Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Auflauf, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Auflauf(e)s · Nominativ Plural: Aufläufe
Aussprache 
Worttrennung Auf-lauf
Grundformauflaufen
Wortbildung  mit ›Auflauf‹ als Erstglied: Auflaufform · Auflaufkind  ·  mit ›Auflauf‹ als Letztglied: Apfelauflauf · Brotauflauf · Eierauflauf · Grießauflauf · Hirnauflauf · Kartoffelauflauf · Kirschauflauf · Käseauflauf · Massenauflauf · Menschenauflauf · Nudelauflauf · Quarkauflauf · Reisauflauf · Semmelauflauf · Volksauflauf · Zitronenauflauf
Wahrig und DWDS

Bedeutungen

1.
Ansammlung vieler Menschen, die meist aufgrund eines bestimmten Ereignisses an einem Ort zusammenströmen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein riesiger Auflauf
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. sorgt für einen Auflauf
Beispiele:
[…] vor der Polizeiwache stehen besonders viele junge Leute, womöglich Sympathisanten der CUP [einer katalonischen Linkspartei]. […] Auch vor der […]‍Parteizentrale [der Partido Popular] gibt es an diesem Morgen einen Auflauf. [Die Welt, 04.10.2017]
Er [der Bundespräsident] blickte besonders nach Sachsen und Sachsen‑Anhalt, wo rechtsextreme Aufläufe vor Asylbewerberunterkünften, physischer Widerstand gegen die Unterbringung von Flüchtlingen, Brandanschläge und Gewaltakte wochenlang die Schlagzeilen beherrschten. [Neue Zürcher Zeitung, 02.10.2015]
Er überquerte die Straße und stellte sich an die Bushaltestelle, wo ein ziemlicher Auflauf war, es war wie immer alles verstopft mit jenen Menschen, die es immer und gerade an Samstagen in großen Massen an den Kudamm zog […]. [Regener, Sven: Herr Lehmann. Frankfurt a. M.: Eichborn 2006 [2001], S. 156]
Wo prominente Politiker auftauchen, kommt es in der Regel zu einem großen Auflauf: die begleitenden Assistenten, Leibwächter, von Schaulustigen ganz zu schweigen. [Der Tagesspiegel, 19.02.1999]
Recht, historischDer Tatbestand des Aufruhrs soll [in dem SPD/FDP-Entwurf] in die neuen Paragraphen über Landfriedensbruch und Widerstand gegen die Staatsgewalt aufgehen; der Tatbestand des Auflaufs (Verharren in einer Menschenmenge, die sich trotz dreimaliger Aufforderung nicht zerstreut) soll in eine bloße Ordnungswidrigkeit umgewandelt werden. [Die Zeit, 19.12.1969]
2.
Kochkunst herzhaftes ¹Gericht aus den unterschiedlichsten Zutaten (wie Kartoffeln, Nudeln, Gemüse, Fleisch oder Fisch), die in einer feuerfesten Form geschichtet und im Ofen (mit Käse) überbacken werden
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein leckerer Auflauf
mit Präpositionalgruppe/-objekt: ein Auflauf aus Kartoffeln
Beispiele:
In der deutschen Küche sind Aufläufe mit einem sogenannten Guss Royal aus Milch oder Sahne plus Ei verbreitet. Auch eine knusprige Käsehaube darf kaum fehlen. Mit weiteren Zutaten kann gespielt werden. Damit am Ende nicht die eine Zutat weichgegart und die andere noch bissfest ist, müssen die einzelnen Komponenten allerdings zusammen passen oder passend gemacht werden. [Westdeutsche Zeitung, 19.09.2014]
Makkaroni schmecken auch überbacken oder als Auflauf mit Mozzarella, Gemüse und Salami. [Bild am Sonntag, 06.04.2003]
[Das englische Gericht] Cottage Pie ist eigentlich nichts anderes als ein Auflauf mit Hackfleisch und Kartoffelstock, im Ofen mit Käse überbacken. [Neue Zürcher Zeitung, 24.04.2011]
[…] rund um die Tanzfläche [des griechischen Restaurants] stehen Tische, sitzen Familien, vor sich riesige Fleischplatten, dampfende Aufläufe, duftend nach Auberginen, Hackfleisch und Zimt. [Der Spiegel, 03.04.2010]
Variationen in der Zubereitung [von Fenchel] sind groß: Warm, gekocht als Gemüsebeilage, als Suppe, als Auflauf oder zusammen mit Karotten, Tomaten und Zwiebeln bereichert Fenchel jeden Speiseplan. [Der Standard, 29.03.2006]
Aufläufe: Kartoffeln, Reis oder Teigwaren und Gemüse in eine gefettete Auflaufform schichten, dabei den Fischrest in die Mitte geben. Mit Eiermilch übergießen, Margarineflöckchen darauf verteilen und den Auflauf in der heißen Röhre backen. [[o. A.]: Wir kochen gut. Leipzig: Verl. für d. Frau 1968 [1963], S. 195]
Süßspeise aus unterschiedlichen Zutaten, die zusammen in einer feuerfesten Form im Ofen gebacken werden
Beispiele:
[…] wie herrlich und traditionell wäre[…] jetzt zum Beispiel Ofenschlupfer, ein simpler süßer Auflauf aus Brotresten, Zucker und Milch. [Süddeutsche Zeitung, 09.05.2015]
Ideal ist es, wenn die Kirschen etwas in den Auflauf einsinken, so werden sie im Ofen nicht zu dunkel. [Der Standard, 17.06.2009]
Es war ein Auflauf oder ein Kuchen oder ein Mix aus beidem. [Bild, 20.12.2000]
Baiserhauben auf festlichen Torten oder auf süßen Aufläufen lassen sich sehr viel leichter zerschneiden, wenn man vor dem Backen etwas Zucker über den Eischnee streut. [Bild am Sonntag, 24.10.1999]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
laufen · Lauf · Läufer · Zeitläufte · Lauft · Zeitlauf · läufig · geläufig · beiläufig · landläufig · vorläufig · ablaufen · Ablauf · anlaufen · Anlauf · auflaufen · Auflauf · auslaufen · Auslauf · belaufen · einlaufen · Einlauf · überlaufen · Überläufer · verlaufen · Verlauf · zerlaufen · Laufbahn · Lauffeuer · Laufgraben · Laufpaß · Laufzettel
laufen Vb. ‘(zu Fuß) gehen, rennen, fließen’. Für das gemeingerm. reduplizierende Verb ahd. (h)loufan (8. Jh.), mhd. loufen, asächs. -hlōpan, mnd. mnl. lōpen, nl. lopen, aengl. hlēapan ‘laufen, treten, tanzen’, engl. to leap ‘springen, hüpfen’, anord. hlaupa ‘laufen, springen’, schwed. löpa ‘laufen’, got. ushlaupan ‘aufspringen’ sind ie. Verwandte nicht mit Sicherheit nachzuweisen; eine (lautlich mögliche) Verbindung mit lit. šlubúoti ‘lahmen, hinken’ bzw. klùpti ‘niederknien, stolpern’ befriedigt semantisch nicht. Seebold 261 sieht Anknüpfungsmöglichkeiten in lit. keliáuti ‘wandern, reisen’, griech. kéleuthos (κέλευθος) ‘Weg, Pfad, Bahn, Reise’. Dann vielleicht über eine Erweiterung ie. *keleu- ‘wandern, Weg’ zur Wurzel ie. *kel- ‘treiben, zu schneller Bewegung antreiben’ (s. halten)? Die Vorstellung größerer Schnelligkeit tritt in neuerer Sprache vielfach zurück, so daß laufen für gehen eintreten kann. In nhd. Zeit wird laufen häufig auf Bewegungen von Fahrzeugen und Maschinen und speziell von Flüssigkeiten bezogen. – Lauf m. ‘das Laufen, Verlauf, Flußlauf, Bein des Haarwilds’, auch ‘Rohr von Handfeuerwaffen’ (vgl. Gewehrlauf), ahd. (h)louf (9. Jh.), mhd. louf, mnd. lōp, mnl. nl. loop ‘Gang, Lauf, Verlauf’, anord. hlaupr ‘Sprung’ führen auf germ. *hlaupa-, daneben (mit anderer Stammbildung) aengl. hlīep ‘Sprung’, anord. hlaup n. ‘Sprung, Lauf, Galopp (des Pferdes)’. Im Dt. auch das ti-Abstraktum germ. *hlaufti- mit ahd. (h)louft (8. Jh.), mhd. louft, nhd. (älter) Lauft, erhalten in Zeitläufte (s. unten). Läufer m. ‘wer (gut) läuft, Sportler einer Laufdisziplin, langer Teppich’, ahd. (h)loufāri (um 800), mhd. loufære, löufære ‘Bote, Rennpferd’. Zeitläufte Plur. ‘Zeitabschnitte mit ihren Ereignissen’ (18. Jh.), Zusammensetzung mit Lauft m. das im Anschluß an ahd. (h)louft (9. Jh.), mhd. louft im älteren Nhd. neben Lauf (s. oben) gebraucht wird; daneben Zeitlauf m. seit dem 17. Jh. bezeugt und im Sing. wie im Plur. verwendet. läufig Adj. ‘brünstig’, besonders von Hunden (15. Jh.), mhd. löufec, löufic ‘gangbar, bewandert, gerieben’, noch bis ins 18. Jh. im Sinne von ‘häufig vorkommend, gebräuchlich’ (wofür dann geläufig). geläufig Adj. ‘häufig vorkommend, allgemein bekannt, vertraut, fließend, perfekt’ (17. Jh.). beiläufig Adj. ‘wie zufällig, nebenher’, (südd.) ‘ungefähr’ (um 1500), daneben frühnhd. auch beiläuftig (15. Jh.). landläufig Adj. ‘üblich, allgemein bekannt’, frühnhd. lantlöufig, auch ‘im Lande umgehend’ (15. Jh.). vorläufig Adj. ‘nicht endgültig, einstweilig’ (17. Jh.), eigentlich ‘vorher-, vorausgehend’. ablaufen Vb. ‘weglaufen, abfließen, zu Ende gehen, sich ereignen, seinen Verlauf nehmen’, mhd. abeloufen; Ablauf m. ‘das Ablaufen, Abfluß(graben), Verlauf’, mhd. abelouf. anlaufen Vb. ‘sich in Bewegung setzen, anstürmen, ansteuern, beginnen, beschlagen, zunehmen’, ahd. ana(h)loufan (9. Jh.), mhd. aneloufen; Anlauf m. ‘das Anlaufen, Beginn, Anstoß’, ahd. ana(h)louf (10./11. Jh.), ana(h)louft (8. Jh.), mhd. anlouf ‘Ansturm, Angriff’. auflaufen Vb. ‘auf Grund laufen, aufgehen, anwachsen’, mhd. ūfloufen, auch ‘einen Auflauf bilden, anschwellen’; Auflauf m. ‘Zusammenlaufen einer erregten Menschenmenge’, mhd. ūflouf; ‘überbackene Speise’ (19. Jh.). auslaufen Vb. ‘herausfahren, zu Ende gehen, aufhören’, mhd. ūʒloufen, auch ‘hinauslaufen, entlaufen’; Auslauf m. ‘das Auslaufen, Strecke hinter dem Ziel’, mhd. ūʒlouf ‘Auszug, Durchfall, Ruhr’. belaufen Vb. ‘anlaufen, beschlagen’, sich belaufen auf ‘betragen’, mhd. beloufen, auch ‘durchlaufen, überlaufen’. einlaufen Vb. ‘kleiner werden, ankommen, eingehen’ (17. Jh.). Einlauf m. ‘Ankunft am Ziel, Darmspülung’, frühnhd. ‘Einfall, das Eindringen’ (16. Jh.). überlaufen Vb. ‘desertieren, überfließen’, mhd. überloufen, auch ‘treffen, befallen, übergehen, auslassen, durchlaufen’; Überläufer m. ‘Deserteur’ (15. Jh.), mhd. überloufer ‘wer etw. kurz behandelt, abtut’. verlaufen Vb. ‘ablaufen, vergehen, verirren’, ahd. fir(h)loufan ‘vorauslaufen, überholen’ (9. Jh.), ‘vergehen’ (um 1000), mhd. verloufen, auch ‘vorüberlaufen, sich begeben, sich abnützen’; Verlauf m. ‘Ablauf, Entwicklung, Vorgang’ (15. Jh.). zerlaufen Vb. ‘auseinandergehen, -fließen’, ahd. zi(h)loufan ‘herab-, auseinanderlaufen’ (8. Jh.), mhd. zerloufen, auch ‘vergehen’. Laufbahn f. ‘Bahn für Wettrennen’ (17. Jh.), ‘Werdegang, Berufsweg’ (seit dem 18. Jh. als Verdeutschung von Karriere, s. d.). Lauffeuer n. ‘Feuer (zur Fernzündung), das sich über einen Strich ausgeschütteten Pulvers bewegt’ (17. Jh.), in der Wendung wie ein Lauffeuer (sich ausbreiten) ‘sehr schnell’; in jüngerer Zeit als ‘sich schnell (über trockenes Laub und Gras hin) ausbreitendes Feuer’ aufgefaßt (vgl. schweiz. Laubfeuer). Laufgraben m. ‘zum Schutz vor Geschossen angelegter Graben’ (16. Jh.). Laufpaß m. ‘Ausweis für entlassene (invalide) Soldaten und Arbeitsuchende, der die freie Bewegung innerhalb eines Landes zusichert’ (18. Jh.), heute noch in der Wendung jmdm. den Laufpaß geben ‘jmdn. wegschicken’. Laufzettel m. zunächst (17. Jh.) wie jüngeres Laufpaß, dann ‘Zettel an Werkstücken zur Eintragung bestimmter Arbeitsgänge, Zettel, der durch eine Reihe von Büros läuft’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Auflauf · Eierauflauf · Soufflee  ●  Soufflé franz.
Assoziationen
  • Gemüsekuchen · Speckkuchen  ●  Quiche franz.
  • Flammkuchen  ●  Blootz fränk. · Deie schwäbisch · Dinnede Oberschwaben · Dinnele schwäbisch · Hitzkuchen württembergisch

Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Auflauf‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Auflauf‹.

Zitationshilfe
„Auflauf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Auflauf>.

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