Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

rumpeln

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · rumpelt, rumpelte, hat/ist gerumpelt
Aussprache  [ˈʀʊmpl̩n]
Worttrennung rum-peln
Wortbildung  mit ›rumpeln‹ als Erstglied: Rumpelei · Rumpelfußball · Rumpelfußballer · Rumpelgeräusch · rumpelig / rumplig · Rumpelkammer · Rumpelkasten · Rumpelkiste · Rumpler
 ·  mit ›rumpeln‹ als Letztglied: abrumpeln · Gerumpel · herunterrumpeln · hinausrumpeln · vorbeirumpeln · überrumpeln

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich] ein dumpfes, polterndes Geräusch verursachen
  2. 2. [umgangssprachlich] dumpf polternd fahren
  3. 3. [ostmitteldeutsch, salopp] ⟨etw. rumpeln⟩ etw. kräftig und geräuschvoll reiben, scheuern
    1. ⟨jmdn., sich rumpeln⟩ jmdn., sich kräftig abreiben
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich ein dumpfes, polterndes Geräusch verursachen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Maschine, der Donner rumpelt
sie rumpeln mit den Kisten, Koffern
der Wagen hat tüchtig gerumpelt
es rumpelt im Stall
ein rumpelndes Dröhnen
in seinem [des Fuchses] Wanst rumpelt und pumpelt es (= kollert es sehr) [ LönsMümmelmann4,112]
2.
umgangssprachlich dumpf polternd fahren
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
der Lastwagen, die Straßenbahn rumpelt durch die Straßen
die Fuhrwerke rumpeln über das Pflaster, über die Brücke
der Zug ist über die Weichen gerumpelt
An einem Morgen […] rumpelte ein Möbelwagen vors Haus [ MarchwitzaJugend212]
3.
ostmitteldeutsch, salopp etw. rumpelnetw. kräftig und geräuschvoll reiben, scheuern
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Wäsche rumpeln
sie rumpelt auf einem Waschbrett die Kleidungsstücke [ SteinbergEinzug317]
jmdn., sich rumpelnjmdn., sich kräftig abreiben
Beispiele:
die Mutter hat das Kind beim Baden kräftig gerumpelt
sich mit dem Handtuch rumpeln
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rumpeln · überrumpeln · Rumpelkammer · Rumpelstilzchen
rumpeln Vb. ‘ein dumpfes, polterndes Geräusch verursachen, (mit dem Wagen) polternd fahren’, mhd. rumpeln ‘mit Ungestüm, geräuschvoll sich bewegen oder fallen, lärmen, poltern’, mnd. rumpelen, engl. to rumble ‘poltern, rattern, rollen, grollen, knurren’ sind iterative lautmalende Bildungen (wie rummeln, s. Rummel). – überrumpeln Vb. ‘unerwartet angreifen, überraschen, in Verwirrung bringen’ (Anfang 16. Jh.), eigentlich ‘lärmend, mit Getöse überfallen’. Rumpelkammer f. ‘Abstellraum für altes Gerät’ (2. Hälfte 18. Jh.), vgl. nl. rommelkamer; d. i. die Kammer mit Gerümpel (s. d.), das polternd zusammenfällt, daher ‘Kammer, in der es poltert, geistert, spukt’, vgl. Rumpelgeist m. ‘polternder Kobold’ (Luther). Rumpelstilzchen n. zwerghafte Gestalt des deutschen Märchens (1812 in Grimms Kinder- und Hausmärchen), Deminutivum von Rumpelstilz ‘lärmender, rumpelnder, spukender Kobold’, älter Rumpele stilt (2. Hälfte 16. Jh.); vgl. (heute veraltet) Stülz, Stülzer (15. Jh.), Stilzer (16. Jh.) ‘Hinkender’, das wohl zu der unter Stelze (s. d.) angeführten Wortgruppe gehört. Daneben Rumpenstünzchen (1808 in einer handschriftlichen Märchenaufzeichnung J. Grimms); dazu vgl. mnd. stunselvōt ‘Hinkefuß’ (als Beiname), nd. Stunzel ‘kleiner dicker Mensch’ (18. Jh.), mhd. stunz ‘stumpf, abgestumpft, kurz’, wohl n-Erweiterungen zu dem unter stutzen (s. d.) behandelten Verb.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

poltern · rumpeln  ●  bollern ugs., regional · bullern ugs. · rumsen ugs. · wämsen ugs., regional
Oberbegriffe
  • (ein) Geräusch machen · von sich geben · zu hören sein
Assoziationen

donnern · krachen · poltern · rumpeln · rumsen
Assoziationen

holpern · rattern (fahren) · ruckeln (fahren) · rumpeln · unruhig fahren

Typische Verbindungen zu ›rumpeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rumpeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›rumpeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die ersten Monate »rumpele« es dann, danach beruhige sich die Situation meist wieder. [Die Zeit, 27.07.2009, Nr. 30]
In der Großen Koalition hatte es in der vergangenen Tagen kräftig gerumpelt. [Die Zeit, 05.11.2007, Nr. 45]
Plötzlich rumpelt es, und rumpelt noch lauter, und grollt, minutenlang. [Die Zeit, 25.12.2000, Nr. 52]
So werden die leeren Züge noch ein paar Jahre übers Land rumpeln. [Süddeutsche Zeitung, 18.03.2000]
Bierfässer rumpelten über den Hof, und natürlich rauschten die Fälle. [Widmer, Urs: Im Kongo, Zürich: Diogenes 1996, S. 189]
Zitationshilfe
„rumpeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/rumpeln>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Rumpelgeräusch
rumpelig
Rumpelkammer
Rumpelkasten
Rumpelkiste
Rumpelstilzchen
rumpesen
Rumpf
Rumpfbeuge
Rumpfdrehen

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora