Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Anschiss, der

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Anschisses · Nominativ Plural: Anschisse
Aussprache 
Worttrennung An-schiss
Grundformanscheißen
Ungültige Schreibung Anschiß
Rechtschreibregeln § 2, § 25 (E1)
eWDG

Bedeutung

vulgär, abwertend Anschnauzer
Beispiel:
einen Anschiss bekommen, einstecken müssen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
scheißen · Scheiße · Schiet · Schiete · Scheißkerl · Schiß · Anschiß · bescheißen · beschissen · Beschiß · verscheißen · verscheißern · Verschiß · verschissen
scheißen Vb. ‘den Darm entleeren’ (als sehr derb empfunden), ahd. biskīʒan (s. unten), mhd. schīʒen, mnd. schīten, mnl. scīten, nl. schijten, afries. skīta, aengl. scītan, engl. (mundartlich) to shite (neben to shit), anord. skīta, schwed. skita (germ. *skītan) sind an die Dentalerweiterung ie. *skē̌id- der unter scheiden (s. d.) genannten Wurzel ie. *skē̌i- ‘schneiden, trennen, scheiden’ anzuschließen. Die Ausgangsbedeutung ist wohl ‘sich teilen, zerfließen’. – Scheiße f. ‘Kot’, in moderner Zeit verbreiteter (häufiger als das Verb gebrauchter) Kraftausdruck der Umgangssprache für alles, was als mißlich empfunden wird, spätmhd. schīʒe ‘Durchfall’. Daneben aus dem Nd. aufgenommenes und als weniger derb angesehenes Schiet m. Schiete f. ‘Kot’, aber auch ‘Dreck, Schmutz, unangenehme Sache’, mnd. schīt(e), mnl. scīte, anord. skītr ‘Kot, Dreck’. Scheißkerl m. Scheltwort ‘kraftloser, mutloser, feiger Mensch’ (18. Jh.). Schiß m. ‘das Scheißen, Blähung’ (16. Jh.), ‘Angst’ (19. Jh.). Anschiß m. ‘grobe Zurechtweisung, Tadel’ (1800). bescheißen Vb. ‘mit Kot verunreinigen, betrügen’, ahd. biskīʒan ‘besudeln’ (11. Jh.), mhd. beschīʒen ‘besudeln, betrügen’; beschissen Part.adj. ‘besudelt, beschmutzt’, bildlich ‘entehrt’, dann ‘unangenehm, peinlich, unerträglich’. Beschiß m. ‘Betrug’, spätmhd. beschiʒ. verscheißen Vb. ‘mit Kot beschmutzen’ (17. Jh.). Bildlich verscheißern Vb. ‘zum Narren halten, betrügen’ (20. Jh.). Entsprechend in der Studentensprache Verschiß m. ‘Verruf, Mißachtung’ (18. Jh.). Daran anknüpfend in derber Umgangssprache verschissen Part. Prät. in der Wendung es verschissen haben ‘es mit jmdm. verdorben haben, jmds. Gunst verloren haben’ (20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke


Abkanzelung · Ermahnung · Lektion · Maßregelung · Moralpredigt · Rüffel · Rüge · Schelte · Tadel · Verweis · Zurechtweisung  ●  Abmahnung juristisch · Ordnungsruf politisch · (ein) Donnerwetter ugs. · Abreibung ugs. · Adhortation fachspr., veraltet · Anpfiff ugs. · Anschiss ugs., salopp · Denkzettel ugs. · Einlauf ugs., salopp, fig. · Opprobration geh., veraltet, lat. · Schimpfe ugs. · Standpauke ugs. · Strafpredigt ugs. · Zigarre ugs., fig.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Direktoratsverweis · verschärfter Verweis
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Anschiß‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Anschiß‹.

Zitationshilfe
„Anschiss“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Anschiss>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
anschießen
anschiffen
anschimmeln
anschimpfen
anschirren
Anschlag
Anschlagbrett
anschlagen
Anschläger
Anschlagfaden

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora