Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Tadel, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Tadel m. ‘mißbilligende Äußerung, Rüge, Verweis, Vorwurf’, mhd. (besonders md.) tadel ‘Fehler, Makel, Gebrechen’. Sieht man in dem gut bezeugten mhd. Ausdruck eine aus dem Asächs. bzw. Mnd. stammende, dort allerdings nicht nachweisbare Form (vgl. aber aengl. tǣl f. ‘Tadel, Vorwurf, Verleumdung, Lästerung’), so kann als hd. Entsprechung das von der Lautverschiebung betroffene ahd. zadal ‘Mangel, Not’ (um 800), mhd. zadel, zādel ‘Mangel, Gebrechen’ herangezogen werden. Die Herkunft des Wortes ist jedoch mangels weiterer Anknüpfungsmöglichkeiten unbekannt. Der alte Wortsinn ‘Fehler, Gebrechen’ ist erhalten in der Wendung ohne Furcht und Tadel; im freien Gebrauch setzt sich jedoch im 17. Jh. die heute dominierende oben genannte Bedeutung durch, und zwar unter dem Einfluß von tadeln Vb. ‘einen Fehler feststellen, aussprechen, vorwerfen, rügen’ (16. Jh.), zuvor ‘Unrecht, Schmach zufügen’ (15. Jh.). – tadellos Adj. ‘ohne Makel, fehlerfrei’ (17. Jh.), dann ‘was keinen Vorwurf verdient, einwandfrei’, umgangssprachlich auch ‘großartig, erstklassig’.
Zitationshilfe
„Tadel“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Tadel>.

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