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vergüten

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GrammatikVerb · vergütet, vergütete, hat vergütet
Aussprache 
Worttrennung ver-gü-ten
Wortzerlegung ver- gut
Wortbildung  mit ›vergüten‹ als Erstglied: Vergütung  ·  mit ›vergüten‹ als Letztglied: rückvergüten
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdm. etw. vergüten
a)
jmdn. für etw. entschädigen
Beispiele:
die Wildschäden auf den Feldern wurden abgeschätzt und den Bauern vergütet
er möchte auf die nicht ganz einwandfreie Ware etwas vergütet (= einen Preisnachlass) haben
b)
jmdm. etw. zurückerstatten, bezahlen
Beispiele:
du erhältst die Kosten der Reise vergütet
er muss mir den Schaden vergüten (= ersetzen), den er angerichtet hat
2.
Technik die Güte, Beschaffenheit von etw. verbessern
a)
von metallischen Werkstoffen durch Härten
Beispiele:
Werkstücke, Schneidwerkzeuge vergüten
vergüteter Stahl
b)
Optik von Linsen durch Aufdampfen dünner Schichten, die die Reflexion mindern
Beispiele:
eine Sonnenbrille mit vergüteten Gläsern
eine vergütete Glasoberfläche spiegelt weniger Licht als eine nichtvergütete
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gut · Gut · Güte · vergüten · Vergütung · begütert · gütig · begütigen · gütlich · Gutachten · Gutdünken · Guthaben · gutheißen · gutmütig · Gutschein · gutwillig
gut Adj. ahd. (8. Jh.), mhd. guot, asächs. aengl. gōd, mnd. gōt, engl. good, mnl. goet, nl. goed, afries. god, anord. gōðr, schwed. dän. god, got. gōþs (germ. *gōda-) gehört ablautend zu der unter Gatte (s. d.) dargestellten Wurzel ie. *ghadh- ‘vereinigen, eng verbunden sein, zusammenpassen’ (vgl. auch aind. gádhyaḥ ‘was man gerne festhält, was einem paßt’, aslaw. godьnъ ‘gefällig, geeignet’ sowie ahd. gigat ‘passend’). Als Ausgangsbedeutung von germ. *gōda- wird danach etwa ‘passend, geeignet’ anzusetzen sein. Das Wort zeigt, teils schon in sehr früher Zeit, eine reiche Bedeutungsentwicklung, die, von ‘passend’ ausgehend, zunächst zu ‘für einen Zweck geeignet, tauglich, brauchbar’, in spezifischer Anwendung auf Personen ‘tüchtig, geschickt’ führt. Aus dem Begriff des Geeignetseins für einen bestimmten Zweck entwickelt sich gut zum Wertbegriff im Sinne von ‘wertvoll, kostbar, hochwertig, qualitativ einwandfrei’ (bei Sachen), ‘vornehm, edel, angesehen, ehrlich’ (auf Personen oder deren Verhältnisse bezogen), ferner zum Ausdruck des Wohlgefallens, der Freude, die jemand an einer Sache oder einem Zustand hat, wird also zu ‘angenehm, bequem, vorteilhaft, erfreulich, fein, schön’. Aus ‘passend, geeignet’ entwickelt sich auch, gleichfalls schon in ältester Zeit, die Bedeutung ‘geneigt, wohlmeinend, freundlich, gefällig, gütig’; in allgemeiner ethischer Verwendung steht gut im Sinne von ‘rechtschaffen, tugendhaft, anständig’. gut wird auch zur Bezeichnung von Mengen- oder Maßangaben im Sinne von ‘richtig, ordentlich’ verwendet, woraus sich ‘reichlich, beträchtlich’ (eine gute Stunde, gute acht Tage) ergibt; schließlich kann gut als Mittel der Steigerung etwa im Sinne von ‘tüchtig, gehörig, völlig’ (ich habe gute Lust, in gutem Einvernehmen) gebraucht werden. – Gut n. ‘Besitz, Vermögen, versandfertige Ware, Ladung, Material, Stoff für einen bestimmten Arbeitsprozeß (Saat-, Steingut), größerer landwirtschaftlicher Betrieb’, ahd. guot ‘Gutes, Vermögen, Besitz’ (8. Jh.), mhd. guot, auch ‘Landgut’, asächs. aengl. gōd, anord. gott, Substantivierungen des Adjektivs. Güte f. ‘hilfreiche, großherzige Gesinnung, Nachsicht, Freundlichkeit, gute Beschaffenheit, Qualität (einer Ware)’, ahd. guotī (9. Jh.), mhd. güete, asächs. gōdi. vergüten Vb. ‘entschädigen, zurückerstatten, die Güte, Beschaffenheit verbessern’, spätmhd. vergüeten ‘entschädigen, auf Zinsen anlegen’; dazu Vergütung f. (18. Jh.). begütert Adj. ‘mit Gütern, Reichtum ausgestattet, reich, wohlhabend’ (16. Jh.). gütig Adj. ‘voller Güte, hilfreich und verzeihend’, mhd. güetec. begütigen Vb. ‘gut zureden, besänftigen, beschwichtigen’ (15. Jh.). gütlich Adj. ‘in gutem Einvernehmen, ohne Streit, friedlich’, ahd. guotlīh ‘gut, heilbringend, segensreich’ (8. Jh.), mhd. guotlich, güetlich ‘gut, gütig, freundlich’. Gutachten n. ‘ausführlich begründete Stellungnahme eines Sachverständigen’ (Anfang 16. Jh.), substantivierte Zusammenrückung aus etw. für gut achten. Gutdünken n. ‘eigenes, persönliches Ermessen’, spätmhd. guotdunken, Substantivbildung aus Verbindungen wie eʒ dunket mich guot. Guthaben n. ‘worauf man Anspruch hat, zur Verfügung stehendes (gespartes) Geld, geldliche Forderung an jmdn.’ (um 1800), Substantivierung aus etw. gut haben (heute guthaben) ‘etw. zu fordern haben’. – gutheißen Vb. ‘für gut befinden, billigen’ (16. Jh.), Zusammenrückung aus etw. gut heißen. gutmütig Adj. ‘von guter Gemütsart, nicht streitsüchtig, leicht zu beeindrucken, mitleidig’ (15. Jh.). Gutschein m. ‘Schein über ein Guthaben in Waren oder Geld’ (19. Jh.), Verdeutschung für Bon (s. d.). gutwillig Adj. ‘guten Willen zeigend, gefügig’, ahd. guotwillīg (um 1000), mhd. guotwillic.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›vergüten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vergüten‹.

Verwendungsbeispiele für ›vergüten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In der ambulanten Versorgung müssen wir die ärztlichen Leistungen nach Stunden vergüten. [Die Zeit, 21.08.1992, Nr. 35]
Dabei allerdings maximal die vorher vereinbarten Leistungen vergütet, man spricht von den gedeckelten Budgets. [Süddeutsche Zeitung, 18.01.1997]
Sie sind so glatt, so edel vergütet, dass ihnen kein Sinn anhaften will. [Die Zeit, 09.12.2004, Nr. 51]
Ich möchte hier ganz klar sagen, auch die stationären Leistungen werden nur bedingt leistungsgerecht vergütet, ebenso die sprechende Medizin. [Süddeutsche Zeitung, 27.02.1999]
Er soll Unterricht erteilt haben, der ihm hoch vergütet wurde. [Radke, Hans: Straube. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1965], S. 42809]
Zitationshilfe
„vergüten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verg%C3%BCten>.

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