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entgelten

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GrammatikVerb · entgilt, entgalt, hat entgolten
Aussprache 
Worttrennung ent-gel-ten
formal verwandt mitEntgelt
Wortbildung  mit ›entgelten‹ als Grundform: Entgelt

Bedeutungsübersicht

  1. 1. etw. büßen
  2. 2. [gehoben] ⟨jmdm. etw. entgelten⟩ jmdn. für etw. entschädigen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. büßen
Grammatik: oft in Verbindung mit »lassen« oder einem Modalverb
Beispiele:
sie ließ ihn seine Unbedachtsamkeit nicht entgelten
eine Schuld, Voreiligkeit, ein Versehen (schwer) entgelten müssen
soll ich entgelten, was du getan hast?
Wenn der Kaiser schlecht aufgelegt war, dann konnte er den Doppelgänger das merkwürdige Naturspiel recht bitter entgelten lassen [ Feuchtw.Nero26]
2.
gehoben jmdm. etw. entgeltenjmdn. für etw. entschädigen
Beispiele:
wir werden Ihnen Ihre Arbeit entsprechend entgelten
Alle Unbill, die er … von seinen gehässigen Kameraden erfahren hat, wird ihm hier entgolten [ St. ZweigBalzac306]
Ein Kind soll kommen! Wie habe ich mich gefreut! Es hätte mir alles entgolten [ Th. MannBuddenbrooks1,399]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gelten · Gült · Gülte · gültig · Gültigkeit · entgelten · Entgelt · unentgeltlich · vergelten · Vergeltung · 1gelt · gell(e)
gelten Vb. ‘wert sein, einen bestimmten Wert haben, gültig sein, Gültigkeit haben, angesehen, gehalten werden (für), bestimmt sein (für)’, ahd. geltan ‘(zurück)zahlen, entschädigen, opfern, wert sein’ (8. Jh.), mhd. gelten (auch ‘Einkünfte bringen’), asächs. geldan, mnd. gelden, mnl. ghelden ‘zahlen, lohnen, vergelten’, nl. gelden, afries. gelda, aengl. gieldan ‘(be)zahlen, verehren, opfern, strafen’, engl. to yield ‘als Ertrag geben, hervorbringen, ergeben, einbringen’, anord. gjalda ‘bezahlen, vergelten’, got. fragildan, usgildan ‘vergelten, erstatten’ führen auf germ. *geldan ‘erstatten, entrichten’ (zuerst auf Opferhandlungen bezogen). Diesem entsprechen aslaw. žlědǫ, žladǫ ‘zahle ab, vergelte’, aruss. želedu ‘zahle, büße’. Falls die slaw. Formen nicht aus dem Germ. entlehnt sind (was Vasmer 1, 415 für unwahrscheinlich hält), läßt sich ein nicht weiter verfolgbarer Ansatz ie. *gheldh- rechtfertigen. Mit gelten sind verwandt Geld, Gilde (s. d.) sowie (ablautend) Gült, Gülte f. südd. ‘Abgabe, Zins, Grundstücksertrag, Grundschuld’, schweiz. ‘Grundschuldverschreibung’, mhd. gülte ‘Schuld, Zahlung, Einkommen, Rente, Zins, Wert, Preis’, und davon abgeleitet (semantisch zunehmend von gelten beeinflußt) gültig Adj. ‘geltend, in Gebrauch befindlich, amtlich anerkannt, wirksam’, mhd. gültic ‘im Preis stehend, teuer, zu zahlen verpflichtet’, Gültigkeit f. (15. Jh.). – entgelten Vb. ‘bezahlen, vergüten, entschädigen, büßen’, ahd. in(t)geltan (9. Jh.), mhd. en(t)gelten ‘für etw. zahlen, büßen’, dazu Entgelt n. ‘Lohn, Bezahlung, Vergütung für eine Arbeit oder für aufgewandte Mühe’ (15. Jh.) und unentgeltlich Adj. ‘ohne Entgelt, kostenlos, umsonst’ (um 1500). vergelten Vb. ‘vergüten, entgelten, lohnen, heimzahlen’, ahd. firgeltan (um 800), mhd. vergelten ‘zurückzahlen, zurückerstatten, heimzahlen’; Vergeltung f. ‘das Vergelten, Rache, Strafe’, ahd. firgeltunga ‘Geldzahlung für erwiesene Dienste’ (Hs. 12. Jh.), mnd. vergeldinge (1507; mhd. nicht nachgewiesen). 1gelt, auch gell(e), Interjektion eine besonders im Südd., Südwestd. und Md. übliche formelhafte Äußerung, mit der man sich der Zustimmung eines anderen vergewissern will, im Sinne von ‘nicht wahr?, ja?’, spätmhd. gelte ‘es möge gelten’, eigentlich 3. Pers. Sing. Konj. Präs. von gelten, möglicherweise zuerst als Bekräftigung bei Wett- und Vertragsabschlüssen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›entgelten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›entgelten‹.

Verwendungsbeispiele für ›entgelten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wie könntest du auch so ungerecht sein, jemandem entgelten zu lassen, was er nicht verschuldet hat. [Schütte, Carl: Willst du erfahren was sich ziemt? In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1934], S. 6671]
Er ließ sie entgelten, was er nicht hatte werden können. [Tucholsky, Kurt: Fabel. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1929]]
Will sie sich jetzt mit kleiner Münze dafür entgelten lassen? [Die Zeit, 25.12.1987, Nr. 53]
Doch ließ ich es ihm nicht entgelten, denn ich kannte seine exzentrische Art und Weise anderen gegenüber. [Lehmann, Lilli: Mein Weg. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 23054]
Das merkt man womöglich erst, wenn es zu spät ist, und lässt es dann die Sprache entgelten. [Süddeutsche Zeitung, 16.08.2003]
Zitationshilfe
„entgelten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/entgelten>.

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Worthäufigkeit

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