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Tropf

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Tropf m. ‘einfältiger, geistig beschränkter, bedauernswerter Mensch’, frühnhd. tropf (15. Jh., selten tropfe, 16. Jh.) dürfte aus einer stark flektierenden Nebenform (gegenüber schwachem ahd. tropho, s. Tropfen) hervorgegangen sein. Wahrscheinlich ist auszugehen von der Vorstellung ‘nichtig, unbedeutend wie ein Tropfen’, daher ‘ein Nichts, etw. Unbedeutendes’; vgl. dazu ahd. ni trophun ‘nichts, kein bißchen’ (10. Jh.) und die Negationsverstärkung ahd. ni trof (9. Jh.). Da mhd. tropfe auch ‘Schlagfluß, Lähmung, Fallsucht’ bedeutet (nach dem Volksglauben rufen die ins Gehirn, Rückenmark, in die Nerven, Augen fallenden Tropfen Krankheiten hervor), wird in einer anderen Erklärung Tropf als Übertragung der Krankheit auf den Kranken gedeutet, d. h. ‘geistig beschränkter, blödsinniger, einfältiger Mensch’.
Zitationshilfe
„Tropf“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Tropf>.

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